Originaltitel: Avatar Episodennummer: 3x21 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 26. April 1996 Erstausstrahlung D: 20. Februar 1997 Drehbuch: Howard Gordon & David Duchovny Regie: James Charleston Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller: Tom Mason als Det. Waltos, Jennifer Hetrick als Sharon Skinner, William B. Davis als Cigarette-Smoking Man, Amanda Tapping als Carina Sayles, Malcolm Stewart als Agent Bonnecaze, Morris Panych als Gray Haired Man, Michael David Simms als Senior Agent, Tasha Simms als Jay Cassal, Stacy Grant als Judy Fairly, Janie Woods-Morris als Lorraine, Brendan Beiser als Agent Pendrell u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem seine Frau ihm die Scheidungspapiere vorgelegt hat, geht Skinner in eine Bar und trifft dort eine Frau, mit der er die Nacht verbringt. Als er am nächsten Morgen aufwacht, ist sie tot – offenbar wurde sie erwürgt. Der stellvertretende Direktor Skinner steht somit unter dringendem Mordverdacht. Mulder und Scully sind davon überzeugt, dass er die Tat nicht begangen hat, und beginnen mit ihren Ermittlungen. Sie finden heraus, dass das Opfer eine Prostituierte war – Skinner behauptet jedoch, davon nichts gewusst und auch nichts für die Nacht bezahlt zu haben. Die Leitern des Bordells belastet ihn aber, und behauptet, ein Mann namens Walter Skinner hätte den Termin telefonisch vereinbart. Die Ermittlungen werden noch undurchsichtiger, als Skinner ihnen von Schlafstörungen erzählt, die ihn in letzter Zeit plagen. Zudem behauptet er, immer wieder eine alte Frau zu sehen, die ihn auch in seinen Träumen heimsucht. Mulder und Scully versuchen, Licht in dieses Dunkel zu bringen, und ihren Vorgesetzten zu entlasten…
Review:
Folge für Folge untersuchen Mulder und Scully seltsame und zumeist übernatürliche Phänomene. Sie selbst sind aber üblicherweise – sieht man von der Mythologie ab, mit der sie beide stark verknüpft sind – davon nicht betroffen. Letztendlich halte ich das für die richtige Entscheidung. Ich will die beiden als Ermittler, und nicht als "Opfer" sehen. "Heimsuchung" geht nun aber leider einen etwas anderen Weg. Gut, ok, es sind nicht Mulder oder Scully, aber dass just Walter Skinner von einem übernatürlichen Phänomen heimgesucht wird, wirkt schon ziemlich konstruiert, und konnte mich nicht so recht überzeugen. Generell sind die übersinnlichen Elemente hier ein ziemliches Durcheinander; es fehlt eine klare Struktur, ein greifbares "Monster der Woche". Das mit dem Succubus war dafür – zumindest für mich – zu wenig; und dann noch Skinners Erfahrungen in Vietnam (erneut) zu rekapitulieren und diesen dann auch noch eine übernatürliche Note zu geben, hat der Episode auch nicht geholfen. Dazu dann noch die Schlafstörungen, eine scheinbare Verschwörung um ihn auszuschalten, die seltsamen fluoreszierenden Rückstände auf der Leiche, sowie Skinners Visionen, und das Endergebnis ist einfach nur konfus – und zudem leider auch nur leidlich spannend.
So gesehen halte ich "Heimsuchung" für eine vertane Chance, uns Skinner etwas besser vorzustellen, und ihn uns sympathischer zu machen. Das einzige was wir neues über ihn erfahren – zugleich eine der besten Aspekte der Episode – ist das mit seiner Scheidung. Damit wird deutlich, dass jene Arbeit welche die FBI-Agenten und ihr stellvertretender Direktor verrichten, eine Belastung ist, an der eine Beziehung schnell zerbrechen kann. Das diesbezügliche Highlight, das auch als einzige Szene Skinner als Figur aufgewertet hat, war die "Beichte" bei seiner Frau im Krankenhaus. Die war wirklich sehr gut, und zeigte Skinner mal von einer anderen Seite. Sehr gefreut habe ich mich auch über das – wenn auch nur sehr kurze – Wiedersehen mit Amanda Tapping, die hier kurz vor ihrem Durchbruch mit "Stargate – Kommando SG-1" noch einen Gastauftritt als Prostituierte hinlegt. Wunderbar ist auch wieder der teils trockene Humor, z.B. wenn Mulder die "Puffmutter" fragt: "Business must be booming?" und sie darauf antwortet: "You mean banging." Die Musik von Mark Snow ist auch wieder einmal hervorragend, und mir vor allem in den stilleren Szenen positiv aufgefallen; z.B. bei Skinners Erinnerungen, die von einer schönen Melodie auf dem Piano begleitet werden. Und auch wenn die Spannung für längere Zeit wieder mal mit der Lupe gesucht werden muss – wenn man dem Mörder eine Falle stellt, und wir dann sehen, dass dieser Mulder, Scully und die Prostituierte beobachtet hat, und somit auch ganz genau weiß, dass sie vorhaben, ihn in eine Falle zu locken. Dementsprechend war dann auch der Showdown im Hotel recht gelungen. Letztendlich denke ich aber doch, dass man aus dieser Episode um einiges mehr hätte machen können.
Fazit:
Eigentlich war es ja schon längst mal an der Zeit, dass man sich etwas näher mit dem unmittelbaren Chef der beiden X-Akten-Agenten, dem stellvertretenden Direktor Walter Skinner, beschäftigt. Nach "Heimsuchung" muss ich mir aber die Frage stellen: Warum gerade so? Eine dauerpräsente Figur in eine "Monster der Woche"-Folge derart unmittelbar einzubauen, hat zumindest mich nicht wirklich überzeugt. Dass so etwas gerade Skinner passiert, erscheint einfach doch ziemlich konstruiert und unglaubwürdig. Dazu kommt noch die Tatsache, dass die Folge "all over the place" ist, und sich nicht für eine konkrete Richtung entscheiden kann. Und zu allem Überfluss ist sie auch noch die längste Zeit langweilig – erst in den letzten 10 Minuten kommt Spannung auf. Und trotz allem: Es war mal nett, etwas mehr über Skinner zu erfahren. Zudem es durchaus auch ein paar gelungene Szenen und Elemente gab, wie z.B. alles rund um seine Scheidung, sowie der Besuch seiner verunfallten Frau im Krankenhaus. Ich wünschte nur, man hätte sich einen etwas anderen Rahmen für diese positiven Aspekte überlegt.