Originaltitel: Teso Dos Bichos Episodennummer: 3x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 8. März 1996 Erstausstrahlung D: 16. Januar 1997 Drehbuch: John Shiban Regie: Kim Manners Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller: Vic Trevino als Bilac, Tom McBeath als Dr. Lewton, Garrison Chrisjohn als Dr. Winters, Janne Mortil als Mona Wustner, Ron Suave als Mr. Decker, Alan Robertson als Roosevelt, Gordon Tootoosis als Shaman u.a.
Kurzinhalt:
Bei einer Ausgrabung in Ecuador werden die Überreste einer Schamanin gefunden. Die ansässigen Indianer warnen davor, die Ruhe ihres Geistes zu stören, doch die Archäologen wollen den Fund unbedingt bewahren und in ein Museum bringen – da an der entsprechenden Stelle in Kürze eine Pipeline verlaufen soll. Kurz nachdem die Urne im Museum eingelangt ist, kommt es zu einem ersten mysteriösen Todesfall. Scully glaubt, dass sich jemand damit für die Entweihung der Überreste rächen bzw. der Forderung Nachdruck verleihen will, diese wieder an den Fundort zurückzubringen. Ihr Hauptverdächtiger hierfür ist Bilak, der bei der Ausgrabung als Assistent dabei war, und sich mit den dortigen Indianern angefreundet hat – und dabei die Angewohnheit entwickelt hat, ein Halluzinogon zu sich zu nehmen. Mulder ist jedoch davon überzeugt, dass auf den Überresten der Schamanin ein Fluch lastet…
Review:
Beginnen wir mit dem Positiven, dass im Vergleich zu den Kritikpunkten doch wieder eher überschaubar ausgefallen ist. Der erste Angriff des "Jaguars" auf den Forscher im Zelt ist – mit den Schatten, die sich darauf abzeichnen – sehr gut inszeniert. Mir gefällt auch, dass die Archäologen durchaus hehre Absichten verfolgen; droht doch der Bau eine Pipeline jedwede Überreste zu vernichten. So werden sie zwar aus ihrer Ruhestätte entnommen, bleiben aber wenigstens erhalten. Der Jaguar-Blick hat zwar an "Predator" erinnert, war aber recht gut umgesetzt; wie übrigens auch die Szenen der Auswirkungen von den Drogen, die Bilak zu sich nimmt (die sich zudem überraschend ähnlich sind). Davon abgesehen sind es in erster Linie einzelne amüsante Momente, die mir positiv in Erinnerung geblieben sind – allen voran Mulders nur vermeintlich galantes "Ladies first", als sie den Deckel zur Kanalisation öffnen.
Der Rest der Episode war aber ziemlich missraten. Während man die Episode sieht, hält man sie dahingehend für gelungen, als dass sie uns darüber im Unklaren lässt, was hier denn nun genau vor sich geht, und dabei auch einige Haken schlägt. Im Nachhinein stellt sich jedoch heraus, dass die Handlung nicht abwechslungsreich, sondern vielmehr konfus ist. Man springt unmotiviert von einer potentiellen Erklärung zur anderen, und ist am Ende eigentlich genau so klug wie vorher. Was hat die Leute denn nun genau umgebracht? Der Geist eines Jaguars? Mörder-Katzen? Das wirkt alles extrem unausgegoren; so als hätte man nicht bis zum Ende gedacht. Die Killer-Katzen am Ende sind überhaupt ein ziemlicher Tiefpunkt, sowohl vom Konzept her (es wird nicht einmal ansatzweise eine Erklärung für ihr Verhalten angeboten) als auch insbesondere was die Umsetzung betrifft. Bis auf das eine oder andere Fauchen – das jeder der eine Katze zu Hause hat wohl nur allzu gut kennt, und kaum jemanden in Angst und Schrecken versetzen dürfte – sehen sie wie süße Schmusekatzen aus. Das ist so, als wenn man über die Episode ein Gefühl der Bedrohung aufbaut, mehrere mögliche Ursachen für die Todesfälle präsentiert – und am Ende waren's die Teletubbies. Enttäuschend schafft es nicht einmal ansatzweise, meinen Eindruck dieser Auflösung zu beschreiben. Da wäre mir ja selbst ein im Drogenrausch mordender Bilak noch lieber gewesen, als das. Last but not least: Was ist eigentlich mit Mona passiert? Ja, ich weiß natürlich, dass uns Bilak sagt, dass sie tot sei. Aber etwas seltsam fand ich es schon, dass ihr Tod off-screen erfolgte, und wir noch nicht mal ihre Leiche zu sehen bekamen (oder hab ich da etwa was verpasst?). Für solch eine beiläufige Abfertigung stand mir die Figur davor eigentlich zu sehr im Zentrum des Geschehens.
Fazit:
Das war ja wohl nichts. Nach einem vielversprechenden Start verzettelt sich die Episode in zu viele potentielle Erklärungen, und bleibt damit bis zum Ende sehr verwirrend. Selbst jetzt weiß ich noch nicht, was eigentlich genau passiert ist, und wie dies mit den Überresten der Schamanin in Verbindung steht. Zudem störte mich der plötzliche off-screen-Tod von Mona – die Figur hätte sich in meinen Augen mehr verdient. Am schwersten wiegt aber die ziemlich peinlich umgesetzte Szene am Ende, mit den "Killer-Katzen". Das ist ja wirklich mal ziemlich in die Hose gegangen. Die einzigen rettenden Aspekte der Folge sind die grundsätzlich atmosphärische Inszenierung, vereinzelte gute Szenen wie der "Jaguar"-Angriff im Zelt, sowie der eingestreute Humor, allen voran Mulders galant-spöttisches "Ladies first", als sie sich in die Kanalisation begeben. Das reicht, um die Episode nicht verfluchen zu müssen – nicht jedoch, um mich gut unterhalten zu können.