Mit: Adelaide Clemens, Kid Harington, Carrie-Anne Moss, Sean Bean, Malcolm McDowell, Martin Donovan, Deborah Kara Unger, Roberto Campanella, Erin Pitt, Radha Mitchell u.a.
Kurzinhalt:
Sharon und ihr Vater Christopher sind wieder einmal umgezogen, und haben zugleich neue Identitäten angenommen: Heather und Harry Mason. Heather glaubt, sie seien auf der Flucht vor der Polizei, da ihr Vater einst einen Einbrecher ermordet hat. Doch die Wahrheit ist noch viel erschreckender: Der Orden aus Silent Hill möchte sie unbedingt in die alternative Realität zurückholen, um mit ihrer Hilfe Alyssa ein für allemal zu besiegen und damit den Fluch zu beenden, der auf ihrer Stadt liegt. Sharon/Heather kann sich zwar an die Ereignisse aus ihrer Kindheit nicht mehr erinnern – sie hat nach der Rückkehr in die reale Welt ihr Gedächtnis verloren – dennoch plagen sie immer wieder Alpträume dieser grauenerregenden alternativen Realität. Ihr Vater warnt sie davor, nie nach Silent Hill zurückzukehren – egal, was passiert. Doch als Christopher/Harry vom Orden entführt wird, kann Sharon/Heather nicht tatenlos zurückbleiben: Gemeinsam mit Vincent bricht sie auf, um ihren Vater zu befreien…
Christian Siegel
Review von Bettina Schwarzkopf:
Genau, wie der erste Film basiert "Silent Hill - Revelation" auf der gleichnamigen Videospielreihe. Bevor ich jedoch fortfahre, sollte ich vielleicht anmerken, dass ich weder das Spiel gespielt, noch den ersten Film gesehen habe. Der Film beginnt mit einem von Sharons Träumen, welcher mit unzähligen vermeintlich verstörenden Bildern gespickt ist. Bereits hier wurde mir bewusst, dass der Film nicht wirklich besser werden kann. Und ich wurde bestätigt, denn was zu einem Albtraum für Sharon, Christopher und Vincent werden soll, wird zum Albtraum für den Zuschauer. Insbesondere die Handlung ist am untersten Ende der Skala anzusiedeln: überflüssige Charaktere, übertrieben und angestrengtes Schauspiel, unglaublich schlechte CGI-Effekte und vieles mehr. "Silent Hill - Revelation" sollte wohl einer dieser Filme werden, in denen jederzeit ein von Wahnsinn getriebenes Monster um die Ecke kommen könnte, um dem vorbeilaufenden Passanten seinen Kopf auf die unmenschlichste Weise vom Körper zu trennen.
Das Problem dabei ist, dass solche Filme in der Regel gruselig sind. Doch "Silent Hill - Revelation" ist alles andere als beängstigend, bestialisch oder besorgniserregend. Denn ab einem bestimmten Punkt im Film, nicht allzu lang nach Beginn, merkt man schnell, dass der Regisseur Michael J. Bassett ein Monster nach dem anderen verheizt. Ob das Monster dabei tatsächlich in die stumpfsinnige Handlung passt, spielt dabei keine Rolle, Hauptsache die CGI-, Kostüm- und Make-up-Abteilungen haben was zu tun. Auch wird die Handlung ab genau diesem Zeitpunkt absolut vorhersehbar, frei nach dem Motto: "Das ist mein Drehbuch." Auch der Umstand, dass sowohl die reale als auch die Parallelwelt von "Silent Hill - Revelation" sämtlichen Horrorfilmklichees entspricht, macht den Film nicht wirklich interessanter. Der Zuschauer findet die typischen verrosteten Metallgitter und Stacheldrahtzäune, sowie all die flackernden Lichter und korrodierten spitzen klappernden Gegenstände vor. Letztlich, so denke ich, hat man mehr damit zu kämpfen während des Films nicht einzuschlafen. Aber selbst wenn, dann hätte man nichts Wesentliches verpasst. Immerhin: Die Ton- und Bildqualität ist durchweg okay. Man muss bedenken, dass der Film für das 3D-"Filmerlebnis" produziert wurde und als Blu-Ray in 2D erhältlich ist. So kommt der Zuschauer nicht umhin mit Qualitätseinbußen rechnen zu müssen, vor allem in solchen Szenen, in denen eigentlich nur noch der 3D-Effekt irgendwas reißen könnte (sollte aber so nicht sein). Nach der Filmkatastrophe hatte ich weniger Lust mich noch mit dem Zusatzmaterial auf der Blu-Ray zu beschäftigen. Jedoch wurde ohnehin auch hier gespart: Der Zuschauer findet in der Rubrik "Extras" lediglich den üblichen Kinotrailer und ein Behind-the-Scenes-Filmchen.
Fazit:
Ich kann dem Film nichts Positives abgewinnen, ich finde ihn einfach nur schlecht. Letztlich glaube ich, dass man wohl Fan des Silent Hill-Universums sein muss, um den Film annähernd interessant und sehenswert zu finden.
Wertung:2 von 10 Punkten
Bettina Schwarzkopf
Review von Marcel Wetzel:
Als kleine Vorbemerkung: Ich bin einer von vielleicht nicht ganz so vielen Menschen, die den ersten Silent Hill Teil wirklich mochten. Dabei ist mir natürlich bewusst, dass der Film was Story und Logik angeht jenseits von Gut und Böse war. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass sich der Film gerade weil es „nur“ eine Spielverfilmung war, doch ganz ordentlich gemacht hat. Vor allem merkte man ihm an, dass der Regisseur selbst Fan der Spieleserie war und viele Feinheiten hat einfließen lassen, die manchmal nur den Leuten aufgefallen sein dürften, die sich schon ausgiebig mit den Silent Hill Spielen auseinandergesetzt haben. Andererseits kann es auch einfach daran liegen, dass ich aufgrund der bisherigen Spieleverfilmungen einfach so viel Schlechtes gewohnt bin, dass ich inzwischen bereit bin über so einiges hinwegzusehen. Dementsprechend gespannt war ich auf Silent Hill: Revelation. Wenn man sich nämlich die derzeitige Horrorfilm Landschaft so anguckt ist das Setting von Silent Hill einfach immer noch etwas "anders" als der übliche Slasher- oder Schocker- B-Horrorfilm und somit schwer mit anderen Werken zu ersetzen. Und auf den ersten Blick wurde ich auch nicht enttäuscht.
Der zweite Teil enthält ebenfalls wieder alle Elemente, die ich bereits bei "Silent Hill" wirklich gemein fand, das aber auf eine gute Art und Weise. Dabei ist das Blut, die Eingeweide die Schockmomente oder dass der Tod an jeder Ecke lauert gar nicht so wichtig. Was Silent Hill für mich ausmacht ist einfach eine unangenehme Atmosphäre der untergründig vorhandenen Angst, die fast ohne Pause aufrechterhalten wird. Oder Orte, die den Charakteren eigentlich vertraut sind und an denen sie sich vielleicht sogar wohl fühlen wandeln sich plötzlich in etwas Falsches, Brutales. Und wie es schon "Silent Hill" geschafft hat mich mitzunehmen und mir die gesamte Zeit ein beklemmendes Gefühl zu vermitteln, so schafft es zumindest auch "Silent Hill: Revelation" anfangs wieder, so etwas in mir hervorzurufen. Zugegebenermaßen gelingt es dem zweiten Teil nicht, mich über seine gesamte Dauer zu fesseln. Vielleicht liegt es daran, dass Regisseur Michael J. Bassett ("Solomon Kane", "Wilderness") wohl nicht den Anspruch hatte, dieselbe Doppeldeutigkeit der Geschehnisse wie Christophe Gans im ersten Teil zu erreichen und damit eine zweite Erzählebene zu schaffen. Er lässt stattdessen einfach die Handlung laufen und hat sich bei der Story und der Erzählweise des Films vor allem stark am dritten Teil der Silent Hill Videospielreihe bedient. Und genau so läuft ein großer Teil des Films auch ab. Man hat das Gefühl, Heather (Adelaide Clemens) würde wie im Spiel die meiste Zeit durch einen Level laufen und hier und da auf Monster oder mal einen Zwischenboss treffen. Nicht unbedingt schlecht inszeniert, aber leider auch nichts Überraschendes oder etwas worüber man nachdenken könnte. Vor allem in Bezug auf die Charaktere muss man sagen, dass diese zu einseitig und ohne tiefere Bedeutung daherkommen, sodass sie von ihren Pixel-Pendants aus den Videospielen was Persönlichkeit angeht bei weitem übertroffen werden. Da können leider auch die eigentlich talentierten Schauspieler nicht mehr wirklich helfen.
Der Film konzentriert sich außerdem zu sehr darauf, die Ereignisse des ersten Teils zu rekapitulieren und gibt dem Publikum nicht annähernd genug Zeit, sich mit Harry (Sean Bean) zu beschäftigen und sich zu fragen, was denn jetzt mit ihm geschehen ist oder was es eigentlich mit dem Kult auf sich hat und warum der jetzt so gefährlich ist. Schön zu sehen ist es, dass für den Film durchaus namhafte Schauspieler wie Carrie-Anne Moss ("Matrix", "Memento"), Malcolm McDowell ("Clockwork Orange", "The Artist") oder Deborah Kara Unger ("The Game", "Payback") verpflichtet wurden. Es tut ihm aber gar nicht gut, dass diese Schauspieler zwar vorkommen, ihnen aber jeweils nur ganze fünf Minuten auf der Leinwand gegönnt wurden. Alles erfahrene Schauspieler mit Potential, aus dem Regisseur und Film aus dem Vollen hätten schöpfen können. Dasselbe gilt für Pyramid Head, über dessen Hintergrund und wahre Natur der Zuschauer so gut wie gar nichts erfährt und im Film zu einem herumschlurfenden besseren Godzilla degradiert wird. Trotz Allem schafft es Bassett, das (interessierte) Publikum über die Zeit des Films zu unterhalten. Sobald allerdings die Lampen wieder angehen hat man das Meiste – zu recht – auch schon wieder vergessen.
Fazit:
Fans des ersten Teils oder der Videospielreihe sollten sich den Nachfolger nicht entgehen lassen. Alle anderen können sich den Streifen jedoch sparen und später vielleicht mal einen Blick auf DVD oder Bluray riskieren. Ohne ein gewisses Vorwissen macht der Film auf jeden Fall deutlich weniger Spaß, da manche Dinge nicht ausreichend erklärt werden. Außerdem muss man schon einen gewissen Hang zu gepflegtem Trash und Horror- bzw. Ekelfilmen haben, um Silent Hill: Revelation genießen zu können.
Wertung:5 von 10 Pyramidheads
Marcel Wetzel
Review von Christian Siegel:
Wie in meinem Review des ersten Films nachzulesen ist, hat mir dieser – ohne Kenntnis der Videospiele, auf die er basierte – recht gut gefallen. Die beiden Hauptgründe dafür waren einerseits die atmosphärisch ungemein dichte Inszenierung von Christophe Gans, die gänzlich ohne Schockeffekte eine enorme Spannung und Bedrohlichkeit aufgebaut hat, sowie das interessante Mysterium rund um Silent Hill, welches dem Spiele-Unkundigen Zuseher nach und nach offenbart wurde, und dabei einige Offenbarungen zu bieten hatte, die durchaus erschrecken konnten. Was die Fortsetzung betrifft, war ich allerdings eher skeptisch. Immerhin scheint das Ende des ersten Films nicht unbedingt ein Sequel mit einer fast erwachsenen Sharon vorzuschlagen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass nach einigen Filmminuten erklärt wurde, wie Sharon wieder in die reale Welt zurückgekommen ist – in einer großartig inszenierten Szene, die ich als das Highlight des Films erachte. Leider konnte der Rest nur mehr bedingt an diesen grandiosen Moment anknüpfen.
Was "Revelation" enorm schadet, ist die Tatsache, dass die beiden gerade genannten größten Stärken des ersten Teils weitestgehend nicht vorhanden sind. Statt einer dichten Atmosphäre setzt Regisseur und Drehbuchautor Michael J. Bassett auf billige Schockeffekte – die noch dazu längst nicht so clever eingesetzt werden wie zuletzt in "Sinister", und aufgrund der Tatsache, dass man sie schon meilenweit kommen sieht, überwiegend wirkungslos verpuffen. An die beängstigende Atmosphäre aus dem Vorgänger kam Bassett jedenfalls meines Erachtens nie heran, und zumindest bei mir kam nie wirklich Spannung auf. Auch an der Story hapert es. Konnte mich im ersten Teil das Mysterium rund um Silent Hill praktisch von Beginn an packen, wird diesmal überwiegend nur bereits bekanntes wiedergekäut. Das große Mysterium und/oder die interessanten Offenbarungen fehlen diesmal. Bei vielen Elementen hatte ich zudem das Gefühl, dass diese nur dazu da sind, um die Fans zufriedenzustellen. Ach, seht mal, da sind die Krankenschwestern wieder! Und Pinhead! Letzterer bekommt dann sogar einen Showdown spendiert, was durchaus ein weiteres Highlight des Films hätte sein können – wenn Bassett diesen nicht derart zerstückelt hätte, dass zumindest ich der Action nicht folgen konnte. Schade drum. Als etwas problematisch erweist sich auch der Showdown zwischen Heather/Sharon und Alyssa, der ohne Kenntnis der Videospiele wie ein Umarmungs-Wettbewerb rüberkommt, und dem es daher etwas an Dramatik mangelt. Generell ist das Setting, wo dieser stattfindet – ein Rummelplatz – mittlerweile innerhalb des Horrorgenres doch schon ziemlich verbraucht. Wie auch die alternative Realität in Silent Hill diesmal von wenigen Ausnahmen abgesehen (wie den lebendigen Puppen, oder einigen interessanten Einfällen im Irrenhaus) generell längst nicht mehr so zu verstören vermag wie im Vorgänger.
Trotz dieser Schwächen konnte mich "Silent Hill: Revelation" recht gut unterhalten. Dies verdankt er in erster Linie den Schauspielern, wobei vor allem Adelaide Clemens (die der jüngeren Michelle Williams zum Verwechseln ähnlich sieht) hervorsticht – schafft sie es doch praktisch von Anfang an, dass wir mit ihrer Figur mitfiebern. Auch Sean Bean und die fast zur Unkenntlichkeit geschminkte Carrie-Anne Moss sind in ihren jeweiligen Rollen großartig. Kit Harington fand ich hingegen etwas blass und unauffällig – in "Game of Thrones" gefällt er mir deutlich besser, was jedoch auch an der Rolle liegen könnte. Kurze Gastauftritte bekamen dann auch noch Radha Mitchell (in der zuvor angesprochenen besten Szene des Films), Deborah Kara Unger und Malcolm McDowell spendiert. Gut gefällt mir auch, dass man einerseits die Handlung überwiegend (und rund) abschließt, andererseits jedoch auch Raum für eine allfällige Fortsetzung lässt. Ob diese nach diesem doch etwas enttäuschendem Film überhaupt noch wünschenswert ist, oder man es nicht besser jetzt gut sein lassen sollte, ehe sich der Abwärtstrend noch weiter fortsetzt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Fazit:
"Silent Hill: Revelation" hält sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch den Vergleich mit dem Vorgänger nicht stand. Wo dieser auf eine beängstigende Atmosphäre setzte, versucht Michael J. Bassett diese überwiegend durch billige – und zu allem Überfluss fast immer absehbare – Schockeffekte zu erreichen, und vernachlässigt die atmosphärisch dichten Szenen. Der Handlung fehlt diesmal ein ähnlicher Haken wie jener rund um das Mysterium von "Silent Hill" aus Teil 1. Und auch die düstere alternative Realität hat mich im Vorgänger mehr geschockt als bei "Revelation". Was man ihm jedoch zu Gute halten muss, ist dass er wunderbar an den Vorgänger anknüpft und dessen Handlung gelungen weitererzählt. Auch bietet "Revelation" den einen oder anderen gelungenen Moment und/oder visuell beeindruckende Szene. Auch die schauspielerischen Leistungen können überwiegend überzeugen, wobei vor allem die bisher weitestgehend unbekannte Adelaide Clemens in der Hauptrolle besticht, da es ihr gelingt, dass wir praktisch ab der ersten Sekunde eine Beziehung zu ihr aufbauen und in weiterer Folge dann mit ihr mitfiebern. "Revelation" profitierte zudem vom düsteren Ende des ersten Teils, nachdem man sich auch nicht sicher sein konnte, wie die Geschichte diesmal ausgehen würde. Von der Story her empfand ich "Revelation" jedenfalls als durchaus runden Abschluss jener Handlung, die man in "Silent Hill" zu erzählen begann. Ich wünschte nur, man hätte inszenatorisch mehr herausgeholt, und einen guten Ersatz für das interessante Mysterium des Vorgängers gefunden. Denn offenbarend ist an dieser "Revelation" genau gar nichts.