Mit: Arnold Schwarzenegger, Penelope Ann Miller, Pamela Reed, Linda Hunt, Richard Tyson, Carroll Baker u.a.
Kurzinhalt:
Seit Jahren ist Detective John Kimble hinter dem gefährlichen Drogendealer Cullen Crisp her. Nun hat er ihn endlich bei einem Mord in einem Kaufhaus erwischt. Doch die Beweislage ist lückenhaft – der ganze Fall ist von der Aussage einer Augenzeugin abhängig, die jedoch von John Kimble erst dazu "überredet" werden muss. Kimble weiß, wenn sie doch noch abspringt, ist der Fall verloren, und Cullen kommt frei. Doch es gäbe noch eine Chance, ihn dingfest zu machen, nämlich dann, wenn man seine Ex-Frau ausfindig macht, die damals mehrere Millionen Euro von ihm gestohlen hat und mit ihrem gemeinsamen Sohn von ihrem Mann geflüchtet ist. Er erfährt, dass Cullens Frau in der Nähe eines Kindergartens in Oregon. Zusammen mit seiner neuen Partnerin Phoebe O'Hara, die im Kindergarten Undercover als neue Lehrerin arbeiten soll, bricht John Kimble nach Oregon auf. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Auf dem Flug zieht sich Phoebe eine schwere Lebensmittelvergiftung zu – und so muss stattdessen Kimble als Kindergartenlehrer einspringen. Doch eine Gruppe von energiegeladenen Kleinkindern zu besänftigen, erweist sich selbst für den toughen Cop als besondere Herausforderung…
Review:
Die Kombination Ivan Reitman als Regisseur, einem absurd-albernen Grundkonzept, und Arnold Schwarzenegger in einer für ihn doch eher untypischen Rolle – und Umgebung – hat bei "Twins – Zwillinge" so gut funktioniert, dass man es mit "Kindergarten Cop" gleich noch einmal versucht hat. Das Ergebnis ist ein Film, der meines Erachtens sogar noch einmal gelungener und unterhaltsamer ist, als ihr erster Versuch. Statt eines ungleichen Zwillingsbruders bekommt es Arnold Schwarzenegger – der hier grundsätzlich mal in seiner Paraderolle als tougher Cop und Actionheld beginnt, und somit im Gegensatz zu "Zwillinge" einen Wechsel durchmacht – diesmal mit einer Gruppe Kindergarten-Kindern zu tun. Das Ergebnis ist pures komödiantisches Gold, und sorgt für zahlreiche witzige Szenen. Man erkennt, dass sich Arnold mit den Kindern vor der Kamera wohl gefühlt hat, und auch diese überzeugen mit zahlreichen lustigen Momenten. Insgesamt funktioniert die Kombination von Schwarzenegger mit diesen Kindern jedenfalls hervorragend – auch wenn der Verlauf des Films natürlich sehr formelhaft und dadurch vorhersehbar ist.
Wie im Zuge meiner Reviews von Arnie-Filmen schon des Öfteren erwähnt: Er wird sicherlich nicht als großer Schauspieler in die Annalen der Filmgeschichte eingehen – doch in der richtigen Rolle und mit dem richtigen Regisseur kann er mehr als nur solide Arbeit abliefern. Haltet mich für verrückt, aber ich halte seine Leistung in "Kindergarten Cop" für eine der besten seiner Karriere. Dass er den harten Kerl spielen kann, wissen wir schon – ist das doch jene Persona, mit der er überhaupt erst berühmt geworden ist. Dass er auch über einiges an komödiantischem Talent verfügt, hat er zuvor bereits in "Zwillinge" bewiesen. Hier kann er diese beiden Seiten erneut ausspielen, und bekommt darüber hinaus sogar die eine oder andere dramatische Szene – und gerade auch in diesen hat er mich enorm positiv überrascht. Ivan Reitman scheint es wie wenige andere Regisseure (James Cameron kommt in den Sinn) zu verstehen, Arnold zu führen, und aus ihm jene Performance herauszukitzeln, von der er weiß dass er zu ihr fähig ist. Dadurch zeigt er in "Kindergarten Cop" teilweise mehr schauspielerisches Können, als man ihm dies eigentlich zutrauen würde. Diesbezügliche Höhepunkte sind zweifellos jene Szenen, als er seinen Kindern von seiner Familie erzählt, und dass er geschieden ist, sowie jener Moment als er Joyce beichtet, dass er seinen Sohn schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Nicht falsch verstehen – selbst in diesen Momenten gerät Arnold nie in Gefahr, als ernsthafter Oscarkandidat gehandelt zu werden. Dennoch erfüllt er hier ansatzweise jenes Versprechen, dass die Foreign Press 1977 dazu veranlasst hat, ihm für seine Rolle in "Mister Universum" den Golden Globe als bester Nachwuchsdarsteller angedeihen zu lassen.
In "Kindergarten Cop" ist er zusätzlich noch in einer anderen, für ihn ungewohnten Rolle zu sehen: in einer Romanze. Natürlich hatte er im Verlauf seiner Karriere immer mal wieder "love interest", die ihm zur Seite gestellt wurden, dennoch stand dort die Action immer im Vordergrund. In "Kindergarten Cop" muss er nun zusammen mit der bezaubernden Penelope Ann Miller (die mich hier vom Aussehen her an Lea Thompson in "Zurück in die Zukunft" erinnert hat) glaubwürdig eine sich langsam entwickelnde Beziehung darstellen. Meines Erachtens kann er auch in dieser für ihn doch eher untypischen Situation durchaus überzeugen. Zumindest mir fiel es jedenfalls leicht, an diese Romanze zu glauben. Dementsprechend sticht aus der Rest der Besetzung auch Penelope Ann Miller mit einer ungemein charmanten Performance hervor. Des Weiteren gelingt es vor allem Pamela Reed als seine Partnerin (die vor allem in den köstlichen Szenen für viel Amüsement sorgt, in denen sie Kimbles österreichische Schwester spielt), sowie der wunderbaren Linda Hunt (wo sich wie schon bei "Twins" bei Danny DeVito allein durch den extremen Unterschied bei der Körpergröße eine interessante Dynamik mit Schwarzenegger ergibt), positiv im Gedächtnis zu bleiben.
Ivan Reitmans Inszenierung ist erneut sehr gelungen, wobei es ihm vor allem sehr gut gelingt, die verschiedene Töne, die der Film anschlägt, unter einen Hut zu bringen. So beginnt "Kindergarten Cop" als recht gewöhnlicher Actionkrimi, mit einem typischen toughen Schwarzenegger ("I'm John Kimble, and I love my car" ist wohl der beste nicht Kinder-bezogene Gag des Films), wandelt sich dann in eine lockere Komödie, schlägt romantische Töne an, um zuletzt dann noch einmal an der Spannungsschraube zu drehen. Die Handlung entwickelt sich dabei zwar, wie zuvor schon kurz erwähnt, sehr formelhaft – natürlich ist der harte Cop Kimble, der es sonst mit Drogendealern und ähnlichem Abschaum aufnimmt, mit den Kindern anfangs heillos überfordert, und selbstverständlich gelingt es ihm mit der Zeit, ihren Respekt zu gewinnen, und seinen Job besser zu machen als so mancher gelernter Pädagoge. Ebenso klar ist, dass die Direktorin des Kindergartens, Miss Schlowski, ihn zu Beginn mit skeptischen Augen betrachtet, und zuletzt zu seiner größten Befürworterin ist – und ist insgesamt recht vorhersehbar (gerade auch, was die Identität von Cullens Familie betrifft), dennoch vermute es "Kindergarten Cop" durchgängig, mich gut zu unterhalten. Eine zusätzliche Stärke des Films ist auch, dass Kimble in seiner Rolle Ermittlungen anstellen muss – gilt es doch, die Mutter und den Sohn des Gangsters ausfindig zu machen. Auch wenn es wie schon erwähnt sehr vorhersehbar ist, um wen es sich handelt, erhält der Film dadurch nichtsdestotrotz eine interessante zusätzliche Komponente.
Mein einziger echter Kritikpunkt ist wie schon bei "Twins- Zwillinge", die Gewalt, die nicht wirklich zum Rest des Films passen will. Zwar fiel es mir insgesamt leichter, diese hier zu akzeptieren (was wohl mehrere Gründe hat. So passte es angesichts der Undercover-Cop Geschichte wohl besser rein als bei "Twins". Zudem wirkt Cullen von Beginn an ziemlich durchgeknallt und verrückt, und ist daher im Gegensatz zu Webster kein eiskalter und berechnender Killer. Außerdem kann ich hier besser nachvollziehen, warum man sich dazu genötigt sah. Einerseits steigert es die Spannung am Ende des Films, andererseits wollten sie wohl nicht, dass Arnie ihm am Ende umbringt – auch wenn er eindeutig handelt, um sich und andere zu schützen – ohne dass Cullen zuvor selbst als Mörder agiert hat.), dennoch ergibt sich dadurch das Problem, dass diese gewalttätigen Szenen in meinen Augen jene Kleinkinder als Zielgruppe ausschließt, die im Film ja eigentlich eine große und wichtige Rolle spielen, und für die er scheinbar zumindest zu einem gewissen Grad gedacht war. Was ich dann irgendwie doch etwas schade finde.
Fazit:
Wie "Zwillinge" zuvor ist "Kindergarten Cop" eine ungemein charmante und sehr unterhaltsame Komödie, die das Herz am rechten Fleck hat. Arnold Schwarzenegger überzeugt in einer für ihn untypischen Rolle – oder eher Situation, muss er doch diesmal als knallharter Cop eine Gruppe von Kindergarten-Kindern bändigen. Schwarzenegger fühlt sich erneut unter Ivan Reitmans Regie sichtlich wohl, und läuft zu Höchstform auf. Er lässt nicht nur erneut seine komödiantischen Wurzeln spielen, sondern überzeugt auch in einer Romanze, sowie dem einen oder anderen dramatischen Moment. Wertvolle Unterstützung erhält er von einer tollen Besetzung, aus der vor allem Penelope Ann Miller, Pamela Reed und Linda Hunt hervorstechen. Es gibt zahlreiche amüsante Momente und lustige Szenen, und insgesamt kann mich "Kindergarten Cop" auch heute noch sehr gut unterhalten. Lediglich die sehr starken tonalen Schwankungen sowie die Gewalt, welche die ganz jüngsten als Zielgruppe meines Erachtens ausschließt, trüben den positiven Gesamteindruck ein wenig. Davon abgesehen ist der Film aber sehr gelungen, und ich würde ihn auch um eine ganze Ecke stärker einstufen als die erste Kollaboration von Arnold Schwarzenegger und Ivan Reitman. Schade nur, dass sie diesen Aufwärtstrend in ihrer dritten Zusammenarbeit nicht beibehalten konnten…