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Die fantastische Welt von Oz Drucken E-Mail
James Franco ist nicht mehr in Kansas… Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Freitag, 01 März 2013
 
Die fantastische Welt von Oz
(Oz the Great and Powerful, USA 2013)
 
Die fantastische Welt von Oz
Bewertung:
Studio/Verleih: Walt Disney Pictures
Regie: Sam Raimi
Produzenten: U.a. Joe Roth, K.C. Hodenfield & W. Mark McNair
Drehbuch: Mitchell Kapner & David Lindsay-Abaire
Filmmusik: Danny Elfman
Kamera: Peter Deming
Schnitt: Bob Murawski
Genre: Fantasy/Abenteuer
Kinostart Deutschland: 07. März 2013
Kinostart USA: 08. März 2013
Laufzeit: 130 Minuten
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, Blu Ray 3D, DVD, Soundtrack
Mit: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz, Michelle Williams, Zach Braff, Bill Cobbs, Joey King, Tony Cox, Stephen R. Hart, Abigail Spencer, Bruce Campbell u.a.



Kurzinhalt: Oscar Diggs ist Zauberer in einem wandernden Zirkus und hat mit seinem Charme schon so manche Landschönheit verführt. Obwohl er es bisher nicht zu Reichtum gebracht hat, scheut er sich nicht vor kleinen Betrügereien, um die Leute um ihr Geld zu bringen. An einem schicksalshaften Tag zieht ein Sturm über Kansas auf und just in dem Moment, in dem Oz (so nennen ihn seinen Freunde) vor dem Muskelmann des Zirkuses in den Heißluftballon flieht, weil der vom Techtelmechtel zwischen Oz und seiner Frau erfahren hat, erfasst ihn eine Windhose und schleudert ihn in ein magisches Königreich. Dort scheint er erwartet worden zu sein und dank der Aussicht auf Ruhm - und vor allem einen riesigen Schatz - lässt er sich von zwei Hexenschwestern für einen Auftrag einspannen, der sich als komplizierter herausstellen wird als gedacht…

Review: Auf dem Weg zur 'Emerald City'.Sam Raimi (Regisseur, "Spider-Man"-Trilogie) verfilmte die Origin-Story des großen Zauberers von Oz. Wer hätte gedacht, dass die Prequelmarotte Hollywoods sogar auf Musicalfilme übergreifen würde. Aber nun ist es so und vom Charme des Klassikers mit Judy Garland, sind im Grunde nur die Kulissen, die natürlich in computergeneriertem 3D erstrahlen, übriggeblieben. Es wirkt geradezu so, als wäre Disney ihr eigenes Erbe peinlich. In einer einzigen Szene, die man wohl als missglückten Versuch einer Hommage bezeichnen muss, wird auf die Musikalität der Bewohner von Oz eingegangen, nur um sie schnellstmöglich abzubrechen: "Bloß nicht singen!" Das hatte einen faden Beigeschmack, der mir leider den Rest des Filmes über erhalten blieb. Natürlich leben wir nicht mehr 1939 und die Geschmäcker haben sich verändert. Aber, das ebenfalls in der Welt der Geschichten von Lyman Frank Baum spielende & erfolgreiche Musical "Wicked" beweist, dass eine moderne Inszenierung nicht gleichbedeutend mit Ignoranz sein muss.

Raimi ist sehr bemüht, ein kindgerechtes Action-Abenteuer mit viel Effekt zu inszenieren und die Disney-typische Message quasi von Anfang an, dem zweifelsfrei hauptsächlich jungen Publikum einzubläuen. Er schafft es aber auch, den Figuren aus dem Klassiker eine glaubwürdige Vorgeschichte zu geben. Wie wurde die böse Hexe des Westens zur bösen Hexe? Wie wurde ein einfacher Mensch zum Zauberer von Oz, der Wünsche erfüllt? All das beantwortet "Die Fantastische Welt von Oz" mithilfe der Reise, auf der sich die Hauptfigur Oscar Diggs, gespielt von James Franco ("Planet der Affen: Prevolution"), vom Egomanen zum besseren Menschen wandelt. Die realen Nebenfiguren dürfen sich in wunderbare Kostüme hüllen und zunächst tatsächlich von ihren archetypischen Rollen abweichen. Sie alle werden erst durch Oscars Ankunft und seine Taten im Königreich, zu dem was sie sind. Vor allem Theodora (Mila Kunis, "Ted") zeigt, wohin Liebeskummer und schlechter Einfluss so führen können. Rachel Weisz ("Das Bourne Vermächtnis") darf als Evanora schön böse sein und Michelle Williams ("My Week with Marilyn"), als Glinda, leuchtend und rein.

Oz trifft auf eine zerbrecliche Figur.Die zwei animierten Charaktere sind unvermeidlich. Der fliegende Affe Finley, wird direkt zum Anfang der Reise zum Wegbegleiter und Sidekick von Oscar. Er tritt damit in die Fuß- oder Hufstapfen von Esel ("Shrek"), Sid ("Ice Age") u.Ä. Figuren aus anderen Franchises. Das kleine Porzellanmädchen ist jedoch nicht nur liebevoll animiert, ihre Geschichte ist auch die bewegendste, weil tragischste des gesamten Films. Bei ihren Szenen hat das Publikum sicher die eine oder andere Träne im Knopfloch. Überzeugend ist auch die Arbeit der Weltenbauer, denn das magische Königreich ist wirklich außergewöhnlich schön gestaltet. Riesige grasbewachsene Steinbögen, reißende Wasserfälle, die gelbe Steinstraße, die funkelnde Smaragdstadt sind eine Kulisse, die - voll mit ungewöhnlicher Flora und Fauna - zu einer lebendigen Welt wird. Bei genauem Hinsehen merkt man zwar anhand der Bewegungen, wenn zwischen Schauspielern und animierten Figuren gewechselt wird, aber das ist im Grunde egal. Traurigerweise ist mir nichts von der Musik von Danny Elfman im Kopf geblieben, was vermutlich mit meiner eingangs erwähnten Verstimmung zu tun hat.

Fazit: Disney präsentiert in der ersten Märzwoche ein familienkompatibles Märchenabenteuer, mit verrückten und auch putzigen Charakteren, das seine Hauptfigur und die Märchenwelt, durch die sie reist, verändert. Es schwankt dabei zwischen Komödie und Tragödie hin und her. Wirklich überraschend ist nichts, aber es sieht gut aus. Wer auf Musical-Einlagen hofft, den muss ich leider enttäuschen.

Wertung:6 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 Walt Disney Pictures)


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Kommentare (2)
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1. 21.07.2013 22:54
 
Hier mal meine Meinung, die ich von Amazing Spider-Man rüber kopiert und um ein paar Schreibfehler bereinigt habe. 
 
Oz habe ich ebenfalls vor kurzem Mal gesehen. Am besten hat er mir von der Ankunft in Oz bis zur Kunis-Wende gefallen. Die ersten zwanzig Minuten gefielen mir deswegen nicht, weil die so nur drin waren, damit Raimi zeigen kann, wie sehr er den Original-Film liebt. Gegen alte Schwarz/Weiß-Filme habe ich kein Problem und das kommt tatsächlich düsterer rüber, aber spätestens ab den 90ern wirken neuere dieser Gattung, als wären diese nur rausgekommen, weil die Regisseure den alten Zeiten hinterhertrauern. Bei Anfangsszenen wie in Casino Royale, bei Traumszenen, bei einer anderen Dimension (ähnlich wie die Phantomzone bei Superman), in dem Fall eine sogenannte Schweiß/Weiß-Dimension oder bei Filmen wie in Sin City, die das mit Einblendungen von anderen Farben kombinieren, mag es noch heute gehen, aber ein reiner SW-Film ist für mich heutzutage einfach ein nachtrauern der alten Zeiten. Aber noch dreister ist es, heutzutage mit einem Stummfilm zu kommen und der dazu noch bei den Oscars abräumt, weshalb ich den Artist bis heute nicht gesehen habe. Obwohl ich auch alten Kram gucke, bin da dann doch mehr an der Zukunft interessiert.  
 
Und nach der Kunis-Wende fand ich, hat der Film nachgelassen. Finde eh, dass eine neue Interpretation jetzt mit dem Zauberer und nicht von der ursprünglichen Handlung, besser gewesen wäre, als zum ersten jetzt eine doch etwas zu modern gemachte Vorgeschichte zu machen. Denn es wirkt schon komisch, wenn die gute Hexe hier noch in einer "normalen" Aufmachung rumläuft und dann im 39er das trägt:  
 
http://www.blurayreviews.ch/reviews/screenshots/wizard-of-oz-the/sites/0010.htm  
 
Bezüglich der Wertung hat es am Ende für ne 6/10 gereicht.
 
2. 24.07.2013 13:00
 
Zuerst mal danke, Illuminat, dass du deine Meinung hierher übertragen hast :)
 
Eigentlich hatte ich ja vor, pünktlich zum Blu Ray-Release mein Review zu Oz nachzuliefern, aber leider fehlte mir zuletzt die Zeit dafür. Möglicherweise setze ich mich aber im Laufe des Jahres doch noch hin und hole es nach, da er mir wirklich sehr gut gefallen hat, und ich ihn bislang zu den Höhepunkten eines an Highlights doch eher armen Kinojahres zähle. Fand ihn einfach ungemein charmant, optisch beeindruckend (vor allem in 3D, dass sich hier wirklich mal wieder ausgezahlt hat), und sehr unterhaltsam. Und das sage ich als jemand, der nicht mit "Der Zauberer von Oz" aufgewachsen ist, sonder ihn zum ersten Mal mit Mitte 20 gesehen hat ;)
 
Natürlich ist schwarz/weiß ein "nachtrauern der alten Zeiten" - dennoch finde ich es, kann es durchaus seine Berechtigung haben. Das kommt letztendlich immer auf den Film an. Raimi wollte sein Abenteuer damit stärker mit dem Original verknüpfen, und zudem dessen Kniff kopieren (und hat diesen mit der sich öffnenden Leinwand sogar noch verstärkt), die reale Welt von Oz optisch abzugrenzen. Auch bei modernen Film Noirs ziehe ich b/w vor; es gehört für mich zum Genre einfach dazu. "The Artist" war eine wundervolle Hommage an Stummfilmzeiten und musste natürlich auch schwarz/weiß sein. Ich war bei dem ja auch ungemein skeptisch, wurde aber bereits nach 5 Minuten aufgrund seines Charmes eines besseren zu belehren. Das heißt natürlich nicht, dass es dir allenfalls zwingend ähnlich gehen muss, falls du ihm jemals eine Chance geben würdest. "The Artist" war jedenfalls sehr originell und teilweise auch mutig, und hob sich wohltuend vom filmischen Einheitsbrei ab. Aus meiner Sicht waren alle Oscars die er abgeräumt hat absolut gerechtfertigt :)
 
Das Kostüm der guten Hexe aus dem '39-Film könnte man IMHO durchaus als logische WEiterentwicklung ihres Kostüms aus dem Raimi-Film sehen.  
 
Mit der Kunis-Wende hatte ich kein Problem, kann aber verstehen, wenn man das anders sieht. Insgesamt finde ich jedenfalls, dass diese Vorgeschichte letztendlich auch den '39-Film aufgewertet hat. Mehr kann man sich von einem Prequel ja eigentlich nicht wünschen ;).
 

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