Originaltitel: Blood Episodennummer: 2x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 30. September 1994 Erstausstrahlung D: 21. September 1995 Drehbuch: Glen Morgan, James Wong & Darin Morgan Regie: David Nutter Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully Gastdarsteller: William Sanderson als Ed Funsch, Johns Cygan als Sheriff Spencer,
Kimberly Ashlyn Gere als Mrs. McRoberts, , George Touliatos als Larry Winter, Bruce Harwood als Byers, Dean Haglund als Langly, Tom Braidwood als Frohike, Gerry Rosseau als Mechanic, Andre Daniels als Harry u.a.
Kurzinhalt:
In einer verschlafenen amerikanischen Kleinstadt kommt es zunehmend zu Gewaltausbrüchen. Ein Mord jagt den anderen – und allen Taten ist gemein, dass es scheinbar keinen Grund dafür gibt, kein erkennbares Motiv. Verlieren etwa alle Bewohner langsam aber sicher den Verstand? Wenn es sich tatsächlich um eine Art Massenpsychose handeln sollte – was ist dafür verantwortlich? Mulder reist in die Kleinstadt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Unterstützung erhält er dabei sowohl von Scully, die in Quantico seine Berichte liest und ihm wertvolle Inputs liefert, sowie von den Lone Gunmen, die schon bald eine Regierungsverschwörung dahinter vermuten. Mulder wiederum hat schon bald den Verdacht, dass jemand unterschwellige Botschaften an elektronische Geräte sendet. Auch ein in den nahegelegenen Feldern versprühtes Pestizid steht in Verdacht, psychotische Anfälle und Paranoia auszulösen. Mulder versucht, der Ursache auf den Grund zu gehen, ehe es noch zu mehr Vorfällen kommt…
Review:
Wie so manch andere "Akte X"-Episode, konzentriert sich auch "Blut" nicht nur auf ein Grundkonzept, sondern vermischt stattdessen verschiedenste Ideen zu einem Sammelsurium, dass nicht immer überzeugen kann. So beschäftigt sich die Episode u.a. mit einer Regierungsverschwörung, die die Bewohner einer Kleinstadt als unfreiwillige Versuchskaninchen missbraucht; mit den Nebenwirkungen gefährlicher Pestizide, die Anfälle von Paranoia auslösen können; Blutphobie; sowie mysteriösen Nachrichten auf verschiedensten Displays, die zu Gewalt aufrufen. Ein bisserl viel für 45 Minuten, und auch wenn "Blut" dadurch mit so mancher Wendung aufwarten kann und sehr abwechslungsreich ausgefallen ist, hatte ich dennoch das Gefühl, dass dabei die eine oder andere Idee etwas auf der Strecke blieb und sich nicht wirklich entfalten konnte – und somit ein etwas fokussierterer Zugang eventuell doch die bessere Wahl gewesen wäre.
Während das mit der Regierungsverschwörung und geheimen Experimenten auch innerhalb von "Akte X" nicht unbedingt die originellste Idee ist, und daher nur bedingt überzeugen kann, ist es dabei vor allem das Konzept der unterschwelligen Botschaften auf Displays, Bildschirmen etc., dass begeistern kann – zumindest sofern man es schafft, den potentiellen logischen Schwachpunkt zu übersehen, wie die Regierung es schafft, diese Nachrichten auf Mikrowellen-Displays, Digitalanzeigen auf Uhren, Bankomaten etc. zu senden. Jedenfalls macht uns "Blut" bewusst, wie sehr wir heutzutage von solchen Anzeigen, Bildschirmen etc. umgeben sind – heutzutage sogar noch deutlich mehr als damals, als die Episode produziert wurde. Der Gedanke, durch diese könnten wir zu willenlosen Killern werden, ist definitiv erschreckend. Insofern find ich es schade, dass diese Message durch die Offenbarung rund um die Pestizide, die mindestens ebenso sehr für die Psychosen verantwortlich sind, verwässert wird. Solche Kombinationen, von wegen es muss zuerst das und dann das eintreten, sind halt immer weniger erschreckend, als wenn es nur eine Ursache dafür gibt. Was an "Blut" aber gefallen kann, ist der Auftritt von William Sanderson, der dem Genre-Fan wohl in erster Linie aus "Blade Runner" bekannt sein sollte, und der hier als Mann brilliert, der verzweifelt versucht die gewalttätigen Impulse zu unterdrücken. Sehr gefreut habe ich mich zudem über den neuerlichen Auftritt der Lone Gunmen. Und einer der besten Momente war die amüsante Finte, als man glaubt, Mulder würde nachdem er dem Pestizid ausgesetzt wurde eine unterschwellige Botschaft im Fernseher sehen – und sich diese daraufhin als harmlose Werbung entpuppt. Damit liegen die Stärken der Episode also wieder einmal eher in einzelnen Aspekten denn im Gesamten.
Fazit:
Bei "Blut" konnte man sich wieder einmal nicht entscheiden, welcher Thematik man sich genau zuwenden will, und beschäftigt sich somit mit verschiedenen Ideen auf einmal. Das Ergebnis wirkt leider doch etwas zerfahren, und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das eine oder andere Konzept dabei doch etwas auf der Strecke geblieben ist. Zumal ich die Kombination zweier Elemente weniger erschreckend fand, als wenn eines allein dafür verantwortlich gewesen wäre. Was dafür wieder einmal überzeugen kann, ist die Performance des Gaststars – in diesem Fall William Sanderson. Darüber hinaus sind es in erster Linie wieder einzelne gelungene Szenen, sei es der Auftritt der Lone Gunmen, oder das spannende Finale auf dem Turm. Ein rundum überzeugendes Ganzes will aber auch "Blut" leider nicht so recht ergeben.