Originaltitel: Terma Episodennummer: 4x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 01. Dezember 1996 Erstausstrahlung D: 08. November 1997 Drehbuch: Chris Carter & Frank Spotnitz Regie: Rob Bowman Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller: William B. Davis als Cigarette-Smoking Man, Nicholas Lea als Alex Krycek, John Neville als Well-Manicured Man, Stefan Arngrim als Prisoner, Jan Rubeš als Vassily Peskow, Fritz Weaver als Senator Sorenson, Brent Stait als Timothy Mayhew, Malcolm Stewart als Dr. Sacks, Campbell Lane als Chairman, Robin Mossley als Dr. Kingsley Looker, Brenda McDonald als Auntie Janet, Pamela MacDonald als Nurse, Eileen Pedde als Angie, Jessice Schreier als Dr. Charne-Sayre u.a.
Kurzinhalt:
Krycek und Mulder wurden bei ihrem Ausflug in der russischen Tundra gefangen genommen und in ein Arbeitslager gesperrt. Während es Krycek gelingt, sie davon zu überzeugen, dass es sich bei ihm um einen Verbündeten handelt, werden an Mulder Experimente mit dem schwarzen Öl vorgenommen. Kurz darauf bietet sich ihm eine Chance zur Flucht – die er auch nutzt. Als er mit dem Fluchtwagen in einen Graben stürzt und zu Fuß weiterflieht, wird er schließlich von Siedlern aufgegriffen. Währenddessen wird Scully vor den Senat zitiert. Sie soll darüber Auskunft geben, wo sich Mulder befindet. Als sie sich weigert, die Fragen der Senatoren zu beantworten, wird sie in Beugehaft genommen…
Review:
Wie schon so mancher zweiter Teil eine Doppelfolge zuvor kann auch die Auflösung zu "Tunguska" meines Erachtens nicht ganz an den Einstieg anknüpfen. So empfand ich die Episode insgesamt als sehr unfokussiert und doch ein wenig konfus. Eine Szene mit der ich mir auch immer schwer tue, ist die nicht funktionierende Bremse beim Auto. Wie wäre es denn damit, die Handbremse anzuziehen und/oder einfach den Gang rauszunehmen? Das ist einfach soooo klischeehaft. Etwas enttäuscht hat mich auch, dass man so überhaupt nicht darauf eingeht, wie Mulder wieder in die USA gelangen konnte. Am Schlechtesten fand ich aber, dass man die Szene aus dem Einstieg der Episode zuvor diesmal praktisch 1:1 wiederholt. War die Folge etwa zu kurz, oder warum meinte man, uns genau die gleiche Szene noch einmal zeigen zu müssen? Nicht falsch verstehen: Man musste sie natürlich in irgendeiner Art und Weise chronologisch in die Handlung einbauen. Ich behaupte allerdings, dass es deswegen noch lange nicht notwendig war, sie in ihrer Gesamtheit noch einmal zu zeigen. Das wirkte mehr wie Füllmaterial als sonst etwas.
Auch das unterschiedliche Verhalten dieses schwarzen Öls im Vergleich zu jenem aus "Der Feind" (das über ein Bewusstsein verfügt hat) bleibt leider nach wie vor ungeklärt; und, was ich noch schlimmer finde, wird noch nicht einmal ansatzweise thematisiert. Man könnte fast meinen, die Macher hoffen, wir hätten darauf inzwischen schon wieder vergessen, und würden diese Inkonsistenz nicht bemerken. Gut gefallen hat mir dafür, wie man durch das schwarze Öl quasi den kalten Krieg und den daraus bekannten Rüstungswettlauf wieder aufleben lässt – nur dass es diesmal darum geht, als erster ein Heilmittel für den "schwarzen Krebs", wie man es nennt, zu finden. In dieser Hinsicht weiß auch die Auflösung zu gefallen, dass es sich bei Krycek um einen russischen Doppelagenten gehandelt hat. Ich behaupte zwar, dass dies den Machern erst später eingefallen ist und nicht von vornherein schon feststand, aber solange es sich logisch und stimmig in die Handlung einfügt, ist dagegen ja nichts einzuwenden. Von der Szene mit den defekten Bremsen abgesehen war auch Mulders Flucht gelungen, und durchaus spannend in Szene gesetzt. Und auch am Ende der Folge wird es noch einmal so richtig spannend, mit der Verfolgung des russischen Auftragskillers, und dem Showdown am und rund um den Bohrturm. Highlights dabei sind vor allem jene Szene, als der Killer Scully überwältigt, sie jedoch wieder gehen lässt ("My work is done."), sowie die optisch nicht unimposante Explosion des Bohrturms. Trotzdem, zu richtigen Begeisterungsstürmen konnte mich "Tunguska – Teil 2" leider nicht wirklich hinreißen.
Fazit:
Vom einen oder anderen kurzen Moment abgesehen war "Tunguska – Teil 2" schon etwas spannungsarm. Zudem empfand ich die Handlung als auf zu viele einzelne Stränge und Personen verteilt, sowie stellenweise auch ein wenig sprunghaft (z.B. was Mulders Rückkehr in die USA betrifft). Generell fehlte es an den ganz großen Offenbarungen und/oder Höhepunkten. Zu überzeugen wussten an "Tunguska – Teil 2" in erster Linie die interessante Idee rund um den neuerlichen "Rüstungswettlauf" zwischen Russland und den USA, die Wendung rund um Alex Krycek am Ende, sowie vereinzelte gelungene Szenen, wie Mulders Flucht und der Showdown am Ölfeld. Mit den besten Mythologie-Episoden kann sich "Tunguska – Teil 2" aber leider nicht wirklich messen, und insgesamt hätte ich mir nach dem gelungenen Einstieg doch etwas mehr erwartet.