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Dishonored Drucken E-Mail
Atmosphärisch, aber etwas zu leicht Kategorie: Games - Autor: Tu Bacco - Datum: Sonntag, 25 November 2012
 
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Titel: Dishonored – Die Maske des Zorns
Erschienen: 12. Oktober 2012
Plattformen: PC-DVD, Steam, XBOX 360, PS3
Genre: Action
Publisher: Bethesda Softworks
Entwickler: Arkane Studios
Homepage: klick
Support: klick
Kaufen: PC-Download, PC-DVD, PS3, XBOX 360
   

Bewertungen:

   
Grafik:  
Sound:  
Steuerung:  
Gameplay:
Handlung:
 

Hardwareanforderungen: Minimal:
• Betriebssystem: Windows Vista/Windows 7
• CPU: 3,0 GHz Dual Core oder besser
• RAM: 4 Gigabyte
• Grafikkarte: DirectX 9 kompatibel mit 512 MB Grafikspeicher oder besser (NVIDIA GeForce GTX 460 / ATI Radeon HD 5850)
• Sound: Windows-kompatible Soundkarte
• Steam-Account

Empfohlen:
• Betriebssystem: Windows Vista / Windows 7 (für 64-bit OS)
• CPU: 2,4 GHz Quad Core oder besser (für multi-core Prozessors)
• RAM: 4 Gigabyte
• Grafikkarte: DirectX 9 kompatibel mit 768 MB Grafikspeicher oder besser (NVIDIA GeForce GTX 460 / ATI Radeon HD 5850)
• Sound: Windows-kompatible Soundkarte
• Steam-Account

Festplattenspeicher: ca. 9 Gigabyte

Handlung: Der fiktive Inselstaat Gristol leidet unter einer grausamen, durch Ratten übertragenen Seuche, die in jedem Fall zum Tod führt. Als Corvo Attano, der Leibwächter von Kaiserin Jessamine Kaldwin, nach monatelanger Suche nach einem Heilmittel mit schlechten Neuigkeiten in die Steampunkmetropole Dunwall zurückkehrt, wird die Kaiserin vor seinen Augen von unbekannten Attentätern ermordet, ihre Tochter Emily entführt und Corvo führt den Tod von Jessamine Kaldwin verantwortlich gemacht. Sechs Monate später kann er mithilfe einiger Verschwörer seiner Exekution entkommen. Vom Outsider, einer Art gottgleichem Wesen, mit einigen übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet, soll Corvo für seine Gönner die entführte Thronerbin Emily Kaldwin aufspüren und Dunwall von der Herrschaft des Lord Regenten Hiram Burrows zu befreien.

Review: Die Arkane Studios aus Frankreich machten schon 2006 mit "Dark Messiah of Might and Magic" auf sich aufmerksam, das zwar interessante Ansätze im Gameplay bot, jedoch vor allem im Bereich der Handlung stark zu wünschen übrig ließ. Nun, 4 Jahre später, präsentiert der Entwickler mit Dishonored sein neustes Werk. Haben die Franzosen aus den Fehlern ihres vorigen Titels lernen können oder sind sie dazu bestimmt, diese zu wiederhohlen? Als Antwort kann ich ein nur ein vorsichtiges "Jein" vergeben. Trotzdem hat sich der Ausflug nach Dunwall gelohnt. Sehr sogar.

What will we do with the drunken whaler

Heimlich als spiritueller Nachfolger der "Thief"-Serie oder "Deus Ex" im Vorfeld gefeiert, besticht das Stealth-Action-Spiel durchaus mit variantenreichem Gameplay, dass – wenn man das so möchte, denn eine ganze Palette an Interface-Hilfen (Zielmarkierung, Granatenwarnung, Alarmzustand der Feinde etc.) sind jederzeit zuschaltbar – den Spieler mal nicht zwingend an die Hand nimmt. In den teils recht großen, verwinkelten und vor allem auch frei begehbaren Levels ist es erst mal an jedem selbst, wie er sein Ziel erreicht. Schieße und Meuchele ich mich in die Festung des korrupten Overseers Thaddeus Campbell, oder wähle ich den heimlichen Weg unter Nutzung von Deckungsmöglichkeiten vorbei an den Wachen, die einzeln bewusstlos gewürgt und in die Dunkelheit gezogen werden? Oder springe ich mit Hilfe der "Blink"-Fähigkeit (Teleport) von Dach zu Dach und setze mich erst gar nicht der Gefahr aus entdeckt werden zu können? Und wie ich mich meiner Zielpersonen entledige steht mir auch frei. Zwar gibt das Spiel zumeist eine tödliche und eine nicht-tödliche Variante allzu offensichtlich vor, aber auch diese muss der Spieler nicht nutzen und kann stattdessen von Corvos Waffenarsenal Gebrauch machen.

Feed him to the hungry rats for dinner

In den allermeisten Fällen führen tatsächlich diese und andere Möglichkeiten gleichermaßen zum Erfolg, was auf vorbildliches Leveldesign schließen lässt. Endlich wird mal wieder die Vertikale im Spiel für die Bewegung in den Levelabschnitten intensiv genutzt und unsichtbare Mauern, die den Entdeckertrieb einschränken, sucht man überwiegend vergeblich. Allerdings nicht immer. So manch, theoretisch erreichbarer Vorsprung oder Schornstein kann nicht erklettert werden, da die "Blink"-Fähigkeit diese nicht als nutzbare Oberfläche ausweist. Zudem führt die intensive Nutzung von Corvos Fähigkeitenrepertoire dazu, dass man schnell – eigentlich schon von Anfang an – viel zu mächtig für die Hindernisse, die das Spiel gegen den Spieler aufbringt, wird bzw. ist, zumal die KI, obwohl sie durchaus schnell (re-)agiert, nicht wirklich als gelungen bezeichnet werden kann. Die Wachsoldaten des bösen Lord Regenten Hiram Burrows, mit denen sich Corvo Attano überwiegend herumschlagen muss, glänzen nicht durch Intelligenz oder überlegtes Handeln. So schießen sie recht häufig ihre Kollegen über den Haufen wenn diese in die Schussbahn laufen, oder rennen einer nach dem anderen in die umprogrammierte Lichtwand um sich dort desintegrieren zu lassen. Ebenso merken sie in den seltensten Fällen was sich direkt über ihren Köpfen abspielt. So ist es dann ein Leichtes selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad die Gegner auszutricksen, was den Anspruch leider stark senkt. Geübte Spieler wird Dishonored nicht ins Schwitzen bringen.

Slice his throat with a rusty cleaver

Zentralproblem für mich war allerdings die recht einfallslose 0815-Geschichte. Zwar versuchen viele Spielemagazine in ihren Tests von diesem Punkt abzulenken und auf das Drumherum hinzuweisen, aber exzellentes Worldbuilding entschädigt aus meiner Sicht nur bedingt für eine an sich lahme Handlung. Diese wird zwar einigermaßen konsequent bis zum Ende durchgezogen und hier und da durch Nebenquests sowie kleine Entscheidungsfreiheiten aufgelockert, allerdings ist die Prämisse letztendlich zu ausgelutscht, holzschnittartig und das vom Szenario hergegebene Potential nicht ausreizend genug (Stichwort Outsider; stummer Protagonist), um mir mehr als nur ein müdes Lächeln zu entlocken zu können. In den besten Momenten fühlt man sich trotzdem in eine Art "Low-Steampunk"-London des 19. Jahrhunderts während des zivilisatorischen Kollapses versetzt; einem Imperium, dass in den letzten Atemzügen liegt und das letzte Fünkchen Hoffnung in Form der Thronerbin und emotionalem Bezugspunkt zum Spieler Emily Kaldwin nur noch ein vages Leuchten ist: offen zur Schau gestellte Dekadenz der Oberschicht, Rattenschwärme und Leichenberge in den Straßen, Zeugnisse besserer Zeiten in Form von kleinen Geschichten in Briefen oder prachtvollen Bauwerken, Militärsperren an jeder Ecke, überflutete Stadtteile und eine allgegenwärtige Seuche inklusive deren zahllose Opfer. Diese Welt ist dem Untergang geweiht und es kommt einem so vor, dass man als Spieler allenfalls den Weg in die Katastrophe mitbestimmen kann. Dishonored führt dazu Buch über alle Aktionen des Spielers, was am Ende jedes Auftrags in einem bestimmten Chaoswert mündet, der nicht nur direkten Einfluss auf das Ende des Spiels hat, sondern auch das Verhalten der Charaktere gegenüber Corvo mitprägt. Atmosphärisches Detail: Ein ausrüstbares Herz gibt bei Benutzung melancholische Anekdoten zur Welt und jedem Charakter preis.

Stuff him in a sack and throw him over

Zwar reißt die Technik keine Bäume aus, aber Arkane hat die Unreal Engine 3 im Griff: Ladezeiten von unter 3 Sekunden, verwinkelte Levels, passende Lichtstimmung und teilweise tolle Architektur. Der Aquarell-Look und die leicht überzeichneten Charaktere tun ihr Übriges für eine stimmungsvolle Ausgestaltung Dunwalls. Sound und Sprachausgabe (u.a. von Susan Sarandon, Chloë Grace Moretz, Carrie Fisher oder Brad Dourif) sind im Englischen auf einem durchgehend hohen Niveau. Die Steuerung inkl. des Einsatzes von Corvos Fähigkeiten geht mittels Hotkeys auf dem PC flüssig von der Hand. Von Abstürzen bin ich verschont geblieben, dafür verschwinden öfters gerne mal Leichen und bewusstlose Körper. Ich konnte nicht direkt nachvollziehen, ob diese einfach nur nicht mehr angezeigt oder direkt aus dem Spiel genommen wurden.

Wey, hey up she rises
Wey, hey up she rises
Wey, hey up she rises
Early in the morning


Fazit: An eine würdige Fortführung der "Thief"-Reihe reicht "Dishonored" leider weder inhaltlich noch spielerisch ganz heran. Wer aber die Nase voll von den graubraunen Deckungs- oder Schlauchshootern hat und sich gern frei von den offensichtlichsten Zwängen in ein wenig verbrauchtes Szenario wagen möchte, sollte sofort zugreifen und sich in ein brutal atmosphärisches, aber zu leichtes Abenteuer stürzen.

Gesamtwertung:       82%


Tu Bacco

Screenshots:



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