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The 6th Day Drucken E-Mail
Twice the Arnie, twice the fun? Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 22 Dezember 2012
 
Advents-Special

The 6th Day
(The 6th Day, USA 2000)
 
The 6th Day
Bewertung:
Studio/Verleih: Phoenix Pictures/Sony Pictures
Regie: Roger Spottiswoode
Produzenten: U.a. Jon Davison, Mike Medavoy & Arnold Schwarzenegger
Drehbuch: Cormac & Marianne Wibberley
Filmmusik: Trevor Rabin
Kamera: Pierre Mignot
Schnitt: Michel Arcand, Mark Conte & Dominique Fortin
Genre: Science Fiction/Action
Kinostart Deutschland: 14. Dezember 2000
Kinostart USA: 17. November 2000
Laufzeit: 123 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Arnold Schwarzenegger, Michael Rapaport, Tony Goldwyn, Michael Rooker, Sarah Wynter, Wendy Crewson, Terry Crews, Robert Duvall u.a.


Kurzinhalt: In nicht allzu ferner Zukunft ist das Klonen von Tieren möglich, jenes von Menschen jedoch nach fürchterlich gescheiterten Experimenten strikt verboten. Adam Gibson hält von der ganzen Klon-Technologie ohnehin nichts. Als just an seinem Geburtstag sein Hund verstirbt, und er weiß, dass dies seiner Tochter das Herz brechen wird, tauscht er jedoch mit einem Kollegen die Schicht, um beschließt, sich bei der Firma "Re-Pet" zumindest einmal umzusehen und einen Eindruck von ihrer Arbeit zu gewinnen. Dennoch entscheidet er sich dagegen, und so macht er sich schweren Herzens nach Hause auf, um seiner Tochter die traurige Nachricht so schonend als möglich zu überbringen. Doch gerade, als er ins Haus gehen will, entdeckt er, dass dort bereits ausgiebig gefeiert wird. Er sieht sich selbst, im Kreise seiner Familie. Was ist passiert? Wurde er etwa geklont? Und wann ja, aus welchem Grund? Er bekommt nicht viel Zeit, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, versucht doch schon kurz darauf ein Killer-Trupp, ihn zu töten. Adam tritt die Flucht an, und kann ihnen mit letzter Not entkommen. Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Hank macht er sich auf, um die Hintergründe des Komplotts aufzudecken und sich sein Leben wieder zurückzuholen…

Review: Adam und Adam kämpfen Seite an Seite, um ihre Familie zu retten.Nach dem für ihn doch eher ungewöhnlichen "End of Days – Nacht ohne Morgen" ist "The 6th Day" wieder ein eher typischer Schwarzenegger-SF-Actionkracher – was ja grundsätzlich nichts schlechtes sein muss. Im Gegenteil, im Vergleich zum doch eher mäßigen vorherigen Film erweist sich "The 6th Day" in vielerlei Hinsicht als "return to form". Er mag es zwar bei weitem nicht mit den ganz großen Arnie-Klassikern aufnehmen können, erweist sich aber als sehr unterhaltsam. Eine seiner größten Stärken ist das Drehbuch. Nach dem Riesenerfolg, den M. Night Shyamalan mit "The 6th Sense" gefeiert hat, standen Filme mit überraschenden Wendungen hoch im Kurs. Viele versuchten, an dessen Erfolg anzuknüpfen und ihren Film ebenfalls mit einer solchen auszustatten. Auch "The 6th Day" hat einen Twist, den ich zwar für ziemlich vorhersehbar hielt, der jedoch seine schockierende Wirkung – aus Sicht der Figur und angesichts der Sympathien, die wir zu diesem Zeitpunkt für sie hegen – dennoch nicht verfehlte. Generell ist das Drehbuch, von kleineren logischen Mängeln abgesehen, sehr gut ausgearbeitet, und bietet das eine oder andere Element, welches zum Nachdenken anregt – und somit mehr als reine, hohle Action.

Eine der besten Szenen ist sicherlich, wie Adam nach Hause kommt und sich selbst im Kreise seiner Familie sieht. Der Gedanke hat definitiv etwas erschreckendes, dass man praktisch von einem Moment auf den nächsten alles was einem lieb ist verlieren und de facto ohne eigenes Leben dastehen könnte. Wunderbar auch die Szene, als Adam etwas später wieder zum Haus zurückkehrt, um "sich selbst" zu töten – es jedoch nicht durchziehen kann. Kurz darauf gibt es mit jenem Moment, als er sich als der andere Adam ausgibt, einen spannungstechnischen Höhepunkt des Films. Sehr gut gefällt mir auch, dass "The 6th Day" im weiteren Verlauf die Möglichkeiten, welche die Klon-Handlung bietet, insofern ausschöpft, als dass sich die beiden Adams zusammentun, um ihre Familie zu retten. Es wäre ja irgendwie auch schwer enttäuschend gewesen, Arnie zu klonen, und sie dann nicht beide gemeinsam auftreten und zusammenarbeiten zu lassen. Der Showdown profitiert aber noch in einer anderen, nicht unwesentlichen Hinsicht vom Arnie-Doppelpack. Während bei 95% seiner Filme von vornherein klar ist, dass seine Figur überleben wird, kann man angesichts der Tatsache dass einer von ihnen ein Klon ist nicht ausschließen, dass es einen der beiden erwischen wird. Dies ist für einen Schwarzenegger-Film definitiv eher ungewöhnlich, und trägt viel zur Spannung des Showdowns bei. Sehr gut gefallen konnte mir – für seine Verhältnisse – auch die schauspielerische Leistung von Arnold Schwarzenegger, vor allem in den zuvor bereits angesprochenen Höhepunkten des Films. Aus dem Rest der Besetzung sticht dann in erster Linie noch Robert Duvall hervor, der eine kleine, tragische Nebenhandlung hat, die mir in vielerlei Hinsicht sogar noch besser gefällt als jene von Adam. Tony Goldwyn ist als Bösewicht zwar auch nicht schlecht, wird aber auch nicht in die Annalen der Filmgeschichte eingehen, was Arnie-Widersacher betrifft.

Überdeutliche CGI-Effekte als einer der Schwachpunkte des Films.Auf den ersten Blick erscheint "The 6th Day" wie ein eher technologiekritischer Film, und auch wenn er definitiv ein paar warnende Elemente beinhaltet, richtet er sich meines Erachtens eher gegen Unternehmen und Wirtschaftskonzerne – und deren macht- und geldhungrigen Bosse – denn die Technologie an sich. Allerdings wirkt "The 6th Day" von der Aussage her doch etwas zerfahren und unschlüssig – womit wir auch schon bei den weniger guten Aspekten angelangt wären. Hier sind vor allem einige der Effekte zu nennen. Vor allem der Hubschrauber offenbarte selbst für damalige Verhältnisse und Möglichkeiten seine CGI-Herkunft überdeutlich, und wirkt heute sogar noch einmal um einiges schlimmer. Die Arnie-typischen One-Liner zählen, bis auf ein beherztes "So you can to f*ck yourself" sowie die nette Abwandlung seines Standardspruchs, "I might be back", leider nicht zu den denkwürdigsten, und wirken in dieser doch etwas ernsteren und anspruchsvolleren Handlung teilweise etwas fehl am Platz. Die Handlanger des Bösewichts sind, vielleicht von Sarah Wynter abgesehen – allesamt austauschbar (ein Satz der zugegebenermaßen nicht einer gewissen Ironie entbehrt). Und ohne zu viel spoilern zu wollen, aber das Ende weckt unliebsame Erinnerungen an die Kinofassung von "Blade Runner". Davon abgesehen ist "The 6th Day" aber durchaus gelungen.

Fazit: Nach ein paar eher weniger gelungenen Filmen fand Arnold Schwarzenegger mit "The 6th Day" zur alten Form zurück. Mit den ganz großen Arnie-Klassikern kann es dieser SF-Actionthriller zwar nicht aufnehmen, dennoch bietet er gute Unterhaltung mit nur wenigen Schwächen. Was den Film zweifellos aufwertet, ist das Drehbuch, welches mit einem für die Jahrtausendwende zwar recht typischen, aber dennoch gelungenen Twist aufwarten kann, und einige warnende und ansatzweise anspruchsvolle Töne anschlägt. Eines der Highlights ist dabei zweifellos die Nebenhandlung rund um Robert Duvall, die mir sogar noch einmal um einiges besser gefallen konnte als jene von Adam, und die vielleicht sogar einen noch besseren Film ergeben hätte, hätte man sie ins Zentrum gestellt; doch auch so wertet sie den Film zweifellos auf. Der Rest der Produktion – angefangen bei den schauspielerischen Leistungen, über die Inszenierung, bis hin zum Soundtrack – ist zwar nichts Besonderes, aber durchaus solide. Lediglich die CGI-Effekte – allen voran bei den Hubschraubern – sind teilweise etwas enttäuschend. Und auch ein etwas anders verlaufendes Ende hätte ich vorgezogen. Davon abgesehen bietet "The 6th Day" aber durchaus gelungene SF-Actionthriller-Kost.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Sony Pictures)


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