Mit: Jack Nicholson, Glenn Close, Annette Bening, Pierce Brosnan, Danny DeVito, Martin Short, Sarah Jessica Parker, Michael J. Fox, Rod Steiger, Tom Jones, Jim Brown, Lukas Haas, Pam Grier, Lisa Marie, Natalie Portman u.a.
Kurzinhalt:
Der Mars ist nicht so unbewohnt wie wir dachten: Im Untergrund lebten Marsianer, die nun in Massen ihre fliegenden Untertassen besteigen und sich auf dem Weg zu Erde machen. Doch zu welchem Zweck? Wissenschaftler sowie die Berater des amerikanischen Präsidenten sind davon überzeugt, dass sie hehre Ziele verfolgen. Und so wendet sich der Präsident an sein Volk, um ihnen die Neuigkeit zu verkünden, und zudem anzukündigen, dass man sich in Kürze mit einem Vertreter der marsianischen Bevölkerung zu treffen gedenkt. Doch eben dieses Treffen verläuft dann alles andere als erhofft: Plötzlich ziehen die Marsianer ihre Strahlenwaffen, und richten ein Massaker an. Was ist passiert? Hat das Übersetzungsgerät nicht richtig funktioniert? Fühlten sie sich durch die von einem Zuschauer freigelassene Taube gestört? Um zu zeigen, dass man ihnen den Zwischenfall nicht übel nimmt, schickt man eine Entschuldigung als Flaggschiff der marsianischen Flotte, die sich daraufhin dazu bereit erklären, vor dem US-Kongress zu sprechen. Als sie dort alle Abgeordneten niedermetzeln, wird endgültig klar, dass die Marsianer nicht auf einen nachbarschaftlichen Freundschaftsbesuch vorbeigekommen sind, sondern es sich vielmehr um eine Invasion handelt…
Review:
"Mars Attacks!" ist eine grandiose, amüsante, abgefahrene, starbesetzte und höchst unterhaltsame Mischung aus einer Hommage und Persiflage der SF-Invasionsfilme der 50er und 60er – wobei man zugegebenermaßen eine Gewisse Vorliebe für diese sowie für SF-Trash mitbringen sollte, um ihn so richtig genießen zu können. Da dies auf mich voll und ganz zutrifft, hat "Mars Attacks!" genau meinen Geschmack getroffen. Was ich an ihm sehr interessant und beachtlich finde, ist dass er bereits vor der Invasion der Marsianer sehr lustig ist, und viele witzige Szenen zu bieten hat. Dies verdankt er den herrlichen Figuren, die für den Film geschaffen wurden. Natürlich handelt es sich bei allen mehr oder weniger um wandelnde Klischees und/oder Karikaturen. Und ja, die Fülle an Protagonisten trägt wesentlich zum etwas zerfahrenen Eindruck des Films – einer meiner wenigen Kritikpunkte; etwas mehr Fokus hätte "Mars Attacks" meines Erachtens insgesamt gut getan – bei, und sorgt auch dafür, dass die eine oder andere davon ein wenig auf der Strecke bleibt. Dennoch möchte ich keine davon missen.
Dies ist zu einem nicht unwesentlichen Anteil auch den SchauspielerInnen zu verdanken, die sich allesamt höchst spielfreudig zeigen und ihre Figuren mit Leben füllen – wobei Jack Nicholson als einziger aus dem Ensemble sogar in gleich zwei Rollen schlüpfen darf. Die Besetzungsliste ist jedenfalls absolut beeindruckend; mir fällt auf Anhieb kein anderer Film aus den 90ern ein, der mit einem größeren Staraufgebot aufgewartet hätte. Was den Film ebenfalls auszeichnet, sind der teils schräge Humor sowie die zahlreichen bizarren Einfälle, die so vermute ich mal zu einem Großteil auf das Konto von Tim Burton gehen dürften. Szenen wie das Horrorkabinett auf dem Raumschiff der Marsianer, welches schließlich in einer Szene kulminiert in der sich die Lippen der abgetrennten Köpfe von Pierce Brosnan und Sarah Jessica Parker zu einem letzten Kuss treffen, scheinen jedenfalls zu seiner Filmographie zu passen. Auch davon abgesehen ist seine Inszenierung sehr verspielt, und würzt er sie mit originellen Einfällen wie z.B. den sichtbaren Radiowellen, wie man sie aus Filmen der 40er und 50er kennt. Die Handlung ist ebenfalls sehr gelungen, und persifliert sowohl Klassiker wie "Kampf der Welten" als auch aktuellere Genreeinträge wie "Independence Day" (z.B. was das Zerstören von Sehenswürdigkeiten betrifft; und wäre "Krieg der Welten" ein paar Jahre früher entstanden, könnte man fast meinen, man würde mit der Rückkehr einer verloren geglaubten Figur am Ende Spielbergs übertriebenes Happy End daraus durch den Kakao ziehen). Die Gagrate ist ungemein hoch, und zumindest bei mir konnten die meisten zünden. Absurd-kongeniale Einfälle, wie die die amerikanische Hymne spielende Mariachi-Band am Ende runden das humorvolle Gesamtbild ab.
Die letzten beiden wesentlichen Stärken sind dann die Filmmusik von Danny Elfman, sowie die gelungenen Spezialeffekte. Letztere entstammen zwar fast vollständig dem Computer, und können ihre CGI-Herkunft nicht wirklich verbergen, doch passt das durchaus zum trashigen Ton des Films. Zumal die Designs der Aliens locker über dieses potentielle kleine Manko hinwegtrösten, sind diese doch absolut denkwürdig und grandios. Die beiden letztgenannten Attribute kann man auch dem phantastischen Score von Danny Elfman verleihen. Zwar mag ich auch einige seiner späteren Soundtracks noch sehr, aber für mich ist "Mars Attacks!" seine letzter ganz große Filmmusik. Vor allem der Marsch der Marsianer ist einfach nur phantastisch; und mit der Verwendung des Theremins – ein Instrument, dass in den SF-Filmen der 50er und 60 aufgrund ihres ungewöhnlichen Klangs sehr oft zu hören war – beweist er ein herrliches Verständnis jener Filme, denen "Mars Attacks!" ein humorvolles Denkmal setzen will.
Fazit:
Gut möglich, dass ich mit meiner Meinung alleine dastehe, aber für mich ist "Mars Attacks!" eine köstliche Mischung aus Hommage und Persiflage der Alien-Invasionsfilme der 50er und 60er. Eine seiner offenkundigsten Stärken ist das unglaubliche Star-Ensemble, welches für den Film gewonnen werden konnte – zumal allesamt nicht einfach nur ihren Namen fürs Poster hergeben, sondern mit Elan und Spielfreude bei der Sache sind und ihre (überwiegend bewusst überzeichneten) Figuren mit Leben füllen. Design, Spezialeffekte und Soundtrack sind ebenfalls gelungen, und die Gagrate ungemein hoch - und das bereits lange, bevor der erste Marsianer einen Fuß auf die Erde setzt. Originelle Einfälle und so manch bizarre Szene runden das positive Gesamtbild ab. Kein Meisterwerk, aber eine sehr unterhaltsame SF-Komödie, die ich mir immer wieder gerne ansehe.