Mit: John C. Reilly, Sarah Silverman, Jack McBrayer, Jane Lynch, Alan Tudyk, Mindy Kaling, Ed O'Neill, Dennis Haysbert u.a. (Originalstimmen)
Kurzinhalt:
30 Jahre lang war Randale-Ralph der Bösewicht im 8-bit Videospiel 'Fix-it Felix Jr.' – er macht das Apartmenthaus der in Niceland lebenden Gnubbel kaputt und der namensgebende Held des Spiels repariert alle Schäden und erntet all den Ruhm. Nachdem Ralph nicht zur Jubiläumsfeier eingeladen wurde – schließlich gäbe es ohne ihn kein Spiel – beschließt er sich eine Medaille zu besorgen, um zu zeigen, dass er auch als Bösewicht der Held sein kann. Es beginnt eine Abenteuerreise vom Shooter 'Hero’s Duty' zum Racer 'Sugar Rush', wo er zusammen mit seinen unterwegs gemachten Freunden verhindern muss, dass gleich zwei Spielen für immer der Stecker gezogen wird…
Review:
Die Spielhalle – oder Arcade - der nachschulische Bildungsschauplatz einer ganzen Generation, die Nickel um Nickel in die Automaten versenkte um Highscores zu knacken, wird im neuesten Disney-Animationsfilm gefeiert. Sei es 8-Bit-Nostalgie oder High-Res-Shooter, in "Ralph Reichts" wird alles bedient und gerade das Aufeinandertreffen der ganzen Figuren in der Game Central Station ist ein Highlight für junge und alte Gamer. Thematisch reiht sich der Film in die typischen Disneyfilme ein. Alles ist eigentlich einen Tick zu zuckersüß (was nicht nur an der Spieleumgebung von 'Sugar Rush' liegt) und gerade auch das Ende einen Tick zu viel des Guten. Handwerklich wie immer erste Sahne, wird auch "Ralp Reichts" das weihnachtliche Familienpublikum erreichen. Die Kids haben die abgedrehte Story und die älteren Semester eine Träne im Knopfloch für all die Nerd-Referenzen und eventuellen Erinnerungen an den ein oder andern durchzockten Nachmittag.
Hier konnte hier der "Simpsons"-, "Futurama"- & "Drawn Together"-Regisseur Rich Moore zeigen, dass er auch das Zeug für ein abendfüllendes Programm hat und macht dies mit Bravour. Diesmal steht zwar nicht die Familie – wie etwa bei "Merida" – im Mittelpunkt, aber die Freundschaft zwischen zwei Außenseitern, die sich nur zusammen beweisen können. Manch eine Wortwahl wirkt etwas befremdlich auf mich, aber vielleicht reden die Kids von heute ja wirklich so wie Vanellope, auf die Ralph im rosaroten Racing-Game trifft und dem Witz tut das auch keinen Abbruch. Ja, die Geschichte ist nicht unglaublich facettenreich und jeder Erwachsene wird die Wendungen aus hundert Kilometern Entfernung auf sich zukommen sehen: "Oh! Ein unfertiger Spielbereich, in dem ein Cola-Vulkan vor sich hin brodelt, wozu wird der wohl später gut sein?!" (ihr werdet wissen was ich meine, wenn ihr den Film seht), aber die Zielgruppe wird sich damit ausreichend beschäftigt sehen und ich selbst freute mich halt über all die kleinen Gamer-Insider (eine wichtige Tür wird z.B. mit einem NES-Controller und dem Konami-Code gesichert), die 8-Bit-Elemente und das allgemeine Abfeiern von Videospielen und ihren Eigenarten.
Die Idee, dass die Videospielfiguren nach Feierabend der Arcade ein eigenes nicht-fremdgesteuertes Leben führen, klingt ganz nach einer digitalen Version von "Toy Story" und einem Aufguss mit anderen Mitteln und dem ist auch irgendwie so. Die sich entwickelnde Freundschaft und die Gefahr, vergessen oder ungenutzt zurückzubleiben sind in beiden Filme präsent. Ich wollte eigentlich gar nicht so negativ klingen, denn "Ralph Reichts" macht wirklich Spaß. Es ist aber eben einfach gehalten und nicht komplex - wie ein Zuckerschock für die Sehnerven – heftig aber schnell vorbei.
Fazit:
Wer Kids hat sollte sie in den Film schleifen und wird ganz sicher nicht einschlafen, sondern sich mitfreuen können. Er ist definitiv eine Empfehlung für einen kalten Dezembernachmittag im Lichtspielhaus eurer Wahl und 3D ist in Ordnung.