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Die unsichtbare Falle Drucken E-Mail
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Originaltitel: The Enterprise Incident
Produktionsnummer: 3x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 27.09.1968
Erstausstrahlung D: 12.08.1972
Drehbuch: D.C. Fontana
Regie: John Meredyth Lucas
Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura
Gastdarsteller: Joanne Linville als romulanischer Commander, Jack Donner als Tal, Majel Barrett als Christine Chapel u.a.

Kurzinhalt: Die Crew der Enterprise ist besorgt: Ihr Captain wirkt zunehmend überanstrengt und reizbar. Zuletzt überrascht er sie mit dem Befehl, in die neutrale Zone zu fliegen. Es dauert nicht lange, und schon ist die U.S.S. Enterprise von Schiffen der Romulanern umzingelt. Hierbei ergeben sich gleich zwei interessante Offenbarungen: So verwenden die Romulaner offenbar neuerdings Schiffe der Klingonen. Außerdem erscheinen die Raumkreuzer wie aus dem Nichts – offenbar haben die Romulaner eine neue Tarnvorrichtung entwickelt, die ihre Schiffe sowohl für das freie Auge als auch Sensoren unsichtbar macht. Der romulanische Commander verlangt eine Erklärung für das Vordringen der Enterprise in die neutrale Zone, und Kirk ist bereit, gemeinsam mit seinem ersten Offizier Spock an Bord des Flagschiffs zu kommen, um sich zu verantworten. Der romulanischen Kommandantin erklärt er, es würde sich um einen Navigationsfehler handeln – Spock offenbart ihr gegenüber jedoch das zunehmend irrationale Verhalten seines Captains, woraufhin dieser eingesperrt wird. Doch schon bald stellt sich all dies als Finte heraus. In Wahrheit befinden sich die beiden auf einer Geheimmission der Sternenflotte, mit dem Ziel, die neue romulanische Tarnvorrichtung zu erbeuten…

Denkwürdige Zitate: "I don't make house calls."
(McCoys köstlich-sarkatischer Kommentar, als er aufs romulanische Schiff gerufen wird.)

"What is your present form of execution?"
(Spock trägt sein vermeintliches Schicksal mit Fassung.)

Review: ImageSo gut mir "Die unsichtbare Falle" grundsätzlich auch gefallen konnte – gerade auch nach den ersten drei Folgen der Staffel ist sie schon fast eine Offenbarung – wird meine Freude leider durch einige Schwächen getrübt. Die erste betrifft die romulanische Tarntechnologie. Denn worin genau der große Unterschied zwischen der Tarnvorrichtung und jenem Gerät besteht, dass die Romulaner in "Spock unter Verdacht" hatten, vermochte mir die Episode nicht begreiflich zu machen. Selbst nach meinem Studium der "Memory Alpha"-Seite zur Episode bin ich nicht viel klüger, da mir die dortige Erklärung (mit dem alten Tarnschirm ließen sich die Sensoren nur täuschen, wenn das Schiff nicht geflogen ist) nicht wirklich einleuchtet bzw. nicht im Einklang mit "Spock unter Verdacht" zu stehen scheint – wobei ich auch zugebe, mir diese jetzt nicht nochmal extra angesehen zu haben, um die Validität der Begrünung zu verifizieren. Aber: Wenn einem dies selbst heutzutage, mit dem Internet bei der Hand, so schwer fällt – wie sollte das Zuschauern damals bei der Erstausstrahlung gelingen? Aus meiner Sicht scheiterte die Episode jedenfalls daran, deutlich zu machen, was an dieser Tarntechnologie so neu und/oder revolutionär ist.

Etwas verkrampft wirkt es auch, dass wir nach "Brautschiff Enterprise" hier gleich wieder klingonische Schlachtkreuzer zu sehen bekommen – selbst bei einer Folge über Romulaner! Mit ihren Handelsbeziehungen wurde zwar eine plausible Begründung gefunden, die in den Romanen zur Serie auch noch weiter ausgeführt wurde, dennoch ist nur allzu offensichtlich, dass der Grund für die erneute Verwendung des Modells nicht in der Geschichte, sondern vielmehr der Produktion der Episode begründet liegt – einfach, da dieses nicht gerade billig war und man es in so vielen Folgen wie möglich verwenden wollte. Besonders verwirrend finde ich den Einsatz übrigens, wenn man nach der ursprünglichen Ausstrahlungsreihenfolge geht – dann bekommt man diesen neuen Kreuzer nämlich zum ersten Mal in dieser Folge zu sehen, noch bevor er als Design der Klingonen etabliert wurde. Im Übrigen ist dies wieder einmal eine jener Gelegenheiten, wo die "Remastered"-Fassung eine Schwäche aus der Original-Version ein wenig ausmerzt. Nicht nur erhalten die Klingonen-Kreuzer eine romulanische Bemalung, eines der Klingonen-Schiffe wurde zudem durch einen altbekannten romulanischen "Bird of Prey" ersetzt. Der letzte Kritikpunkt sind dann die eine oder andere logische Schwäche. So muss ich mich schon fragen, warum die Romulaner die Enterprise nicht gleich angreifen nachdem sie entdeckt haben, dass die Tarnvorrichtung weg ist. Das wirkt schon etwas untypisch, und ist nur dazu da, um der Enterprise die Flucht zu ermöglichen. Wo wir schon bei dieser Szene sind: Es ist zwar nur ein kurzer Moment, und ein vergleichsweise marginaler Kritikpunkt, aber es bringt mich jedes Mal aufs Neue zum Kopfschütteln: Wie kann es sein, dass die nicht sobald sie den Raum betreten gleich bemerken, dass die Tarnvorrichtung weg ist, sondern erst von einem Crewmitglied darauf hingewiesen werden müssen? Immerhin ist das ein recht großes Ding, und sie gehen in den Raum in dem Wissen, dass es Kirk auf die Tarnvorrichtung abgesehen hatte. Dass man nicht gleich bemerkt, dass sie gestohlen wurde, finde ich doch sehr seltsam.

ImageEin Aspekt, der vor allem damals nach der Ausstrahlung heftig kritisiert wurde, den ich jedoch eigentlich sehr gelungen fand, ist die angedeutete Romanze zwischen Spock und der romulanischen Kommandantin. Es fällt mir nicht schwer, mit vorzustellen, dass diese von Spock, einem Vulkanier, fasziniert ist. Hält man es zu Beginn für möglich, dass sie ihn nur manipuliert um ihn dazu zu bewegen, sich den Romulanern anzuschließen, zeigt ihr enttäuscht-verletztes Verhalten, dass sie wirklich etwas für ihn empfunden hat – was dieser Episode ein Herz und auch eine gewisse Tragik verleiht. Denn Spock hat ihre Gefühle für ihn natürlich nur ausgenutzt, um seinem Captain dabei zu helfen, die Mission erfolgreich auszuführen. Fast finde ich es schade, dass man aus ihr nicht eine wiederkehrende Figur gemacht und sie zumindest noch in einer weiteren Folge der Serie gezeigt hat. Aber Kontinuität war ja generell nicht die größte Stärke der Serie; das einzige Mal, dass auf eine frühere Handlung aufgebaut wurde und eine Figur einen zweiten Auftritt spendiert bekam, war bei Mudd. Und auch hier halfen die Romane teilweise dabei, dieses Manko ein wenig auszumerzen. Die Folge selbst hat von dieser interessanten Dynamik jedenfalls meines Erachtens enorm profitiert.

Nach den letzten drei eher schwachen Folgen fällt zudem folgendes positiv auf: "Die unsichtbare Falle" ist spannend! Zu Beginn ist man über Kirks Verhalten verwundert, die nachfolgende Erklärung macht aber Sinn: Denn so wäre es bei einem Scheitern der Mission möglich gewesen, Kirk die alleinige Schuld in die Schuhe zu schieben. Sobald uns dieses Komplott einmal offenbart wurde, nimmt die Spannung noch einmal ordentlich zu, wenn sich Kirk – als Romulaner verkleidet – auf ihr Schiff begibt, um die Tarnvorrichtung zu stehlen. Mit Spionage haben wir uns bisher in der klassischen Serie noch nicht beschäftigt, weshalb die Episode sehr frisch wirkt; es war einfach mal etwas anderes, und eine nette Abwechslung. Und vor allem auch die Flucht der Enterprise ist dann – wenn es auch wie zuvor erwähnt unlogisch erscheint, dass die Romulaner nicht sofort feuern – sehr spannend umgesetzt. Verzweifelter Scotty natürlich inklusive! Die Effekte können bereits in der alten Fassung durchaus gefallen, wenn auch wie zuvor schon erwähnt die "Remastered"-Version definitiv eine Aufwertung und Verbesserung darstellt. Neben den überarbeiteten Schiffen fällt vor allem die Flucht positiv auf, die dort um einiges dynamischer wirkt. Die schauspielerischen Leistungen sind wieder einmal durch die Bank gelungen, wobei vor allem Joanne Linville als romulanische Kommandantin besticht. Eine weitere Stärke ist auch die Musik, die hier nach langer Zeit – nachdem er die zweite Staffel nach einem Streit mit Gene Roddenberry ausgelassen hat – wieder von Alexander Courage komponiert wurde. Insgesamt ist "Die unsichtbare Falle" jedenfalls eine sehr unterhaltsame Folge, die damit endlich die Ödnis der ersten paar Folgen durchbricht, und definitiv eine der positiven Ausnahmen der dritten Staffel darstellt.

Fazit: Image"Die unsichtbare Falle" ist sicherlich nicht perfekt. Es gibt erneut ein paar Szenen und Elemente, die nicht wirklich Sinn ergeben wollen, und vor allem das mit der Tarnvorrichtung und was daran denn nun genau so revolutionär ist – meint man doch, dass eine solche von den Romulanern bereits in "Spock unter Verdacht" eingesetzt worden wäre – geht aus der Episode nicht klar genug hervor, was doch etwas für Verwirrung beim Zuschauer sorgen dürfte. Zudem hat es zu offensichtlich in erster Linie produktionstechnische Grüne, dass die Romulaner plötzlich mit Klingonen-Schiffen herumfliegen. Davon abgesehen war "Die unsichtbare Falle" aber durchaus gelungen. Die Spionage-Handlung war mal etwas anderes, und sorgte vor allem im letzten Drittel der Folge für einiges an Spannung. Auch die Handlung rund um Spock und die romulanische Kommandantin – und wie der Vulkanier deren Gefühle für ihn schamlos ausnutzt – wertete die Episode für mich definitiv auf. Insgesamt war "Die unsichtbare Falle" vor allem eines: Unterhaltsam. Alleine das lässt sie nach den eher dürften ersten drei Folgen der dritten Staffel äußerst positiv hervorstechen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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