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Masters of the Universe Drucken E-Mail
SF/Fantasy-Trash mit Dolph Lundgren Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 18 Dezember 2012
 
Advents-Special

Masters of the Universe
(Masters of the Universe, USA 1987)
 
Masters of the Universe
Bewertung:
Studio/Verleih: Cannon Group/Warner Bros./Alive
Regie: Gary Goddard
Produzenten: U.a. Yoram Globus & Menahem Golan
Drehbuch: David Odell
Filmmusik: Bill Conti
Kamera: Hanania Baer
Schnitt: Anne V. Coates
Genre: Science Fiction/Fantasy
Kinostart Deutschland: 17. Dezember 1987
Kinostart USA: 07. August 1987
Laufzeit: 106 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD, Soundtrack
Mit: Dolph Lundgren, Frank Langella, Meg Foster, Billy Barty, Courteney Cox, Robert Duncan McNeill, Jon Cypher, Chelsea Field, James Tolkan, Christina Pickles u.a.


Kurzinhalt: Skeletor hat Schloss Greyskull auf dem Planeten Eternia erobert, und die große Zauberin gefangen genommen. Bald schon wird ihre Macht auf ihn übergehen, und er wird über das gesamte Universum herrschen. Doch es gibt Hoffnung: Der Gnom Gwildor hat einen kosmischen Schlüssel angefertigt, mit dem man durch die Galaxis reisen kann. Diesen nutzt der große Krieger He-Man mit seiner Gefolgschaft, um nach Grayskull zu reisen. Doch sie verlieren das Gefecht, und landen schließlich auf der Erde. Der kosmische Schlüssel wurde beim Transport beschädigt, und ging zudem verloren. Auf der ihnen fremden Welt gefangen, müssen He-Man, Duncan, Teela und Gwildor nach dem Schlüssel suchen, und so schnell als möglich nach Greyskull zurückkehren, um Skeletor aufzuhalten. Doch dieser findet über seinen eigenen Schlüssel heraus, wohin es die Truppe verschlagen hat, und schickt Söldner aus, um diese aufzuhalten…

Review: Dolph Lundgren erweist sich als gute Wahl für die Hauptrolle.Lasst euch das eine Warnung sein: Wenn es etwas gibt, einen Film oder eine Serie, die ihr als Kind geliebt habt, aber euer erwachsenes Ich wenn ihr daran zurückdenkt bereits vermutet, dass es sich dabei um kindliche Geistesverirrung gehandelt haben muss – dann lasst es gut sein. Behaltet euch eure Erinnerung, und nehmt Abstand von einer erneuten Sichtung, um festzustellen, ob denn nun das Kind oder der Erwachsene in euch Recht hat. Denn es wird fast immer euer erwachsenes Ich gewinnen, und sich das Kind enttäuscht, schmollend und traurig zurückziehen, wie wenn ihr ihm sein Lieblingsspielzeug weggenommen hättet. Ich weiß, wovon ich spreche – konnte ich es mir doch leider nicht verkneifen, mir "Masters of the Universe" zuzulegen und nach knapp 20 Jahren noch einmal anzusehen. Was habe ich diesen Film nicht geliebt als rund 10-jähriges Kind. In dem Alter habe ich ihn mir alle paar Wochen angeschaut. Er mag, neben "Spaceballs", gut und gern jener Film sein, den ich in meinem Leben am häufigsten gesehen habe, einfach da ich als Kind nicht genug von ihm bekommen konnte.

Mit der Zeichentrickserie konnte ich schon immer weniger anfangen, und auch von der Spielzeugserie nannte ich nur He-Man selbst mein eigen. Die damals beiliegende Hörkassette habe ich mir zwar ein paar Mal angehört, aber als Kind konnte ich das durchbrechen der 4. Wand, welches am Ende dieser Werbekassette stattfand (als ein Kind aufwacht und sein Vater ihm sagt, dass er die Geschichte ja einfach mit dem Spielzeug selbst weitererzählen könne; daran erinnere ich mich heute noch!), so rein gar nicht leiden. Soll heißen: Im Gegensatz zu manch anderen sah ich ihn eher unvorbereitet, weshalb mich auch nicht im Geringsten gestört hat, dass der Film mit der Zeichentrickserie nichts zu tun hatte (was sich damit erklärt, dass Cannon nur die Rechte an der Spielzeuglinie von Mattel, jedoch nicht der Serie, erworben hatte). Zudem hatte ich "Krieg der Sterne" damals leider nicht auf Video. Die seltenen TV-Ausstrahlungen verpasste ich meistens, und Kaufkassetten gab es bei uns für lange Zeit nicht. Wir mussten also mit Aufzeichnungen aus dem Fernsehen vorlieb nehmen, und eine ebensolche hatte ich von "Masters of the Universe"; für mich damals ein würdiger "Star Wars"-Ersatz; heutzutage fällt mein Urteil natürlich deutlich weniger wohlwollend und mehr in Richtung einer billigen "Star Wars"-Kopie aus. Jedenfalls hat mich "Masters of the Universe" als Kind wirklich begeistert. Die Idee, dass diese fantastischen Figuren und Kreaturen in "unsere" Welt gelangen, und quasi jederzeit ums Eck auftauchen könnten, hat mich ungemein fasziniert. He-Man war ein wundervoller Held, der nicht nur gütig und ehrenvoll war, sondern auch über die imposante Statur eines Stallone oder Schwarzeneggers verfügte. Auch die anderen Figuren fand ich damals phantastisch, wie die ganzen Kopfgeldjäger, die Skeletor ausschickt, um He-Man einzufangen; originelle, denkwürdige Designs. Und Gwindor fand ich einfach nur köstlich – wie ich generell den Humor damals einfach nur herrlich fand.

Die Heldentruppe auf der Suche nach dem kosmischen Schlüssel.Mein erwachsenes Ich kann ob meiner kindlichen Begeisterung nur mitleidig Schmunzeln. Vor allem auch die Tatsache, dass He-Man & Co. die Erde besuchen, erweist sich als einer der größten Schwachpunkte des Films, da die Kostüme und Masken in dieser realen Umgebung noch künstlicher, billiger und unpassender wirken, als wenn man in einer Fantasy-Welt geblieben wäre – wodurch es stellenweise doch unfreiwillig komisch wird. Auch den Humor, allen voran so "Gags" wie Kentucky Fried Chicken oder vor allem auch die Kuh, finde ich mittlerweile schwer zu ertragen. Und während mit der Film in meiner Kindheit zig-mal und durchgehend bestens unterhalten konnte, merkt man als Erwachsener, wie sich der Film im Mittelteil zieht. Und so sehr mich als glückliche Ende als Kind begeistert haben mag, dem rational und logisch denkenden Erwachsenen fällt auf, dass wenn der kosmische Schlüssel tatsächlich Zeitreisen möglich macht, die komplette Geschichte des Films nicht mehr viel Sinn ergibt, und die Handlung vor allem jeglicher Dringlichkeit (wie z.B. beim Versuch am Ende, nach Greyskull zu gelangen) beraubt wird. Ein extremer Bruch mit der inneren Logik des Films.

Auch die Ähnlichkeiten mit "Star Wars" drängen sich als störend auf. Skeletor ist eine Mischung aus Vader und dem Imperator, und darf am Ende sogar ähnliche Blitze auf He-Man schießen. Statt weißer gibt es hier schwarze Sturmtruppen, Gwindor ist ein Yoda-Verschnitt, He-Man lenkt mit seinem Schwert Laserstrahlen ab, usw. Vor allem aber sieht der Film insgesamt doch ziemlich billig aus, und offenbart sich als B-Movie-Trash in Reinkultur. Jedoch: Genau daraus bezieht er dann irgendwie auch wieder einen gewissen Charme, dem sich selbst mein erwachsenes Ich nicht vollständig entziehen konnte. Es gibt schlechte Filme, die sind einfach nur schlecht. Und dann gibt es jene, die objektiv betrachtet schlecht sind, aber doch irgendwie – teilweise auch, weil sie so schlecht sind – einen unbestreitbaren Unterhaltungswert bekommen. So gesehen steht "Masters of the Universe" für mich, was cineastische "guilty pleasures" betrifft, auf einer Stufe mit z.B. "Der weiße Hai 3". Und, bei aller Schelte muss auch festgehalten werden, dass nicht alles an "Masters of the Universe" schlecht ist, und manches durchaus gefallen kann. Die Umsetzung der Masken ist zwar teilweise etwas billig, dass Design kann aber durchaus gefallen. Skeletor sticht ohnehin als große Stärke hervor, bei dem ist nämlich auch die Maske sehr gelungen, und Frank Langella schafft es, selbst durch diese hindurchzuspielen und eine ungeheure bedrohliche Präsenz aufzubauen. Er ist sicherlich eine der größten Stärken des Films. Dolph Lundgren zeigt zwar darstellerisch eine eher bescheidene Leistung, hat aber definitiv das nötige Charisma. Darüber hinaus sticht aus der Besetzung vor allem noch Meg Foster als Evil-Lyn hervor; wobei es mir durchaus auch erwähnenswert erscheint, dass der Film mit Courteney Cox ("Friends"), Robert Duncan McNeill ("Star Trek: Voyager") und James Tolkan ("Zurück in die Zukunft") noch ein paar weitere bekannte Gesichter zu bieten hat.

Frank Langella ist als Skeletor eine der größten Stärken des Films.Was ebenfalls durchaus gefallen kann, sind die Kostüme und die Sets. Egal ob Skeletors Schwebe-Schlitten oder das Innere des Schlosses von Greyskull, "Masters of the Universe" bietet einige designtechnische Schmankerln, die in Erinnerung bleiben. So sehr sich der Mittelteil auch ziehen mag, aber die Szene, wo sich He-Man ergibt, um seine Freunde zu schützen, finde ich immer noch sehr gut, und auch der Showdown weiß zu gefallen. Und auch der Gruß der Eternianer, "Gute Reise", gefällt mir. Die mit Abstand größte Stärke des Films – ja sogar noch größer als Frank Langella – ist aber der phantastische Score von Bill Conti. Er macht deutlich, wie es manchmal einem einzigen Aspekt gelingen kann, den gesamten Film qualitativ aufzuwerten. Das Hauptthema ist wunderbar episch und ikonisch, und der komplette Soundtrack zählt zu meinen absoluten Favoriten aus den 80ern. Jedenfalls ist die Filmmusik allein dafür verantwortlich, dass ich "Masters of the Universe" doch noch knapp über die beiden "Ewok"-Filme einstufen muss. Zu mehr als einer durchschnittlichen Wertung kann sich mein erwachsenes Ich aber nicht durchringen – da kann das Kind in mir noch so schmollen.

Fazit: "Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, um 'Masters of the Universe' zu werten. Die eine hält in derber Nostalgie, den Film in allerhöchsten Ehren, die andre ist ernüchtert und bestrebt, mich über seine Schwächen zu belehren." So in etwa könnte man, in Anlehnung an Johann Wolfgang von Goethe, meinen inneren Zwiespalt beschreiben, wenn es darum geht, "Masters of the Universe" zu bewerten. Auf der einen Seite steht der Aspekt, dass ich den Film als Kind geliebt habe, auf der anderen die Tatsache, dass er sich dem erwachsenen Auge als doch eher trashiger "Star Wars"-Abklatsch offenbart. Da jedoch selbst mein erwachsenes Ich eingestehen muss, dass der Film, trotz aller Schwachpunkte (allen voran den Mittelteil, der sich doch etwas zieht, sowie viele Gags, die bei mir im "reiferen" Alter nicht mehr ziehen wollten) auch einige Stärken hat (allen voran die Kostüme, Masken und Designs, sowie den phantastischen Score von Bill Conti), will ich mal gnädig sein und nicht einfach gleich meinem älteren Ich den Vorzug geben, sondern vielmehr beide "Seelen" berücksichtigen, und ihnen die Chance geben, sich in der Mitte treffen.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Alive)


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Weiterführende Links:
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