Originaltitel: Revelations Episodennummer: 3x11 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 11. Mai 1997 Erstausstrahlung D: 2. Februar 1998 Drehbuch: Kim Newton Regie: David Nutter Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller: Lesley Ewen als Carina Maywald, Kevin Zegers als Kevin Kryder, Sam Bottoms als Michael Kryder, Nicole Robert als Mrs. Tynes, Michael Berryman als Owen Lee Jarvis, Fulvio Cecere als Priester, R. Lee Ermy als Reverend Finley, Selina Williams als School Nurse, Kenneth Welsh als Simon Gates, Hayley Tyson als Susan Kryder
Kurzinhalt:
Während seiner Predigt beginnt ein Priester, aus den Händen zu bluten. Nachdem die Messe vorbei ist, wird er von einem Mann besucht – der ihn ermordet. Mulder und Scully werden auf den Fall aufmerksam, da es bereits davor mehrere Opfer gegeben hat; was sie alle vereinte war die Behauptung, sie würden Stigmata aufweisen. Beim ermordeten Priester stellt sich dies nun als falsch heraus – war doch bei ihm ein Trick dafür verantwortlich. Eine Täuschung, die ihm das Leben gekostet hat. Bei einem achtjährigen Jungen scheint der Fall aber anders zu liegen. Auch dieser begann während des Unterrichts, aus den Händen zu bluten – ohne erkennbare Ursache. Während die Schulärztin vermutet, dass der Junge misshandelt wurde, ist Scully davon überzeugt, dass die Male echt sind. Mulder ist diesbezüglich zwar skeptisch, dennoch ist beiden Bewusst, dass egal ob die Stigmata echt sind oder nicht – die Bedrohung für den Jungen ist es. Zusammen versuchen Mulder und Scully, Kevin vor dem Killer zu beschützen. Doch dieser hat bereits seine Fährte aufgenommen…
Review:
Nach zwei sehr guten Mythologie-Folgen holt uns "Offenbarung" wieder auf den harten Boden der "Monster der Woche"-Tatsachen zurück. Dabei wendet man sich erneut der Religion bzw. dem christlichen Glauben, rund um Gott, Satan, Dämonen etc. zu, und Mulder und Scully tauschen neuerlich die Seiten. So überzeugt Mulder von übernatürlichen Phänomenen ist, sowie von der Existenz Außerirdischer, so schwer fällt ihm der Glauben, wenn es um religiöses geht. Scully wiederum ist das genaue Gegenteil; sonst so auf wissenschaftliche Erklärungen beharrend, ist sie in Glaubensfragen überraschend aufgeschlossen. Hier offenbaren beide Figuren einen herrlichen Widerspruch; wobei ich offen zugeben muss, mit Mulders Überzeugung mehr anfangen zu können als mit jener von Scully. Auch mir fällt es leichter, an Monster, Außerirdische und Verschwörungen zu glauben, als an den Teufel, Dämonen, Stigmata etc. Dementsprechend traf eben leider auch "Offenbarung" nur bedingt meinen Geschmack.
Es gibt natürlich gute Aspekte. Der Gastauftritt von R. Lee Emrey, so kurz er auch gewesen sein mag, konnte mir sehr gut gefallen. Positiv aufgefallen ist mir auch Kenneth Welsh, der ein paar Jahre später in "Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung" als Kanzler Valorum zu sehen war. Auch von den beiden Hauptdarstellern weiß die schauspielerische Leistung wieder einmal zu gefallen. Besonders gut gefiel mir auch die Szene, als Scully ihrem Partner endlich mal Kontra gab. Die ganze Zeit kann sie sich anhören, wie skeptisch sie sei, bekommt von Mulder die verrücktesten Theorien präsentiert, aber kaum ist sie mal bereit an etwas zu glauben, scheint Mulder sie für schwachsinnig zu halten. Der eingestreute Humor war ebenfalls wieder sehr gelungen; wenn auch teilweise durchaus schwarz (wie z.B. beim Kommentar rund um einen vermeintlichen verärgerten Altarjungen als potentiellen Mörder des Priesters, und Mulders trockenem "Well, that narrows down the field.") Und auch wenn es eher unfreiwillig war, aber die Szene, in der Kevin "allein zu Haus" war, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Davon abgesehen konnte ich aber leider nicht viel Positives an "Offenbarung" entdecken. Das ganze rund um die Schlacht zwischen Gut und Böse hat mich nicht wirklich überzeugt; zumal ich hier teilweise den Eindruck hatte, man würde versuchen, neben der bisherigen Mythologie nun noch eine zweite zu etablieren. Sehr seltsam waren auch die Szenen, in denen auf einmal zwei Kevins zu sehen waren. Die Episode bemühte sich nicht einmal ansatzweise darum, dieses Phänomen zu erklären; es erscheint absolut willkürlich und letztendlich auch sinnlos. Und auch der finale Showdown war enttäuschend. Wie sich beide in Richtung Recycling-Maschine stürzen, und wir dann sehen, dass sich Kevin doch noch festhalten konnte – das war wenig überzeugend gelöst. Was übrigens letztendlich auch jener Eindruck ist, den ich von der Episode in ihrer Gesamtheit gewonnen habe.
Fazit:
Die erste "Monster der Woche"-Folge nach einem Mythologie-Doppelschlag hat es natürlich immer schwer; dennoch glaube ich nicht, dass der Absturz unbedingt gleich so groß hätte sein müssen wie hier. Zugegeben, dies hat natürlich zu einem Großteil mit meinen eigenen, ganz persönlichen Präferenzen zu tun; ich kann mit religiös angehauchtem Horror generell weniger anfangen, und bin wohl so ziemlich der einzige auf dem gesamten Planeten, der "Der Exorzist" nicht für ein Meisterwerk hält. Und "Offenbarung" ist bei weitem kein "Exorzist". Er ist nicht mal ein "Stigmata", und der war schon nicht sonderlich toll. Die wenigen positiven Aspekte lassen sich an zwei Händen abzählen, und bestehen in erster Linie aus gelungenen Einzelszenen sowie den schauspielerischen Leistungen der Beteiligten. Der Rest fiel für mich in die Kategorie "so schnell vergessen wie gesehen". Kaum spannend, wenig atmosphärisch, teils konfuse Handlung… also eine Offenbarung war diese Episode nicht gerade.