Mit: Sean Penn, James Brolin, Ryan Gosling, Emma Stone, Nick Nolte, Robert Patrick, Giovanni Ribisi, Michael Pena u.a.
Kurzinhalt:
1949. Der zweite Weltkrieg ist vorbei und die zurückgekehrten Soldaten versuchen sich in ein bürgerliches Leben zu integrieren. Einer davon ist Sgt. John O'Mara, mehrfach ausgezeichneter Ex-Marine. Als einziger Polizist des LAPD scheint er sich nicht vom Mob beeinflussen zu lassen und sprengt kurzerhand im Alleingang ein Haus, in dem Mickey Cohen, Mafioso auf dem Weg nach ganz oben, Drogen und Frauen handelt. Das erweckt die Neugier von Chief Parker, der ihm erlaubt, ein kleines Guerilla-Team aufzubauen, mit dem er Mickey Cohen das Handwerk legen soll. Keine Marken, keine Gefangenen…
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Review:
Die Epoche, Mafia, Cops, Tommy-Guns und großartige Garderobe. Das ganze Setting eines Film Noir, wie es nur eine Hand voll Guter gibt, in der Stadt der Engel. "L.A. Noire" als Film. Ich gehe damit ja gerne Leuten auf die Nerven, aber Filme wie "L.A. Confidential", "Black Dhalia" und das genannte Videospiel, treffen bei mir einen Nerv. Ich bin auch großer Fan der New-York- und Chicago-Mafiafilme, aber L.A. hat mit seiner Hollywoodkomponente und großer Fläche statt Höhe (ewig lange gerade Straßen, die man gut einsehen kann) und großen Anzahl an Landmarks einen speziellen Charme in dieser Nachkriegszeit. Jede junge Frau, die nach L.A. kommt möchte ein Star werden, für die Mafiosi liegt das Geld auf der Straße und korrupte Verwaltung und Bauunternehmer tun ihr Übriges um den Sündenpfuhl aufrechtzuerhalten.
Ich bin also vorbelastet, wenn es um das Genre geht und ein Film müsste schon sehr schlecht sein, um hier keine hohe Wertung zu erreichen. "Gangster Squad" vereint nun ein paar Schauspieler, die ein Quasigarant für einen Erfolg sein sollten und ich verstehe nicht, warum der in den USA nur so mittelmäßig ankommt. Sicher, wenn mensch die Inhaltsangabe so liest, liegt es nah an "The Untouchables" zu denken, die mit einem ganz ähnlichen Konzept auf die Jagd nach Al Capone gingen und Vieles gleicht sich auch. Aber "Gangster Squad" hat mehr zu bieten; einen großartigen Sean Penn ("The Tree of Life") als eiskalten aber von Leidenschaften verzehrten Mickey Cohen z.B., der tatsächlich auch in Erscheinung tritt und nicht nur im Hintergrund bleibt, wie seine Pendants an der Ostküste; einen ehrlichen Faustkampf, wie ich lange keinen mehr sah und eine Gruppe Polizisten, die durch ihre Diversität auffällt. Hier hat jeder seine Spezialität, die der ganzen Unternehmung zu Gute kommt. Die beiden Frauenfiguren des Films sind Heldinnen auf ihre ganz spezielle Weise und nicht nur Staffage. Emma Stone ("Movie 43") ist die Verkörperung der Zeit. Ja, sie erfüllt bestimmte Klischees, aber wird auch zum entscheidenden Faktor. Eine Szene ist wie ein Foto aufgenommen, in der sie mit dem Rücken zur Bar im roten Abendkleid mit Ryan Goslings ("Drive") Sgt. Jerry Wooters spricht, und Erotik pur ausstrahlt. Insgesamt hat der Film viele dieser szenischen Momente, als würde mensch auf Bilder von Edward Hopper schauen.
Die Geschichte ist nicht überaus komplex - Cohen will L.A. und die gesamte Westküste unter seine Kontrolle bringen und schreckt nicht davor zurück, Leute aus den eigenen Reihen für dieses Ziel, das er für seine Bestimmung hält, aus dem Weg zu räumen. Hier nun tritt die Guerilla-Bände auf den Plan und versucht eins ums andere, die Geschäfte des Mobsters zu zerstören. Viel Verlust auf beiden Seiten, aber mit ganz viel Stil. Josh Brolin ("Men in Black 3") verlässt für die Rolle des Anführers des Gangster Squad kaum vertraute Pfade, erneut gibt er den rauen, nicht lange fackelnden, harten Typen, der nur für seine Frau Connie (Mireille Enos, "Big Love") weich wird. Sie und ihr ungeborenes Kind, sind seine wahre Triebfeder.
Es ist wie immer ein wenig schade, dass der Rest des Teams ein wenig zu kurz kommt, aber die Einführung ist elegant gelöst. Einzig Jerry (Gosling) als zweite Hand O’Maras bekommt als Aufreißertyp mit Mickeys Geliebter Grace so etwas wie einen zweiten Handlungsstrang. Robert Patrick ("Last Resort") darf den Cowboy raushängen lassen und Giovanni Ribisi ("Ted") spielt den Abhörspezialisten. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Paul Lieberman, der wiederum eine Zusammenfassung der Geschichtenserie "Tales from the Gangster Squad", desselben Autors in der Los Angeles Times ist. Leider hatte ich keine Zeit vor dem Film das Buch durchzuzschmökern, werde es aber sicher noch tun. Wer etwas mehr über die Hintergründe der echten Personen hinter der verfilmten Geschichte erfahren will, kann das in dem Buch und sogar kostenlos auf Amazon (Blick ins Buch: englisch / deutsch) ab Seite 531 bzw. 480 (Nachwort) tun. Tatsächlich scheint das GESAMTE Buch dort von Anfang bis Ende lesbar zu sein. Im deutschen Buch fehlen die Fotografien des Nachwortes aus der Originalfassung. Die Musik ist exzellent ausgewählt und ein Spiegel der Zeit. Leider bleibt Steve Jablonskys Score weniger in Erinnerung, hat aber viele Streicher im Orchester, die eine gewisse gehetzte Stimmung verbreiten, was durchaus passt.
Fazit:
Wer wie ich auf Gangster-Stories steht muss den Film sowieso sehen und alle anderen könnten hiermit locker zum Fan werden. Regisseur Ruben Fleischer ("Zombieland", "30 Minuten oder weniger") überzeugt erneut mit einer hervorragenden Leistung in einem ganz anderen Genre. Ihr werdet den Kinobesuch ganz sicher nicht bereuen.