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Kampf der Welten Drucken E-Mail
Die erste "Verfilmung" von H.G. Wells Klassiker Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 04 Dezember 2012
 
Advents-Special

Kampf der Welten
(The War of the Worlds, USA 1953)
 
Kampf der Welten
Bewertung:
Studio/Verleih: Paramount Pictures
Regie: Byron Haskin
Produzenten: U.a. George Pal
Drehbuch: Barré Lyndon, nach dem Roman von H.G. Wells
Filmmusik: Leith Stevens
Kamera: George Barnes
Schnitt: Everett Douglas
Genre: Science Fiction
Kinostart Deutschland: 06. Januar 1954
Kinostart UK: 26. August 1953
Laufzeit: 85 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD, DVD (Special Edition), Romanvorlage
Mit: Gene Barry, Ann Robinson, Les Tresmayne, Robert Cornthwaithe, Sandro Giglio, Lewis Martin u.a.


Kurzinhalt: Die Erde, Anfang der 50er Jahre. Die Menschheit hat gerade erst zwei Weltkriege hinter sich gebracht, da droht der nächste Kampf auf sie zuzukommen. Diesmal wird es jedoch kein Weltkrieg, sondern vielmehr ein Krieg der Welten sein. Denn die Marsianer haben auf unseren schönen blauen Planeten ein Auge geworfen, da die Ressourcen ihres eigenen Planeten zur Neige gehen, und kein anderer Planet des Sonnensystems für Leben geeignet ist. Sie schicken Kampfmaschinen, als Meteoriten getarnt, auf die Erde, die weltweit einschlagen. Der Wissenschaftler Dr. Forrester wird zur Absturzstelle in Kalifornien geschickt, um den Meteoriten zu erforschen. Schon bald wird den Bewohnern jedoch die darin schlummernde Bedrohung bewusst. Die Hitzestrahlen der Marsianer kennen keine Gnade, und vernichten Menschen genauso wie Flugzeuge oder Gebäude. Verzweifelt zieht sich die Menschheit zurück – doch so leicht will man sich nicht geschlagen geben. Mit einer Atombombe hofft man den Eindringlingen zu Leibe rücken zu können. Als jedoch auch dieser Plan fehlschlägt, scheint die Menschheit verloren…

Review: Die Kampfmaschinen der Marsianer sind zweifellos das hervorstechendste und denkwürdigste Merkmal des Films."Kampf der Welten" ist zweifellos einer der Klassiker des SF-Kinos der 50er. Als Verfilmung des Romans zwar überwiegend misslungen – wurden doch alle Figuren ausgetauscht – ist Produzent George Pal mit seinem Regisseur Byron Haskin und dem Drehbuchautor Barré Lyndon nichtsdestotrotz eine interessante Interpretation der Vorlage von H.G. Wells gelungen. Man nahm die Grundidee einer Marsmission als Basis, verlegte sie in die Gegenwart, und bemühte sich – wie im Roman – darum, diese möglichst realistisch zu schildern. Und vor allem was das Ende, bzw. des Ausgangs des Konflikts betrifft – inklusive einer Gottesfürchtigen Message, die sich meinem Empfinden nach etwas mit dem Science Fiction-Aspekt spießt – hat man de facto 1:1 aus dem Roman übernommen. Die Stärken des Films liegen aber weniger im Drehbuch bzw. der Handlung, also in den inneren, als vielmehr den äußeren Werten.

Die Inszenierung von Byron Haskin ist sehr kompetent und gefällig, noch deutlich beeindruckender sind jedoch die Spezialeffekte, und insbesondere die phantastischen, originellen und denkwürdigen Designs der Mars-Kampfmaschinen. Mit den Dreibeinern aus dem Roman haben diese zwar nicht mehr viel zu tun, dennoch sind sie ein grandioses Design, das in Erinnerung bleibt, und zu faszinieren vermag. Angesichts dessen sehe zumindest ich auch gerne und wohlwollend darüber hinweg, dass in manchen Einstellungen noch die Fäden zu sehen sind, an denen sie hängen. Auch die Marsianier sehen faszinierend aus. Heutzutage mögen sie mit ihren Gesichtern leicht trashig wirken, aber das Design wirkt nicht nur sehr überlegt sondern auch erneut ungemein einfallsreich und außergewöhnlich, und kann mir selbst heute noch sehr gut gefallen. Der Oscar für die besten Spezialeffekte war jedenfalls hochverdient. Als weitere Stärke empfinde ich die Tatsache, dass "Kampf der Welten" in Farbe gedreht wurde – zu Beginn der 50er noch keine Selbstverständlichkeit. Neben der visuellen Gestaltung sind auch die Soundeffekte ganz besonders hervorzuheben. "Kampf der Welten" verleiht den Marsianern bzw. ihren Kampfmaschinen sowie deren Hitzestrahlen einen ganz eigenen, originellen und seltsam klingenden Sound, der ebenfalls ungemein viel zum Gelingen des Films beiträgt. Die schauspielerischen Leistungen sind auch gelungen. Gene Barry gefällt als trocken-nüchterner Wissenschaftler, und Ann Robinson gibt die damals essentielle, nicht wegzudenkende Jungfrau in Nöten sehr überzeugend – wenn auch teilweise vielleicht einen Hauch zu hysterisch.

Gene Barry und Ann Robinson spielen die Hauptrollen.Womit wir den Haken zu den weniger gelungenen Elementen geschlagen hätten. Hier ist zuerst die Tatsache zu nennen, dass "Kampf der Welten" fast vollständig im Studio gedreht wurden, und die Landschafts-Sets ihre Herkunft leider auch nur bedingt verbergen können. Den "Gott sei Dank"-Aspekt habe ich ja zuvor bereits kritisch erwähnt, dennoch sei er auch hier noch einmal angesprochen. Ja, ich weiß, so steht's auch in der Vorlage, aber man hat so vieles geändert – warum also nicht auch das? Selbst Mitte der 50er und selbst in den USA erschien mir das doch irgendwie nicht mehr wirklich zeitgemäß. Am meisten stört mich aber immer wieder, wie man den pazifistischen Priester – angesichts der Tatsache, dass wir schon wissen, was mit ihm passieren wird – als naiv bis richtiggehend dumm darstellt. Und dabei fand ich seinen Grundgedanken, zuerst zu versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, alles andere als schlecht. Aber Anfang der 50er waren derartige pazifistische Aussagen wohl nicht gern gesehen. Da hieß es: Erst schießen, dann fragen stellen. Und tatsächlich stellt sich diese Taktik ja im Endeffekt hier auch als die richtige heraus. Zugegeben, so extreme Ausmaße wie in "Das Ding aus einer anderen Welt" nahmen die fragwürdigen Untertöne zwar nie an. Nichtsdestotrotz sind das meines Erachtens Punkte, die man kritisch hinterfragen kann, und auch sollte.

Fazit: Das hervorstechendste und denkwürdigste Merkmal von "Kampf der Welten" sind zweifelsohne die für damalige Verhältnisse sensationellen Effekte, sowie die phantastischen Designs der marsianischen Kampfmaschinen, das einem zweifellos in Erinnerung bleibt. Darüber hinaus sticht vor allem noch das Sounddesign hervor, welches ebenfalls viel zur unheimlichen Wirkung der Marsianer beiträgt. Die Handlung entwickelt sich temporeich, und mir gefällt, wie düster sich diese entwickelt. Die Menschheit scheint geschlagen zu sein, die Marsianer greifen bereits die ersten größeren Städte an, die Lage scheint aussichtslos – ehe auf einmal doch noch unverhofft die Rettung kommt. Auch die schauspielerischen Leistungen sind durchwegs gelungen. Gestört haben mich eigentlich nur die recht offensichtlich im Studio entstandenen Landschaftsaufnahmen, die Gott preisende Message des Films, sowie der in der Art und Weise, wie er blindlings ins Verderben rennt, naiv dargestellte Priester – womit man auch seinen Grundgedanken einer friedlichen Lösung denunziert. Vor allem letzteres stößt mir doch ein wenig sauer auf. Aber so wie alles und jeder, ist halt nun mal auch "Kampf der Welten" ein Produkt seiner Zeit…

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Paramount Pictures)


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Weiterführende Links:
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