Originaltitel: Demons Episodennummer: 4x23 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 11. Mai 1997 Erstausstrahlung D: 22. Februar 1998 Drehbuch: R. W. Goodwin Regie: Kim Manners Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
Jay Acovone als Detective Joe Curtis,
Mike Nussbaum als Dr. Charles Goldstein,
Chris Owens als Cigarette Smoking Man,
Rebecca Toolan als Teena Mulder,
Andrew Johnston als Medical Examiner,
Terry Jang Barclay als Officer Imhof,
Vanessa Morley als Samantha Mulder,
Eric Breker als Admitting Officer,
Rebecca Harker als Housekeeper,
Shelley Adam als Young Teena Mulder,
Dean Aylesworth als Young Bill Mulder,
Alex Haythorne als Young Fox Mulder u.a.
Kurzinhalt:
Mulder wacht mit blutverschmiertem Hemd in einem Hotelzimmer auf, ohne Erinnerung daran, was in den letzten zwei Tagen vorgefallen ist. In seinem Schockzustand ruft er Dana Scully an, die ihm zu Hilfe eilt. Gemeinsam macht man sich daran, Mulders Schritte zu rekonstruieren. Dies führt sie schließlich an ein altes Farmhaus, dass er aus seiner Kindheit kennt. Als man dieses erreicht, erlebt er einen Flashback zu seiner Kindheit, begleitet von starken Kopfschmerzen. Als man das Haus betritt, findet man ein Ehepaar tot vor – erschossen. Da aus Mulders Waffe kürzlich Schüsse abgefeuert wurden, ist er der Hauptverdächtige, und wird gefangen genommen. Nun liegt es an Scully, seine Unschuld zu beweisen. Ihre Ermittlungen führen sie zu einem Psychiater, der eine ganz besondere Therapie verfolgt, um angeblichen Opfern von Alien-Entführungen zu helfen. Seine experimentelle Behandlung führt jedoch teilweise auch zu unerwarteten und unerfreulichen Nebenwirkungen – so erschießt sich z.B. ein Polizist, der bei ihm in Behandlung war, mit seiner Dienstwaffe selbst. Als sich der Verdacht gegen Mulder zerstreut, geht er der Frage nach, ob er sich ebenfalls beim Psychiater in Behandlung gegeben hat, und dies der Grund für seine Flashbacks und Kopfschmerzen ist…
Review:
Die Ausgangslage von "Dämonen" erinnert ein wenig an die Episode "Heimsuchung" aus der vorangegangenen Staffel, wo Skinner unter Mordverdacht stand. Damit hören jedoch zugegebenermaßen die Ähnlichkeiten auch schon auf. Denn während es bei Skinner doch etwas verkrampft und wenig überzeugend wirkte, wie er in diese übersinnliche Geschichte gerät, steht sie in Mulders Fall mit den ungeklärten Fragen rund um das Schicksal seiner Schwester, wer denn nun wirklich sein Vater ist etc. in Verbindung. Zugleich muss ich aber auch festhalten, dass sich rückwirkend das mit dem blutverschmiertem Hemd und dem Tod des Ehepaars doch etwas als recht billige Effekthascherei herausstellt, um schnell unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. Letztendlich handelt es sich jedoch um Ereignisse, die a) vergleichsweise unbedeutend erscheinen und b) wo die Auflösung auch nicht 100%ig überzeugen kann.
Wo wir schon bei der Kritik sind: Etwas frustrierend ist es ja schon, dass man hier eine komplette Episode rund um Mulders Erinnerungen an seine Kindheit spinnt, zum ersten Mal die Frage wer sein Vater ist ganz offen anspricht – uns aber auch nur den Ansatz einer Antwort verwehrt. Letztendlich kann ich "Dämonen" genauso gut auch auslassen, und ich habe nichts Wesentliches verpasst. Aus Sicht der zentralen Mythologie der Serie stellt sich die Episode somit als höchst überflüssig heraus, was ich doch sehr schade finde – gerade auch, nachdem man zuletzt das Gefühl hatte, dass etwas weitergeht, Schwung in die Handlung kommt, und man uns auch wichtige Wendungen, Offenbarungen und auch die eine oder andere Antwort präsentiert. Noch dazu hätte man praktisch alles beantworten können, und ein letzter Rest an Unsicherheit ob es sich dabei wirklich um die Wahrheit handelt, wäre ohnehin dennoch offen geblieben, aufgrund der Möglichkeit von implantierten Erinnerungen. So gesehen wäre es wohl besser gewesen, sich was Antworten betrifft nicht gar so zu zieren. Davon abgesehen war die Episode aber recht gelungen. Die Idee einer neuen, experimentellen (jedoch zugleich gefährlichen) Therapie um verdrängte Erinnerungen ans Licht zu bringen, konnte mir grundsätzlich gut gefallen. Das absolute Highlight der Episoden waren aber die Rückblenden – weniger ihr Inhalt, als die Art und Weise, wie sie inszeniert waren. Hier betrat "Akte X" Mitte der 90er innerhalb der TV-Unterhaltung Neuland, mit diesen extrem stilisierten Bildern, sowie der originellen Schnittfolge. Letztendlich ist es auch genau diese (damals) innovative Inszenierung, die "Dämonen" herausreißt und aus der Mittelmäßigkeit hervortreten lässt, sowie über den Frust ob der offenbleibenden Fragen etwas hinwegtröstet.
Fazit:
Die größte Stärke von "Dämonen" sind die hochstilisierten, für damalige TV-Verhältnisse revolutionär inszenierten Rückblenden auf Mulders Vergangenheit. Zugegeben, heutzutage ist man diesbezüglich von Serien wie "CSI" und Konsorten schon fast wieder übersättigt, dennoch muss man "Akte X" hier Vorbildwirkung zugestehen. Ihre größte Schwäche ist, dass zahlreiche Fragen rund um Mulders Kindheit zwar neuerlich thematisiert werden (wer traf die Entscheidung, Samantha entführen zu lassen? Wer ist Mulders Vater?), man uns jedoch zum wiederholten Mal definitive Antworten darauf verweigert, was langsam aber sicher doch etwas frustrierend zu werden droht. Auch der Doppelmord im Haus aus Mulders Kindheit erweist sich letztendlich als eher billiger Trick, um schnell die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu erlangen – war jedoch davon abgesehen für den Rest der Handlung eher weniger von Belang, und konnte auch insgesamt nicht so recht überzeugen. Der Rest der Folge war ok und ganz unterhaltsam, ohne sonderlich zu glänzen. Insgesamt reicht es dank den tollen Erinnerungs-Szenen aber noch für eine überdurchschnittliche Wertung.