Mit: Sean Connery, Akiko Wakabayashi, Mie Hama, Tetsurô Tanba, Teru Shimada, Karin Dor, Donald Pleasence, Charles Gray, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn u.a.
Kurzinhalt:
Eine bemannte Raumsonde der Amerikaner wird im Erdorbit von einer größeren Raumkapsel verschluckt – jener Astronaut, der gerade einen Weltraumspaziergang gemacht hat, verliert dabei sein Leben. Daraufhin ist die Lage zwischen den USA und Russland so angespannt wie kaum zuvor – vermuten die Amerikaner doch im Kreml den Drahtzieher dieses Angriffs. In England ist man sich hingegen da nicht so sicher. Vieles deutet darauf hin, dass die Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. ihre Finger im Spiel hat. Da diese James Bond mittlerweile nur allzu gut kennen, wird in Hong Kong sein Tod inszeniert. Danach bricht 007 nach Japan auf, wo die feindliche Raumkapsel angeblich gelandet sein soll. Bei seinen Nachforschungen, bei denen er von einigen örtlichen AgentInnen unterstützt wird, führen ihn schon bald zur Firma Osato Chemicals. Als er deren Büroräume besucht, stößt er auf einen verborgenen Safe, und findet darin wichtige Hinweise – wird jedoch kurz darauf als er an den Docks des Unternehmens herumschnüffelt gefangen genommen. Erneut gelingt ihm die Flucht, doch seine Nachforschungen scheinen sich einer Sackgasse zu befinden, denn vom verborgenen Raketenstartplatz fehlt nach wie vor jede Spur. Die Zeit drängt – denn in Kürze steht der Start einer russischen Raumrakete bevor…
Review:
Dass das Konzept, auf den vorangegangenen Film immer noch eins draufsetzen und noch größer, noch spektakulärer etc. werden zu wollen, nicht unbedingt funktionieren muss, hat "Feuerball" bewiesen. Dass es jedoch grundsätzlich durchaus funktionieren kann, stellt wiederum dessen Nachfolger "Man lebt zur zweimal" höchst eindrucksvoll unter Beweis. "Man lebt nur zweimal" präsentiert viele Szenen und Momente, die aus dem Bond-Mythos nicht mehr wegzudenken sind, und diesen maßgeblich geprägt haben – und ist damit auch eine der wichtigsten Vorlagen für Parodien, allen voran natürlich die "Austin Powers"-Reihe. "Man lebt zur zweimal" bewegt sich dabei selbst konstant am Rande der Farce und der Selbstparodie – jedoch ohne diesen schmalen Grat je zu überschreiten. Das Ergebnis ist einer der besten jener Bond-Filme, die in erster Linie auf Action, Spektakel, Spaß und Unterhaltung setzen.
Bereits der Einstieg ist ungemein spektakulär und denkwürdig. Die Weltraumsequenzen sehen – vor allem angesichts der Zeit, in der sie entstanden sind – einfach nur phantastisch aus. Ich liebe auch das schlichte, aber doch geniale Design von Blofelds Raumkapsel mit dem sich öffnenden "Maul", welches die Kapsel der Amerikaner verschlingt. In dieser Szene präsentiert man uns auch – noch ein paar Jahre vor "2001 – Odyssee im Weltraum" – einen davontrudelnden Astronauten; eine jener Szenen, die mir schon nach der Erstsichtung als Kind/junger Erwachsener in Erinnerung geblieben sind. Der Gedanke, verloren durchs All zu schweben, war vor allem für mich als Science Fiction-Fan schon immer sehr erschreckend. Nach einem kurzen Briefing im MI6 gibt es schließlich die perfekte Überleitung zu Bond. M sagt seinen Kollegen/Vorgesetzten, dass ihr bester Mann in Hong Kong gerade einer Spur nachgeht – und wir schwenken zu 007, wie sich dieser mit einer asiatischen Frau vergnügt. Köstlich. Unvergesslich auch die darauffolgende Szene, als das Klappbett geschlossen und Bond scheinbar erschossen wird. Die darauffolgende Titelsequenz gefällt mir zwar nicht ganz so gut wie jene zu "Goldfinger" oder "Feuerball", ist aber dennoch durchaus gelungen. Und vor allem auch der Titelsong "You Only Live Twice", gesunden von Nancy Sinatra, gefällt mir sehr gut. Nachdem wir Bond's Seebestattung beiwohnen, wird der Sarg abgeholt und offenbart, dass es sich um ein Täuschungsmanöver gehandelt hat. Bond ist einfach mittlerweile bei S.P.E.C.T.R.E. zu bekannt, weshalb man sich zu dieser Finte entschlossen hat. Da ihn die Welt nun für tot hält, sollte es ihm möglich sein, seine Nachforschungen möglichst ungestört anzustellen.
Diese führen ihn nach Japan – wo auch der Rest des Films überwiegend angesiedelt ist. "Man lebt nur zweimal" ist der möglicherweise erste Bond, der sich zumindest auch bis zu einem gewissen Grad als cineastischer Reiseführer versteht, und einen Eindruck von der Kultur und den Sehenswürdigkeiten eines Landes vermitteln will. Hierbei darf man nicht vergessen, dass Fernreisen Mitte der 60er noch ein absoluter Luxus waren. Ein Reiz der Bond-Filme war es deshalb auch, den Zuschauer an unbekannte und für ihn Zeit seines Lebens womöglich unerreichbare Orte zu entführen. Und auch wenn exotische Locations bereits bei den Vorgängern, allen voran "James Bond jagt Dr. No", durchaus eine Rolle gespielt haben, geht "Man lebt nur zweimal" in dieser Aufgabe so richtig auf, und präsentiert neben schönen Landschaftsaufnahmen vor allem auch einen interessanten Einblick in die japanische Kultur, mit dem Sumo-Ringen, oder auch der später stattfindenden Hochzeit.
Nicht alles im ersten Drittel des Films mag gelungen sein (dazu später noch mehr), es gibt aber auch sehr viele Szenen, die mir wirklich gut gefallen konnten. Wie z.B. Bonds erster Besuch bei Osato Chemicals, als er ins Büro einbricht und sich einen toll inszenierten Kampf mit einem der dortigen Wächter liefert. Sehr gut gefällt mir auch die Szene, in der Bond Aki verfolgt, und dieser in weiterer Folge auf den Leim geht. Zu seinem Glück führt sie ihn jedoch nicht zu S.P.E.C.T.R.E., sondern zu Tiger Tanaka, Bond's Kontaktmann in Japan. Ich liebe ihr erstes Gespräch, und den gegenseitigen Respekt, der im Verlauf des Films entsteht. Auch Bond's zweiter Besuch bei Osato Chemicals gefällt mir sehr gut, wie auch jene Szene, als man sich der Verfolger mittels eines an einem Hubschrauber befestigten Magneten entledigt. Ein richtiges Highlight ist dann die Verfolgungsjagd bzw. der Kampf am Dock. Die Szene an sich ist ja schon spannend und gelungen, aber ganz besonders hat es mir jene Einstellung angetan, die Bonds Kampf auf dem Dach zeigt – ohne Schnitt, von einem Hubschrauber aus gefilmt. Absolut phantastisch – zumal man auch sehr schön erkennen kann, wie aussichtslos seine Lage ist, und wie Bond dennoch nicht aufgibt und bis zuletzt weiterkämpft. Die gemeinsame Szene mit Helga Brandt ist dann ebenfalls köstlich, und zeigt, was Bond als Figur so auszeichnet. Er braucht nur ein oder zwei Minuten, und schon löst sie seine Fesseln und geht mit ihm ins Bett – von 007 süffisant mit "Oh, the things I do for England" kommentiert. Dennoch wird Helga deswegen nicht gleich zur Überläuferin. Sie hat zuerst ihren Spaß mit ihm – und lässt ihn dann (im ersten der zwei unorthodoxen Mordversuche des Films) in einem abstürzenden Flugzeug zurück.
Bond überlebt natürlich, und kurz darauf gibt es nicht nur ein Wiedersehen mit Q, sondern wir treffen auch auf eines der denkwürdigsten Gadgets der Bond-Geschichte: Little Nellie! Ok, zugegeben, ein wenig… seltsam… sieht dieser freie Mini-Kopter schon aus, aber er bleibt einem definitiv in Erinnerung. Zumal der darauffolgende Luftkampf zwischen Bond und den Hubschraubern von S.P.E.C.T.R.E. sehr packend und durchaus spektakulär umsetzt ist. Und während 007 unverrichteter Dinge wieder abzieht, da er keine geheime Basis finden kann, wird uns Zuschauern kurz darauf während der Weltraummission der UdSSR offenbart, wo sich diese befindet: Unter einem Vulkan! Das entsprechende Set ist einfach nur… mir fehlen offen gestanden die Worte. Es dürfte sich dabei wohl um eines der größten Sets der Filmgeschichte handeln. Einfach nur ungemein beeindruckend und imposant, und definitiv ebenfalls eines jener Elemente, die von "Man lebt nur zweimal" in Erinnerung bleiben.
Der Rest des zweiten Drittels mag zwar etwas schwächeln (auch dazu dann noch mehr), die Landschaftsaufnahmen des Tempels/Trainingsgeländes sowie dann später vom Strand sind aber ebenfalls sehr gelungen. Zudem gibt es auch in diesem Teilabschnitt ein paar Highlights, wie z.B. der Piranha-Pool in Blofelds Vulkan-Versteck, der kurz darauf auch seinen ersten Einsatz bekommt (ähnlich brutal hat man sich einer Handlangerin im weiteren Verlauf der Bond-Reihe selten entledigt), oder auch der Mordversuch mit dem Gift über einen herunterhängenden Faden. So richtig dreht "Man lebt nur zweimal" dann aber pünktlich zum großen – und ziemlich langen – Showdown auf, als die nächste Weltraummission der USA gestartet wird, und Bond die versteckte Basis von S.P.E.C.T.R.E. entdeckt und sich dort einschleicht, während seine "Frau" Kissy loszieht, um die Verstärkung zu holen. Nachdem Bond beim Versuch, die Raumkapsel zu besteigen aufgehalten wird, erhaschen wir nun auch – nachdem man uns seit "Liebesgrüße aus Moskau" darauf warten ließ – endlich unseren ersten Blick auf Bond's großen Erzfeind, Ernst Stavro Blofeld. Die Wortgefechte zwischen ihm und 007 gefallen mir sehr gut; sie sind vor allem auch von Connery und Pleasence sehr gut gespielt. Der darauffolgende Showdown hat was die Größe und den Umfang der Action betrifft, damals neue Maßstäbe gesetzt, und selbst heute finde ich ihn immer noch atemberaubend. Wie sich die Armee von Ninjas in den Vulkan abseilt… ungemein beeindruckend, und ein riesiges Spektakel. Und auch Bond bekommt einen letzten Kampf auf den Leib geschneidert – nicht gegen Blofeld selbst, aber gegen dessen Handlanger. Insgesamt ist das Finale von "Man lebt nur zweimal" einfach nur phantastisch, und eine der wesentlichen Stärkendes Films.
Die schauspielerischen Leistungen sind erneut überwiegend gelungen. Neben Sean Connery, der hier zwar nicht mehr ganz so spielfreudig agieren mag wie zuvor, aber immer noch zu gefallen weiß, fallen vor allem auch noch Akiko Wakabayashi als seine Partnerin, Tetsurô Tanba als Tiger Tanaka, sowie Donald Pleasence als Blofeld positiv auf. Auch die Inszenierung durch "Alfie"-Regisseur Lewis Gilbert weiß zu gefallen. Zusammen mit seinem Stamm-Kameramann Freddie Young beschert er uns einige eindrucksvolle Einstellungen und wunderschöne Bilder – vor allem auch von den Landschaften. Die letzte wesentliche Stärke ist dann erneut John Barry, der mit seiner Filmmusik zu "Man lebt nur zweimal" im Vergleich zu "Feuerball" noch einmal eins draufsetzt, und die musikalische Bibliothek der Bond-Filme um zahlreiche neue, großartige Melodien bereichert – wobei mir vor allem die düster-unheilverkündende Melodie für die Weltraumszenen in Erinnerung geblieben ist.
Ganz perfekt ist "Man lebt nur zweimal" allerdings nicht – und kann sich somit trotz aller positiver Aspekte auch nicht ganz mit "Goldfinger" messen. So fällt auf, dass die Handlung in Japan doch den einen oder anderen unnötigen Umweg nimmt. So erschließt sich mir z.B. nach wie vor nicht, was eigentlich Bond's Besuch bei Henderson (dargestellt von Charles Gray, der in "Diamantenfieber" in die Rolle von Blofeld geschlüpft ist, was meine Irritation bezüglich dieser Szene nur noch verstärkt; wenn es auch zugegebenermaßen "Man lebt nur zweimal" nicht anzulasten ist) für einen Zweck erfüllt. Davon abgesehen, dass Bond von Osato Chemicals erfährt, trägt es nichts zur Handlung bei – und diese Information hätte man ihm ja wohl auch anderweitig zukommen lassen können. Auch alles rund um Tanaka's ausgeklügelten Plan, um Bond unauffällig einzuschleusen, lässt zu wünschen übrig – wie die Ausbildung bei den Ninjas bzw. die Vorbereitung auf die Mission generell zu lang geraten sind. Angesichts der beiden Attentatsversuche muss ich mir zudem nicht nur die Frage stellen, woher S.P.E.C.T.R.E. denn eigentlich seinen Aufenthaltsort kennen, sondern vor allem auch, welchen Sinn angesichts der Tatsache, dass sie ganz offensichtlich aufgeflogen sind und der Gegner weiß, wo sich Bond befindet und was sie vorhaben, die Scharade rund um die Hochzeit etc. denn überhaupt erfüllt. Letzteres erschien mir überhaupt sehr seltsam. Kann Bond nicht einfach ihren Ehemann spielen, ohne eine echte Zeremonie abzuhalten? Hier schien es so, als wäre es den Machern in erster Linie darum gegangen, die japanische Kultur näher vorstellen zu können – wirklichen Zweck innerhalb der Handlung scheint es mir aber keinen zu erfüllen. Auf diese Szenen zu verzichten, hätte das Tempo in diesem problematischen Mittelteil deutlich erhöhen können.
Fazit:
Zugegeben, in "Man lebt nur zweimal" hat man die ernsteren und ansatzweise realistischen Töne der Bond-Reihe endgültig (vorläufig) hinter sich gelassen, und präsentiert ein völlig überzogenes Action-Spektakel. Im Gegensatz zu "Feuerball" beschert man uns diesmal aber zahlreiche unvergessliche Szenen und denkwürdige Momente, und sorgt insgesamt für großartige Unterhaltung. Neben der Regie von Lewis Gilbert, der die Landschaftsaufnahmen sehr imposant und auch die Action höchst gelungen einfängt, bestechen vor allem die Filmmusik von John Barry, sowie das atemberaubend riesige Set von Blofelds Vulkan-Versteck. Sowohl die Weltraumaufnahmen als auch der finale Showdown sind ungemein imposant, und bleiben noch lange in Erinnerung. Einzelne Schwächen mögen zwar verhindern, dass "Man lebt nur zweimal" ganz an "Goldfinger" anknüpfen kann, dennoch bietet der Film ein phantastisches, spektakuläres und atemberaubendes Bond-Abenteuer, welches mir bereits nach der Erstsichtung in guter Erinnerung geblieben ist, und mich auch bei den "Wiederholungen" danach immer wieder phantastisch zu unterhalten vermochte.
Hab bei dem damals drei Anläufe gebraucht, um den komplett zu packen. Beim ersten Mal hab ich ca. 30 Minuten vor Schluss ausgemacht, weil ich keinen bock mehr hatte. Beim zweiten Mal bin etwas weiter gekommen, aber dann eingepennt. Erst beim dritten Mal habs ich dann geschafft. Mittlerweile kann ich den ganz normal gucken, auch ich andere Bonds dem ebenfalls vorziehe.
Also mich hat er eigentlich schon mit dem WEltraum-Einstieg gepackt. Ich kann es aber insofern nachvollziehen, als die ersten Bonds noch ganz anders strukturiert waren. Heutzutage gibts alle paar Minuten eine Actionszene. Zwar gibts auch bei den früheren Bonds immer wieder solche Einlagen, aber doch eher kürzer; und insgesamt steht in der ersten Hälfte der Filme meist Bonds Ermittlung im Vordergrund. Wirklich problematisch finde ich an "Feuerball" aber nur das Ninja-Trainingscamp bzw. der Abschnitt zwischen Little Nellie und der Erkundung des Vulkans. Da schleicht sich selbst bei mir immer wieder etwas Langeweile ein.
Ein guter Bond-Film mit ein paar kleineren Schwächen.
Super sind hier die Locations und Donald Pleasence als Blofeld kann auf ganzer Linie überzeugen. Auch Connery ist (wie immer) sehr stark. Super fand ich auch die ganze Geschichte um Osato Chemicals.
Was mir nicht gefallen hat, war wieder der Showdown mit der Armee. Ach, irgendwie mag ich sowas bei Bond-Filmen nicht. Da hab ich es eben doch lieber, wenn es dann zu 1:1-Kämpfen kommt.