Mit: Chris Hemsworth, Josh Peck, Josh Hutcherson, Adrianne Palicki, Isabel Lucas, Jeffrey Dean Morgan u.a.
Kurzinhalt:
Nach ein paar Jahren Abwesenheit im Auslandseinsatz kehrt Jed Eckert nach Hause, in die Kleinstadt Spokane, an der nördlichen Westküste der USA, zurück. Dort findet gerade das Endspiel der High-School-Football-Mannschaft - den "Wolverines" - statt, deren Quaterback Jeds Bruder Matt ist. Leider verliert die Mannschaft und weder die Worte des Vaters, dem Sheriff von Spokane, noch die Versuche von seiner Freundin Erica, können Matt aufmuntern. Matt will den Abend nur noch vergessen. Am nächsten Morgen wacht die Kleinstadt auf und muss miterleben, wie hunderte von Fallschirmspringern über dem Land abspringen und damit beginnen, die Bevölkerung zusammenzutreiben und auf dem Spielfeld festsetzen. Die ganze Stadt wird von nordkoreanischen Truppen überrannt und eingenommen. Die beiden Brüder können entkommen und nehmen auf dem Weg zur Waldhütte der Familie jeden mit, den sie können. Unter dem Namen der Football-Mannschaft bilden sie eine Guerilla-Einheit, die den Kampf gegen die Besatzer aufnimmt…
Review:
Ein Remake! 1984 kam mit "Die Rote Flut" ein Film in die Kinos, in dem nicht nur eine Riege zukünftiger Stars (Charlie Sheen, Patrick Swayze + Jennifer Grey(!) vor Dirty Dancing) gegen eine sowjetische Invasionsmacht antrat, sie war unter Reagan auch ein echtes Politikum. Natürlich blieb es bei der Fiktion, weder sind damals kommunistische Invasoren auf amerikanischem Boden gelandet, noch heute. Doch damals gab es Boykottaufrufe, die Kinogänger davon abhalten sollten, den Film anzusehen. Solche Proteste werden hier wohl ausbleiben, obwohl man sich in der Produktion noch umentschieden hat. Denn an einem Punkt in der Produktion waren die Nordkoreaner in "Red Dawn" Chinesen, doch man will sich den Markt dort nicht kaputt machen. "Red Dawn" wäre zudem fast nie in die Kinos gekommen, denn er ist tatsächlich schon drei Jahre alt. Nachdem 2009 die letzte Klappe fiel, stand es schlecht um MGM, das ausführende Studio, und der Film landete unfertig im Regal.
Vermutlich wollte man mit den damals gerade frischen Gesichtern Gleiches versuchen wie in der Vorlage von 1984 - immerhin war es das Jahr, in dem Chris Hemsworth zum ersten mal einem größeren Publikum als George Kirk in J.J. Abrams "Star Trek" vorgestellt wurde und damit lange vor seinem Durchbruch als "Thor". Selbes gilt für Josh Hutcherson, der 2010 in "The Kids Are Alright" und natürlich dieses Jahr in "Die Tribute von Panem" als Peeta bekannt wurde. So dreht sich der Bekanntheitsspieß um und "Red Dawn" profitiert vermutlich von den Fans der beiden Darsteller. Schon das Plakat wirbt mit den beiden, obwohl Hutcherson tatsächlich nur eine Nebenrolle inne hat und die beiden Hauptfiguren, die beiden Brüder sind. Nur leider hat es Josh Peck, der den Quaterback Matt Eckert spielt, nicht zu gleicher Bekanntheit gebracht. Peinlich muss der Film den beiden jetzigen Stars dennoch nicht sein, denn er liefert grundsolide Action. Hat man die wirklich seltsam wirkende Vorstellung einer Invasion Amerikas einmal akzeptiert, funktioniert das Konzept von Schülern, die zu Aufständischen werden immer noch erstaunlich gut. In Australien gibt es sogar eine ganze Jungendbuchreihe mit dem selben Thema, das 2010 verfilmt wurde und auch vor gar nicht langer Zeit hier im Free-TV auf ProSieben lief. "Tomorrow When The War Began" folgt einer Gruppe Jugendlicher, die nach einem Ausflug in ihre Heimatstadt zurückkehren, nur um feststellen zu müssen, dass alle geliebten Personen von einer - dort nicht näher kenntlich gemachten, aber asiatisch wirkenden - Macht eingesperrt wurden. Sie besorgen sich Waffen und leisten Wiederstand. Klingt doch wie die Inhaltsangabe oben, oder? Diese Variante war leider mies umgesetzt und spielte nicht einmal seine Kosten ein. Bleibt zu hoffen, dass sich der Release von "Red Dawn" für die Beteiligten auszahlt. Man merkt, dass der Regisseur vor diesem Film, als 2nd-Unit-Regisseur hauptsächlich für gut choreographierte Action zuständig war, denn das ist sie auch hier. Die eingestreute Familienproblematik, die Reibung zwischen den Brüdern, wirkt unnötig und wird eh im Angesicht der Bedrohung schnellstmöglich aufgelöst.
Beiden wird ein Grund mitgegeben um sich dem Kampf zu verschreiben: Jed ist kampferfahrener Marine und kennt nichts anderes als den Krieg, er sieht es als seine Pflicht an Gegenwehr zu leisten. Sein Bruder Matt, muss zusehen, wie sein Vater erschossen und seine Freundin inhaftiert wird. Genug Motivation. Als eine kleine Einheit echter amerikanischer Streitkräfte unter Tanner (Jeffrey Dean Morgan, "Supernatural") auf die Wolverines trifft, gesellt sich zum Wille auch noch ein Zweck. Die jugendlichen Kämpfer bekommen ein Ziel um dessen Erbeutung sich des Rest des Films dreht. Natürlich ist "Red Dawn" voller pathetischer Ansprachen und patriotischen Gehabes, mit dem ich nicht so viel Anfangen kann. Darüber hinaus, ist die Situation bisweilen echt bedrückend eingefangen und es da die Gruppe recht klein ist, wiegt jeder Verlust schwer, mit dem glaubwürdig umgegangen wird. Man fühlt an diversen Stellen schon mit. Ein Problem was alle genannten Filme und somit auch diese Neuauflage haben, ist erstens die Prämisse, die aufgrund ihrer scheinbaren Absurdität echt schwer zu akzeptieren ist, und die Geschwindigkeit mit der Kids zu sowas wie gut ausgebildeten Guerillakämpfern werden. Blöderweise wurde zudem als Verlängerungsmaßnahme, eine dämliche und überflüssige Handlung von Matt ins Drehbuch geschrieben, die für "Konflikt" innerhalb der Gruppe sorgen soll und wie vorhergesagt alle gefährdet.
Fazit:
Wer zum Jahresende noch ein Bisschen Action braucht und keine Lust auf die Wackelcam-Found-Footage-Orgie von "End of Watch" hat, ist hier an der richtigen Adresse. Fans von Hutcherson und Hemsworth haben die Chance, ihre Helden in einem Werk zu sehen, dass vor ihrer Bekanntheit gefilmt wurde.