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Akte X Staffel 4
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Gethsemane Drucken E-Mail
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Originaltitel: Gethsemane
Episodennummer: 4x24
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 18. Mai 1997
Erstausstrahlung D: 01. Mai 1998
Drehbuch: Chris Carter
Regie: R. W. Goodwin
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Charles Cioffi als Scott Blevins, Sheila Larken als Margaret Scully, Pat Skipper als Bill Scully, Matthew Walker als Arlinsky, James Sutorius als Babcock, John Finn als Michael Kritschgau, Steve Makaj als Scott Ostelhoff, John Oliver als Rolston, Nancy Kerr als Agent Hedin, Barry W. Levy als Vitagliano, Arnie Walters als Father McCue, Rob Freeman als Detective Rempulski, Craig Brunanski als Saw Operator u.a.

Kurzinhalt: Scully sagt vor einem Ausschuss aus, und meint, dass Mulders X-Akten und seine Nachforschungen jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren würde. Danach beginnt sie damit, die Ereignisse der letzten Tage zu rekapitulieren: Ein Wissenschaftler hat sich an Mulder gewandt, angeblich mit einem unumstößlichen Beweis für die Existenz außerirdischen Lebens; behauptet er doch, einen solchen Körper im Eis eingefroren gefunden zu haben. Er hat von diesem eine Gewebeprobe mitgebracht, und als Scully diese seziert, findet sie heraus, dass es sich um einen Alien-Mensch-Hybriden handeln dürfte. Kurz darauf wird sie allerdings von einem unbekannten Mann angegriffen, der die Probe stiehlt. Mulder begleitet indes den Wissenschaftler zum Fundort. Auch das Camp wurde angegriffen, und es gibt nur einen Überlebenden. Diesem gelang es jedoch, den eingefrorenen Körper in Sicherheit zu bringen. Man schafft diesen nun in ein provisorisches Labor in einem verlassenen Lagerhaus, um ihn zu sezieren. Dabei stellt sich der Mann jedoch aus Verräter heraus, er tötet den Wissenschaftler und vernichtet den Leichnam. Währenddessen gelingt es Scully, ihren Angreifer ausfindig zu machen. Als sie diesen verhört, erfährt sie schließlich Unglaubliches…


Review: Image"Gethsemane" versucht, schockierend zu sein und uns den Boden unter den Füßen wegzuziehen – und ist damit aus meiner Sicht von vornherein zum Scheitern verurteilt, was letztendlich auch dafür sorgt, dass sie mich im Vergleich zu früheren Staffel-Finali längst nicht so sehr überzeugen und packen konnte. Und dabei hat alles so gut angefangen. Wie Scully vors Komitee tritt und vermeintlich Mulder verrät, weckt sofort unser Interesse. Was könnte vorgefallen sein, dass sie zu dieser Aussage animiert? Auch alles rund um das Alien im Eis war phantastisch. Die Landschaftsaufnahmen waren ungemein beeindruckend, und die Jagd nach diesem endgültigen, unumstößlichen Beweis für die Existenz außerirdischen Lebens sehr spannend umgesetzt. Als Zuschauer konnte ich mich hier richtig mit Mulder identifizieren. Würde nun ein großer Umbruch bei "Akte X" kommen? Eine große Offenbarung? Würde Mulder endlich einen Beweis in den Händen halten, mit denen er sich an die Öffentlichkeit wenden kann?

Allerdings fangen wenn man es genau nimmt hier auch schon die Probleme an: Dass man nach einem Beweis sucht, um endlich gegenüber den Verschwörern einen Trumpf in der Hand zu halten, und sie vielleicht sogar auffliegen lassen zu können, ist nachvollziehbar. Mulder und Scully tun aber so, als würden auch sie selbst nach wie vor für einen Beweis für außerirdisches Leben suchen, so als wären sie sich selbst nicht sicher, dass es ein solches gibt. Und sorry, aber das ergibt überhaupt keinen Sinn. Am meisten ist es das Finale der ersten Staffel, welches diesen angedachten Plot ruiniert. Dort meinte man, uns nach all den Fragen und dem "teasen" müsste man zum Ende der Staffel auch mal etwas Handfestes präsentieren – und ließ Scully ein außerirdisches Embryo aus einer Kühlkapsel ziehen. Genau genommen stieß man auch zuvor schon auf eine definitiv außerirdische Zelle, was auch von Scully entsprechend schockiert zur Kenntnis genommen wurde. Mit diesen Szenen im Hinterkopf funktioniert jedoch ein Großteil dieses Staffelfinales nicht (ob das wohl der Grund ist, dass man sich danach mit definitiven Antworten so sehr geziert hat? Da man merkte, sich hier früh in eine Ecke geschrieben zu haben?). Aber es ist ja nicht einmal das allein. Danach gab es noch unzählige Begegnungen mit Außerirdischen, wie dem Kopfgeldjäger der sein Aussehen verändern kann. Das schwarze Öl. Es gab die Datei mit allen Begegnungen mit Außerirdischen – warum sollten der Raucher und die Verschwörer so erpicht darauf sein, diese zurückzuerhalten, wenn es sich dabei eh nur um Humbug handelt? Und erst vor ein paar Episoden sah Mulder in einem untergegangenen UFO einen toten Außerirdischen liegen. Nach all diesen Begegnungen, Ereignissen etc. erscheint es unglaubwürdig, dass Mulder immer noch einen Beweis – für sich selbst – nachlaufen würde.

ImageWas jedoch noch viel schwerer wiegt: Aufgrund all dieser Erlebnisse funktioniert die Finte nicht, die man hier einzubauen versucht. Dahingehend, dass alles nur eine Lüge der Regierung sei, um geheime Experimente zu vertuschen. Tut mir leid, aber um das noch glauben zu können, haben wir einfach mittlerweile zu viel gesehen. Und wisst ihr was die Krux daran ist? Mir hätte diese Auflösung sogar gefallen! Es wäre absolut unerwartet gewesen, hätte die Serie auf den Kopf gestellt, und die Macher hätten damit auch eine ordentliche Portion Mut bewiesen. Aber so konnte leider zumindest ich nicht im Geringsten daran glauben – wie schon bei "Die Sammlung", als man uns weiß machen wollte, der Serienkiller hätte Samantha Mulder getötet. Und wie schon bei "Die Sammlung" fiel es mir schwer bis unmöglich, zu akzeptieren, dass Mulder auf den Mist hereinfällt, und zu zweifeln beginnt. Nach allem was er erlebt hat ist dies für mich einfach nicht nachvollziehbar. Daher fand ich auch die Szene als er weint und vermeintlich kurz davor ist sich umzubringen, völlig "out-of-character". Und dann toppt man das ganze nochmal mit einem ebenfalls recht unplausiblen vermeintlichen Tod von Mulder. Selbst damals schon habe ich ihnen das nicht wirklich geglaubt, und fragte mich lediglich, wie sie aus der Nummer wohl wieder herauskommen wollen.

Und so kommt es leider, dass ein Großteil von "Gethsemane" für mich nicht funktioniert. Vor allem das letzte Drittel der Folge leidet darunter enorm, und verlor viel an Unterhaltungswert. Und wenn ich schon dabei bin, Kritik zu üben, muss ich unbedingt auch noch die Alien-Autopsie erwähnen. Die wievielte war das jetzt? Ich finde, langsam aber sicher übertreibt man es mit der Anspielung auf die damalige Hysterie. Wirklich schlecht ist die Folge aber trotzdem nicht. Wie gesagt kann vor allem der Einstieg gefallen, und vom oben angegebenen Kritikpunkt, dass der Alien-Leiche für meinen Geschmack etwas zu große Bedeutung eingeräumt wurde, kann der Plot rund um eben diese (dass man sie in einem Eisblock findet, weckt übrigens Erinnerungen an "Das Ding aus einer anderen Welt") durchaus gefallen. Was jedoch die Folge in erster Linie rettet, ist die nach wie vor gelungene und teils sehr emotionale Story rund um Scully. Mir gefielen die Szenen zu Hause, als ihr Bruder sie dazu anhält, den Job aufzugeben, und sich voll und ganz darauf zu konzentrieren, die Krankheit zu bekämpfen. Zugleich beginnt man sich zu fragen, ob der Raucher ihr helfen kann/will, und wenn ja, wann er dies zu tun gedenkt – scheint ihr doch langsam aber sicher die Zeit davonzulaufen. Hervorzuheben sind auch wieder die schauspielerischen Leistungen, wobei mir vor allem Gillian Anderson gefiel. Insbesondere jene Szene als sie dem Komitee von Mulders vermeintlichem Selbstmord erzählt, ist von ihr phantastisch gespielt. Und die alten Aufzeichnungen vom NASA-Symposiom fand ich auch sehr nett. Insgesamt war ich aber von "Gethsemane" doch etwas enttäuscht – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein Staffelfinale handelt.

Fazit: Image"Gethsemane" hätte grundsätzlich wieder das Zeug dazu gehabt, ein phänomenales Staffelfinale zu sein. Und tatsächlich sind die ersten zwei Drittel sehr gelungen und scheinen die Handlung wieder ordentlich weiterzubringen. Bereits der Einstieg, mit Scully, die scheinbar Mulder verrät, weckt unser Interesse. Auch die sehr persönlichen und durchaus emotionalen Szenen rund um Scully und das Fortschreiten ihrer Krebserkrankung konnten mir gefallen. Die Aufnahmen der Berge waren zudem sehr spektakulär, und die Handlung rund um den Hybrid-Leichnam durchaus spannend und packend. Und dann kommt die angebliche Wendung, dass es sich bei all dem um Lug und Trug handeln würde – und eben diese vermeintliche Offenbarung hat für mich nicht im Geringsten funktioniert. Wir haben mittlerweile einfach zu viel gesehen, um daran noch ernsthaft glauben zu können. Die Krux daran ist nicht nur, dass mir dieser Twist unter anderen Voraussetzungen (nämlich, dass wir noch weniger Informationen haben) ungemein gut gefallen hätte, sondern vor allem auch, dass es für mich absolut unglaubwürdig erscheint, dass Mulder diese Lüge glauben soll. Eben deshalb fand ich auch den Cliffhanger nicht wirklich überzeugend. Trotz dieser Kritikpunkte war "Gethsemane" recht unterhaltsam und mit einigen gelungenen Szenen gespickt. Aber als Staffelfinale hat sie mich doch ein wenig enttäuscht.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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