Originaltitel: Zero Sum Episodennummer: 4x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 27. April 1997 Erstausstrahlung D: 25. Januar 1998 Drehbuch: Howard Gordon & Frank Spotnitz Regie: Kim Manners Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller:
William B. Davis als Cigarette Smoking Man,
Laurie Holden als Marita Covarrubias,
Don S. Williams als First Elder,
John Moore als Third Elder,
Morris Panych als Gray-Haired Man,
Nicolle Nattrass als Misty Nagata,
Paul McLean als Special Agent Kautz,
Fred Keating als Detective Roy Thomas,
Allan Gray als Dr. Peter Valdespino,
Addison Ridge als Bespectacled Boy,
Lisa Stewart als Jane Brody,
Barry Greene als E.R. Doctor,
Christopher J. Newton als Photo Technician,
Oscar Goncalves als Night Attendant,
Jason Anthony Griffith als Uniformed Officer,
Julia Body als Supervisor u.a.
Kurzinhalt:
Eine Frau in Virginia wird, als sie sich zum Rauchen in ein öffentliches WC zurückzieht, von einem Bienenschwarm angegriffen und getötet. Für das Konsortium ist es wichtig, den Vorfall zu vertuschen – weshalb der Raucher den stellvertretenden Direktor des FBI, Walter Skinner, als Teil ihres Deals zur Rettung von Dana Scully damit beauftragt, sämtliche Spuren des Vorfalls zu verwischen. Dabei wird vor seinen Augen auch ein Informant getötet. Doch die Bemühungen kommen zu spät: Agent Mulder hat bereits vom Bienenangriff erfahren, und weiß daher auch vom Vertuschungsversuch. Er heftet sich an die Fersen des feindlichen Agenten – nicht wissen, dass er seinen eigenen Chef jagt…
Review:
Die vierte Staffel hat bisher ja schon so einige interessante Fragen aufgeworfen, wie z.B. rund um die Bienenzucht, oder auch Scullys Krebserkrankung. Eine der meines Erachtens spannendsten war jedoch die in "Memento Mori" offengelassene Frage, was genau der Raucher den von Skinner als Gegenleistung für Scullys vermeintliche Heilung verlangt. Sieben Folgen später gibt man uns in "Der Pakt mit dem Teufel" nun die Antwort. Kurz gesagt: Skinner soll für den Raucher die Drecksarbeit erledigen. Ihre "Geschäftsbeziehung" ist dabei eine höchst ungleiche: Skinner macht, was der Raucher ihm aufträgt, in der vagen Hoffnung dass sich dieser an die Abmachung halten und Scully retten wird. Zugleich wird aber auch deutlich, dass ihm dies nicht leicht fällt. Seinen moralischen Konflikt bringt Mitch Pileggi in diesen Szenen sehr gut zur Geltung. Als Skinner – da sich Scullys Zustand verschlechtert, statt verbessert – andeutet, aus dem Deal aussteigen zu wollen, bereitet sich der Raucher darauf vor, ihm den Mord am Informanten in die Schuhe zu schieben, und ihn so aus dem Verkehr zu ziehen. Ihre finale Konfrontation ist dann sehr spannend, und kann zudem mit einer netten Anspielung auf eine frühere Folge aufwarten ("Yours isn't the first gun pointed to my face").
Noch spannender als diese Dynamik fand ich jedoch die Tatsache, dass Mulder unbewusst Jagd auf seinen eigenen Chef macht. Als Zuschauer befindet man sich dadurch im Zwiespalt: Einerseits unterstützt man natürlich nach wie vor Mulders Suche nach der Wahrheit, andererseits steht man jedoch auch auf der Seite von Skinner, der mit seinen Taten ja nur versucht, Agent Scully zu retten. Großartig dann jene Szene, als Mulder erkennt, gegen wen er hier antritt. Skinner war neben Scully die eine Person, der er zu vertrauen gelernt hat. Nun wird eben dieses Vertrauen scheinbar verraten. Die darauffolgende Konfrontation der beiden ist dementsprechend spannungsgeladen, hochdramatisch, und zweifellos einer der Höhepunkte dieser Episode. "Der Pakt mit dem Teufel" hat jedoch auch abseits des Wettstreits zwischen Skinner und Mulder noch einiges zu bieten. So haben auch die bereits angesprochenen Bienen wieder einen Auftritt – und sorgen in jenen Momenten, wo sie als Schwarm die Lichtquellen verdunkeln und daraufhin angreifen, für die gruseligsten Szenen der Episode. Auch der Angriff auf den Spielplatz sticht hervor. Zugegeben, es gibt kaum einen leichteren Weg, Spannung zu erzeugen, als Kinder in Gefahr zu bringen. Dennoch fand ich diese Szene ungemein effektiv, und sehr erschreckend. Generell hatte ich hier – auch wenn wir genau genommen was den Sinn und Zweck der Bienen, und vor allem die Frage, wer für ihre Züchtung verantwortlich ist, am Ende der Episode so schlau sind wie zuvor – erneut das Gefühl, dass die Fäden langsam aber sicher beginnen, zusammenzulaufen; in erster Linie dank der Offenbarung, dass die Bienen die Pocken übertragen. Auch am Ende der Folge wartet man noch mit einer schockierenden Offenbarung auf: Stellt sich doch heraus, dass Mulders vermeintliche neue Informantin, Maria, mit dem Raucher unter eine Decke steckt.
Fazit:
"Ein Pakt mit dem Teufel" hat mir um einiges besser gefallen als die Skinner-zentrierte Episode der dritten Staffel, "Heimsuchung". Statt Skinner erneut in einen Fall hineinstolpern zu lassen, ist er diesmal in gewisser Weise vielmehr der Fall. Die Idee, aufzuzeigen, wie er für den Raucher die Drecksarbeit erledigen muss – und uns damit auch den Preis zu offenbaren, den er für die versprochene Heilung von Dana Scully zahlen muss – wird dabei sogar noch von jener übertroffen, dass just Mulder Jagd auf ihn macht, und diese beiden Verbündeten, die jeweils auch über viel Sympathie beim Zuschauer verfügen, gegeneinander antreten zu lassen. Besonders gut gefiel mir dabei jene Szene, als Mulder erkennt, gegen wen er hier ermittelt. Kurz darauf schenkte man Skinner zwei hochdramatische Szenen in Folge, zuerst mit Mulder, und danach mit dem Raucher. Neben dem Plot rund um die Vertuschung wusste auch alles rund um die Bienen zu gefallen. Deren Angriffe sorgten für den einen oder anderen gruselig-erschreckenden Moment. Insgesamt ist "Der Pakt mit dem Teufel" eine sehr gelungene Mythologie-Einzelfolge, der lediglich der allerletzte Tick auf die Höchstwertung fehlt.