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James Bond 007 - In tödlicher Mission Drucken E-Mail
007 kehrt auf den Boden der Realität zurück Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 14 November 2012
 
50 Jahre Bond… James Bond

In tödlicher Mission
(For Your Eyes Only, UK 1981)
 
In tödlicher Mission
Bewertung:
Studio/Verleih: Eon Productions/United Artists/MGM
Regie: John Glen
Produzenten: Albert R. Broccoli & Michael G. Wilson
Drehbuch: Richard Maibaum & Michael G. Wilson, nach zwei Kurzgeschichten von Ian Fleming
Filmmusik: Bill Conti
Kamera: Alan Hume
Schnitt: John Grover
Genre: Action/Thriller
Kinostart Deutschland: 06. August 1981
Kinostart UK: 26. Juni 1981
Laufzeit: 127 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Blu Ray Komplettbox, DVD Komplettbox, Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Roger Moore, Carole Bouquet, Topol, Lynn-Holly Johnson, Julian Glover, Cassandra Harris, Walter Gotell, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn u.a.


Kurzinhalt: Nachdem er einer weiteren Falle von Ernst Stavro Blofeld entkommt und sich diesem ein für allemal entledigt, wird 007 damit beauftragt, sich auf der Suche nach einem Chiffriergerät namens ATAC zu machen, dass zusammen mit einem als Fischerboot verkleidetem Aufklärungsschiffes der britischen Marine untergegangen ist, als dieses auf eine Mine im Meer traf. Da das Gerät sämtliche Codes enthält, ist es wichtig, das Gerät unbedingt wiederzuerlangen oder es zu zerstören, ehe es den Russen in die Hände fallen kann. Seine erste Spur führt ihn nach Spanien, wo er auf die schöne Melina trifft, die vor seinen Augen jenen Mann tötet, von dem er sich Informationen über den Aufenthaltsort des ATACs erhofft hat. Nachdem ihre Eltern, die das Gerät für den britischen Geheimdienst hätten bergen sollen, vor ihren Augen brutal ermordet wurden, befindet sich Melina auf einem blutigen Rachefeldzug, wild dazu entschlossen, jeden zu töten, der dabei seine Finger im Spiel hatte. Nachdem sich ihre Wege immer wieder kreuzen, beschließen Bond und Melina schließlich, ihre Kräfte zu bündeln, und gemeinsam nach dem Chiffriergerät zu suchen – und nach jenen Männern, die für den Tod ihrer Eltern verantwortlich sind…

Review: Bond besucht das Grab seiner verstorbenen Frau.Der Einstieg in den Film hat uns damals wohl alle überrascht: Nachdem bereits in "Der Spion, der mich liebte" kurz auf Bonds verstorbene Frau Bezug genommen wurde, besucht er hier sogar ihr Grab, und legt Blumen darauf. Eine Szene, die nicht nur deutlich machen soll, dass man die Bond-Filme immer noch in der gleichen Kontinuität sieht, sondern natürlich auch an das emotionale Ende aus "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" erinnern und damit den Weg für Bonds letzten Showdown gegen Blofeld ebnen soll. Dass dieser gleich zu Beginn erfolgt, als die mittlerweile gewohnt Prä-Credits-Sequenz, finde ich nach wie vor eine interessante Wahl. Nachdem man die Blofeld-Handlung in der Moore-Ära bislang weitestgehend ignoriert hat, scheint es nun so als wolle man sie ein für alle Mal abschließen, um eine neue Ära einzuläuten. Ein wenig enttäuschend finde ich die Art und Weise, wie unspektakulär und plötzlich man diesen Handlungsstrang abschließt, aber schon. Da wäre es wohl besser gewesen, Bond hätte ihn gleich in "Diamantenfieber" ausgeschaltet.

Beim Titelsong bleibt vorerst alles soweit beim alten: Es ist ein angenehm ruhiger, klassischer Song mit gutem Text und eingängiger Melodie, der von Sheena Easton sehr schön gesungen wird. Bei ihr sind wir aber zugleich bei einer Neuerung im Vergleich zu den bisherigen Titelsequenzen: Denn im Gegensatz zu ihren VorgängerInnen darf Easton in dieser auftreten, und uns das Lied quasi vorsingen. Ich spekuliere einfach mal, dass dies mit dem aufkommenden Trend an Musikvideos zusammenhängt, die ja zu Beginn auch meist den Sänger/die Sängerin dabei gezeigt haben, wie er/sie ihr Liedchen trällern. Etwas ungewohnt und ansatzweise störend fand ich es aber schon. Davon abgesehen ist die Sequenz aber erneut gelungen. Was mir am nun folgenden Film besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass man wieder deutlich bodenständiger agiert, und weitestgehend auf jene absurden, übertriebenen Elemente verzichtet, die mir "Moonraker" doch ansatzweise verdorben haben. Auch der Humor wurde wieder deutlich zurückgefahren, und macht einer ernsteren Handlung Platz – in der der 007 auch wieder durchaus hart und kaltblütig agieren darf, wie z.B. wenn er einen der Gangster ins Jenseits befördert, in dem er dem an der Klippe stehenden Auto einen Tritt gibt. So sehr ich den Humor insgesamt als wesentlichen Bestandteil der Bond-Reihe betrachte, und er mir in den ersten beiden Craig-Abenteuern auch gefehlt haben mag, ziehe ich eben doch insgesamt jene Filme vor, die eine gesunde Mischung pflegen, und nicht zu einer reinen Komödie verkommen – wie dies bei "Moonraker" und "Der Mann mit dem goldenen Colt" meiner bescheidenen Meinung nach der Fall war.

Eine der wenigen auf Humor zugeschnittenen Szenen des Films: Die Flucht in der 'Ente'Dass es diesmal wieder deutlich ernster zugeht, bedeutet aber natürlich nicht, dass man gänzlich auf Humor und amüsante Momente verzichten muss. So werden immer wieder, teils visuelle, teils dialogbezogene, Gags eingestreut, die zum Unterhaltungswert des Films beitragen. Einer der denkwürdigen davon ist für mich die Diebstahlsicherung des Lotus, deren Praktikabilität ich doch ernstlich in Zweifel ziehen würde. Natürlich, in gewisser Weise funktioniert sie – die Diebe sind weg. Das Auto aber leider auch. Köstlich auch, wie Bond und Marlena daraufhin mit einer "Ente" fliehen müssen. Und auch den einen oder anderen gelungenen Dialog gibt es wieder, wobei es mir vor allem jener von Q und Bond in der Kirche angetan hat ("Forgive me father, for I have sinned." "That's putting it mildly, 007."). Für die ersteren Elemente sorgt in erster Linie die Rache-Thematik, die sich dank Marlena durch den kompletten Film zieht – genau genommen aber auch schon bei der Prä-Titel-Sequenz ein Thema ist. Besonders gut gefällt mir dabei das chinesische Sprichwort, wonach man am besten gleich zwei Gräber schaufelt – eines für die Person, an der man sich rächen will, und eines für sich selbst.

Die Handlung mag zwar weder die spannendste noch die originellste sein, gefällt mir in ihrer Schlichtheit und Bodenständigkeit aber sehr gut. Aufgepeppt wird diese durch die wieder einmal zahlreich vorhandenen – aber doch nicht mehr ganz so abgefahrenen wie zuletzt – Actionszenen, die erneut sehr spektakulär geraten sind, und eigentlich nichts zu wünschen übrig lassen. Wir bekommen Auto-Verfolgungsjagden, erneut eine Verfolgung auf Skiern (die sich jedoch dank der verfolgenden Motorräder mit Spikes sowie den Einfällen rund um den Skisprung sowie die Bob-Bahn ausreichend von den bisherigen abgrenzt, um nicht wie ein müder Abklatsch zu wirken), eine groß angelegte Schießerei an den Docks, Unterwasser-Action zwischen zwei kleinen U-Booten, sowie als Höhepunkt Bonds Kletterpartie auf der Felswand, und einem folgenden packenden Showdown. Vor allem letzteres war ungemein spektakulär und wirklich gut gemacht – allen voran natürlich jener Moment, als Bond hinunterfällt und schließlich nur mehr an einem einzigen Haken hängt. Auch wenn man natürlich weiß, dass 007 nicht sterben wird, sind die entsprechenden Szenen durchaus packend und spannend. Diesbezüglich besonders gelungen fand ich auch die Szene im Wrack des Schiffes, als Bond versucht, die Selbstzerstörung des Chiffriergeräts zu aktivieren – und uns gezeigt wird, wie sich von hinten ein Gegner in einem großen Tauchanzug langsam anschleicht. Der darauffolgende Kampf war dann ebenfalls sehr gut gemacht, und lässt die ersten Unterwasseraction-Versuche aus "Feuerball" klar hinter sich. Neben der Action können auch die Locations erneut beeindrucken, und sorgen für viel Abwechslung – geht es doch von einem als Spanien doubelndem Griechenland über Cortina in Italien wieder zurück nach Griechenland – bis hin zum beeindruckenden Finale auf den Gesteinsgipfeln.

Carole Bouquet als eiskalte Rächer-Amazone Melina HavelockRoger Moore passt sich in seiner Darstellung von 007 dem ernsteren Ton an, und verzichtet überwiegend auf die Grimassen aus "Moonraker" – und bringt auch wieder die von Connery gewohnte Härte in die Rolle ein. Aus dem Rest der Besetzung sticht dann in erster Linie Carole Bouquet als mit Armbrust bewaffnete Rächer-Amazone positiv hervor. Vor allem den eiskalten Blick ihrer Figur bringt sie überzeugend rüber; wobei sie zweifellos auch davon profitiert, dass ihre Figur sehr gut geschrieben ist, und zu den aktiveren Bond-Girls zählt. Für die junge Bibi wurde die Eiskunstläuferin Lynn-Holly Johnson engagiert. Hierbei gefällt mir vor allem, dass Bond hier mal die Avancen einer Frau ablehnen darf – alles andere wäre angesichts des Altersunterschiedes auch mehr als fragwürdig gewesen. Moore kommt einfach immer mehr und mehr in ein Alter, in dem es unpassend wirkt, wenn er mit jungen Dingern rumschmust. Dass man dies durch Bibi thematisiert anstatt es zu ignorieren, gefällt mir sehr gut. Interessant finde ich auch, dass man bei "In tödlicher Mission" M auf Urlaub schickt. Offenbar hatte man gehofft, Bernard Lee könnte später noch einmal in die Rolle zurückkehren, und wollte sie deshalb nicht gleich neu casten.

Was die weniger gelungenen Elemente betrifft, muss ich zuallererst auf Julian Glover eingehen. Er spielt seinen Bösewicht zwar sehr kultiviert, schaffte es aber zumindest bei mir nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Insgesamt würde ich seinen Bösewicht, trotz des eingebauten Twists, als sich er als Schurke offenbart, als einen der weniger erinnerungswürdigen einstufen. Etwas seltsam wirkt auch sein Mordversuch, als er Bond und Melina durch die Korallen zieht. Wie im Review zum 1. Bond-Film "Dr. No" erwähnt gefallen mir diese außergewöhnlichen Mordmethoden ja grundsätzlich recht gut – aber das war mir dann doch etwas zu kompliziert und absurd. Immerhin, durch die Tatsache, dass Julian Glover selbstironisch darauf hinweisen darf – als er zu Bond sinngemäß sagt, dass Bond all seine Versuche, ihm einen ausgefallenen Tod zu bescheren, vereitelt – kann ich es gerade noch so akzeptieren. Als wesentlichen Schwachpunkt empfand ich leider auch den Soundtrack von Bill Conti. Wohlgemerkt, nicht alles an seiner Filmmusik ist schlecht. Vor allem die instrumentalen Versionen bzw. Interpretationen von "For Your Eyes Only" finde ich sehr gelungen. Aber vor allem in den Actionszenen verfällt er teilweise in ein derartiges typisches 80er-Jahre-Actiongedudel, dass es ein Graus ist. Für mich beraubte er jedenfalls mit seiner Musik die Actionszenen teilweise doch ein wenig an Spannung und Wirkung. Mein letzter Kritikpunkt ist dann, dass zwar Bond am Anfang Blofeld ausschalten darf, man Melina ihre Rache aber am Ende verwehrt. Vor allem angesichts der Tatsache, dass der Bösewicht – der klischeehaft von den Figuren unbemerkt ein Messer ziehen darf, nur um dann von hinten erschossen zu werden – ohnehin das zeitliche gesegnet, wäre es lieber gewesen, man hätte es Melina überlassen, ihn ins Jenseits zu schicken. Davon abgesehen hat mir das Ende – in dem auch General Gogol zu seinem dritten Auftritt in Folge kommt – aber sehr gut gefallen.

Fazit: Für mich ist 'In tödlicher Mission' Moore's zweitbester 007-EinsatzNachdem im wahrsten Sinnes des Wortes "abgehobenen" "Moonraker" präsentiert man uns mit "In tödlicher Mission" wieder einen deutlich bodenständigeren und ernsthafteren Bond-Film – womit man genau meinen Geschmack getroffen hat. Im Gegensatz zu manch anderem 007-Abenteuer mögen zwar die ganz großen beeindruckenden Elemente und hervorstechenden Merkmale fehlen, dafür leistet sich "In tödlicher Mission" aber kaum nennenswerte Schwächen. Handlung und Inszenierung wissen durchaus zu gefallen, und die Action gestaltet sich sehr abwechslungsreich – wobei vor allem der Showdown auf dem Berggipfel hervorsticht. Insgesamt ist "In tödlicher Mission" sicherlich nichts Besonderes, liefert aber dank des wieder deutlich ernsteren Untertons ein mehr als solides Bond-Abenteuer, dass ich den übertriebeneren Moore-Filmen ganz klar vorziehe.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM)


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Weiterführende Links:
50 Jahre James Bond - SPECiAL






Kommentare (3)
RSS Kommentare
1. 15.11.2012 00:04
 
Die Kletterpartie am Ende ist zwar ganz spannend, dafür hat er aber den schlechtesten Einstieg. Zwar ist es auch spannend, wenn Bond draußen am Copter hängt, ich finde es aber einfach bescheuert, wie Blofeld diesen eine halbe Ewigkeit durch die Umgebung rasen lässt, anstatt Bond sofort kaltzustellen. Denn so kann Bond sich mal wieder retten und Blofeld recht unspektakulär abservieren. 
 
Auch ist es einer von den Bonds, die ohne den sogenannten Bond-Bonus nicht funktionieren würden und sonst heutzutage als leicht trashiges Machwerk abgetan werden würden.
 
2. 27.11.2012 16:18
 
Nun, den Einstieg kann man natürlich so und so sehen. Auf der einen seite ist es positiv, dass man die Kontinuität der Reihe hervorstreicht, an Bonds Frau erinnert und die Handlung rund um Blofeld abschließt, andererseits war es halt doch etwas unwürdig und unspektulär. Als den schlechtesten Einstieg der Reihe würde ich es jetzt aber nicht bezeichnen - wobei ich mir darüber auch offen gestanden noch keine Gedanken gemacht habe und jetzt gar nicht sagen könnte, der Einstieg welches Bond-Films besonders schlecht gewesen wäre. 
 
Natürlich profitiert jeder Film vom Bond-Bonus - bis auf die ersten beiden Craigs :p, die diesen überwiegend negierten. Eben das zeichnet die Reihe ja eben aus, und hebt sie von den Nachahmern ab. Allerdings glaube ich nicht, dass der Film als Nicht-Bond-Film nicht funktioniert hätte. So übel war das Drehbuch nicht...
 
3. 12.12.2012 23:47
 
Für mich der beste Moore-Film. 
 
Die Locations waren super. Spanien, Alpen und Griechenland. Schön abwechslungsreich. Extrem spannend und einer der Höhepunkte der Bond-Geschichte war die Kletterei von Bond. Auch der Beginn war toll, dass Bond am Grab von Tracy war. Naja, das folgende mit Bond war schon totaler Käse. 
 
Kritikpunkt sind hier wieder die Unterwasseraufnahmen. Ich weiß nicht, warum in Bond-Filmen immer so viele Unterwasseraufnahmen dabei sind. Die scheinen wirklich ein Faible dafür zu haben. Aber mich nerven die immer wieder auf's neue. Die haben einfach garkeine Dynamik und stören einfach nur.
 
Danny

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