Originaltitel: The Corps Is Mother, The Corps Is Father
Episodennummer: 5x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 15. April 1998
Erstausstrahlung D: 06. Januar 1999
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Stephen Furst
Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als President John Sheridan, Tracy Scoggins als Captain Elizabeth Lochley, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Bill Mumy als Lennier, Stephen Furst als Vir Cotto, Jeff Conaway als Security Chief Zack Allan, Patricia Tallman als Lyta Alexander, Peter Jurasik als Londo, Andreas Katsulas als G'Kar.
Gastdarsteller:
Walter Koenig als Alfred Bester,
Dana Brown als Lauren Ashley,
Reggie Lee als Chen Hikaru,
Mike Genovese als Drake,
Reggie Lee als Chen Hikaru, u.a.
Kurzinhalt:
Alfred Bester werden, während er sich in der Psi-Corps-Zentrale auf dem Mars befindet, zwei junge, neue Protegés zugeteilt, von denen das Corps hofft, dass sie eines Tages ebenfalls als Psi-Cops tätig sein könnten: Lauren Ashley und Chen Hikaru. Er zeigt beiden einige Einrichtungen, wie z.B. jenen Raum, wo Psi-Cops-Anwärter das Blocken sowie das Durchdringen solcher Blockaden üben. Doch nur kurz nachdem sie Besters Bekanntschaft gemacht haben, wird in der Zentrale Alarm ausgelöst. Einer der Telepathen hat einen seiner Kollegen ermordet, und ist daraufhin geflogen. Sehr zu Besters Widerwillen verschlug es ihn dabei just nach Babylon 5. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass der Täter über schreckliche Fähigkeiten verfügt, mit denen er den Geist anderer vernichten kann. Damit stellt er sowohl für Normale als auch für andere Telepathen eine große Gefahr dar. Bester beschließt, dass ihn Lauren und Chen auf seine Mission begleiten sollen. Dabei werden sie nicht nur Zeuge der unverhohlenen Verachtung, die Alfred Bester auf seinen Missionen teilweise entgegenschlägt, sondern geraten auch in große Gefahr…
Denkwürdige Zitate:
"Reports of our depression are vastly exaggerated."
(Bester zu seinen beiden jungen Protegés, nachdem sich diese über seinen Sinn für Humor wundern.)
"With mundanes it's easier. They hate it when we say that, but that's the truth. They kill, enslave and abuse each other with efficiency and enthusiasm. Why should we value their lives when they don't?"
(Es ist tatsächlich nicht leicht, dieser Argumentation Besters etwas entgegenzusetzen.)
"One of the drawbacks of instinct. If you'd've had a chance to think about it, you would've been content to let me fall."
"Not true."
"No?"
"Care to scan me to find out? I'll authorize it. Or would you rather go on believing that our kind and your kind have to hate each other, no compromises?"
(Franklin zu Bester, nachdem dieser verwundert darüber ist, dass der Arzt ihn aufgefangen hat.)
Review:
JMS spielt ja gelegentlich gerne mit einem Wechsel der Perspektive. Beispielhaft seien die Episoden "36 Stunden auf Babylon 5" (die wie eine Reportage von der Erde aufgebaut war, und einen Blick von außen auf die Station warf) und "Einfache Leute" (über zwei Techniker, welche eine aktuelle Krise nur am Rande mitbekommen) genannt. "Das Corps der Gnadenlosen" schlägt in die gleiche Kerbe. Nicht nur, dass wir hier endlich mal einen Blick ins Herz des Psi-Corps werfen können und man extra für diese Folge das Intro leicht angepasst hat (statt dem üblichen "Babylon 5"-Logo erscheint jenes des Psi-Corps), wir erleben das Geschehen rein aus der Perspektive von Bester und seinen beiden jungen Protegés – während die uns bekannten Hauptfiguren hier nur am Rande vorkommen, und eine vergleichsweise kleine Rolle spielen. Letzteres mag nicht jedem schmecken, ich fand diesen Perspektivwechsel aber sehr erfrischend, und vor allem auch höchst aufschlussreich. Ich sage nicht, dass mir danach Bester und das Psi-Corps auf einmal sympathisch wären (schon allein die letzte Szene schiebt da wirksam einen Riegel vor), dennoch fällt es nach "Das Corps der Gnadenlosen" zumindest leichter, sie zu verstehen.
Dies liegt einerseits an dem Einblick in ihre Welt, die wir hier bekommen. Die Indoktrination und die Propaganda, die einem im Psi-Corps ständig entgegenschlägt, angefangen von den Sprüchen auf der Wand (die was von "Sie leben" haben), bis hin zu dem Video, dass Bester den beiden jungen Anwärtern kurz gezeigt hat (welches ich allerdings mit einem Telepathen, den man als einen von Byrons Jüngern erkannt hätte, noch etwas aussagekräftiger und wirkungsvoller gefunden hätte; aber das nur am Rande), und mit denen sie von klein auf konfrontiert wird (der Vergleich mit der Hitler-Jugend drängt sich hier auf). Kein Wunder, dass dies Eindruck hinterlässt. Andererseits wird eben diese Propaganda sowie Besters Aussagen über Normale und ihre Abneigung gegenüber Telepathen dadurch zusätzlich verstärkt, dass in all dem ein Kern Wahrheit steckt. Besonders offenkundig wird dies bei Besters Ankunft auf Babylon 5, und der unverhohlenen Abneigung, die Zack ihm entgegenbringt. Wir kennen natürlich den Grund dahinter, kennen die Vorgeschichte, und wissen, was Bester auf der Station – und mit ihren Bewohnern (allen voran Garibaldi) – alles schon angestellt hat. Insofern kann man Zack diese Art der Begrüßung auch nicht vorwerfen. Jedoch: Wie muss dies auf jemanden wirken, dem eben dieser Kontext fehlt? Eben dies wird dem Zuschauer durch die fast schon verletzt wirkende Reaktion von Lauren verdeutlicht. Ist es angesichts solcher Begegnungen ein Wunder, dass sich auch die Vorliebe der Telepathen gegenüber Normalen (im Übrigen etwas, dass Bester und Byron miteinander teilen) in Grenzen hält? Überhaupt zählte Laura für mich, bei aller Liebe für Alfred Bester (der natürlich, so wie auch seine Darstellung durch Walter Koenig, wieder einmal absolut großartig war), zu den größten Stärken dieser Folge. Einerseits ist die toll geschrieben, vor allem aber wird sie von Dana Brown phantastisch gespielt. Sie wirkt die ganze Zeit so unschuldig und harmlos, dass es einen wirklich eiskalt erwischt und ein völliger Schock ist, wenn sie am Ende Bester um die Ehre bittet, den Normalen in den Weltraum werfen zu dürfen. Was dann auch genau die Szene ist, die dafür sorgt, dass man – obwohl die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wurde und so einen gewissen Teil dazu beitrug, sie zu vermenschlichen, sie uns besser vorzustellen, uns ihre Perspektive zu verdeutlichen, und sie so auch sympathischer zu machen – weder das Psi-Corps im Allgemeinen noch Bester oder Lauren im Speziellen zu sehr ins Herz schließt.
"Das Corps der Gnadenlosen" ist jedoch nicht nur gut geschrieben und geschauspielert, auch die Umsetzung kann weitestgehend überzeugen. Was Stephen Fursts (RIP) Inszenierung betrifft, sticht dabei vor allem jene Szene hervor, als sich Bester in den Täter hineinversetzt, und diesen plötzlich – ohne Schnitt – im Spiegel sieht. Zugegebenermaßen stand das schon genau so im Drehbuch und geht somit auf JMS' ausdrücklichen Wunsch zurück, dennoch muss man das erst mal so umsetzen können. Generell gefiel mir der Perspektivwechsel, den diese Folge bietet, gemein gut; nicht zuletzt, da es wieder einmal ein bisschen Abwechslung bot, und die Episode herausstechen lässt. Zudem gab es einige wirklich gute Momente, wie z.B. als Bester Laurens Avancen zurückweist (was ihn vermenschlichte und generell eine andere Seite von ihm zeigte, die nicht zu jenem Monster passt, als den wir ihn gern sehen würden), sowie das angesprochene, schockierende Ende. Zugegeben, ganz perfekt ist die Folge nicht. Die fortlaufende Handlung legt hier, gerade als sie wieder in Schwung kam, eine Pause ein. Die Darstellung des Scan- und Block-Trainings war doch etwas unglücklich, sah das doch ziemlich billig und wenig überzeugend aus. Und angesichts der Tatsache, dass sich die Einstufung von Telepathen ja nach den genetischen Voraussetzungen ergibt (zumindest, soweit ich das bislang verstanden habe) bin ich mir auch nicht sicher, ob mich die Erklärung mit der multiplen Persönlichkeit wirklich überzeugt. Aber: Sei's drum.
Fazit:
"Das Corps der Gnadenlosen" zwingt uns durch die gewählte Struktur dazu, in die Schuhe von Alfred Bester, den Psi-Polizisten bzw. auch dem Psi-Corps im Allgemeinen zu schlüpfen, und die Welt aus ihren Augen zu betrachten. Eben diesen Wechsel der Perspektive fand ich überaus interessant und reizvoll, da es dies einerseits erlaubte, sie besser zu verstehen, und sie andererseits auch vermenschlichte und sympathischer machte. Wobei die letzte Szene, die gerade auch durch den Kontrast zu Laurens harmlosem Auftreten und ihrer unschuldigen Erscheinung schockiert, zugleich dafür sorgt, dass wir sie auch nicht zu sehr ins Herz schließen. Somit ist es vor allem auch diese Szene, welche den Zuschauer die zuvor gewonnene Einschätzung wieder hinterfragen lässt und das zuvor gewonnene Bild fast völlig auf den Kopf stellt, die in Erinnerung bleibt. Aber auch davon gab es schon ein paar sehr gute Momente, wie z.B. wenn Bester die Avancen von Lauren zurückweist. Und generell gefiel es mir, mal zu sehen, wie Bester agiert, wenn er sich in seinem Element befindet. Ein paar kleinere Kritikpunkte mag es zwar auch geben; zudem fällt auf, dass es sich hier wieder um eine Einzelepisode handelt, die zudem gerade jetzt wo in die spannende Handlung rund um die Angriffe etwas Schwung kam ein bisschen unglücklich platziert wirkt. Dennoch zählt "Das Corps der Gnadenlosen" – wie auch schon die ebenfalls von der Norm abweichenden "Einfache Leute" und "Der Tag der Toten" – zu meinen Lieblingsfolgen aus der fünften Staffel.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
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Stimmen zur Episode:
Walter Koenig über Alfred Bester: „Was an Joe's Arbeit hier so wunderbar ist, ist, dass er nicht die einen Leute mit den weißen Hemden und die anderen mit den schwarzen Hemden geschrieben hat, sondern vielmehr komplexe Charaktere. Gott weiß, dass ich es hasse, ihn als Vergleich heranzuziehen, weil wenn es eine Person zu meinen Lebzeiten gab die einfach nur abscheulich war, dann war das Adolf Hitler, aber… Adolf Hitler liebte Hunde. Es ist leicht, Menschen zu verstehen wenn du sie unter ein schwarzes Licht stellst und sie in die böse Schublade steckt, und sagst, "Ah, das ist ein Bösewicht." Es wird jedoch weitaus komplizierter, wenn es sich um einen Bösewicht mit einem gewissen Standpunkt und einem eigenen Wertesystem handelt, sowie einer Motivation, mit der er seine Taten rechtfertigen kann. Wenn du dir "Star Trek II – Der Zorn des Khan" ansiehst, war eines der Dinge die den Film so großartig gemacht haben, dass Khan ein wundervoller Schurke war. So sehr du ihn auch ausgebuht haben magst, hatte man doch auch Mitgefühl für ihn. Seine Frau ist gestorben, und nun will er Rache, weil er sie vom ganzen Herzen geliebt hat. Das sind die interessantesten Figuren überhaupt: Jene, mit denen du dich identifizieren kannst, obwohl sie Bösewichte sind.”
Regisseur Stephen Furst über die Spiegel-Szene: „Der Trick daran war, dass er zuerst in den Spiegel schaut, und wenn die Kamera sich wegdreht, der andere Kerl reinkommt. Dann wenn die Kamera zurückgeht, ist der Spiegel leicht gekippt, aber so, dass man es in der Kamera nicht wahrnimmt, und dadurch erhalten wir die Reflexion des anderen Kerls. Es sieht also so aus, als würde Walter in den Spiegel schauen und die Reflexion des anderen Typens sehen, wenn dieser in Wahrheit direkt neben Walter steht.”
Walter Koenig über die letzte Szene: „Ich denke, sein Gewissen ist rein. Gelegentlich mag es Schuldgefühle geben, aber ich glaube nicht, dass er sich selbst als böse sieht. Er denkt einfach, dass er so mit diesen Leuten umgehen muss, um die Chancengleichheit für seine Leute zu bewahren. Es gibt zweifellos erhebliche Beweise dafür, dass es Leute gibt die alle Telepathen am liebsten auslöschen oder ihnen zumindest ihre Kräfte nehmen würden, und er tut, was er tun muss, um dies zu verhindern. Wenn wir ein bestimmtes Verhalten innerhalb von Polizeikräften sehen, oder in einer Armee in der Situation eines Krieges, dann kann dieses völlig gerechtfertigt sein, aber wenn du das gleiche Verhalten in der Zivilgesellschaft siehst, bist du entsetzt. Ich denke, genau so ein Fall liegt hier vor.”
Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 5: The Wheel of Fire"
Kommentare von JMS
Fünf Jahre lang war Mr. Bester einer von Babylon 5's wiederkehrenden Bösewichte… zumindest vom Standpunkt unserer Helden aus betrachtet. Eines Tages fragte ich mich, wie unsere Geschichte von seinem Blickwinkel aussehen würde, und der Perspektive des Psi-Corps. Da wir alle die Helden unserer eigenen Geschichten sind, von unserer Perspektive betrachtet, war es nur logisch dass er und das Psi-Corps sich in diesem Licht sehen würden: Sie sind die Guten; es sind die Normalen und diese Trottel auf Babylon 5, die das eigentliche Problem sind.
Je mehr ich über diese Idee nachdachte, desto mehr gefiel sie mir. Die Frage war nun, wie man sie praktisch umsetzten sollte. Zuerst dachte ich daran, Bester als Erzähler zu verwenden, und die Geschichte aus seiner Sicht zu erzählen, aber den Ansatz habe ich schnell verworfen. Ich mag es nicht, zu viel Ich-Erzählung in einer Folge zu verwenden. Zudem würde es sich statt eigenständig vielmehr wie ein Eingriff anfühlen; wir wären mit unseren Figuren, und würden dann seine Stimme hören. Das spießte sich. Und dann traf es mich: Wenn du den Blickwinkel des Psi Corps zeigen willst, mach keine halben Sachen. Mach das volle Programm, und stell die Prämisse der Serie auf den Kopf in dem du die Geschichte so erzählst als wäre die gesamte Serie über das Psi-Corps, und nicht über Babylon 5. Mach eine Psi-Corps-Folge draus. Ändere das Logo. Geh die ganze Strecke. Das war der Schlüssel zur Struktur dieser Episode. Ich setzte mich hin und sagte mir: Ok, wenn ich gerade für eine Serie über das Psi-Corps angeheuert wurde, wo würde ich anfangen? Wie würde ich die übliche dramaturgische TV-Struktur wie wir sie auch auf B5 verwendeten bei dieser Organisation anwenden?
Üblicherweise, in einer Polizei oder SF-Serie, beginnt die Episode mit einer etablierenden Aufnahme, die zeigt, wo wir uns befinden, und dann wechseln wir zu einem alltäglichen, freundlichen Moment wo die Figuren fachsimpeln, so dass die Zuschauer sowohl sie als Leute sieht, als auch ihren Job wahrnimmt, dann stellst du die Gastfiguren vor, und etablierst deine Bedrohung. Ende des Teasers. Im nächsten Akt beginnen deine Helden dann damit, der Spur der Bedrohung zu folgen, die Figuren entwickeln sich weiter, unsere Helden agieren heldenhaft, sie begeben sich in Gefahr um die Bedrohung zu neutralisieren, und dann gibt es einen netten Moment des familiären Zusammenseins am Ende. Eben diese Standardformel wendete ich nun auf Bester und den Rest des Corps an – und diese Folge ist das Resultat davon.
Diese Episode erlaubt es mir nicht nur, die taktischen und strategischen Elemente der Telepathie in einer realen Umgebung zu behandeln, sondern auch Bester in einem menschlicheren Licht zu zeigen, zumindest größtenteils. Ich dachte mir dass er innerhalb seiner eigenen Leute lockerer, entspannter, freundlicher wäre, und sogar Witze erzählt. Bester und Londo haben eines gemeinsam: Ihnen ist der Erfolg ihrer Leute enorm wichtig. Für Bester ist Unbarmherzigkeit etwas, dass es – zumindest bei anderen Telepathen – möglichst zu vermeiden gilt, da sie, wie er es ausdrückt, zur Familie gehören.
Da Bester, für diese Episode, der Held unserer Geschichte ist, mussten jene die ihm im Weg stehen in einem unvernünftigen, schwierigen, lästigen Licht gezeigt werden. Daher die Art und Weise, wie Zack in seinen Szenen mit Bester geschrieben ist, sowie die Leichtigkeit, mit der es Bester gelingt, ihn auf die Palme zu bringen. Wäre dies eine gewöhnliche B5-Episode, hätte Zack das letzte Wort gehabt. Aber nicht hier. Und zusätzlich zu verdeutlichen, dass dies eine Bester-Folge ist, war es mir wichtig die B5-Kommandocrew nie alleine zu zeigen, wie sie Entscheidungen treffen oder etwas unternehmen, um mit dieser Krise umzugehen. Wir sehen sie immer nur in Gegenwart von Bester, Lauren oder Chen. Dieser kleine narrative Trick engt die Zuschauer ein, und zwingt sie dazu, im Blickpunkt des Psi Corps zu verharren. Und als wir uns dem Ende nähern, ist unser Held – so wie alle TV-Helden – verwundert, mit einer Bandage auf der Schulter, und somit nichts, dass nicht bis zur nächsten Folge wieder verheilen würde.
An dieser Stelle seit festgehalten, dass ich der üblichen TV-Struktur nicht deshalb gefolgt bin, weil es dies leichter machte, sondern um sie zu untergraben. Der Subtext hier ist dass du diese Struktur nehmen und dafür verwenden kannst, um ein Monster wie einen Helden aussehen zu lassen. Die übliche TV-Erzählstruktur ist eine Lüge; eine Manipulation der Wahrnehmung des Zuschauers und seines Verständnisses des Aufbaus, um dies gegen ihn zu verwenden. In der allerletzten Szene wird diese Subversion dann schließlich enthüllt. In jedem üblichen TV-Drama bekommen wir, nachdem die Bedrohung eliminiert wurde, diesen kleinen familiären Moment mit Humor, oder einer berührenden Szene zwischen den Figuren. Und genau dasselbe haben wir hier mit Bester und Lauren und ihrem Initiationsritus… nur dass es in diesem Fall nicht darum geht, den Abschlussball zu besuchen, oder für sich selbst einzutreten, sondern ihren ersten Normalen umzubringen. In diesem Moment – zumindest wenn der Autor seinen Job richtig gemacht hat (eine verschwindend geringe Hoffnung selbst an den besten Tagen), schleudert die gesamte Struktur zu dir zurück, und du erkennst dass du dazu eingelullt wurdest, sie zu akzeptieren, und sie dich fast davon überzeugt hätte, dass diese Figur kein Monster ist. Zumindest aus unserer Sicht. Andererseits, was weiß ich schon? Ich bin nur ein Normaler, so wie ihr. Und denkt immer daran: Das Monster sieht nie ein Monster, wenn es in den Spiegel blickt.
Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 13"
Was ist der Buckel eines Pak'ma'ra?
Ich dachte mir, dass das ihre Lebenspartner sind. Sie sind symbiotisch verbunden, und eine weibliche Pak'ma'ra ist viel kleiner als ein männlicher, was ähnliche Größenunterschiede bei den Insekten widerspiegelt.
Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
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