Originaltitel: Apocrypha Episodennummer: 3x16 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 16. Februar 1996 Erstausstrahlung D: 02. Januar 1997 Drehbuch: Frank Spotnitz & Chris Carter Regie: Kim Manners Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller: John Neville als Well-Manicured Man, William B. Davis als Cigarette Smoking Man, Tom Braidwood als Frohike,, Dean Haglund als Langly, Bruce Harwood als Byers, Nicholas Lea als Alex Krycek, Kevin McNulty als Agent Fuller, Barry Levy als Navy Doctor, Dmitry Chepovetsky als Young Bill Mulder, Sue Mathew als Agent Caleca, Don S. Williams als Elder #1 u.a.
Kurzinhalt:
Mulder und Krycek sind von Hong Kong wieder in die USA zurückgekehrt, und gerade auf dem Weg, dass Band mit allen Dokumenten der US-Regierung über Begegnungen mit Außerirdischen abzuholen, als ihr Auto von einem anderen Wagen von der Straße gedrängt wird. Mulder wird dabei verletzt und kann gerade noch so erkennen, wie die Angreifer in ein weißes Licht getaucht werden. Als er wieder zu Bewusstsein kommt, sind die Angreifer tot, und von Alex Krycek – von dem das schwarze Öl Besitz ergriffen hat – fehlt jede Spur. Währenddessen ermittelt Dana Scully im Anschlag auf das Leben von Walter Skinner. Dieser ist davon überzeugt, dass jener Mann der auf ihn geschossen hat auch für den Mord an Scullys Schwester verantwortlich ist. Als man befürchtet, dass ein weiterer Anschlag auf Skinners Leben kurz bevorstehen könnte, bleibt Scully in seiner Nähe – und steht schließlich dem Mörder ihrer Schwester Auge in Auge gegenüber…
Review:
Der Einstieg in die Episode ist sehr faszinierend, und sticht mit den schwarz-weiß-Szenen (da es sich um Rückblenden handelt) auch optisch hervor. Das schwarze Öl funktioniert auch in diesem Inszenierungsstil wunderbar, und man bietet uns einige gelungene Szenen. Darüber hinaus ist es natürlich vor allem interessant, Mulders Vater und den Raucher gemeinsam bei der Arbeit zu sehen – wie sie den überlebenden Matrosen befragen. Durch diese Rückblenden wird auch wieder deutlich(er), wie weit die Verschwörung eigentlich zurückreicht. Ansatzweise haben wir dies zwar bereits zu Beginn der dritten Staffel erfahren, aber es ist ein Unterschied, es erzählt zu bekommen, oder es auch zu sehen. Doch nicht nur der Einstieg ist gelungen, auch der Rest der Folge weiß zu gefallen, und erweist sich wieder einmal als sehr spannend und unterhaltsam – wobei es auch hier wieder vor allem bestimmte Einzelszenen sind, die hervorstechen.
Wie schon bei "Der Feind – Teil 1" gehen Mulder und Scully über weite Strecken der Folge getrennte Wege. Während sich Mulder an Kryceks Fersen heftet – nachdem ihm dieser entwischt ist – und mit Unterstützung der Lone Gunmen versucht, an das Band zu gelangen, ermittelt Scully im Mordanschlag auf Direktor Skinner, für den zudem genau jener Mann verantwortlich sein dürfte, der auch ihre Schwester ermordet hat. Dementsprechend sinnt sie gleich zweifach auf Rache. Zugleich gilt es aber auch, Skinner zu beschützen, falls die Verschwörer ein weiteres Mal versuchen sollten, ihn auszuschalten. Die Szenen mit dem Krankentransport, als Scully praktisch in letzter Sekunde zu seiner Rettung eilt, sind dann sehr packend – und bieten mit der Konfrontation mit dem Killer zudem wohl den emotionalen Höhepunkt der Episode. Für einen Augenblick war ich mir – obwohl ich die Folge vor Jahren gesehen hatte – nicht sicher, ob Scully wohl abdrücken würde, oder ihn doch verhaftet. In Wahrheit war es aber wohl – gerade auch für diese Figur und innerhalb einer TV-Serie Mitte der 90er – keine Option, sie kaltblütige Rache am Mörder ihrer Schwester nehmen zu lassen; auch wenn ich diesen mutigeren Zugang vermutlich vorgezogen hätte. Währenddessen verläuft Mulders Jagd nach dem Band erfolglos – Krycek hat dieses bereits geholt, und bringt es zum Raucher, um ihm einen Deal anzubieten. Krycek – genauer gesagt das schwarze Öl, das von ihm Besitz ergriffen hat – will zu einem UFO gebracht werden. Mulder trifft sich unterdessen mit jenem alten Mann aus den Reihen der Verschwörer, der Scully zu Beginn der dritten Staffel vor dem Anschlag auf ihr Leben gewarnt hat. Es ist ein interessantes Treffen zweier Leute, die eigentlich unterschiedliche Interesse und Ziele verfolgen. In diesem einen Fall sind sie sich jedoch gegenseitig nützlich.
Das Finale im Silo sorgt dann für einen phantastischen Ausklang. Wie Mulder und Scully dieses erforschen, ihnen der erhoffte Beweis jedoch zum wiederholten Mal entgleitet, da das Einsatzkommando zu früh eintrifft, und die meisten Räume zudem versperrt sind. So nah und doch so fern, heißt es seitens Mulder und Scully wieder einmal. Einen weiteren Höhepunkt liefert man uns kurz danach, als Krycek in einen Raum des Silos eingesperrt wird – hinter dem sich ein UFO verbirgt. Er spuckt und scheidet das schwarze Öl aus – in einer ziemlich brutal wirkenden Szenen – welches sich daraufhin ins UFO zurückzieht und dieses in Betrieb zu nehmen scheint. Schließlich bleibt Krycek im Silo eingesperrt zurück. Den Abschluss der Episode bietet dann eine wundervolle, gefühlvolle Szene am Grab von Scullys Schwester, wo wir auch erfahren, dass der Killer mittlerweile umgebracht wurde – womit alle Spuren zur größeren Verschwörung wieder einmal beseitigt wurden. Insgesamt bot "Der Feind – Teil 2" jedenfalls wieder spannende Unterhaltung mit einigen tollen Szenen und interessanten Entwicklungen.
Fazit:
"Der Feind – Teil 2" ist eine weitere tolle Mythologie-Episode mit sehr viel Inhalt, einigen packenden Wendungen und Entwicklungen, spannenden Szenen, und großartigen Momenten. Scullys Jagd nach dem Killer erweist sich dabei als der emotionale Anker der Episode; man kann als Zuschauer gar nicht anders, als hier mit ihr mitzufühlen. Auch Mulders Suche nach dem Band gestaltet sich sehr interessant, wobei hier als Höhepunkt vor allem das Treffen mit dem alten Mann aus dem Kreis der Verschwörer hervorsticht. Generell ist das letzte Drittel wieder einmal überragend: Das gerade angesprochene Treffen, Scullys Konfrontation mit dem Killer, die Ereignisse im Silo (insbesondere alles rund um Alex Krycek), sowie die emotionale Szene am Grab von Scullys Schwester. Der Einstieg war ebenfalls bereits sehr gelungen, mit der Rückblende in Schwarz/Weiß. Wenn man überhaupt etwas kritisieren kann, dann ist es wohl der nicht ganz so überragende Mittelteil – doch selbst dieser konnte noch gut unterhalten, und verfügte über ein paar nette Momente (Krycek und der Raucher) und Anspielungen (wie der Donauwalzer auf dem Eislaufplatz). Das allerletzte Quentchen mag mir noch gefehlt haben, aber davon abgesehen war "Der Feind – Teil 2" ein höchst gelungener Abschluss dieser Doppelfolge.