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Red Heat Drucken E-Mail
Amüsante Culture Clash/Buddy-Action-Komödie Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 07 Februar 2013
 
Schwarzenegger

Red Heat
(Red Heat, USA 1988)
 
Red Heat
Bewertung:
Studio/Verleih: Carolco Pictures/Senator Film/Kinowelt
Regie: Walter Hill
Produzenten: U.a. Gordon Carroll & Walter Hill
Drehbuch: Walter Hill, Harry Kleiner & Troy Kennedy Martin
Filmmusik: James Horner
Kamera: Matthew F. Leonetti
Schnitt: Donn Aron, Carmel Davies & Freeman Davies
Genre: Action/Komödie
Kinostart Deutschland: 06. Oktober 1988
Kinostart USA: 17. Juni 1988
Laufzeit: 104 Minuten
Altersfreigabe: Ab 18 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Arnold Schwarzenegger, James Belushi, Ed O'Ross, Peter Boyle, Larry Fishburne, Gina Gerschon u.a.


Kurzinhalt: Bei einer Drogenrazzia gelingt es Viktor Rosta, dem Gefängnis zu entgehen, in dem er bei seiner Flucht einen Polizisten tötet. Danach gelingt es ihm, sich in die USA abzusetzen. Dort endet jedoch sein Glück, denn kurz bevor er einen großen Deal über die Bühne bringen kann, geht er der Polizei von Chicago ins Netz, die ihn festnimmt. Die russische Polizei schickt darauf Ivan Danko, dessen Partner von Rosta damals erschossen wurde, nach Amerika, um Rosta aus dem Gefängnis abzuholen und nach Russland zu bringen. Doch Rosta hat nach wie vor mächtige und einflussreiche Freunde. Diese greifen während der Übergabe das Polizeirevier an, und können Rosta befreien. Ivan Danko wird daraufhin von der russischen Polizei nach Hause geschickt – doch er denkt gar nicht daran, Rosta frei herumlaufen zu lassen. Er widersetzt sich dem Befehl, und heftet sich vielmehr gemeinsam mit einem Chicagoer Polizisten, Art Ridzik, auf Rostas Fersen…

Review: Arnold Schwarzenegger als russischer Polizist Ivan Danko.Buddy-Komödien waren nach dem Erfolg von "Lethal Weapon" 1987 enorm gefragt. Auch "Red Heat" orientiert sich an dem Schema, zwei sehr unterschiedliche Figuren zusammenzustellen, die nach anfänglicher Antipathie ihre gegenseitigen Differenzen überwinden, und sogar ansatzweise so etwas wie Freunde werden. An den Klassenprimus kommt "Red Heat" dabei naturgemäß nicht heran, dafür kann dieser Film auf ein zusätzliches Element zurückgreifen: Denn den Buddy-Movie-Aspekten wird hier zudem der Culture Clash zwischen Oft und West hinzugefügt. Dabei fällt auf, dass man ein deutlich differenzierteres Bild von Väterchen Russland zeichnet, als dies in Zeiten des kalten Krieges – der Ende der 80er zwar merklich abgekühlt war, aber immer noch brodelte – üblich war, wo die Russen meistens entweder als Bösewichte dargestellt und/oder als Comic Relief verwendet wurden. "Red Heat" zeigt jedoch beide Welten als zwar unterschiedlich, aber nichtsdestotrotz in vielerlei Hinsicht auch ähnlich, und vor allem stellt man nicht eine Seite als die richtige und die andere als die falsche hin. Sowohl die USA als auch Russland bekommen in "Red Heat" immer wieder ihr Fett weg, und werden stellenweise ein wenig durch den Kakao gezogen.

Bei der Besetzung beschloss man sich dazu, auch optisch zu vermitteln, dass es sich bei Ivan Danko und Art Ridzik um zwei völlig unterschiedliche Personen handelt. Auf der einen Seite haben wir Arnold Schwarzenegger, einen Prügel von einem Mann, der hier immer noch ungemein durchtrainiert, und damit nicht nur den athletischen Aspekt Russlands wiederspiegelt, sondern auch die enorme Disziplin – die man für so einen Körper natürlich benötigt. Im Vergleich dazu ist James Belushi ein "slacker", wie er im Buche steht – und spiegelt dies auch äußerlich wieder. Auch von der Charakterisierung her unterscheiden sie sich deutlich. Schwarzenegger spielt hier den aufrechten, korrekten, engagierten und auch etwas zugeknöpften Russen, während Belushi perfekt die lockere amerikanische Art inklusive ständigem belanglosem Geplapper darstellt. Die beiden ergänzen sich vor der Kamera perfekt, und vermögen es durchaus, zu glänzen. Und ja, das gilt auch für Schwarzenegger, dessen Akzent hier ihm ausnahmsweise mal zu Gute kommt (auch wenn er natürlich in keinster Weise wie ein Russe klingt, gibt sein Akzent doch treffend seine Fremdartigkeit wieder), und der zudem davon profitiert, dass er im Prinzip einen russischen Terminator darstellt, der kaum Emotionen zeigt. Belushi ist ebenso in seinem Element, und spielt eine Figur, die er wohl auch im Schlaf darstellen könnte. Darüber hinaus zeigt Arnold Schwarzenegger hier erneut einiges an komödiantischem Talent (spielt er doch den "straight man" zu Belushis Nervensäge), während Belushi wiederum beweist, dass er unter den richtigen Voraussetzungen auch in einem Actionfilm nicht unbedingt völlig falsch aufgehoben sein muss.

Die beiden Helden nach getaner Arbeit.Für Regie und teilweise auch das Drehbuch zeichnet sich Walter Hill verantwortlich, der in Kürze (so wie gerade auch Arnold Schwarzenegger) ebenfalls sein Kino-Comeback geben wird (just mit dem Stallone-Actionthriller "Shootout – Keine Gnade"). Er zählt zu den profilierteren Action-Regisseure der 80er und 90er, und beweist bei "Red Heat", wie schon zuvor bei "Nur 48 Stunden" mit Nick Nolte und Eddie Murphy (ebenfalls eine Buddy-Komödie), vor allem auch sein Talent dafür, Action- und Comedy-Elemente zu einem stimmigen, unterhaltsamen Ganzen zu verschmelzen. Er schafft einige denkwürdige Szenen, wie z.B. den Kampf gleich zu Beginn in der Sauna bzw. im Schnee, die Schießerei im Motel, sowie das Finale mit den aufeinander zurasenden Bussen. Erwähnenswert erscheint auch, dass die Szenen rund um den Roten Platz – zur Zeit des Kalten Krieges – in Guerilla-Taktik entstanden sind, da man aus Russland keine Drehgenehmigung bekam. Besonders deutlich wird dies in der letzten Szene, als Arnold Schwarzenegger in die Kamera salutiert und dann von dannen zieht.

Für den Soundtrack zeichnete sich wie schon bei "Phantom Kommando" erneut James Horner verantwortlich, der aufgrund des Konzepts der Handlung natürlich auch starke Einflüsse russischer Musik in seine Komposition einfließen lässt. Zwar finde ich seinen Soundtrack für "Red Heat" nicht ganz so denkwürdig und im Gedächtnis bleibend wie "Phantom Kommando", dennoch liefert er erneut eine sehr gute Arbeit ab, die vor allem innerhalb des Films sehr gut funktioniert. Die Handlung an sich mag zwar nichts Besonderes sein, und auch der Bösewicht zählt sicherlich nicht zu den denkwürdigsten aus der 80er-Action-Ära, wirklich negativ fällt dies jedoch kaum auf. Was mir an "Red Heat" zudem auch besonders gut gefällt, ist dass der für Buddy-Movies so typische Versöhnungsaspekt am Ende dadurch, dass es sich um einen Russen und einen Amerikaner handelt, zusätzliches Gewicht verliehen wird. 1988 mag der Kalte Krieg zwar schon fast vorüber gewesen sein, doch damals konnte man das natürlich noch nicht wissen. "Red Heat" zeigt zwei Personen aus zweier Welten, die für ein gemeinsames Ziel ihre Differenzen hinten anstellen, zusammenarbeiten, erfolgreich sind, und im Zuge dessen auch so etwas wie Freunde werden; zumindest aber gegenseitigen Respekt füreinander gewinnen. Darin lag gerade auch zur Zeit des Kalten Krieges eine wichtige Message – die jedoch genau genommen heute eigentlich immer noch so aktuell ist wie damals. Damit bietet "Red Heat" zumindest ein bisschen mehr als reine Unterhaltung. Zuletzt ist noch positiv zu erwähnen, dass sich "Red Heat" trotz des Komödien-Aspekts (wie auch "Lethal Weapon") – nicht vor dem "R"-Rating scheut, und dementsprechend auch hierzulande, da man bei der Brutalität keine Kompromisse einging (wenn sie auch nie übertrieben scheint), eine FSK 18-Freigabe erhielt. Heutzutage kann man davon, gerade auch bei Actionkomödien, üblicherweise nur träumen.

Fazit: Belushi und Schwarzenegger harmonieren in dieser Buddy-Komödie fabelhaft miteinander.Mit den besten des Genres kann sich "Red Heat" zwar nicht messen, dennoch bietet er durchgehend gute Unterhaltung. Arnold Schwarzenegger und James Belushi können in ihren jeweiligen Rollen absolut überzeugen, und harmonieren auch toll miteinander. Nie sehr typischen Buddy-Movie-Elemente werden in "Red Heat" um Aspekte einer "Culture Clash"-Komödie ergänzt, was diesen für mich ebenfalls definitiv aufgewertet hat. Walter Hill inszeniert sowohl Action als auch die amüsanteren Szenen mit sicherer Hand, und der Soundtrack von James Horner kann ebenfalls gefallen. Alles in allem ein gelungener, unterhaltsamer Film, nach dem ich mich jedes Mal frage, warum es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs eigentlich nie eine Fortsetzung unter umgekehrten Vorzeichen (Art Ridzik muss nach Russland reisen, um gemeinsam mit Ivan Danko einen Fall zu lösen) gegeben hat. Ähnlich wie bei "Rush Hour" rund 10 Jahre später hätte es sich bei dieser Prämisse doch förmlich aufgedrängt. Wie auch immer, "Red Heat" ist jedenfalls eine durchaus gelungene Actionkomödie, die ich mir immer wieder mal gerne ansehe.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Kinowelt)


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