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Eroberung vom Planet der Affen Drucken E-Mail
Die Vorlage zum erfolgreichen Remake aus 2011 Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 12 Dezember 2012
 
Advents-Special

Eroberung vom Planet der Affen
(Conquest of the Planet of the Apes, USA 1972)
 
Eroberung vom Planet der Affen
Bewertung:
Studio/Verleih: APJAC Productions/20th Century Fox
Regie: J. Lee Thompson
Produzenten: Arthur P. Jacobs
Drehbuch: Paul Dehn
Filmmusik: Tom Scott
Kamera: Bruce Surtees
Schnitt: Marjorie Fowler & Alan Jaggs
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 10. August 1972
Kinostart USA: 30. Juni 1972
Laufzeit: 88 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD (Legacy Collection)
Mit: Roddy McDowall, Don Murray, Natalie Trundy, Hari Rhodes, Severn Darden, Lou Wagner, John Randolph, Ricardo Montalban u.a.


Kurzinhalt: Wir schreiben das Jahr 1991. Seit den Ereignissen aus "Flucht vom Planet der Affen", in dem Zira und Cornelius aus der Zukunft in der damaligen Gegenwart gelandet sind, sind 20 Jahre vergangen. Ihr Kind Caeser wuchs beim Zirkusdirektor Armando vor den Augen der Welt versteckt und wohlbehütet auf. Mitte der 80er führte eine Seuche, die von Astronauten aus dem All unbewusst auf die Erde geschleppt wurde, dazu, dass alle Hunde und Katzen starben. Daraufhin begangen die Menschen, sich Affen als Haustiere zu halten. Im Laufe der folgenden Jahre wurden aus Haustieren zunehmend Sklaven. Da einigen Politikern und Wissenschaftlern die düstere Prognose zur Zukunft unseres Planeten bekannt ist, unternimmt man alles, um die Affen zu unterdrücken, und zu verhindern, dass sich diese gegen ihre Herren auflehnen und den Planeten erobern. Als Armando und Caesar mit ansehen müssen, unter welchen Umständen die Affen leben, kommt es zu einem Zwischenfall, der dazu führt, dass Armando gefangengenommen wird. Um Caesar nicht zu verraten, nimmt er sich selbst das Leben. Seinem Schützling ist es unterdessen gelungen, sich in die Affenpopulation einzuschleichen; in weiterer Folge wird er sogar an einen einflussreichen Senator verkauft. Aus dieser Position heraus plant er seine Revolte gegen die Menschheit…

Review: Ricardo Montalban kehrt als Armando zurück.Wie schon beim unmittelbaren Vorgänger "Flucht vom Planet der Affen" ist "Die Eroberung vom Planet der Affen" in erster Linie anzurechnen, dass er die vorherigen Filme nicht kopiert, sondern ein überwiegend origineller und inhaltlich sowie tonal sehr unterschiedlicher Eintrag in die Reihe ist. Und wie schon beim Vorgänger ist man damit was die Stärken des Films betrifft schon fast durch. Fast. Denn es gibt vier sehr starke Szenen, die absolut hervorstechen, und auch der Hauptgrund dafür sind, dass ich die "Eroberung" insgesamt einen Hauch stärker einschätze als die "Flucht". Die erste davon ist jener Moment, als Armando einem Verhör mittels Lügendetektor gegenübersieht, und sich aus dem Gebäude stürzt, um Caesar zu schützen – und dieser daraufhin von seinem Tod erfährt und um ihn trauert. Die zweite ist Caesars erschreckende Folter mittels Stromschlägen. Brecks erschreckende Erklärung, warum die Menschheit gerade die Affen so schlecht behandelt. Und die letzte ist das Finale, als Caesar droht, die Menschheit zu unterwerfen, er selbst auf den ihm wohlgesinnten MacDonalds nicht mehr hören will, und erst durch das leise "Nein" einer anderen Schimpansin gestoppt und wieder auf einen helleren Pfad zurückgeführt wird – statt sogleich in die Fußstapfen der barbarischen Menschheit zu treten, und es uns gleich zu tun.

Wobei selbst dieses Ende nicht unproblematisch ist. Denn insgesamt hätte ich es als mutiger empfunden, wenn man Caesar in der letzten Szene vom Helden zum Schurken gemacht, unsere Loyalität zu ihm kritisch hinterfragt und dem Film damit eine herrliche moralische Amivalenz gegeben hätte. Generell stellte sich mir bei diesem Ende bzw. auch dem Film an sich die Frage, welche Richtung man hier eigentlich verfolgt, und wie die Handlung hier narrativ in die "Planet der Affen"-Reihe einzuordnen ist. Spielen die Ereignisse hier in einer alternativen Zeitlinie, die dadurch ausgelöst wurde, dass die intelligenten Affen in die "Gegenwart" gereist sind, und befanden sich Menschheit und Affen schon immer in einer kausalen Zeitschleife, die durch die Zeitreise der Astronauten in die Zukunft und der daraus folgenden Zeitreise der Affen in die Gegenwart ausgelöst wurde? Zuerst dachte ich, die Affen würden hier schon die Macht erobern, was sich mit den Informationen aus dem ersten "Planet der Affen"-Film gespießt und gegen die zweite Interpretation gesprochen hätte – wird dort doch dezidiert gesagt, dass die Affen erst dann an die Macht kamen, als sich die Menschheit mit der Atombombe selbst in die Steinzeit zurückgebombt hat. Nun beginnen jedoch dank Caesar bereits die ersten intelligenten Affen über den Planeten zu wandeln, noch bevor es zur Apokalypse kommt. Am Ende sagt er MacDonald, dass er sich mit seinen Affen zurückziehen und abwarten wird, bis sich die Menschheit selbst vernichtet hat – womit man grundsätzlich beide Interpretationsmöglichkeiten offen lässt, sich für mich aber zugleich die Frage ergibt, ob "Die Eroberung vom Planet der Affen" in erster Linie ein Sequel oder ein Prequel ist – oder eben beides.

Die Szenen der Rebellion leiden am stärksten unter dem lachhaften Budget.Das Drehbuch ist generell nicht frei von Schwächen. Hier fällt insbesondere der zeitliche und narrative Sprung nach Armandos Tod negativ auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich gerade mal so halbwegs in die Gesellschaft eingeschlichen, danach machen wir einen Schnitt, und erleben ihn dabei, wie er schon die Rebellion anzettelt und die Affen zu ersten Aktionen anzettelt, sich der Befehlsgewalt ihrer Meister zu widersetzen. Doch wie ist es Caesar gelungen, ihr Vertrauen zu gewinnen, sich mit seinen primitiven Artgenossen zu verständigen, sie gegen die Menschheit aufzustacheln, und ihnen seinen Plan begreiflich zu machen? Damit, dass dieser Teil des Films gänzlich ausgespart wird, macht man es sich meines Erachtens viel zu leicht. Denn genau in diesem Punkt sehe ich eine potentielle Logikschwäche bzw. fällt es mir schwer, mir vorzustellen, wie sich Caesar zum Anführer der Affen aufschwingen konnte. Angesichts der Tatsache, wie man sich bemüht diesen Punkt zu negieren und nicht anzusprechen, könnte man fast meinen, den Drehbuchautoren ist dafür auch keine plausible Erklärung eingefallen…

Doch nicht nur das Drehbuch, vor allem auch dessen Umsetzung lässt bei "Eroberung vom Planet der Affen" doch stark zu wünschen übrig. Als einer der größten Stolpersteine erweist sich dabei das merklich geringe Budget, welches vor allem den Szenen der Affen-Revolution im letzten Drittel des Films nicht gut tut. Zu offensichtlich ist, dass im Prinzip die gleiche Szene wieder und wieder durchgezogen wird, und die ewig gleiche, überschaubare Gruppe von Affen gegen eine ebenso überschaubare Gruppe von Menschen kämpft. Letztere müssen sich zudem saudämlich anstellen, damit die Rebellion gelingt – weil unter normalen Umständen hätte eine solch verhältnismäßig kleine Horde von nur mit Schlagstöcken und ähnlichem ausgestatteten Angreifern gegen einen mit Maschinengewehren bewaffneten Trupp des Militärs wohl keine Chance. Hier macht sich das niedrige Budget, welches nur relativ wenig Statisten und noch weniger Affen-Masken und Kostüme erlaubt hat, doch sehr negativ bemerkbar. Generell wirkt die Inszenierung von J. Lee Thompson eher billig, und lässt es an packenden Momenten und/oder denkwürdigen Bildern vermissen. Die Inszenierung wird jedenfalls dem zwar nicht perfekten, aber durchaus Potential bietendem Drehbuch sowie den durchwegs gelungenen schauspielerischen Leistungen – wobei vor allem Roddy McDowall erneut besticht – in keinster Weise gerecht. Das "Remake" war zwar auch nicht perfekt, hat aber definitiv mehr aus dem vorhandenen Potential herausgeholt, und ist zweifellos die bessere Abhandlung dieses Stoffes. Wobei es zugegebenermaßen nicht wirklich schwer war, diese Vorlage zu übertreffen.

Fazit: Roddy McDowall als Caesar."Die Eroberung vom Planet der Affen" setzt den Reigen der eher misslungenen Fortsetzungen fort. Zwar bot die Handlung einiges an Potential, die schauspielerische Leistung von Roddy McDowall kann erneut gefallen, und es gibt vereinzelte großartige Szenen, die ansatzweise zu begeistern vermögen. Doch der narrative Sprung zur Mitte des Films reißt mich immer wieder heraus, das magere Budget ist dem Film an allen Ecken und Enden – insbesondere aber der enttäuschend inszenierten Revolte beim Finale – anzusehen, und das Drehbuch erscheint in manchen Bereichen nicht wirklich gut durchdacht. Zudem fehlt es ihm, wie schon dem unmittelbaren Vorgänger, an der Cleverness des Originals. Sozialkritik ist zwar auch hier vorhanden, wird aber derart plakativ und mit dem Holzhammer serviert, und zudem teilweise derart überspitzt dargestellt, dass es mir schwer fiel, diese Elemente des Films ernst zu nehmen. Dank vier großartiger Szenen lässt die "Eroberung" zwar die "Flucht" denkbar knapp hinter sich, trägt jedoch nichts dazu bei, mich von meiner Überzeugung abzubringen, dass es besser gewesen wäre, die "Planet der Affen"-Saga hätte am Fuße der verschütteten Freiheitsstatue geendet.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)


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Weiterführende Links:
Advents-SPECiAL 2012






Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 12.12.2012 22:31
 
Die "Affen"-Filme sind alle ein interessantes Dokument ihrer Zeit und jeder davon ist wenigstens auf Trash-Niveau unterhaltsam. Ich möchte keinen einzigen dieser Filme missen und bin froh, dass die Reihe nicht schon nach Teil 1 aufgehört hat.
 
brainy
2. 17.12.2012 13:01
 
Ich wünsche, ich könnte zustimmen. Aber der Qualitätsabfall vom 1., der ein absoluter Klassiker des Genres ist, zu den Fortsetzungen ist so groß, dass mir eigentlich lieber wäre, man hätte es danach gut sein lassen ;).
 

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