Mit: Eric Bana, Olivia Wilde, Charlie Hunnam, Sissy Spacek, Kris Kristofferson, Kate Mara u.a.
Kurzinhalt:
Addison und seine Schwester Liza überfallen ein Casino und machen sich in Richtung kanadische Grenze auf. Dabei geraten sie in die Fänge von Mutter Natur und sind gezwungen, sich im kalten Norden Amerikas kurz vor Thanksgiving zu trennen. Halb erfroren wird Liza von Jay aufgegabelt, der - gerade aus dem Gefängnis entlassen - selbst auf der Flucht vor Chicago und seiner Vergangenheit, zu seinen Eltern fahren will, um eine Aussöhnung zu versuchen. Während sich die beiden auf der Fahrt näher kommen, schlägt sich Addison durch die weiße Landschaft und hinterlässt eine brutale Blutspur, wohin er auch kommt…
Review:
Das mit Spannung erwartete US-Debüt des österreichischen Regisseurs Stefan Ruzowitzky, der 2008 mit "Die Fälscher" den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewann, ist also ein Thriller. Ein geradliniger, brutaler Krimi, wie man ihn von skandinavischen Filmemachern und Autoren gewohnt ist – in ähnlich karger, winterlicher Landschaft spielen ja auch dort gern die Krimis und so fühlt sich "Cold Blood" auch an. Die durchgehend eher ruhige Erzählweise steht im krassen Gegensatz zur Kaltblütigkeit, mit der Eric Banas Figur unterwegs ist. Auf der anderen Seite gibt es da noch die junge Polizistin Hanna (Kate Mara, "American Horror Story"), Kindheitsfreundin von Jay, deren Vater der Sheriff (Treat Williams, "Howl") am Ort ist und der wenig Begeisterung für die Berufswahl seiner Tochter übrig hat - so soll sie sich von der Suche nach den, als bewaffnet & gefährlich geltenden, Dieben fernhalten.
Hier werden also ganz klassische zwischenmenschliche Konflikte, drei an der Zahl, aufgemacht, die schließlich in ein unvermeidliches Aufeinandertreffen aller Figuren führen. Die Spannung zwischen zwei Geschwistern, als Liza beginnt, sich von Addison zu emanzipieren. Die durch eine tiefe Enttäuschung entstandene Kluft zwischen Vater (Kris Kristofferson, "Blade") und Sohn und das laute Schweigen zwischen Vater (Sheriff) und Tochter (Deputy) über den Tod der Frau bzw. Mutter. Das sind alles klischeebeladene Konflikte, die in etlichen Filmen verarbeitet wurden und werden, die allerdings auch "Cold Blood" nicht anders auflöst. Es gibt hier in der Hinsicht nichts Neues, keinen anderen Blickwinkel. Natürlich wird das Beziehungsgestrüpp scheinbar komplexer, da die einzelnen Gruppen auch untereinander verknüpft sind und diese neuen Bande die alten in Frage stellen bzw. festigen.
Der Film ist solide. Ein Krimi, wie er sonntags im Fernsehen laufen könnte, aber eben auch leider nichts Außergewöhnliches. Die gewählte weiße Einöde als Schauplatz tut ihr Übriges, dem Film zu Konturlosigkeit zu verhelfen. Sie wirkt weder beklemmend noch befreiend. Sie ist öde. Das schauspielerische Talent ist bei der Riege – Sissy Spacek ("The Help") in der besonnenen, schlichtenden Mutterrolle soll nicht unerwähnt bleiben - zweifelsohne gegeben und das Umsetzbare auch gut getroffen, wobei Bana noch am Meisten zu tun bekam und seine Rolle die tatsächlich treibende Kraft, über die eineinhalb Stunden Laufzeit war. Addison spielt den anderen Charakteren und sich selbst, eine Kontrolliertheit in seinen Taten vor, die die ihm innewohnende Bedrohlichkeit aber für keinen Moment vergessen lässt. So viel mehr gibt das Drehbuch leider nicht her. Die Hintergründe, die Motivationen der Figuren, sind leider eher dünn. Auch Humor scheint allen Figuren abzugehen. Es gibt keine heiteren Momente. Die Stimmung ist durchwegs schwer.