Mit: Arnold Schwarzenegger, Arnold Stang, Deborah Loomis, James Karen, Ernest Graves, Tanny McDonald, Tania Elg, Michael Lipton u.a.
Kurzinhalt:
Herkules ist das ewig gleiche, triste Leben im Olymp leid. Er möchte los ziehen, etwas von der Welt sehen, und Abenteuer erleben! Sein Vater Zeus, Herkules' ständiger Aufsässigkeit überdrüssig, schickt ihn auf die Erde. Dort werde er, so denkt sich der Göttervater, seine Lektion schon lernen. Und tatsächlich fällt es Herkules zu Beginn schwer, sich in die Gesellschaft einzugliedern, weshalb er in eine Schlägerei nach der anderen gerät. Dann trifft er aber auf Pretzie, der ihn unter seine Fittiche nimmt. Im Central Park in New York trifft er dann schließlich auf Athleten, die von Herkules übermenschlicher Kraft beeindruckt sind. Schon bald wirft er ein Auge auf die schöne Helen(a?), deren Vater Professor Camden wiederum von Herkules sehr angetan ist. In weiterer Folge steigt Herkules auch ins Wrestling-Geschäft ein. Doch schon bald wird es Zeus zu bunt – seinem undankbaren Sohn scheint es auf der Erde doch tatsächlich zu gefallen! So hat er sich das nicht gedacht – unverzüglich solle Herkules zurückkehren! Doch dieser denkt gar nicht daran – fühlt er sich doch auf der Erde und bei seinen neuen Freunden sehr wohl. Zeus schickt Nemesis los, um ihn in den Olymp zurückzubringen – doch seine Frau Juno hat ganz andere, deutlich finstere Pläne, was mit Herkules geschehen soll…
Review:
"Herkules in New York" ist das "Schauspiel"-Debüt von Arnold Schwarzenegger – und mindestens so verwunderlich, wie dass er die Rolle überhaupt bekam, ist dass man ihn danach jemals wieder engagiert hat. Ich frage mich immer noch, wie er eigentlich das Casting überstanden hat. Ja, natürlich, äußerlich und von seinem stählernen Körper her, ist er wohl die Idealbesetzung. Aber – auch von seinem schweren Akzent abgesehen – ist die Art und Weise, wie er den Text vorträgt, teilweise grauenhaft. Es gibt wohl viele "table readings", wo die Schauspieler bessere Performances abliefern, als Schwarzenegger hier in seinem ersten Film. Vor allem die ersten Szenen auf dem Schiff sind absolut grauenhaft. Hier liest Schwarzenegger seine Textzeilen mit einer Emotionslosigkeit vor, die selbst die telefonische Zeitansage (gibt's die überhaupt noch?) in den Schatten stellt. Es ist offensichtlich, dass Arnold nicht wusste, was er da eigentlich tut, und wie er sich vor der Kamera verhalten und wie er sprechen soll. Das Ergebnis ist einfach nur zum Brüllen komisch – wenn man auf Trash steht!
Und trotzdem wäre es falsch, das Scheitern des Films nur auf seinen breiten Schultern abzuladen. So muss man zuerst einmal anmerken, dass ein schlechter Darsteller auch immer ein Zeichen für einen schlechten Regisseur ist. Es ist nicht nur Arnolds Schuld – er hätte halt einen Regisseur gebraucht, der ihn führt, der ihm genau zeigt und sagt, was er will, und was Arnold tun soll. Wenn du etwas nicht gut machst, brauchst du jemanden, der dir zeigt, wie du es besser machst. Generell ist Arnolds schwache schauspielerische Leistungen nur die Spitze des Eisberges. Der komplette Film ist eine einzige Katastrophe. Die anderen Darsteller mögen zwar grundsätzlich besser sein, aber gerade auch auf dem "Olymp" finden sich selbst da einiges unfreiwillig komische Szenen, z.B. wenn die SchauspielerInnen den Film teilweise etwas zu ernst zu nehmen scheinen und "Herkules in New York" mit "Shakespeare" verwechseln. Vor allem Ernest Graves als Zeus bietet einige diesbezügliche Schmankerln. Auf der Erde wiederum macht der zweite Arnold im Gepäck, nämlich Arnold Stang, von dem was der andere zu wenig (oder gar nicht) macht, wiederum zu viel. Mit teils völlig überzogener Mimik und Gestik klamaukt sich Herr Stang von einer Szene in die nächste. Ich halte ihn zwar dennoch für den talentiertesten Darsteller aus der Runde, und er sorgt für die wenigen ansatzweise guten Momente des Films, dennoch scheint er teilweise Arnolds mangelndes Schauspiel krampfhaft überkompensieren zu wollen, wodurch manchmal der Eindruck entstehen kann, sie würden in zwei völlig unterschiedlichen Filmen spielen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist das Drehbuch (deren grundlegende Handlung, so schräg das auch klingen mag, mich teilweise ein wenig an "Thor" erinnert hat). Zuerst will Zeus nicht, dass Herkules weggeht, dann schickt er ihn auf die Erde – und gibt ihm damit scheinbar genau das, was er wollte – und dann ist er wiederum böse, weil es Herkules dort gefällt und er nicht freiwillig nicht wieder zurückkommen will. Dann gibt es die ganzen Szenen, wo sich alle über Herkules Kraft wundern. Ich meine, vergessen wir mal das mit dem Halbgott. Da kommt einer mit solchen Muckis daher – und die wundern sich, dass er den Diskus weiter schleudern kann als irgend so ein Spaghetti-Sultan? Und dann ist da natürlich noch der Gewichtstemm-Wettbewerb. Man sollte meinen, Herkules bemerkt bereits beim ersten Versuch, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, und er nicht über seine normale Kraft verfügt, und nicht erst beim dritten Gewicht? Wobei, offen gestanden... bei diesem Film über potentielle Logikpatzer zu sprechen, wirkt wie der Tropfen auf dem heißen Stein.
Denn das Hauptproblem des Films ist die grauenhafte, billige Inszenierung. "Herkules in New York" sieht nicht wie ein Low-, sondern vielmehr ein Non-Budget-Film aus. Regie-Einfälle wie die "first person"-Faust mögen ansatzweise originell sein, wurden aber derart schlecht umgesetzt, dass es nur mehr peinlich ist. Auf dem Olymp sind im Hintergrund immer wieder Verkehrsgeräusche zu hören, wie auch am Tor zur Hölle, wo man sogar einen Hund bellen und Autos hupen hören kann; davon, dass es mehr wie ein Tor zu einem Park wie ein Tor zur Hölle aussieht, ganz zu schweigen. Es gibt immer wieder völlig aus dem nichts kommende Tag- und Nacht-wechsel, wie z.B. beim Ausbruch des Bären aus dem Zoo. Wenn die Wächter bemerken, dass er aus dem Gehege ausgebrochen ist, ist es so stockfinster als sei es mitten in der Nacht, doch als dieser dann durch den Central Park streift, ist es wieder hellichter Tag. Der Bär ist generell der Tiefpunkt des Films überhaupt – oder der Höhepunkt, je nachdem wie man es sehen will. Denn der Kampf zwischen Arnie und dem Bären – ganz eindeutig ein Mann in einem Grizzly-Kostüm der sich bewegt wie er meint dass sich ein Gorilla bewegen würde – ist legendär, und eine Szene für die Ewigkeit. Glaubt mir, wenn ihr sie einmal gesehen habt, werdet ihr sie nie wieder vergessen. Ganz große Klasse – aus Trash-Sicht – ist auch das "Wagenrennen" quer durch New York. Und auch der Showdown bietet einiges an unfreiwilligem Unterhaltungswert. Nicht vergessen werden darf auf die – sich ständig wiederholende – Filmmusik von John Balamos, mit starkem griechischem Einschlag, die mir mit der Zeit ordentlich auf die Nerven gegangen ist. So gesehen ist sie eine äußerst passende Vertonung des Films!
Fazit:
Es sind Filme wie "Herkules in New York", für die der Alkohol erfunden wurde. Nüchtern und allein ist Arnold Schwarzeneggers Schauspiel-Debüt wohl nur schwerlich zu ertragen. Mit dem richtigen hochprozentigen "Schmerzstiller" und den richtigen Freunden kann der Film jedoch ein herrlicher, trashiger Spaß für alle Beteiligten werden. Selten aber doch kommt es vor, dass der Film absichtlich amüsant ist – deutlich häufiger, dass er unfreiwillig komisch ist. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man "Herkules in New York" somit letztendlich sicherlich nicht absprechen. Und doch verbietet die absolut billige Inszenierung und teils peinliche Produktion, die den Film immer wieder der Lächerlichkeit preis gibt, eine höhere Wertung. Wo kämen wir denn dahin, wenn man solche Schlamperei auch noch belohnen würde? Genau darin liegt aber halt auch wieder der gewisse Charme, den Trash-Filme wie "Plan 9 From Outer Space", "Der weiße Hai IV – Die Abrechnung" oder auch "Troll 2" eben so auszeichnen. Und ja, "Herkules in New York" darf durchaus in einem Atemzug mit diesen Trash-Granaten für die Ewigkeit genannt werden!