Originaltitel: The Walk Episodennummer: 3x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. November 1995 Erstausstrahlung D: 21. November 1996 Drehbuch: John Shiban Regie: Rob Bowman Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller: Thomas Kopache als General Thomas Callahan, Willie Garson als Quinton 'Roach' Freely, Don Thompson als Lieutenant Colonel Victor Stans, Nancy Sorel als Captain Janet Draper, Ian Tracey als Sergeant Leonard 'Rappo' Trimble, Paula Shaw als Ward Nurse, Deryl Hayes als Army Doctor, Rob Lee als Amputee, Andrea Barclay als Mrs. Callahan, Beatrice Zeilinger als Burly Nurse u.a.
Kurzinhalt:
Ein Irak-Veteran hat schon den dritten Selbstmordversuch hinter sich – behauptet aber, dass jedes Mal ein geheimnisvoller Mann verhindern würde, dass er mit diesen erfolgreich ist. Er ist davon überzeugt, dass dieser auch für den Brand in seinem Haus verantwortlich ist, bei dem seine Frau und seine Kinder ums Leben kamen. Er ist davon überzeugt, dass der Mann ihn deshalb nicht sterben lässt, damit er weiterhin leben und leiden kann. Ihre Ermittlungen bringen zu Tage, dass der Veteran nicht der einzige ist, dessen Familie unter mysteriösen Umständen ums Leben kam – und auch während ihrer Untersuchung sterben sowohl eine weibliche Soldatin als auch der Sohn eines Generals bei rätselhaften Unfällen. Mulder ist davon überzeugt, dass diese Personen vielmehr ermordet wurden. Sein Verdacht fällt auf Leonard "Rappo" Trimble – dem jedoch aufgrund Verletzungen die er im Krieg erlitten hat alle Arme und Beine abgenommen wurden. Mulder glaubt jedoch, dass er einen Weg gefunden hat, seinen Körper zu verlassen, um sich so bei jenen zu rächen, die er für sein Schicksal verantwortlich macht…
Review:
"Der zweite Körper" hat mir definitiv wieder besser gefallen als die letzten beiden Episoden. Zwar ist die Folge in ihrer Gesamtheit jetzt auch nicht unbedingt ein Highlight, es gibt aber zweifellos ein paar wirklich gute Szenen. Bereits der erste Selbstmordversuch im kochend heißen Wasser ist ziemlich erschreckend. Ein weiterer Höhepunkt ist zweifellos der Angriff im Schwimmbad – da wurde von allen Beteiligten, sowohl der Schauspielerin (bzw. einer allfälligen Stuntfrau), dem Special Effects-Team, Soundtrack-Meister Mark Snow, sowie dem Regisseur Rob Bowman phantastische Arbeit geleistet. Die Szene war ungemein spannend und gruselig, und hatte es wirklich in sich. Und auch die Einstellung in der man sieht, wie sie hinuntergezogen wird, war beeindruckend. Davon abgesehen waren es vor allem die letzten 10 Minuten, die gefallen konnten. Wie der General seinen Peiniger (der seinen Sohn umgebracht hat) konfrontiert, ihn fast erschießt, doch dann meint er solle so leiden wie seine Opfer, war ein toller Moment. Und auch der "Showdown" im Keller, mit dem heißen Dampf, war gelungen, und durchaus spannend.
Auch die Grundidee hinter der Folge gefällt mir grundsätzlich sehr gut. Der Amputierte, der lernt, seinen Körper zu verlassen, und sich so an jenen rächt die er für seinen Zustand verantwortlich macht – das hat etwas. Die Specials Effects und Make Up-Leute haben bei Rappo auch phantastische Arbeit geleistet. Last but not least gefällt mir auch, wie sich "Der zweite Körper" ansatzweise kritisch mit dem Krieg auseinandersetzt – und mit dem sowohl physischen als auch psychischen Trauma, mit dem einige Soldaten von diesem zurückkehren. Allerdings gibt es auch ein paar Elemente, die mich weniger überzeugt haben. Hier ist insbesondere der Mord am kleinen Jungen des Generals zu nennen. So schnell wie der Soldat reagiert hat erscheint es mir unplausibel, dass dieser tatsächlich unter dem Sand erstickt ist. Das hätte man vielleicht doch etwas anders umsetzen sollen. Auch hätte ich es vorgezogen, wenn man Rappo etwas sympathischer gemacht und somit die Ambivalenz der Episode erhöht hätte. So war er leider nur ein weiteres "Monster der Woche". Und so spannend einzelne Szenen auch gewesen sein mögen, es gab zwischendurch auch immer wieder Phasen, in denen sich die Handlung im Schneckentempo zu bewegen schien, und nicht wirklich etwas (interessantes) passiert ist. Vor allem der Mittelteil – alles ab dem Mord im Schwimmbad bis zur Ankunft des Generals im Krankenhaus – fällt leider ziemlich ab. Und dann ist da natürlich noch die Frage, woher Rappo eigentlich immer so genau weiß, wann und wie sein Opfer versuchen wird, Selbstmord zu begehen. Ist er nicht einfach "nur" Astralprojizierer, sondern darüber hinaus etwa auch noch Hellseher? Insgesamt liegt die Stärke von "Der zweite Körper" jedenfalls wieder einmal mehr in den Einzelszenen, als im Großen Ganzen.
Fazit:
"Der zweite Körper" gelang es in erster Linie in einzelnen Szenen, sehr gut zu unterhalten, und/oder für Spannung zu sorgen. Hier sind insbesondere der Angriff im Schwimmbad sowie die letzten paar Minuten zu nennen. Zwischendurch schlich sich aber immer wieder Langeweile ein (vor allem im doch eher schwachen Mittelteil), und auch die eine oder andere logische Schwäche meinte ich bemerkt zu haben. Das macht insgesamt eine solide "Monster der Woche"-Folge, bei der sich Stärken und Schwächen wieder einmal ziemlich die Waage halten.