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Versprochen ist versprochen Drucken E-Mail
Alberne, klischeehafte Familienkomödien Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 16 Februar 2013
 
Schwarzenegger

Versprochen ist versprochen
(Jingle All the Way, USA 1996)
 
Versprochen ist versprochen
Bewertung:
Studio/Verleih: 1492 Pictures/20th Century Fox
Regie: Brian Levant
Produzenten: U.a. Michael Barnathan, Mark Radcliffe & Chris Columbus
Drehbuch: Randy Kornfield
Filmmusik: David Newman
Kamera: Victor J. Kemper
Schnitt: Kent Beyda, Wilton Henderson & Adam Weiss
Genre: Familienkomödie
Kinostart Deutschland: 05. Dezember 1996
Kinostart USA: 22. November 1996
Laufzeit: 89 Minuten
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Arnold Schwarzenegger, Sinbad, Jake Lloyd, Rita Wilson, Phil Hartman, Robert Conrad, James Belushi u.a.


Kurzinhalt: Howard Langston ist ein erfolgreicher Geschäftsmann – vernachlässigt als solcher aber seine Familie. Vor allem seinen Sohn enttäuscht er immer wieder aufs Neue, z.B. wenn er dessen Karate-Kurse verpasst. Nachdem er gerade wieder einmal Mist gebaut hat, fragt er seinen Sohn, was er sich denn zu Weihnachten wünscht – um es so wieder gutmachen zu können. Dieser antwortet daraufhin, dass er unbedingt eine Turbo Man-Actionfigur haben will. Seine Frau Liz fragt ihn daraufhin, ob er diese eh schon besorgt habe – hat sie ihren Mann doch schon vor Wochen darum ersucht, als Turbo Man in den Handel kam. Das Spielzeug ist so beliebt, dass es mittlerweile wohl schwer werden dürfte, noch einen zu besorgen – meint sie. Innerlich laufen Howard daraufhin die Schweißperlen übers Gesicht, doch nach außen hin bleibt er ruhig, und versichert Liz, sich längst darum gekümmert zu haben. Am nächsten Morgen – dem Tag vor Weihnachten – stürzt er sich dann so wie manche Spätentschlossene ins Getümmel, um doch noch eine der begehrten Actionfiguren zu ergattern…

Review: Annie als Jamie - Jake Lloyd spielt Arnolds Sohn.Ich weiß, dass "Versprochen ist versprochen" durchaus auch seine Fans hat, aber es tut mir leid – ich kann mit ihm wenig bis gar nichts anfangen. Das beginnt schon bei der Tatsache, dass es sich bei ihm um den x-ten Vertreter der typischen Hollywood-Familienkomödie rund um einen seinen Familie vernachlässigenden Vater handelt, der aufgrund der Ereignisse hier eine Läuterung erfährt. Wie so viele anderen Genre-Vertreter macht es sich aber auch "Versprochen ist versprochen" etwas zu leicht. Zuerst einmal fällt auf, dass Howard fürs Verpassen der Karatestunde seines Sohnes nichts dafür kann – oder zumindest nicht alleine Schuld ist. Er kann weder etwas für den Stau, noch für den Cop, der ihn länger aufhält als das wohl nötig gewesen wäre. Was er natürlich zugegebenermaßen wirklich versemmelt hat, ist das Geschenk nicht schon viel früher zu besorgen. Wenn er keine Zeit dafür gefunden hätte, ok, aber er hat es doch tatsächlich wochenlang vergessen! Das ist nun wirklich unentschuldbar, und hat leider verhindert, dass ich mit ihm so richtig mitfiebern konnte.

Nichtsdestotrotz ist der Start in diesen Tag vor Weihnachten noch durchaus vielversprechend. Wie sich vor den Geschäften die Menschenmassen tummeln, um noch in letzter Sekunde ein Geschenk zu ergattern, hat etwas, und spiegelt – wenn auch natürlich arg überzeichnet – durchaus die Realität wieder. Auch ich war gelegentlich schon am Tag vor Weihnachten noch schnell einkaufen, um Geschenke zu besorgen, und kenne den damit verbundenen Stress – allen voran volle Geschäfte und noch vollere Kassen – sehr gut. Aus meiner Sicht macht "Versprochen ist versprochen" aus dieser Grundidee aber einfach nicht genug. So gibt es im Trailer z.B. die köstliche Szene, als Arnold den letzten Turbo Man erblickt, auf diesen zuläuft, nur damit Myron ihm zuvorkommt und ihm das begehrte Spielzeug doch noch vor der Nase wegschnappt. Als ich den Trailer sah, stellte ich mir den nachfolgenden Kampf um diesen Turbo Man sehr witzig vor. Leider aber findet sich diese Szene – die deutlich lustiger ist als alles, was "Versprochen ist versprochen" zu bieten hat – überhaupt nicht im Film! Hier drängt sich schon fast der Begriff "Mogelpackung" auf. Generell konnte ich leider mit dem – sehr infantilen, teils absurden und meines Erachtens fast ausschließlich auf Kinder zugeschnittenen – Humor kaum etwas anfangen. Das beginnt beim aufdringlichen Nachbarn Ted, über die Weihnachtsmann-Verbrecher-Brigade, bis hin zum völlig überzogenen Finale mit Arnold als Turbo Man, der seinen Sohn aus den Fängen von Myron befreien muss. Vor allem die Jetpack-Szene war für mich bei weitem zu viel des Guten.

Sinbad fand ich von der ersten bis zur letzten Minute unlustig.Wo wir gerade von ihm sprechen: Auch Sinbad als Myron erwies sich für mich leider fast ausschließlich als humoristischer Rohrkrepierer. Ich könnte mich adhoc an keine Szene mit ihm erinnern, die ich auch nur ansatzweise lustig gefunden hätte. Ein durch und durch verdorbener Charakter, der sich das Geschenk von Jamie am Ende (auch wieder so eine klischeehafte, zuckersüße und belehrende Szene) beim besten Willen nicht verdient hat. Apropos Jamie: Da ich den Film schon seit fast 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte, war ich doch überrascht, als mir da doch tatsächlich Jake "Annie" Lloyd entgegengelächelt hat! Das hatte ich schon komplett wieder vergessen. Seine Leistung in "Versprochen ist versprochen" ist jener aus "Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung" ähnlich: Vereinzelte sehr gute Szenen, wo er eine bestechende Natürlichkeit zeigt, überwiegend aber eher hölzern und bemüht. Am besten gefällt mir in diesem Film noch – und das will was heißen – Arnold Schwarzenegger, der wieder einmal sein komödiantisches Talent zeigt, welches nur leider in diesem Film meines Erachtens überwiegend verschwendet wird.

Zu all dem gesellen sich dann noch so bescheuerte Ideen, wie anzudeuten, die Tatsache dass ein Kind nicht das Geschenk bekommt dass es sich gewünscht hat würde diesem die Zukunft versauen. Auch waren mir viele Abenteuer, in die Howard schlittert, zu absurd. Die Ausgangssituation hätte eigentlich das Potential geboten, einen amüsanten Blick auf Weihnachtseinkäufe in letzter Minute bzw. generell dem Feiertagsstress zu werfen – stattdessen gerät Howard von einer absurden Situation, mit der ich mich nicht wirklich identifizieren konnte, in die nächste. Neben den bereits erwähnten Weihnachtsmännern ist hier insbesondere noch das mit dem Rentier zu nennen. Infantiler Humor, den man meines Erachtens nur als Kind, oder zumindest mit kindlichem Gemüt, witzig finden kann. Wohl auch nur als Kind kann man akzeptieren, dass Jamie seinen Vater im Turbo Man-Kostüm nicht erkennt – von seiner Frau ganz zu schweigen! Mal abgesehen davon, dass sein markantes Gesicht nicht zu verkennen ist, sollte man vor allem auch meinen, dass seine Stimme inklusive des Akzents ihn verrät. Dass beide ihn erst erkennen, als er den Helm absetzt, erforderte vom Zuschauer jedenfalls deutlich mehr "suspension of disbelief", als ich zu geben bereit bin. Dass "Versprochen ist versprochen" keine völlige filmische Katastrophe ist, liegt in erster Linie an einzelnen guten Gags und witzigen Dialogen – manches davon auch durchaus unfreiwillig (wie z.b. "But you missed blue!" "You're right, I really blue it"). Auch bietet "Versprochen ist versprochen" nach dem Abspann noch die mit Abstand witzigste Szene des Films. Die Regie ist soweit in Ordnung, und der Soundtrack von David Newman (dessen Komposition hier in gewisser Weise seine grandiose Arbeit für "Galaxy Quest" vorzubereiten scheint, und teilweise an diese erinnert) weiß ebenfalls zu gefallen. Ich wünschte nur, der Film an sich wäre lustiger.

Fazit: Arnold Schwarzenegger als Howard Langston als Turbo Man"Versprochen ist versprochen" hätte das Potential besessen, den Feiertagsstress und Einkaufs-Wahnsinn kurz vor Weihnachten ironisch überzeichnet zu kommentieren, und so für Lacher zu sorgen. Stattdessen schicken die Drehbuchautoren den armen Arnold von eine absurde – und für den Ottonormalzuschauer wohl nicht nachvollziehbare – Situation in die nächste, bis man zuletzt mit dem Jetpack jeglichen Anspruch eines Films, der auch nur ansatzweise in der Realität angesiedelt ist, über Bord wirft. Arnold tut sein Bestes, und auch die anderen bemühen sich sichtlich, werden jedoch leider vom Drehbuch allesamt im Stich gelassen. Vor allem Sinbad fand ich einfach nur grauenhaft, und zu keinem Zeitpunkt witzig. Generell hat "Versprochen ist versprochen" meinen Humor leider überwiegend nicht getroffen. Sporadische gelungene Gags und witzige Szenen sind für eine amüsante, unterhaltsame Komödie halt einfach zu wenig. Die typischen Familienfilm-Klischees geben "Versprochen ist versprochen" dann endgültig den Rest. Ne, sorry, aber da gibt es nun wahrlich bessere Filme rund um über Weihnachten, mit denen man sich auf die Feiertage einstimmen kann.

Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)


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Weiterführende Links:
Schwarzenegger SPECiAL






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