Klappentext: Seit der Niederlage im Krieg um den Alpha-Quadranten hat die Große Verbindung die lebende Gesamtheit der gestaltwandlerischen Gründer mit Fragen gekämpft. Im Augenblick der größten Zweifel ist ihr Schicksal und das des Dominion selbst mit Odos Untersuchungen nach den wahren Beweggründen seines Volkes verbunden, hunderte von jungen Wechselbälgern in die Galaxis hinauszuschicken. Während Odo nach Antworten sucht und seine vergangenen Entscheidungen betrachtet, erreicht Taran'atar auf seiner eigenen Suche nach Klarheit einen Wendepunkt … einen, von dem es vielleicht kein Zurück mehr gibt.
Kurzinhalt:
Nach jener Reise, die Odo wieder mit Jake Sisko und Kira Nerys zusammengeführt hat, sowie einem längeren Aufenthalt auf Deep Space 9, kehrt Odo wieder zur großen Verbindung zurück. Diese ist in Aufruhr, als Laas, ein weiterer jener 100 Gründer, die ausgeschickt wurden um die Galaxis zu erkundigen, mit einem toten Gründer zurückkehrt, und verlangt, endlich die Wahrheit über ihre Mission zu erfahren. Daraufhin erfährt Odo eine schreckliche Wahrheit, die ihn in seinen Grundfesten erschüttert. Doch es gibt Hoffnung: Das Dominion sieht in einer Supernova nahe jenes Nebels, wo sie ihren Ursprung vermuten, ein Zeichen, dass sie gerettet werden. Eine kleine Gruppe von Gründern bricht auf, um diese näher zu erkunden. Doch statt der erhofften Rettung sehen sie ihrem drohenden Untergang entgegen…
Review:
"Fall der Götter" ist definitiv der Höhepunkt der "Die Welten von Deep Space Nine"-Saga. Hauptverantwortlich dafür ist, dass man zum ersten (und einzigen) Mal innerhalb der Reihe das Gefühl hat, wirklich wichtige, bedeutsame Ereignisse zu verfolgen, und man nicht einfach "nur" ein eher unwichtiges Zwischenspiel präsentiert und/oder "nur" spätere wichtige Ereignisse vorbereitet. In "Das Dominion" beantwortet David R. George III nicht nur einige bislang offene Fragen rund um die Gründer, und versucht, für einige potentielle Logikschwächen aus der Serie plausible Erklärungen zu finden, er schildert zudem ein bedeutsames Ereignis, welches die Welten von Deep Space Nine zum ersten Mal bei dieser Reihe tatsächlich einmal verändert zurücklässt. Denn was das Dominion betrifft, ist am Ende nichts mehr so, wie es einmal war – was wohl auch große Auswirkungen auf die neunte Staffel haben dürfte.
Auch die Nebenhandlung rund um Taran'atar, der die in einem Hochsicherheitsgefängnis gefangene Gründerin besucht, fand ich – mit einer großen Ausnahme (dazu gleich) – sehr gelungen. Auch hier macht David R. George III genau das, was ich mir eigentlich von vornherein von dieser Reihe erwartet hätte: Er greift angedeutete Entwicklungen aus der achten Staffel auf, und bringt sie an einen vorläufigen Abschluss, der jedoch zugleich die Tür für eine spannende, interessante Fortführung in Staffel neun öffnet. Denn auch in dieser Nebenhandlung kommt es zu einer wichtigen Entwicklung, die Auswirkungen auf die folgenden Romane haben wird. Vom darin enthaltenen Cliffhanger ganz zu schweigen. Dadurch gelingt ihm in beiden Handlungsebenen das, was allen anderen Autoren und Romanen dieser Reihe verwehrt bliebt: Vorfreude auf die neunte Staffel zu schüren.
Meine einzigen beiden Kritikpunkte: Die drei kurzen Rückblenden zu einem Gespräch zwischen Odo und Kira (mit dem David R. George III wohl eine Lücke der Serie schließen wollte; ich kann mich offen gestanden nicht mehr gut genug an sie erinnern, um dies beurteilen zu können) empfand ich als eher überflüssig und auch ein wenig störend. Und bei der "Alles nur geträumt"-Wendung traute ich meinen Augen nicht. Wirklich? Das ist der absolut billigste Trick überhaupt – und spätestens seit der weltberühmten Verwendung bei "Dallas" ist dieser Twist (völlig zu Recht) verpönt. Was David R. George III da geritten hat, ist mir schleierhaft, und ich wünschte wirklich, er hätte darauf verzichtet. Denn so drohte es einen ansonsten wirklich gelungenen (wenn auch erneut recht kurzen) Roman fast noch auf das durchschnittliche Niveau der restlichen Reihe zu drücken.
Fazit:
Mit "Das Dominion – Fall der Götter" hat sich Cross Cult das Highlight der Reihe bis zum Schluss aufgehoben. Zwar erneut etwas kurz, hatte ich hier zum ersten Mal nicht das Gefühl, einen eher überflüssigen Lückenfüller zu lesen, sondern wirklich relevante und bedeutsame Ereignisse mitzuverfolgen. In beiden Handlungsebenen – Odo's Rückkehr zum Planeten der Gründer und die Wahrheit betreffend der Mission der Einhundert, sowie Taran'atars Besuch der eingesperrten Gründerin – liefert er nicht nur einige nette Offenbarungen und wichtige Entwicklungen, sondern auch spannende Cliffhanger, welche einen die neunte Staffel von "Deep Space 9" schon sehnsüchtig erwarten lassen. Nur auf die Rückblenden hätte ich verzichten können, und vor allem die "Alles nur geträumt"-Wendung hätte er sich sparen sollen. Davon abgesehen bot "Fall der Götter" aber sehr gute Unterhaltung, und ist insgesamt meines Erachtens der einzige Roman der Reihe, der einen Pflichttermin darstellen sollte.
Christian Siegel
Bewertung: 3.5/5 Punkten
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