Originaltitel: Young At Heart Episodennummer: 1x16 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 11. Februar 1994 Erstausstrahlung D: 13. Januar 1995 Drehbuch: Scott Kauffer & Chris Carter Regie: Michael Lange Hauptdarsteller: David Duchovny als Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Agent Dana Scully Gastdarsteller: Dick Anthony Williams als Agent Reggie Purdue,
Alan Boyce als Young John Barnett,
Christine Estabrook als Agent Henderson,
Graham Jarvis als Dr. Austin,
Jerry Hardin als Deep Throat,
William B. Davis als Cigarette Smoking Man u.a.
Kurzinhalt:
Als Mulder eine an ihn gerichtete Nachricht von einem Juwelenraub erhält, scheint ihn sein erster Fall wieder einzuholen. Damals ist es ihm zwar gelungen, den Täter hinter Schloss und Riegel zu bringen – sein Zögern als er freie Schussbahn hatte führte jedoch dazu, dass einige andere FBI-Agenten ihr Leben verloren. Etwas, dass er sich auch Jahre später nicht verziehen hat, und die Nachricht bringt seine diesbezüglichen Schuldgefühle wieder ans Tageslicht. Doch woher kommt diese Nachricht denn überhaupt? Bei ihren Nachforschungen finden Mulder und Scully heraus, dass John Burnett schon vor Jahren im Gefängnis verstorben sein soll. Mulder ist jedoch davon überzeugt, dass er seinen Tod nur vorgetäuscht hat. Doch der Mann, der sich mit ihm übers Telefon in Verbindung setzt, klingt jünger als der Burnett, den er in Erinnerung hat. Dann erfährt Mulder von Gerüchten, dass der Arzt des Gefängnisses geheime Experimente an den Insassen durchgeführt haben könnte, mit denen er den Alterungsprozess verlangsamen wenn nicht gar gänzlich aufhalten wollte. Ist es diesem vielleicht sogar gelungen, diesen auch wieder umzukehren, und Burnett zu verjüngen?
Review:
Nachdem in der letzten Folge doch eher Scully im Mittelpunkt stand, rückt jetzt wieder Mulder ins Zentrum des Geschehens. In "Ewige Jugend" werfen wir einen Blick auf seinen ersten Fall, der ihn nach wie vor verfolgt – hätte er doch wenn er gleich geschossen hätte das Leben seiner Kollegen retten können. Die Rückkehr des Täters – noch dazu in verjüngter Form – zwingt ihn einerseits dazu, sich mit diesem Ereignis und seinen Selbstvorwürfen erneut auseinanderzusetzen, und bietet ihm andererseits die Gelegenheit, es quasi wieder gutzumachen. Vor allem zum Finale wird es sehr spannend, mit Scully, die den Lockvogel spielt, sowie der letzten Konfrontation – wenn diese auch zugegebenermaßen doch etwas vorhersehbar verläuft. Was mir auch gut gefallen hat, ist die Art und Weise, wie man hier auch wieder die größere Verschwörung, rund um den Raucher bzw. auch Deep Throat, mit eingebaut hat. Es ist mindestens so erschreckend wie verständlich, dass die Regierung für das Geheimnis des ewigen Lebens dazu bereit ist, John Burnett für seine Taten zu begnadigen.
Eben diese Grundidee ist sicherlich eine weitere Stärke der Episode. Der Gedanke, dass Wissenschaftler – mit Verurteilten als Versuchskaninchen – ein Mittel entwickelt haben, um das Altern nicht einfach "nur" aufzuhalten, sondern dieses gar umzukehren, ist zweifellos ein faszinierender. Unweigerlich fragt man sich, welche Auswirkungen solch eine Entdeckung wohl hätte – und was die Menschheit dafür zu tun bereit wäre. Interessante Fragen, bei denen "Ewige Jugend" jedoch gerade Mal an der Oberfläche kratzt, und die gegenüber dem Krimi-Plot leider doch etwas ins Hintertreffen geraten. Womit wir auch schon bei den weniger gelungenen Elementen angelangt wären. Die Salamander-Hand wirkt leider doch eher billig und trashig. Da die Idee eigentlich nicht wirklich etwas zur Episode beiträgt, hätte man sich das vielleicht doch besser sparen sollen. Auch auf die Rückblende zur Gerichtsverhandlung hätte ich verzichten können. Gleiches Problem: Sie trägt meines Erachtens nicht wirklich etwas zum Gelingen der Episode bei, und wirkt eher überflüssig. Seltsam fand ich auch, dass Scully und die anderen sich so schwer vorstellen können, dass Burnett seinen Tod vorgetäuscht haben könnte. Ich rede ja nicht davon, dass mit der Verjüngungskur einfach so ohne Beweise zu akzeptieren – aber das allein erscheint ja jetzt nicht unbedingt so weit hergeholt, oder? Schade auch, dass die weitere Entwicklung der Folge, inklusive des Ausgangs, doch recht vorhersehbar war. Und was das betrifft, muss auch unbedingt kurz der Mann mit der Kappe erwähnt werden (wenn Mulder das Spiel besucht), der mir sofort verdächtig vorkam; das hätte man vielleicht doch etwas subtiler umsetzen sollen. Nichtsdestotrotz bot "Ewige Jugend" aber insgesamt durchaus solide Mysterythriller-Unterhaltung.
Fazit:
"Ewige Jugend" ist eine typische, durchschnittliche "erste Staffel"-Episode von "Akte X". Die Grundidee weiß durchaus zu gefallen, und vereinzelt präsentiert man uns einige atmosphärisch dichte Szenen. Darüber hinaus wird auch Mulder wieder näher beleuchtet, als wir einen Blick auf seinen ersten Fall und seine damit einhergehenden Schuldgefühle werfen. Und doch gibt es ein paar Schwachpunkte, die den ganz großen Wurf verhindern. Diese sind überaus vielfältig, lassen sich jedoch insgesamt damit zusammenfassen, dass "Akte X" über die erste Staffel hinweg einfach noch ihre Identität gesucht hat. Manches wirkt noch etwas holprig, unausgegoren und/oder unbeholfen. Nach den letzten beiden doch eher schwachen Episoden war "Ewige Jugend" aber zweifellos wieder ein Schritt in die richtige Richtung.