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Das Loch im Weltraum Drucken E-Mail
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Originaltitel: The Immunity Syndrome
Produktionsnummer: 2x19
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19.01.1968
Erstausstrahlung D: 03.06.1972
Drehbuch: Robert Sabaroff
Regie: Joseph Pevney
Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura
Gastdarsteller: John Winston als Lt. Kyle, Majel Barrett als Christine Chapel u.a.

Kurzinhalt: Das Sternenflottenkommando hat den Kontakt zur Intrepid – einem Raumschiff der Vulkanier – verloren. Spock spürt aufgrund der telepathischen Fähigkeiten seines Volkes, dass dieses zerstört wurde. Die Enterprise wird damit beauftragt, dem Verschwinden der Intrepid auf die Spur zu gehen. Als man den Raumbereich erreicht, wo der Kontakt zum Raumschiff verloren ging, entdeckt man ein mysteriöses Loch im Weltraum. Als weder Sensoren noch Sonden auswertbare Daten liefern, beschließt Kirk, in diesen hineinzufliegen, um so den Grund für die Zerstörung der Intrepid herauszufinden. Kurz darauf wird die Crew zunehmend von Schwindelanfällen geplagt. McCoy informiert den Captain über seine wenig erfreuliche Prognose: Irgendetwas in diesem Raumbereich verträgt sich mit der menschlichen Physiologie nicht – verbleibt man zu lange, wird die Besatzung der Enterprise sterben. Nach einer Weile scheint endlich die Ursache für den geheimnisvollen dunklen Raumbereich gefunden zu sein: In seinem Zentrum entdeckt die Crew der Enterprise ein riesiges, amöben-artiges Wesen. Schon bald wird ihnen bewusst, dass sie dieses Wesen vernichten müssen, da es die Existenz des gesamten Universums bedroht. Doch um einen Weg zu finden, es zu zerstören, braucht man genauere Daten. Jemand muss mit einem Shuttle hineinfliegen, um es genauer zu untersuchen, und eine Schwachstelle zu finden. Sowohl Spock als auch McCoy melden sich für den Einsatz freiwillig. Captain Kirk muss nun entscheiden, welchen seiner Freunde er in den Tod schickt…

Denkwürdige Zitate: "I've noticed that about your people, Doctor. You find it easier to understand the death of one than the death of a million. You speak about the objective hardness of the Vulcan heart, yet how little room there seems to be in yours."
(Einfach nur wunderschön geschrieben.)

"Are you trying to be funny, Mister Spock?"
"It would never occur to me, Captain."
(Kirk zu Spock, nach einem eher sonderbaren Bericht.)

"Spock, you're alive!"
"Obviously, captain."
(In der Tat.)

"I'm still looking forward to a nice period of rest and relaxation on some lovely… planet."
(So lüstern wie Kirk in der Szene das weibliche Besatzungsmitglied ansieht, könnte man fast meinen, er war kurz davor, etwas ganz anderes zu sagen.)

Review: Image"Das Loch im Weltraum" besinnt sich in vielerlei Hinsicht auf die größten Stärken der Serie. So steht im Zentrum der Folge ein faszinierendes Mysterium, dass es zu ergründen, und zugleich eine große Bedrohung, die es auszuschalten gilt. Damit ist von Beginn an für Spannung gesorgt, und das Interesse des Zuschauers geweckt. Auch die Art und Weise, wie sich die Lösung des Rätsels langsam vor unseren Augen (und denen der Crew) entfaltet, ist sehr gelungen. Das Loch im Weltraum an sich ist ja schon ein faszinierender Anblick – wie auch die Szenen der Enterprise in völliger Dunkelheit. Das absolute Highlight ist dann für mich aber die Offenbarung der im Zentrum dieses Feldes schwebenden Weltraum-Amöbe. Ich meine, ganz ehrlich, auf solch eine Idee muss man erst mal kommen! Hier beweist Autor Robert Sabaroff viel Einfallsreichtum, und bereichert "Star Trek" genau um jene "faszinierenden" Elemente, welche die Serie in vielen ihrer besten (und auch manchen ihrer schlechteren) Episoden so auszeichnet.

Im Gegensatz zu manch anderer Episode, wo die Grundidee zwar zu gefallen weiß, es dann aber an der Ausführung hapert, kann "Das Loch im Weltraum" auch diesbezüglich völlig überzeugen. Die Effekte waren für damalige (TV-)Verhältnisse sensationell. Die Weltraum-Amöbe sieht sogar heutzutage noch phantastisch, ungemein originell und durchaus überzeugend aus. Bezeichnend: Bis auf ein paar dynamischere Szenen sowie der Tatsache, dass man den Szenen im dunklen Raumgebiet das Licht genommen hat (in der alten Fassung wurde das Modell der Enterprise belichtet, obwohl es dort ja angeblich keine Lichtquelle gibt, und alles dunkel ist. In der überarbeiteten Version kommt das einzige Licht nun von der Enterprise selbst – sowie später dann von der Amöbe), hält man sich für die "Remastered"-Version extrem eng an der Vorlage, und kopiert die Szenen oftmals 1:1. Vor allem auch das Design der Amöbe übernimmt man de facto unverändert. Insgesamt muss man eingestehen, dass die Episode mit den neuen Effekten doch noch etwas packender und besser geraten ist – dennoch wissen die Effekte auch in der alten Version zu gefallen. Bei der Musik fällt auf, dass wieder einmal heftig recycelt wurde. Wenn man so wie ich in der Produktionsreihenfolge schaut, bemerkt man dies besonders stark am Ende, als erneut – wie schon bei "Tödliche Wolken" – beim Countdown am Ende kurz vor der Explosion auf die peitschende Musik von Sol Kaplan aus "Planeten-Killer" zurückgegriffen wird, in der Kirk darauf wartet, von der U.S.S. Constellation weggebeamt zu werden. Nichtsdestotrotz erweist sich die Musik, auch wenn sie recycelt wurde, auch hier wieder als sehr effektiv und spannungssteigernd.

ImageDie letzte wesentliche Stärke der Serie, die auch in "Das Loch im Weltraum" wieder prominent vertreten ist, ist das Triumvirat Kirk, Spock und McCoy. Captain Kirk hat im Laufe der Episode eine schwere Entscheidung zu treffen, nämlich wen seiner beiden Freunde er auf eine Mission schickt, die für diesen mit großer Wahrscheinlichkeit den Tod bedeuten wird. Davon abgesehen ist es aber insbesondere die interessante Dynamik zwischen McCoy und Spock, irgendwie zwischen Animosität, Respekt und Wertschätzung, welche für einige der besten Szenen der Episode sorgt. Alle drei Hauptdarsteller zeigen wieder einmal bestechende Leistungen, und vermitteln die Gefühle ihrer Figuren anschaulich, oder dabei je übertreiben zu müssen. Vor allem Nimoy gelingt es erneut hervorragend, den Sturm zu vermitteln, der unter Spocks stoischer Fassade brodelt. Davon abgesehen ist es vor allem DeForest Keller, der diesmal einiges zu tun bekommt – angesichts der Reue, die McCoy im Laufe der Episode befällt.

Damit sind wir aber in gewisser Weise auch schon bei meinem ersten Kritikpunkt. Dass Spock seine möglicherweise letzte Nachricht aus dem Shuttle damit beendet, dass er McCoy Schuldgefühle macht, und meint, "Sagen Sie McCoy, er hätte mir Glück wünschen sollen", sorgt zwar für einen hochdramatischen Moment – ist vom Verhalten her, gerade auch für einen Vulkanier, aber doch eher unlogisch. Was versucht er damit zu bezwecken? Man könnte es sich natürlich theoretisch so erklären, dass im Angesicht seines bevorstehenden, scheinbar unvermeidlichen Todes die menschliche Seite kurz mit Spock durchgegangen ist, aber trotzdem… insgesamt ist das für ihn schon sehr untypisch, und will nicht zu recht zu seinem sonstigen Verhalten passen. Generell erschien mir der Streit darum, wer denn nun fliegen soll, und die Tatsache, dass McCoy gar so versessen darauf war, diese vermeintliche Selbstmordmission durchzuführen, etwas konstruiert. Seit wann hat er denn einen Märtyrer-Komplex, auf den Spock im Laufe der Folge auch noch hinweist? Wäre mir neu. Wenn es eine Charaktereigenschaft wäre, die wir von ihm kennen, ok – aber so wirkte auch McCoys beharren darauf, unbedingt selbst fliegen zu wollen, etwas untypisch. Sonderlich versessen auf den Tod schien er mir jedenfalls sonst doch eher nicht zu sein. Der letzte Kritikpunkt fällt dann erneut in erster Linie in der Produktionsreihenfolge auf: Dort ist es nämlich nach "Tödliche Wolken" das zweite Mal unmittelbar hintereinander, dass man sich einer Bedrohung mit Hilfe einer Antimateriebombe entledigt. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, die Drehbuchautoren hätten ein neues Spielzeug entdeckt, und sind nun so begeistert davon, dass sie es gar nicht mehr weglegen wollen. Endlich wieder eine neue Deus Ex Machina! Sonderlich einfallsreich erscheint es jedenfalls nicht.

Fazit: Image"Das Loch im Weltraum" ist eine großartige, spannende und faszinierende Episode. Das im Zentrum stehende Mysterium hat von Anfang an mein Interesse geweckt, die Offenbarung rund um die Weltraum-Amöbe ist ungemein denkwürdig und originell (und effekttechnisch hervorragend umgesetzt), und die von ihr ausgehende Bedrohung sorgt in weiterer Folge für einiges an Spannung. Darüber hinaus kommt vor allem auch das Triumvirat wieder einmal sehr gut zur Geltung, wobei vor allem auch die schauspielerischen Leistungen wieder einmal überzeugen können. Negativ fallen eigentlich nur das neuerliche Musik-Recycling, die neuerliche Antimaterien-Deus Ex Machina, sowie der doch etwas konstruiert wirkende Streit zwischen McCoy und Spock – und dabei insbesondere das vorwurfsvolle "Er hätte mir Glück wünschen sollen" – auf. Davon abgesehen bot "Das Loch im Weltraum" aber – im wahrsten Sinne des Wortes – phantastische Unterhaltung!

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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