Mit: Arnold Schwarzenegger, Forest Whitaker, Eduardo Noriega, Jaimie Alexander, Luis Guzman, Peter Stormare, Sonny Landham, Harry Dean Stanton, Johnny Knoxville u.a.
Kurzinhalt:
Der mexikanische Drogenbaron Gabriel Cortez soll in ein anderes Gefängnis überstellt werden. Doch während des Transports gelingt es ihm dank seinen gut organisierten Mitstreitern, zu entkommen. Mit einer auffrisierten Corvette mit 1.000 PS rast er Richtung mexikanischer Grenze. Die letzte Chance, ihn noch aufzuhalten, liegt in Arizona, genauer gesagt der Kleinstadt Summerton. Doch dem FBI wird nicht rechtzeitig eintreffen, um ihn aufzufangen. Daher liegt es nun am Sheriff der Kleinstadt, Ray Owens, ihn aufzuhalten. Dieser war früher ein Cop in Los Angeles, ehe ihm die Gewalt zu viel wurde, und er sich zum Vorruhestand in die verschlafene Kleinstadt begeben hat, wo es schon seit Jahren keinen Mord mehr gab. Die größte Aufregung, mit der er sich üblicherweise herumschlagen muss, sind Falschparker und betrunkene Störenfriede. Nun muss er wieder zu alter Stärke zurückfinden. Zusammen mit seinen Deputies stellt er sich Cortez und seinen Männern in den Weg…
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Review:
Zugegeben, die letzten Filme mit Arnold Schwarzenegger, ehe er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien angetreten hat, waren – vielleicht mit der Ausnahme des mehr als soliden "The 6th Day" – nicht mehr das Gelbe vom Ei, und kein Vergleich zu seinen ganz großen Klassikern. Und doch denke ich, dass er während seiner 7-jährigen Amtszeit der Filmwelt enorm gefehlt hat – nicht zuletzt, da nach wie vor kein Actionstar am Horizont aufgetaucht ist, der es mir ihm was Charisma und Leinwandpräsenz betrifft aufnehmen könnte. Jason Statham plagt sich von einem "gerade noch so besser als DTV"-08/15-Actionfilm zum nächsten, und Dwayne Johnson, der unter Umständen das Zeug dazu gehabt hätte, in Arnies große Fußstapfen zu treten, hat seine Actionpersona in Filmen nicht ausreichend forciert, um wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Und so ist in Schwarzeneggers Leinwandabstinenz eine Lücke entstanden, die meines Erachtens niemand ausfüllen konnte. Insofern freut es mich ungemein, dass er – nach einem kurzen Vorgeschmack letztes Jahr in "The Expendables 2" – nun wieder "Vollzeit" ins Schauspiel-Geschäft einsteigt.
Das Beste an der Sache ist aber: Der Film ist richtig gut geworden. "The Last Stand" ist ein mehr als würdiges Comeback, das all seine Filme aus den 0er-Jahren locker hinter sich lässt. Ein altmodischer Fun-Actioner im besten Stile der 80er Jahre, der dennoch auch moderne Genreeinflüsse nicht gänzlich negiert. Und Arnold Schwarzenegger beweist bei seiner Rückkehr auch gleich, wie sehr er dem Actionkino gefehlt hat. Es ist natürlich keine oscar-würdige Performance, und Sheriff Owens ist weder die interessanteste noch die größte "Larger than life"-Figur, die er je gespielt hat. Im Gegenteil, Schwarzenegger verleiht ihm teilweise "Everyman"-Qualitäten – und doch steckt in diesem Sheriff natürlich ein kleiner Superheld, der genau dann aktiviert wird, wenn man ihn braucht. Arnold ist nach wie vor "unkaputtbar" – nur braucht er nun im Alter vielleicht das eine oder andere Mal etwas länger, bis er sich von einem Sturz etc. erholt hat. Mir gefällt, wie man sein Alter immer wieder kurz anspricht, jedoch ohne es wirklich zum Thema zu machen. Die Quintessenz ist: "Er ist nicht mehr der Jüngste – na und? Er kann dir trotzdem immer noch den Hintern versohlen." Jedenfalls ist Schwarzenegger während seiner Leinwandabstinenz – auch schauspielerisch – nicht eingerostet. Er verleiht Ray Owens das übliche Charisma, den Charme, die beeindruckende Leinwandpräsenz, sowie jenen trockenen Witz, der auch seine früheren Figuren so ausgezeichnet hat. Jedenfalls lässt sich nach diesem Auftritt festhalten: Arnold Schwarzenegger ist in der Tat wieder zurück – und das ist auch gut so! Und ich hoffe, dass wir ihn noch in vielen weiteren Filmen erleben werden.
Dennoch spielt er natürlich nicht den ganzen Film allein, sondern bekommt Unterstützung von zahlreichen Nebendarstellern. Vor allem einer davon erfüllte mich im Vorfeld mit Besorgnis: Johnny Knoxville. Ich kann den Typen einfach nicht ab, sorry. Gott sei Dank ist er aber längst nicht so präsent, wie uns das der Trailer sowie das amerikanische Filmplakat weiß machen wollten. Dort konnte man ja den Eindruck gewinnen, er wäre der zweite Hauptdarsteller. In Wahrheit hat er nur eine relativ kleine Rolle inne, und hat mich auch in dieser jetzt nicht sonderlich gestört (wenn auch nicht begeistert). Deutlich besser fand ich schon Luis Guzman als Deputy – wenn man auch kritisch anmerken könnte, dass damit ein Latino als Bösewicht und ein anderer als Feigling dargestellt wird. Da ich dies jedoch für Zufall, und nicht Absicht, halte, konnte zumindest ich drüber hinwegsehen. In erster Linie waren es aber seine anderen drei Deputies, Peter Stormare, Sonny Landham und Jaimie Alexander, die wichtige unterstützende Arbeit geleistet und den Film mit ihren Figuren durchaus bereichert haben. Forest Whitaker litt wiederum etwas unter einer sehr oberflächlichen Rolle, die zudem nichts zu tun bekommt, außer herumzustehen und zu telefonieren. Er ist im Prinzip der "Basil Exposition" des Films. Und zum Bösewicht komme ich gleich noch.
Eine der größten Stärken des Films, neben dem gelungenen Comeback von Arnold Schwarzenegger, ist die Inszenierung des koreanischen Regisseurs Jee-woon Kim. Dieser ist mir zum ersten Mal mit (dem tonal übrigens ähnlichen) asiatischen Western "The Good, The Bad, The Weird" positiv aufgefallen, und hatte dies wenig später mit "I Saw the Devil" absolut bestätigt. Auch in "The Last Stand" zeigt er sein Gespür für packende Action, bei der jedoch trotz allem die Übersichtlichkeit nie verloren geht. Darüber hinaus vergisst er weder auf den einen oder anderen auflockernden Moment, auf Höhepunkte und "crowd pleaser" (die zumindest in meiner Vorstellung auch allesamt funktioniert haben), sowie auch auf ruhigere, nachdenklichere Momente, die dafür sorgen, dass der Film nicht zu einem reinen, hohlen Actionfest verkommt. Insgesamt präsentiert "The Last Stand" eine wundervolle, ausgewogene Mischung, und auch die Action an sich ist sehr abwechslungsreich. Der Höhepunkt des Films ist zweifellos der groß angelegte Shootout von Sheriff Owens und seinen Deputies gegen Cortez' Männer, aber sowohl davor als auch danach hat "The Last Stand" einige packende Actionszenen zu bieten. Gerade auch die Verfolgungsjagd durch das Getreidefeld war durchaus originell, und mal etwas anderes. Der Showdown auf der Brücke mag dann zwar nicht übertrieben dynamisch gewesen sein, irgendwie gehört eine gepflegte Prügelei zu so einem Film aber doch auch irgendwie dazu. Und vor allem auch der Ausgang dieses Duells hat mich positiv überrascht – mehr kann ich dazu aber nicht sagen, ohne zu spoilern. Die Handlung ist natürlich, genretypisch, eher dünn, aber auch da hat man innerhalb des Action-Genres definitiv schon schlechteres gesehen.
Trotz aller Stärken: An die ganz großen Klassiker kommt "The Last Stand" nicht heran, und insgesamt würde ich ihn "nur" auf eine Stufe mit "The Expendables 2" stellen (der mir jedoch auch wirklich gut gefallen hat; zudem hatte dieser den zusätzlichen Anreiz des großen Action-Casts, während hier Arnold den Film alleine tragen musste, und war auch generell mehr auf Nostalgie und Insider-Gags zugeschnitten, während "The Last Stand" versucht, eine eigenständige Geschichte zu erzählen. Also alles mildernde Umstände, da es "Expendables 2" allein dadurch von vornherein leichter hatte, zu begeistern). Er ist sicherlich kein Überdrüber-Highlight, und leidet an manchen kleineren Schwächen – allen voran der nicht sonderlich interessanten B-Story im FBI, sowie einem nicht überragend beeindruckenden Bösewicht. Den Misserfolg, der ihm momentan an den Kinokassen beschert ist, hat er sich aber keinesfalls verdient. Insgesamt ist "The Last Stand" ein launiger, unterhaltsamer Actionfilm, der zwar nicht zu den Meisterwerken des Genres zu zählen ist, aber den geneigten Action-Fan rund 100 Minuten lang sehr gut unterhalten sollte!
Fazit:
Bitte nicht auf das bescheidende Einspielergebnis aus Übersee hören und daraufhin Rückschlüsse auf die Qualität des Films ziehen. Was auch immer der Grund dafür gewesen sein mag, dass "The Last Stand" in den USA an den Kinokassen derart brutal gefloppt ist(schlechte Markting-Kampagne, Arnolds Skandale, Unzufriedenheit mit seiner Arbeit als Gouverneur, Sensibilität rund um die Waffenthematik) – mit der Qualität des Films kann es nichts zu tun haben. "The Last Stand" ist ein spaßiger, unterhaltsamer Actionkracher in bester Schwarzenegger-Tradition, mit ein paar knackigen One-Linern, denkwürdigen Szenen, und einem Arnie, der während seiner Leinwandabstinenz nichts an Charisma und Ausstrahlung eingebüßt hat. Jedenfalls beweist er gleich in seiner ersten richtigen Comeback-Rolle, wie sehr er dem Actionkino in den letzten rund 10 Jahren gefehlt hat. Neben seiner launigen, gelungenen Rückkehr erweist sich vor allem die Inszenierung des koreanischen Regisseurs Jee-woon Kim, der – im Gegensatz zu einigen seiner "Vorgänger" – beim Sprung über den großen Teich nichts von seinem Talent eingebüßt hat, und sehr knackige, dynamische und abwechslungsreiche Actionszenen präsentiert, ohne dass dabei die Übersichtlichkeit flöten gehen würde. Mit Ausnahme von Johnny Knoxville sind auch die anderen Darsteller gut gewählt, und liefern eine überzeugende Leistung ab. Und bei allem Humor und aller Action wird auch auf gelegentliche ruhige Momente nicht vergessen. Das Publikum, mit dem ich ihn gesehen habe, war jedenfalls von "The Last Stand" sehr angetan, und vor allem zu den Höhepunkten herrschte beste Laune. Aus meiner Sicht sollten sich Fans des Action-Kinos im Allgemeinen und von Arnold Schwarzenegger im Besonderen dieses – hoffentlich nicht wirklich – letzte Gefecht eines der größten Actionstars aller Zeiten nicht entgehen lassen!
Am Ende geht es zwar nochmal richtig ab, aber davor dauert es doch so ne weile, bis es richtig losgeht und das meiner Meinung größte Problem ist, dass etwas zu oft zwischen ActionTHRILLER und ActionKOMÖDIE hin und her gezwitscht wird.
Dass der Film etwas braucht um in Fahrt zu kommen, sehe ich auch so. Allerdings hatte ich im Gegensatz zu dir nie das Gefühl, dass "The Last Stand" ein ernsthafter Actionthriller sein wollte. Der Unterhaltungswert steht meines Erachtens ab der ersten Minute im Vordergrund. Schon allein so überzeichnete Elemente wie das frisierte Auto mit 1.000 PS (!) machen das IMHO deutlich. Insgesamt erinnerte er mich von den Arnie-Klassikern am ehesten an "Phantom Kommando", der war ebenfalls in erster Linie auf gute, lockere Unterhaltung ausgerichtet, und ist jetzt nicht unbedingt vor Spannung übergeschäumt . Daher hat mich dieser Punkt nicht gestört - was die knapp bessere Wertung erklären dürfte. Jedenfalls freut es mich, dass auch du von ihm recht angetan warst .