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James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät Drucken E-Mail
Lazenby kann Connery nicht ersetzen Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 08 November 2012
 
50 Jahre Bond… James Bond

Im Geheimdienst Ihrer Majestät
(On Your Majesty's Secret Service, UK 1969)
 
Im Geheimdienst Ihrer Majestät
Bewertung:
Studio/Verleih: Eon Productions/United Artists/MGM
Regie: Peter Hunt
Produzenten: Albert R. Broccoli & Harry Saltzman
Drehbuch: Richard Maibaum, nach dem Roman von Ian Fleming
Filmmusik: John Barry
Kamera: Michael Reed
Schnitt: John Glen
Genre: Action/Thriller/Drama
Kinostart Deutschland: 19. Dezember 1969
Kinostart UK: 18. Dezember 1969
Laufzeit: 142 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Blu Ray Komplettbox, DVD Komplettbox, DVD, Soundtrack
Mit: George Lazenby, Dianna Rigg, Telly Savalas, Gabriele Ferzetti, Ilse Steppat, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn u.a.


Kurzinhalt: Zwar konnte 007 den Plan von S.P.E.C.T.R.E., einen dritten Weltkrieg auszulösen, verhindern, doch Blofeld gelang die Flucht. Zwei Jahre später ist Bond immer noch auf der Suche nach einer Spur zu ihm – und der MI6 beschließt, dass es an der Zeit ist, ihn vom Fall abzuziehen. Da nimmt sich Bond kurzerhand Urlaub, um auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Draco, ein Mafiaboss und Konkurrent behauptet, jemanden zu kennen, der mit Blofeld in Verbindung steht. Als Gegenleistung verlangt er allerdings, dass 007 seine Tochter Tracy heiratet. Dies lehnt Bond ab – erklärt sich aber dazu bereit, sie bei der Geburtstagsfeier näher kennenzulernen. Dort erfährt er schließlich auch, dass Blofeld scheinbar einen Anwalt in der Schweiz hat. Eben dieser bringt ihn schließlich auf die Spur eines Instituts gegen Allergien des vermeintlich adeligen Bleuchamps. Er nimmt die Identität eines englischen Lords an, der Bleuchamps Adelsabstammung bestätigen soll, und gelangt so zu dessen auf dem Gipfel eines Berges gelegenen Instituts – wo er schließlich Blofelds neuestem diabolischen Plan auf die Schliche kommt…

Spoilerwarnung: Ich gehe im nachfolgenden Review detailliert auf die Handlung, und vor allem auch auf das Ende des Films ein. Wer dieses noch nicht kennt, sollte dieses daher - inklusive des Fazits! - besser nicht lesen.

Review: George Lazenby erweist sich als unwürdiger Ersatz für Sean Connery.Als "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" 1969 in die Kinos kam, war er – im Vergleich zu den Vorgängern – ein veritabler Flop. Es schien, als konnten die Kinobesucher über den Wechsel des Hauptdarstellers einfach nicht hinwegsehen. In den darauffolgenden vier Jahrzehnten wandelte sich die allgemeine Meinung zum Film aber langsam. Mittlerweile gibt es nicht wenige, die in ihm einer der besten Bond-Filme aller Zeiten sehen. Ich wünsche wirklich, ich könnte dieser revidierten Meinung zustimmen – fürchte aber, dass ich mich eher der damaligen enttäuschten Mehrheit der Kinobesucher anschließen muss. Zwar würde ich nicht so weit gehen, zu behaupten, dass es sich bei "Im Gemeindienst ihrer Majestät" um einen der schlechtesten Bond-Filme handelt. Er ist jedoch für mich zweifelsfrei – aufgrund des großen Potentials, welches in der Handlung gesteckt hätte, und welches aufgrund einiger Fehlentscheidung leider nicht gänzlich ausgeschöpft wird – mit Abstand der Frustrierendste.

Bevor ich mich den Kritikpunkten zuwende, möchte ich jedoch zuerst auf die positiven Aspekte des 6. (offiziellen) Bond-Films eingehen. Hier ist zuallererst Diana Riggs als eines der besten Bond-Girls aller Zeiten zu nennen. Sie ist mehr als einfach "nur" eine Schönheit. Sie verströmt ein Feuer, eine Stärke, und eine Intelligenz – zusammen mit ihrer unwiderstehlichen Ausstrahlung und ihrem Sex-Appeal eine unvergleichliche Mischung, die sie aus der langen Liste der Bond-Girls hervorstechen lässt. Besonders gut gefällt mir an der Figur auch, dass sich – im Gegensatz zu den meisten bisherigen Bond-Girls – auch selbst behaupten kann. Sie ist kein Fräulein in Nöten, dass sich von Bond retten lassen muss, sondern kommt sehr gut allein zurecht – und rettet in weiterer Folge sogar ihm die Haut. Selbst in Zweikämpfen, wie z.B. beim Showdown, darf sie sich behaupten, und ihren Widersacher schließlich im Alleingang ausschalten. Die besten Szenen hat sie aber wohl mit Blofeld, nachdem sie von diesem gefangen wurde. Dianna Rigg und Telly Savalas genießen diese Schlagabtäusche sichtlich, und liefern vor allem auch in diesen Szenen eine großartige Performance ab. Gut gefallen haben mir auch die Anspielungen auf die früheren Bond-Abenteuer, wie z.B. die Szenen aus den Vorgängern während der (erneut instrumentalen) Titelsequenz, sowie die Andenken an frühere Missionen, über die Bond stolpert als er seinen Schreibtisch ausräumt (wo man auch musikalisch an die jeweiligen Filme erinnert). Natürlich sind diese Szenen in erster Linie zweckmäßig und sollen uns versichern, dass wir immer noch die selbe Filmreihe sehen und das immer noch Bond ist, auch wenn er jetzt anders aussieht. Als Kontinuitäts-Fan freute ich mich aber dennoch über diese Momente. Eine weitere wesentliche Stärke ist die beeindruckende Location, die für Blofelds Festung gefunden wurde, sowie die zahlreichen großartigen, imposanten Landschaftsaufnahmen. Gerade auch die Szenen mit dem Sonnenaufgang beim Angriff auf Blofelds Versteck hat es mir angetan. Einfach nur wunderschön.

Diana Rigg ist eine der wesentlichen Stärken des Films.Generell konnte mir der Showdown mit dem Hubschrauberangriff auf Blofelds Festung durchaus gefallen –wobei es mir jener Moment, als Bond feuernd über das Eis gleitet, ganz besonders angetan hat. Auch die Ski-Actionszenen sind grundsätzlich gelungen, und mit einigen spektakulären Stunts gespickt; wie auch der letzte Showdown in der Bob-Bahn. Die wohl größte Stärke des Films ist aber natürlich das Ende. Einen derart hochdramatischen, tragischen Ausklang hätte man damals als unbedarfter (also die Buch-Vorlage nicht kennender) Bond-Fan nicht erwartet. Auch wenn einem wohl in gewisser Weise klar ist, dass man Bond nicht einfach mit Tracy in die Pension schicken kann, kommt das tragische Ende sehr überraschend – und plötzlich. Ein ungeheurer Schlag in die Magengrube, der definitiv in Erinnerung bleibt, noch einige Zeit nachhallt, und trotz aller Schwächen um ihn herum zu den besten Momenten der Bond-Geschichte gezählt werden muss.

Ich kann mich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass sich so mancher von diesem – zugegebenermaßen genialen – Ende blenden lässt, und darob über so manche Schwäche zuvor wohlwollend hinwegsieht. Denn leider gibt es an "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" auch vieles, das weniger gut gelungen ist. Mein erster Kritikpunkt ist dann auch gleich einer der offensichtlichster, der auch damals gleich nach dem Kinostart oftmals gescholten wurde: George Lazenby. Ich weiß, dass – wie auch der Film an sich – dieser in den letzten Jahrzehnten in der Gunst der Bond-Fans gestiegen ist. Ich habe jedoch den Verdacht, dies liegt mehr an der guten Erinnerungen an den Film aufgrund eines der besten Enden der Bond-Geschichte, denn an ihm selbst. Während die deutsche Synchronisation – da man wie schon in den vier Filmen zuvor 007 wieder von Gert Günther Hoffmann sprechen lässt, Darstellerwechsel hin oder her – hier noch etwas aushilft, merkt man vor allem im Originalton, dass Lazenby eine denkbar schlechte Wahl als Connery-Ersatz war. Er mag das für die Rolle erforderliche gute Aussehen mitbringen – da war es dann aber auch leider schon. Weder verfügt er über den Charme von Sean Connery, noch über dessen schauspielerische Qualität. Seine Performance schwankt von passabel bis dürftig, wobei mir vor allem seine sprachliche Leistung sauer aufstößt. Mimik und Gestik sind soweit noch ok, aber Lazenby schafft es meines Erachtens kaum, seine Gefühle über die Stimme zu vermitteln, und liest manche Texte mit der Emotionalität eines Nachrichtensprechers, der über einen umgefallenen Reissack in China berichtet. Seine mangelnde schauspielerische Erfahrung ist im Falle von "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" vor allem auch deshalb so problematisch, da dieser darstellerisch mit Abstand die bislang höchsten Anforderungen an die Hauptrolle stellt – eine Herausforderung, der sich Lazenby meines Erachtens als nicht gewachsen erweist.

'Und das eine Mal, im Ferienlager…Zugegeben, manches am Film macht ihm seine Aufgabe nicht leichter. Der Kilt, den Bond in seiner Verkleidung als schottischer Lord trägt, ist einfach nur… mir fehlen die Worte. Ein ungemeiner Faux Pax der Kostümbildner – krasser kann man den Gegensatz zwischen dem stets gut gekleideten Connery-Bond und diesem Nachahmer kaum machen. Lazenby leidet auch darunter, dass er in diesen Szenen von einem anderen Schauspieler gesprochen wird – denn erst, wenn man dessen vergleichsweise lebhafte Performance hört, fällt einem auf, wie schlecht Lazenby's sprachliche Leistung den Rest des Films über eigentlich ist. Und auch mit dem einen oder anderen nicht zündenden Gag hat man Lazenby keinen Gefallen getan. "He had lots of guts" wirkt für einen humoristischen Bond-Kalauer dann doch etwas zu blutrünstig, und auch andere Ideen, wie z.B. dass sich Bond von den Mädels in Blofelds Institut als "Hilly" anreden lassen will (kurz für "Sir Hillary"), gehen dann doch eher in die Hose. Das war einfach zu albern – und spießt sich auch mit dem ansonsten ernsteren Ton des Films.

Die Inszenierung kann ebenfalls mit den Vorgängern nicht mithalten. Peter Hunt war bei vielen der früheren Bonds am Schnittpult tätig, und übernimmt hier nun zum ersten Mal den Regiestuhl – und kann nur bedingt überzeugen. Die Landschaftsaufnahmen, die er zusammen mit seinem Kameramann Michael Reed einfängt, können wie gesagt ja durchaus gefallen. Aber gerade auch die Action inszeniert er überwiegend eher dürftig. Besonders unangenehm fällt mir dabei auf, dass diese sehr schlecht geschnitten ist. Es gibt immer wieder direkt in der Szene recht deutlich zu erkennende Schnitte, die den Fluss der Action unterbrechen. Keine Ahnung, ob das als Stilmittel gedacht war oder man hier einfach immer wieder mehrere verschiedene Aufnahmen zusammenstoppeln musste. Was auch immer der Grund dafür ist: Es funktioniert nicht, und gibt der Action einen zerstückelten Eindruck. Als Problem erweisen sich auch erneut die Rückprojektionen. Bei Autofahrten u.ä. sind diese noch nicht so schlimm, da es um den Schauspieler herum noch ein Auto gibt, das quasi als "Rahmen" dient. Die Rückprojektion ist dann nur in den Fenstern zu sehen, und fällt IMHO nicht so extrem auf – sofern sie gut gemacht ist. Im Falle von "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" setzte man sie aber immer wieder während der Ski-Verfolgungs-Szenen ein, wo sie mich nicht wirklich überzeugen konnten. Zudem fällt in diesen Szenen, so gelungen sie ansonsten auch sind, auch besonders stark auf, wie dämlich sich Blofelds Handlanger anstellen, und sie allesamt zu blöd dazu sind, Bond zu treffen. Natürlich ist das ein Kritikpunkt, den man gegenüber vielen Bond-Filmen vorbringen könnte. Geht man nach der Produktionsreihenfolge ist dies jedoch der erste Film der Reihe, wo es mir besonders unangenehm aufgefallen ist. Außerdem ist dies das erste Mal bei Bond, wo man innerhalb eines Films die gleiche Action 2x hintereinander bringt – nämlich eine Ski-Verfolgung. Was schon etwas einfallslos wirkt und beim 2. Mal nicht mehr ganz so zu begeistern vermag wie in der ersten Szene; zumal beide nicht gerade kurz geraten sind.

Telly Savalas spielt Blofeld gut - doch warum der Wechsel?Unklar ist mir auch, warum man neben Bond auch den Darsteller für Blofeld ausgetauscht hat. Nicht falsch verstehen, Telly Savalas macht seine Sache grundsätzlich gut (wenn ich auch Pleasence's Darstellung und Blofelds Aussehen, mit der Narbe, gelungener fand), aber etwas irritierend fand ich es schon. Auch John Barry leistet sich zum ersten Mal bei seiner Arbeit an einem Bond-Film einen Faux Pas. Das neu abgestimmte Bond-Thema mit entbehrlichem Synthie-Einschlag ist im Vergleich zum klassischen Titel eine Travestie. Der Rest des Soundtracks ist dann wieder sehr gelungen, und fügt dem musikalischen Bond-Kanon eine weitere großartige Melodie hinzu; aber der Einstieg… grauenhaft. Auch die Dramaturgie des Films lässt etwas zu wünschen übrig. Vor allem auch der Mittelteil zieht sich teilweise unnötig in die Länge, und macht spürbar, dass es sich bei "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" um den bisher längsten Bond-Film handelt. Soll heißen: Man merkt ihm diese Länge leider auch an. 15 Minuten weniger hätten den Film jedenfalls gut getan, um das Tempo und die Dramatik zu erhöhen und damit auch die Spannung zu steigern.

Die letzte wesentliche Schwäche ist dann das Drehbuch. Die Handlung an sich mag das Potential besessen haben, zu einer der besten der Bond-Filme zu werden, aber was man daraus gemacht hat, offenbart leider zahlreiche Schwächen, die mir "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" dann endgültig ansatzweise verderben. Das beginnt schon beim höchst schrägen Einstieg in die Geschichte, als Bond von Tracy's Vater dazu angeheuert wird, sie zu heiraten. WTF? Ziemlich seltsam, und nur bedingt überzeugend. Apropos WTF: Einer der größten Schwachpunkte des Films ist für mich, dass wenn sich Bond und Blofeld schließlich treffen, sie sich scheinbar nicht erkennen. Zumindest tun beide so, als würden sie nicht wissen, wer der jeweils andere ist. Sorry, aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Gerade auch angesichts der Tatsache, wie bemüht man zuvor war, die Kontinuität der Serie herauszustreichen und zu betonen, dass sich "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" – trotz eines neuen Hauptdarstellers – sehr wohl als Fortsetzung der Bond-Reihe versteht, fällt diese Szene sehr unangenehm auf. Jedenfalls: Wenn die neuen Schauspieler in beiden Rollen die Tatsache, dass der eine den anderen nicht zu erkennen scheint plausibilisieren sollte, verstand es der Film nicht, mir dies auch zu vermitteln. Was Blofelds Plan betrifft, ist dies wohl der erste innerhalb der Bond-Reihe, der doch eher weit hergeholt und unnötig kompliziert wirkt. Diese ganze Scharade rund um das Allergiezentrum, die Hypnose etc., nur um ein paar Bakterien o.ä. freizusetzen – nun mal ehrlich, angesichts der Fülle an Handlangern hätte sich das doch sicherlich auch einfacher umsetzen lassen.

Das Ende wäre bewegender, wenn Bond nicht zuvor als Schwerenöter agieren würde.Mein wohl größter Kritikpunkt ist aber Bonds räuberisches Verhalten in Blofelds Festung, welches es mir schwer bis unmöglich gemacht hat, an seine Liebe für Tracy zu glauben. Völlig grundlos und ohne, dass es für seine Mission notwendig gewesen wäre (im Gegenteil, geht er mit seinem unerlaubten Herumschleichen doch vielmehr das Risiko ein, aufzufliegen), stattet er zuerst einer Patientin einen Besuch ab, um sich danach von einer weiteren in seinem Zimmer verführen zu lassen. Dass er bei beiden genau den gleichen Anmachspruch verwendet, lässt ihn zudem wie ein schmieriges Arschloch rüberkommen, und lässt den Charme von Connery's Bond gänzlich vermissen. Und an jenem Tag, an dem Bond Tracy dann schließlich einen Heiratsantrag macht, war er eigentlich zu Stelldicheins mit gleich drei wildfremden Frauen verabredet. Wie soll sich angesichts dieses untreuen Verhaltens daran glauben, dass es sich bei Tracy um die große Liebe seines Lebens handelt? Mit diesen entbehrlichen amourösen Abenteuern torpediert man schließlich bis zu einem gewissen Grad sogar die emotionale Wirkung des Endes. Für mich mit Abstand der größte Kritikpunkt, den ich gegenüber "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" vorzubringen habe.

Fazit: Es ist wirklich ungemein schade. "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" hatte zweifelsohne das Potential, einer der besten Bond-Filme aller Zeiten zu werden. Dass es ihm nicht gelingt, dieses auch auszuschöpfen, liegt zu einem Großteil an George Lazenby, der sich als unwürdiger Ersatz für Sean Connery erweist, und dessen mangelnde Schauspielerfahrung sich gerade auch in jenem Bond-Film, der so viele Anforderungen an den Hauptdarsteller stellt wie keiner vor ihm, rächt. Dennoch wäre es falsch, ihm allein den schwarzen Peter zuzuschieben. Denn auch das Drehbuch von Richard Maibaum ist nicht ohne Schwächen. So wird das Zusammentreffen von Bond und Blofeld aus "Man lebt nur zweimal" völlig negiert – was vor allem auch angesichts der Tatsache, dass man sich ansonsten sehr bemüht, auf die Vorgänger zu referenzieren, ungemein irritiert. Der Mittelteil ist deutlich zu ausgedehnt; es hätte dem Film gut getan, hier rund 10 Minuten zu verlieren. Der größte Kritikpunkt ist aber Bond als Schwerenöter – zu einem Zeitpunkt, an dem er angeblich schon unsterblich in Tracy verliebt sein soll, und nur einen Tag, bevor er dieser einen Heiratsantrag macht. Letzteres macht seine angeblich so tief empfundene Liebe für mich leider ziemlich unglaubwürdig, und torpediert damit die größte Stärke des Films: Die Beziehung zwischen Tracy und Bond, sowie das tragische Ende.

Unvergesslich: Der tragische Ausgang des Films.Schlecht ist "Im Geheimdiest Ihrer Majestät" trotzdem nicht. Die Locations sind erneut sehr beeindruckend, er vermag es weitestgehend, gut zu unterhalten, die Action ist spektakulär, und von den Schwächen des Drehbuchs abgesehen weiß die Handlung an sich durchaus zu gefallen. Die beiden größten Stärken sind aber Diana Rigg als eines der besten Bond-Girls aller Zeiten – die auch nicht darauf angewiesen ist, von Bond gerettet zu werden, sondern sich vielmehr als würdige Partnerin erweist – sowie natürlich das unvergessliche, traurige und erschütternde Ende. Beide zusammen sind dann auch der Grund, dass sich "Im Geheimdienst ihrer Majestät" trotz aller enttäuschenden Elemente aus der Durchschnittlichkeit erheben kann – machen ihn bzw. seine Schwachpunkte jedoch im Endeffekt nur um so frustrierender. Denn mit ein wenig mehr Sorgfalt hätte "Im Geheimdienst ihrer Majestät" einer der besten, wenn nicht gar der beste, Bond-Film aller Zeiten werden können.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM)


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Weiterführende Links:
50 Jahre James Bond - SPECiAL






Kommentare (3)
RSS Kommentare
1. 08.11.2012 20:44
 
Ursprünglich sollte der Bond-Wechsel ja damit erklärt werden, dass dieser eine Gesichts-OP nach Teil 5 hatte. So hätte Blodfeld ihn zuerst nicht erkannt.
 
2. 27.11.2012 15:22
 
Ja, ich weiß. War ja meines Wissens sogar damals im Drehbuch so vorgesehen. Ich kann trotzdem nur das beurteilen, was es in den fertigen Film geschafft hat, und da ergibt diese Szene einfach keinen Sinn ;).
 
3. 12.12.2012 23:30
 
Dieser Film zählt für mich zu den besten Bond-Filmen überhaupt. 
 
Die Story ist wirklich sehr gut, super Locations, tolle Stunts und das Ende ist wirklich ergreifend. Ich fand Lazenby garnicht mal schlecht. Ich finde schon, dass man ihn den Bond gut abnimmt. Auch Telly Savalas und Diana Rigg können überzeugen. 
 
2 Schwächen hab ich aber auch hier gefunden. Mit der zweiten Ski-Szene hat man sich wiederholt. Das war dann doch etwas einfallslos. Und das hier angesprochene Treffen von Bond mit Blofeld ist total sinnlos. Ich verstehe auch nicht, wie das gehen soll, dass sich beide nicht erkennen, obwohl sie sich vorher schonmal begegnet sind.
 
Danny

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