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Akte X Staffel 3
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Der See Drucken E-Mail
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Originaltitel: Quagmire
Episodennummer: 3x22
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 3. Mai 1996
Erstausstrahlung D: 27. Februar 1997
Drehbuch: Kim Newton
Regie: Kim Manners
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: R. Nelson Brown als Ansel Bray, Tyler Labine als Danny, Peter Hanlon als Dr. Bailey, Timothy Webber als Dr. Farraday, Murray Lowry als Fisherman, Nicole Parker als Chick, Tyler Labine als Stoner, Chris Ellis als Sheriff, Terrance Leigh als Diver, Mark Acheson als Ted Buchland u.a.

Kurzinhalt: Mulder und Scully fahren an einen See – jedoch nicht, um Urlaub zu machen. Vielmehr befindet sich Fox Mulder wieder einmal auf seiner Jagd nach unerklärlichen Phänomenen. Er glaubt nämlich, dass das Loch Ness-artige Monster namens "Big Blue", welches am See dieser Kleinstadt sein Unwesen treiben soll, tatsächlich existiert. Als Scully erfährt worum es geht ist sie ziemlich ungehalten – hält sie all dies naturgemäß für Humbug. Gerüchte, die bewusst geschürt werden, um Touristen anzulocken. Wie erklärt sie sich dann aber die untypische Anzahl an Todesfällen und Verschwundenen rund um den See? Mulder ist jedenfalls davon überzeugt, dass darin irgendetwas sein Unwesen treibt…


Review: Image"Der See" ist eine tolle Episode. Während man sich sonst zumeist irgendwelchen Filmmonstern und/oder Horror-Mythen widmet, geht es diesmal um das weltberühmte Monster von Loch Ness – wenn dieses hier auch in "Big Blue" umbenannt wird. Sich einem solchen "Fabelwesen" á la Yeti und Bigfoot innerhalb des "Akte X"-Universums zu widmen, empfand ich als großartige Idee – und auch die Umsetzung konnte mir sehr gut gefallen. Als Zuschauer ist man natürlich geneigt, Mulders Interpretation zuzustimmen. Auch wenn es sich im vorliegenden Fall um ein Menschen verschlingendes Monster handelt, will ja doch ein Teil von einem daran glauben, dass auf unserem Planeten noch solche unerforschte "Wunder der Natur" darauf warten, von uns entdeckt zu werden. Eine Welt mit "Loch Ness" oder eben "Big Blue" erscheint ganz einfach größer, interessanter und faszinierender als eine ohne. Hier kommt wieder einer der zentralen Leitsprüche der Serie – "I want to believe" – zum Tragen. Auch die Auflösung fand ich großartig. Zuerst gibt es eine scheinbar doch ganz weltliche, ja fast banale Erklärung, mit dem Krokodil. Man ist als Zuschauer ähnlich enttäuscht und desillusioniert wie Mulder – nur um uns zuletzt (wenn es auch wohl eher als Gag gedacht war) doch noch einen Blick auf das vermeintliche "Big Blue"-Monster erhaschen zu lassen.

Doch "Der See" behandelt nicht nur die Hysterie rund um das Phänomen des Loch Ness-Monsters. Auch Umweltthematiken spielen hier zum wiederholten Mal innerhalb der Serie eine große und gewichtige Rolle – in diesem Fall vor allem alles, was den Artenschutz betrifft. Und auch Umweltverschmutzung wird als mögliche Ursache für die Angriffe auf Menschen ins Spiel gebracht. Beachtlich finde ich auch, dass in "Der See" doch tatsächlich Scullys Hund Opfer des "Monsters" wird. Üblicherweise sind Haustiere – ähnlich wie Kinder – in Film- und Fernsehen Tabu. Meine absolute Lieblingsszene ist aber, wie Mulder und Scully auf dem Felsen – vermeintlich in der Mitte des Sees, in Wahrheit aber nur einen Katzensprung vom Ufer entfernt – festsitzen. Ihr nachfolgendes Gespräch über Mulder, der wie Ahab alles und jeden riskiert, um seinen weißen Wal – die Wahrheit – zu fangen, fand ich einfach nur grandios. Eine tolle Interpretation, die einen bezüglich Mulder zum Nachdenken anregt, wie ich finde. Auch das Finale im Wald war dann sehr spannend und atmosphärisch umgesetzt. Und auch der immer wieder eingestreute Humor, der "Der See" stellenweise doch auch einen leichten, lockeren Ton verleiht (sie ist sicherlich nicht die ernsteste und düsterste Folge, und hat doch einigen "tongue in cheek"-Charakter), wusste zu gefallen. Und, was auch nicht oft vorkommt: Wirklich zu kritisieren habe ich an "Der See" eigentlich nichts. Sie mag nicht die hammermäßige Überdrüber-Folge sein, macht aber sehr viel richtig, und eigentlich nichts wirklich falsch. Das war zuletzt nicht immer so; selbst am einen oder anderen Highlight der Staffel fand ich doch auch immer dies oder jenes, dass ich daran auszusetzen hatte. "Der See" bietet hingegen – zumindest mir – keine nennenswerten Angriffsflächen.

Fazit: Image"Der See" hat mich wunderbar unterhalten. Es ist eine der seltenen Episoden, an denen ich praktisch nichts auszusetzen habe. Die Idee, sich dem Loch Ness-Monster zuzuwenden und dieses Phänomen innerhalb des "Akte X"-Universums zu interpretieren, finde ich großartig. Gut, ok, über den letzten Abschlussgag kann man jetzt diskutieren – ich sah ihn aber auch wirklich in erster Linie als Gag, und finde, schon allein die Musik hat es deutlich gemacht dass er auch genau so zu verstehen war. So gesehen hat mich dieser Ausgang nicht gestört – und die weltlichere Erklärung für die Überfälle empfand ich als willkommene Abwechslung. Dennoch macht "Der See" auch deutlich, dass wir solche wundersame Phänomene auch irgendwie brauchen und uns danach sehnen – da sie die Welt um uns herum einfach interessanter machen. "I Want To Believe" in Reinkultur! Sehr gut gefallen hat mir auch, dass zum wiederholten Mal eine starke Umwelt-Message Einzug erhalten hat. Das Herzstück der Folge ist aber zweifellos das tolle Gespräch zwischen Mulder und Scully rund um Moby Dick, als sie auf dem Felsen festsitzen. Ein wunderbarer Charaktermoment, der sich dem sonst oftmals romantisierten Helden Mulder auf etwas kritischere Art und Weise nähert.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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