Mit: Pierce Brosnan, Sean Bean, Izabella Scorupco, Famke Janssen, Joe Don Baker, Judi Dench, Robbie Coltrane, Gottfried John, Alam Cumming, Tchéky Karyo, Desmond Llewelyn, Samantha Bond u.a.
Kurzinhalt:
Während einer Präsentation wird der Stealth-Hubschrauber Tiger vor den Augen des staunenden Publikums gestohlen. Wenige Wochen später taucht er beim Überfall auf eine geheime Forschungsstation des russischen Militärs wieder auf. Der MI6 vermutet, dass dabei die Kontrollcodes für das Waffenprogramm "Goldeneye" gestohlen wurden, das Satelliten im All steuert, die mit einem elektromagnetischen Impuls ganze Städte lahm legen können. Die Spur führt 007 schon bald zur Janos-Gruppe – Abtrünnige des russischen Militärs, denen die neue Weltordnung ein Dorn im Auge ist. In St. Petersburg trifft James Bond dann schließlich nicht nur die einzige überlebende Wissenschaftlerin des Angriffs, sondern auch den Anführer der Gruppe - der sich als Schatten aus 007's Vergangenheit offenbart…
Review:
Seitdem der erste offizielle Bond-Film, "Dr. No.", 1962 ins Kino kam, folgten die weiteren Abenteuer im Abstand von zuerst 1, später überwiegend 2, maximal aber 3 Jahren. Trotz des mäßigen Erfolges von "Lizenz zum Töten" hätte eigentlich auch darauf der nächste Bond-Film zwei Jahre später, also 1991, in die Kinos kommen sollen – auch wieder mit Timothy Dalton. Doch dann kam es zu Rechtsstreitigkeiten zwischen den Produzenten und den diversen beteiligten Filmstudios und deren Eigentümern, wer denn nun eigentlich die Rechte an James Bond und den bisherigen Filmen besitzt. Dieser zog sich über Jahre hin – weshalb es letztendlich ganze 6 Jahre dauern sollte, bis das nächste Abenteuer des Agenten mit der Lizenz zum Töten in die Kinos kam. Timothy Dalton fühlte sich mittlerweile zu alt und hängte die Walter PPK an den Nagel. An seine Stelle trat jener Schauspieler, der eigentlich schon für "Der Hauch des Todes" verpflichtet war, ehe ihn sein Engagement für die Serie "Remington Steele" einen Strich durch die Rechnung machte: Pierce Brosnan.
Dank des Wechsels des Hauptdarstellers sowie der Tatsache, dass er der erste Bond-Film der 90er war, und sich die Welt in den Jahren seit "Lizenz zum Töten" sehr verändert hatte – was es zu einer der Herausforderungen des Films machte, zu zeigen, dass 007 auch nach Ende des Kalten Krieges noch eine Daseinsberechtigung hat – stellt "Goldeneye" eine weitere Zäsur innerhalb der Bond-Reihe dar. Eine ebensolche ist er aber in erster Linie für mich auch aus subjektiv-persönlichen Gründen – war er doch der erste Bond-Film, den ich im Kino gesehen habe (mit Ausnahme von "Der Morgen stirbt nie", den ich damals irgendwie verpasst hatte, sollte ich danach auch alle weiteren 007-Filme im Kino sehen; wobei, so viele waren's danach ja gar nicht mehr, ist also jetzt nicht unbedingt so etwas Besonderes). Ich kannte zu diesem Zeitpunkt natürlich schon die meisten, wenn nicht gar alle, anderen Bond-Filme, entweder aus dem Fernsehen oder aus Videokassetten mit Aufnahmen eben dieser von meinem Vater. Dementsprechend gespannt war ich – vor allem angesichts der langen Wartezeit seit dem letzten – schon auf das neueste Abenteuer von 007. Ich sage das nur, um deutlich zu machen, dass ich nicht ausschließen kann, dass in meiner Begeisterung gegenüber "Goldeneye", den ich für einen der besten Bond-Filme aller Zeiten halte, etwas nostalgisch-romantische Verklärung mitschwingt – wobei ich ihn mir natürlich für dieses Review, wie alle anderen auch, noch einmal angeschaut habe, um eine eben solche so gut als möglich zu verhindern. Jedenfalls hat er mir bei dieser letzten Sichtung immer noch so gut gefallen wie bei der ersten damals im Kino, und den zahlreichen späteren auf Videokassette, im Fernsehen, und auf DVD.
Einer der Hauptgründe dafür ist Pierce Brosnan. Wie bei den Reviews zu "Der Hauch des Todes" und "Lizenz zum Töten" erwähnt bin ich nicht der größte Kritiker von Timothy Dalton, und halte ihm alles in allem für einen sehr guten Bond – zweifellos besser als der oftmals zu selbstironische Roger Moore. Gegenüber Brosnan, der in meiner Gunst der 007-Darsteller nur knapp hinter Sean Connery liegt, zieht er aber deutlich den Kürzeren. In gewisser Weise halte ich Brosnan für die perfekte Verschmelzung von Connery und Moore – das beste beider Welten, sozusagen. Er kann humorvolle Passagen und Kalauer mit Augenzwinkern genauso überzeugend vermitteln wie die härteren Aspekte der Figur, sowie dessen Charme, Bond's Kultiviertheit, sowie dessen anziehende (oder bei Frauen wohl eher ausziehende) Ausstrahlung, und überzeugt darüber hinaus auch in den Actionszenen. Und im Gegensatz zu einigen seiner Vorgänger, die manchmal doch 1-2 Filme gebraucht haben, um so richtig in die Rolle hineinzufinden und mit ihr warm zu werden, überzeugt Brosnan ab der ersten Sekunde. Eine phantastische, spielfreudige und engagierte Performance, die viel zum Gelingen des Films beiträgt.
Neben 007 wurde – mit der Ausnahme von Desmond Llewelyn, der erneut in die Rolle von Q schlüpft –auch der Rest der Stammbesetzung ausgetauscht, und dabei auch gleich die Chemie zwischen den einzelnen Figuren etwas verändert. So darf Moneypenny, die hier nun von der Schauspielerin mit dem passenden Namen Samantha Bond dargestellt wird, statt Bond ständig hinterherzulaufen, vielmehr dessen Avancen ablehnen. Die wohl größte Änderung gibt es aber bei Bond's Boss M. Nicht nur wird dieser zum ersten Mal von einer Frau dargestellt – wobei sich Judi Dench als inspirierte, interessante und gelungene Wahl erweist – die neue M darf auch gleich deutlich machen, was sie von 007 hält. Mit ihren Worten, dass es sich bei ihm um einen chauvinistischen Dinosaurier und ein Relikt des Kalten Krieges handelt, gibt sie teilweise auch die Bedenken des damaligen Kinopublikums bzw. vor allem auch den Medien wieder, dass 007 in der Welt der 90er keinen Platz mehr hat. Und so wie der Zuschauer wird auch sie im Laufe des Films eines besseren überzeugt. Jedenfalls fand ich die Dynamik zwischen den beiden in "Goldeneye" sehr interessant – und finde, dass der aus diesem Antagonismus entstandene Respekt etwas ist, der trotz des angedachten Neustarts in "Casino Royale" für mich bis "Skyfall" durchgeschlagen und ihre Beziehung darin für mich aufgewertet hat. Interessant ist im Zusammenhang mit "Skyfall" auch, dass Bond M zu Beginn für eine Erbsenzählerin hält, die mehr Interesse an nackten Zahlen hat, und der das Gespür für den Job fehlt, sowie der Mut, schwere Entscheidungen zu treffen. Auch dies hat sich in "Skyfall" völlig umgekehrt, nimmt dort doch quasi Mallory zu Beginn diesen Platz ein. Und vor allem auch der Satz "If you think for one moment I don't have the balls to send a man out to die, your instincts are dead wrong." erweist sich im Hinblick auf "Skyfall" ja fast als prophetisch.
Von den beiden Bond-Girls, die in "Goldeneye" auftreten, ist es zweifellos Famke Janssen als Xenia Onatopp, die beim Zuschauer den größeren Eindruck hinterlässt und in Erinnerung bleibt. Selbst in Anbetracht der sexuell aufgeschlossenen 90er halte ich die Darstellung ihrer Figur – gerade auch für einen Bond-Film – ziemlich gewagt, aber genau darin liegt eben auch irgendwie der Reiz der Figur. Sie ist kein typisches böses Bond-Girl, keine schlichte, nüchterne Femme Fatale, sondern vielmehr eine von ihren SM-geprägten Trieben und Gelüsten getriebene Figur, die von Famke Janssen herrlich ausgekostet wird. Ihr bewusst überzogenes Spiel, welches zwischen Kalkül und Wahnsinn schwankt, ist einfach nur phantastisch, und sorgt für einige der besten Momente des Films – beispielhaft sei ihre begeistert-extatische Reaktion erwähnt, als sie feststellt, dass Bond den Zug auf dem sie sich befinden offenbar zum Entgleisen bringen will. Einfach nur verrückt, diese Frau! Jedenfalls scheint es Janssen sichtlich zu genießen, in dieser Rolle aus sich herauszugehen und in ihren Szenen die Aufmerksamkeit des Publikums durch ihr intensives Schauspiel unweigerlich auf sich zu ziehen.
Ihre Kollegin Izabella Scorupco bekommt zwar die weitaus bravere und damit auch weniger aufregende Rolle – was die schauspielerische Leistung betrifft steht sie meines Erachtens aber Famke Janssen kaum nach. Ich fand sie als Natalya Simonova einerseits sehr glaubwürdig und natürlich, zugleich präsentierte sie sich auch sehr spielfreudig, und überzeugte mich vor allem in den humorvolleren Szenen, wo sie das Amüsement ihrer Figur sehr glaubhaft rüberbringt. Allerdings frage ich mich jedes Mal, wer das da eigentlich links auf dem Filmposter seins oll. Wie Scorupco sieht die Dame jedenfalls überhaupt nicht aus. Entweder da ist bei den Schminkvorbereitungen etwas mächtig schief gegangen, oder sie stand aus welchen Gründen auch immer für die Photoshootings nicht zur Verfügung. Ich finde es jedenfalls immer schräg, wenn mir das Poster irgendwo ins Auge sticht. Apropos ins Auge stechen: Der größte, bekannteste und damit auch hervorstechendste Gaststar des Ensembles ist natürlich Sean Bean. Dies erweist sich zugleich als Segen wie auch als Fluch. Einerseits zeigt er eine sehr gute Performance, die seinem angesehenen Status als Schauspieler durchaus gerecht wird. Andererseits nimmt es die Offenbarung rund um Janos doch ein wenig vorweg, da Bean selbst damals schon zu bekannt war, als dass man ernsthaft glauben könnte, dass er nach der Einstiegssequenz nicht mehr auftaucht. An seiner Leistung an sich gibt es jedenfalls nichts zu bemängeln; vor allem seine Schlagabtäusche mit Pierce Brosnan gefallen mir sehr gut, und werden von beiden phantastisch gespielt. Aus dem Rest des Ensembles sticht dann für mich vor allem noch Robbie Coltrane hervor, der mir damals vor allem als "Fitz" bekannt war und später als "Hagrid" zu Weltruhm gelangen sollte. Es ist zwar nur eine kleine Rolle, aber ich freue mich jedes Mal, ihn zu sehen.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch der Auftritt von Gottfried John, der ebenfalls zu gefallen weiß. In kleinen Rollen sind überdies mit Alan Cumming und Tchéky Karyo zwei weitere bekannte Gesichter zu sehen. Einzig der Auftritt von Joe Don Baker als CIA-Agent Jack Wade, der wohl quasi Felix Leiter ersetzen soll, irritiert mich jedes Mal aufs Neue. Einerseits finde ich seine Rolle doch etwas überzeichnet und zu sehr auf "comic relief" getrimmt, andererseits kennt man ihn innerhalb der Bond-Reihe nun mal aus "Der Hauch des Todes" in einer ganz anderen Rolle – nämlich jener des Waffenlieferanten Jack Wade. Wenn es denn wenigstens nur ein kleiner Gastauftritt gewesen wäre, und man sich entschlossen hätte, ihn nun in "Goldeneye" in einer größeren Rolle zurückzubringen. Aber Wade war neben General Koskov der große Widersacher des Films. Das fällt halt schon auf. Wenn ich schon dabei bin, zu meckern: Mein dritter Kritikpunkt (neben Joe Don Baker sowie der Tatsache, dass die Verpflichtung von Sean Bean in der Rolle des 006 die große Wendung des Films etwas absehbar macht) ist der Soundtrack von Eric Serra.
Vor allem die Musik während der Autoverfolgungsjagd ziemlich zu Beginn ist grauenhaft. Der Rest ist zwar deutlich besser und interpretiert das von Monty Norman komponierte Bond-Thema immer wieder sehr geschickt, dennoch setzt er auch danach meines Erachtens noch zu sehr auf Synthesizer und zu wenig auf ein opulentes Orchester. Es kein schlechter Score, und bietet zweifellos das eine oder andere Highlight, aber als Nachfolger von John Barry erweist er sich insgesamt als unwürdig. So enttäuschend ich seinen Score fand, so grandios ist der Titelsong von Tina Turner, der für mich zweifellos zu den besten 007-Songs aller Zeiten zählt. Eine tolle Melodie, ein guter Text, und noch dazu von Turners rauchiger Stimme phantastisch gesungen. Was will man mehr? Auch die Titelsequenz ist phantastisch. "Goldeneye" war die erste, die von Daniel Kleinman designt wurde (nachdem Maurice Binder 1991 verstarb), und zusammen mit jener zu "Skyfall" zähle ich sie zu seinen Sternstunden. Die Hammer-schwingenden Frauen, das Hammer und Sichel-Motiv, welches den Fall der UdSSR symbolisiert, die auf den Waffenläufen tanzenden Frauen, das Motiv des goldenen Auges… phantastisch. Das Tüpfelchen auf dem i ist dann das Ende der Sequenz, wo die Kamera durch einen langen Waffenlauf – ähnlich jenem aus der bekannten Einstiegssequenz – fährt. Eine wesentliche Stärke des Films ist auch die Inszenierung von Martin Campbell. Er setzt sowohl die Action als auch die ruhigeren Elemente sehr gelungen in Szene. Bei der Action gefällt mir vor allem, dass diese zwar spektakulär und dynamisch ist, man aber zugleich nie die Übersicht verliert. Und auch die teils imposanten Locations – allen voran die riesige Parabolantenne am Ende – setzt er phantastisch in Szene, wobei vor allem die Szene am Strand hervorsticht.
Die gerade erwähnte Action ist generell eine der ganz großen Stärken des Films. Es beginnt schon unheimlich spektakulär, mit dem Bungee-Sprung am Staudamm. Nur wenig später sehen wir, wie James Bond mit einem Motorrad einem Flugzeug hinterherfährt, von einer Klippe springt, und im freien Fall schließlich ins Flugzeug steigt und dieses hochzieht. Was für ein Einstieg! Zugegeben, vor allem der letzte Teil ist schon etwas übertrieben – zumal der freie Fall vielleicht doch eine Spur zu lang dauert, als dass es noch plausibel wäre, dass das Flugzeug nicht schon längst am Boden zerschellt. Aber spektakulär war es. Bereits in den ersten Minuten lässt man damit so ziemlich alles, was zuvor kam, alt aussehen. So ganz kann man in weiterer Folge an diesen spektakulären Einstieg nicht mehr anknüpfen, aber vor allem auch der Showdown ist – nicht zuletzt dank der phantastischen Location – sehr spannend. Und die Panzer-Szene in St. Petersburg mag völlig übertrieben sein, bringt mich aber immer wieder zum Schmunzeln. Herrlich! Vor allem jener Moment, als 007 kurz seine Krawatte richtet, ist einfach nur köstlich. Genau das meine ich, wenn ich zuvor gesagt habe, dass es Brosnan schafft, den Humor von Moore hineinzubringen, ohne die Figur ins Lächerliche zu ziehen.
Die letzte große Stärke ist dann das Drehbuch. Hier meine ich natürlich einerseits die Handlung, die 007 einen Schurken gibt, mit dem ihn eine Vergangenheit verbindet – was auch dafür sorgt, dass es für ihn ein persönlicheres Anliegen ist, ihn aufzuhalten, als bei so manch anderen Missionen. Aufgrund der Tatsache, dass sich die große Offenbarung recht leicht erahnen lässt, und auch die meisten anderen Twists eher offensichtlich ist, würde ich zwar nicht von einer wendungsreichen Geschichte sprechen, aber tempo- und abwechslungsreich ist sie durchaus. Die wahre Stärke des Drehbuchs steckt meines Erachtens aber in den Dialogen. Sowohl unter den humorvolleren Momenten als auch den ersteren Szenen finden sich zahlreiche denkwürdige, gelungene Zitate. Hier nur ein Auszug der besten. Als Bond mit seiner Therapeutin über die Straße rast: "I enjoy a spirited ride as much as the next girl, but…" Ihr Satz wird unterbrochen, als Xenia Onatopp in ihrem Ferrari vorbeifährt und in Richtung 007 lächelt. "Who's that?" "The next girl." Herrlich auch die Begrüßung von Valentin Dmitrovich Zukovsky, als Bond ihm einen Besuch abstattet: "Walther PPK, 7,65 mm. Only three men I know use such a gun. I believe I've killed two of them". Als Jack Wade auf Bond und Natalya trifft, frag er diesen: "Did you check her out?" "Head to toe." Absolut wunderbar auch die Dialoge zwischen Sean Bean und Pierce Brosnan, allen voran dann am Ende in Alecs Kommandozentrale, als er 007 fragt, ob es ihm mit seinen Wodka Martini's gelingt, die Stimmen der Toten hinunterzuspülen, und die Frauen zu vergessen, die er nicht beschützen konnte – erneut eine Anspielung auf seine verstorbene Frau. Eine der besten "Todes-Kalauer" gibt es dann auch bei ihrem Showdown: "For England, James?" "No. For me." Möglicherweise meine Lieblingsszene des Films ist jedoch jene von Natalya und James am Strand. Nicht nur, weil diese so wunderschön inszeniert ist, mit dem Sonnenuntergang, sondern auch aufgrund ihres Dialoges, der uns zum ersten Mal innerhalb der Reihe einen Blick in das Innere von James Bond offenbart, und ihn vermenschlicht: "How can you be so cold?" "It's what keeps me alive". "No, it's what keeps you alone." Es ist offensichtlich, dass man sich für die Craig-Bonds, allen voran "Casino Royale", von dieser Szene stark inspirieren ließ.
Fazit:
Nach der langen Pause und angesichts der sich radikal verändernden Weltordnung Ende der 80er zweifelten viele daran, ob 007 denn überhaupt noch zeitgemäß ist. Mit "Goldeneye" gelingt ihm nach sechsjähriger Leinwandabstinenz eine triumphale Rückkehr, die alle Unkenrufe im Keim ersticken sollte. Dabei gelang es den Machern, Bond vor allem dadurch erfolgreich in die 90er zu retten, in dem man ihn eben nicht in der Vergangenheit stehen lässt, sondern mit der Zeit geht. Bond selbst ist zwar noch der alte – doch die Welt um ihn herum hat sich verändert, was sich u.a. in einer deutlich unabhängigeren Moneypenny sowie seinem neuen weiblichen Boss zeigt.
Pierce Brosnan erweist sich bereits bei seinem ersten Einsatz als moderne Idealbesetzung, der die lockeren Aspekte von Moore perfekt mit den Charme und der Härte von Connery vereint. Auch der Rest der Besetzung weiß zu gefallen, wobei vor allem Sean Bean und Famke Janssen hervorstechen. Letztere gibt zweifellos eine der eigenwilligsten, gewagtesten und denkwürdigsten Bond-Girls der 007-Geschichte. Die Inszenierung von Martin Campbell ist mehr als gefällig, der Titelsong von Tina Turner zählt zu den besten der Reihe, und die Action ist ungemein spektakulär und stellt alles, was zuvor bei einem Bond-Film zu sehen war, in den Schatten – und das eigentlich bereits in den ersten Minuten. Die möglicherweise größte Stärke ist aber das Drehbuch, welches neben der gefälligen Handlung vor allem auch mit unzähligen großartigen Dialogen besticht. Wie schon bei "Goldfinger" habe ich aber auch bei "Goldeneye" drei Kritikpunkte, welche die Höchstwertung knapp verhindern. Das Engagement von Sean Bean macht eine Wendung im Verlauf des Films etwas zu offensichtlich. Dass man für den CIA-Agenten Jack Wade just Joe Don Baker engagiert hat, den 007-Fans eigentlich noch aus "Der Hauch des Todes" kennen sollten, hat mich doch etwas irritiert. Und die Filmmusik von Eric Serra ist trotz vereinzelter gelungener Momente doch eher eine Enttäuschung. Davon abgesehen ist "Goldeneye" aber ein perfektes, grandioses 007-Abenteuer, und zweifellos einer der besten Bond-Filme aller Zeiten.
Hätte nicht gedacht, dass der dir auch so gut gefällt.
Als weiteren Kritkpunkt würde ich die Q-Szene zählen. Zum einen hat man ähnlich wie später in Casino Royale den Fehler gemacht, ein altbekanntes Gesicht zu verpflichten, obwohl man sich von dem alten Kram lösen wollte. Zum anderen finde ich die Szene wegen dem Typen, der in der Telezelle feststecken bleibt und vorallem wegen den anderen Assistenten, die ständig durch die Gegend fliegen, schrecklich albern.
Das Finale ist zwar spektakulär, aber ganz am Schluss mit dem überleben des mehreren Meter Sturzes und dem trotz all dem noch immer fähigen Schrei, als das Gerüst runterkracht, dann doch etwas zu übertrieben.
Und als dritten weiteren Schwachpunkt würde ich die Szene nennen, als Bonds Spielzeug in diesem Film zu ihm meint, wieso sich alte Kumpels fertig machen müssen. Die Tragik dahinter wird aber schnell wieder beiseite geschoben, als die darauffolgende Bettszene folgt. Ebenso den direkt folgenden Moment, als Bond mit ihr seelenruhig mit dem BMW durch die Gegend düst und so kurz eine Heile Welt Stimmung herrscht, obwohl sich gerae eine Bedrohung anbahnt.
Oh ja, "Goldeneye" ist klasse. Ganz klar der beste Brosnan-Bond, und in meiner Top 3. Da stimmt so gut wie alles . Wobei ich wie im Review erwähnt nicht ausschließe, dass ich bis zu einem gewissen Grad davon geblendet bin, dass es mein erster Kino-Bond war.
Die Q-Szene hat mich nicht gestört. Die gehörte zu diesem Zeitpunkt einfach zu den Pflichtelementen der Bond-Filme. Zumal ich jene aus "Goldeneye" für eine der witzigsten halte. Schon allein das mit dem Sandwich - genial :D.
Mit dem Sturz und dem Schrei hast du nicht unrecht. Vor allem letzteres hätte nicht sein müssen. Negativ aufgefallen ist es mir aber nicht.
Und die Szene zwischen Bond und Natalya ist für mich, wie im Review erwähnt, eine der größten Stärken des Films.