Mit: Sean Connery, Claudine Auger, Adolfo Celi, Luciana Paluzzi, Rik Van Nutter, Martine Beswick, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn u.a.
Kurzinhalt:
Der Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. gelingt es, einen Kampfflieger mit Nuklearraketen an Bord zu stehlen und vor den Augen und Ohren der Welt zu verstecken. Daraufhin wenden sie sich an die NATO, und verlangen von dieser die Zahlung von 100 Millionen Pfund binnen einer Woche. Falls man sich weigert, wird S.P.E.C.T.R.E. eine der erbeuteten Raketen auf eine Großstadt in England oder der USA abfeuern – Millionen von Menschen würden den Tod finden. Während man sich widerwillig darauf vorbereitet, die Zahlung durchzuführen, schickt der MI-6 James Bond los, um die Nuklearraketen vor Ablauf des Ultimatums sicherzustellen. Eine erste Spur führt ihn zum reichen Geschäftsmann Emilio Largo, der mit seiner Yacht in Nassau vor Anker liegt. Beim Tauchen trifft er auf dessen Geliebte Domino, und rettet ihr das Leben – der erste Schritt, um einen Einblick in die Organisation von Largo zu erhalten. Dann geht er jedoch Largo's Handlangerin Fiona in die Falle. Wird es ihm gelingen, zu entkommen, und die Raketen rechtzeitig ausfindig zu machen und sicherzustellen?
Review:
Meiner bescheidenen Meinung nach ist "Feuerball" das erste Mal innerhalb der Bond-Reihe, dass man beim Versuch, sich ein aufs andere Mal von einem Film zum nächsten zu steigern bzw. sich selbst zu übertreffen, etwas ins Straucheln gerät. Das zeigt sich schon beim Einstieg, der zwar dank des Jetpacks mit einer spektakulären Szene und einem der kultigsten Gadgets der Reihe aufwartet, es davon abgesehen aber meines Erachtens mit dem tollen, spannenden Einstieg aus "Goldfinger" nicht aufnehmen kann. Hier zeigt sich jener Hauptkritikpunkt, der sich für mich durch den ganzen Film zieht: Man versucht, die Schwächen in anderen Bereichen durch ein noch größeres Spektakel zu kompensieren, was meines Erachtens nicht immer gelingt. Besonders deutlich wird das beim Finale, wo Largo's Speedboot mit wahnsinniger Geschwindigkeit über das Meer rast – bis es einfach nur mehr unfreiwillig komisch wird. Vor allem auch die Rückprojektion ist in diesen Szenen nicht besonders gut gelungen. Der Film wird einfach in viel zu schneller Geschwindigkeit abgespult; hier verliert man zum womöglich ersten Mal innerhalb der Reihe jegliche Glaubwürdigkeit. Für mich ist es jedenfalls – trotz der tollen Szene, als Domino Largo erschießt – ganz klar der bis dahin schwächste und enttäuschendste Showdown der Bond-Filme.
Apropos Largo. Dieser – bzw. sein Schauspieler Adolfo Celi – ist zwar grundsätzlich nicht schlecht, hält jedoch dem Vergleich mit den bisherigen Bond-Schurken nicht stand. Der Versuch, ihn durch seine Augenklappe interessant(er) zu machen, wirkt auf mich doch etwas verzweifelt. Zwar bekommt er die eine oder andere gute Szene, und liefert sich mit Bond ein interessantes Katz- und Mausspiel, bleibt aber nichtsdestotrotz bis zuletzt doch etwas blass, und wirkt auch wenig bedrohlich. Auch das Drehbuch ist meines Erachtens nicht ohne Schwächen. Die Art und Weise, wie Bond hier fast zufällig in die Geschichte stolpert, wird schon etwas seltsam, und kann nur bedingt überzeugen. Im weiteren Verlauf gibt es doch die eine oder andere Wiederholung im Film, bzw. erscheint mir Bonds Nachforschung doch etwas zu ausgedehnt. Hier hätte man definitiv einiges straffen können, ohne wichtiges zu verlieren. Exemplarisch sei die Szene genannt, in der Fiona 007 nach seinem Tauchgang abholt und ins Hotel bringt. Warum entführt sie ihn nicht da gleich, und bringt ihn zu Largo? Diesen größeren Schwächen gesellen sich dann noch so kleine Kritikpunkte hinzu wie die sich mir in der Szene mit dem komischen Gymnastik-Gerät aufdrängende Frage, warum man dieses denn überhaupt auf ein lebensgefährliches Niveau einstellen kann. Der letzte wesentliche Kritikpunkt, der dann auch dafür sorgt, dass "Feuerball" in meiner Gunst auch noch hinter "Liebesgrüße aus Moskau" zurückfällt, sind die Hai-Szenen. Ich weiß natürlich, dass die Bestimmungen zur Behandlung von Tieren damals noch nicht so streng waren, und sich die Filmwelt generell dieser Problematik damals noch gar nicht so recht bewusst war. Dennoch stößt mir die Art und Weise, wie beim Showdown hier Haie mit Harpunen getroffen werden, doch sauer auf, und wirkt sich damit für mich auch negativ auf den Unterhaltungswert aus. Und bevor mir jetzt jemand Scheinheiligkeit vorwirft: Ja, ich esse Fleisch und Fisch, und mir ist bewusst, dass dafür Tiere getötet werden müssen. Zumindest für mich macht es aber einen nicht unwesentlichen Unterschied, ob dies zu Nahrungsmittel- oder zu Unterhaltungszwecken geschieht.
Trotz dieser Kritikpunkte ist "Feuerball" insgesamt gesehen durchaus noch ein gelungener Film, der es versteht, gut zu unterhalten – er kann sich halt nur nicht ganz mit den Vorgängern messen. Als positiv empfand ich u.a., dass man nach der unabhängigen Einzelgeschichte aus "Goldfinger" wieder zur Handlung rund um S.P.E.C.T.R.E. zurückgekehrt ist, und uns diesmal die in "Liebesgrüße aus Moskau" noch unbekannte Nummer zwei der Organisation vorstellt. Auch, dass man die Action unter Wasser verlagert, war definitiv etwas anderes, und durchaus originell. Die Szenen leiden zwar ein wenig darunter, dass die Bewegungen unter Wasser notgedrungen langsamer ablaufen – weshalb sich Unterwasserkämpfe nur bedingt für ein packendes, spektakuläres Action-Abenteuer eignen – bis auf meinen angesprochenen Kritikpunkt mit den Haien fand ich sie aber alle sehr gelungen, durchaus spannend, und vor allem schön anzusehen. Zumindest bei mir siegte somit letztendlich die Außergewöhnlichkeit dieser Szenen, das Besondere, über dem etwas unspektakulär wirkenden langsamen Bewegungsablauf.
Ein wichtiger Bestandteil der Bond-Filme sind natürlich auch die Frauen. Domino mag nicht mein Lieblings-Bond-Girl sein – was insofern schade ist, als sie sogar eine Charakterentwicklung auf ihren überaus hübschen Leib geschrieben bekommt; allerdings empfand ich die Schauspielerin als ein wenig zu schwach und ausdruckslos, um diese so richtig zu vermitteln – aber Claudine Auger ist im Bikini zweifellos hübsch anzusehen. Wirklich eine Augenweide. Bemerkenswert erscheint mir auch, dass wir mit Fiona unser erstes attraktives böses Bond-Girl serviert bekommen. Die Szene mit ihr im Badezimmer, als sie Bond um etwas zum Anziehen bittet, und dieser ihr daraufhin ihre Schuhe reicht, zählt für mich zu den unbestrittenen Höhepunkten des Films – und auch sonst vermag Luciana Paluzzi's Darstellung der Femme Fatale durchaus zu gefallen. Als wesentliche Stütze erweist sich auch erneut wieder Sean Connery, der Bond erneut ungemein charmant macht und ihm eine ungeheure Leinwandpräsenz und eine unwiderstehliche Ausstrahlung verleiht – und es dadurch schafft, dass selbst vermeintlich problematische Szenen wie jener Moment, als Bond seine Betreuerin im Kurhotel zum Sex "zwingt", eher schlüpfrig als anstößig (oder gar fragwürdig) wirken. Die Regie von Terence Young weiß auch erneut wieder durchaus zugefallen, wenn mir persönlich "Goldfinger" auch etwas frischer erschienen ist, und "Feuerball" dadurch ein wenig wie ein Schritt zurück wirkt. Das Drehbuch würde ich zwar insgesamt als eines der Schwächeren einschätzen, was mir jedoch sehr gut gefällt ist das Katz- und Mausspiel zwischen Bond und Largo. Beide wissen praktisch von Beginn an, wer der jeweils andere ist, und doch lassen sie sich Zeit, "beschnuppern" sich erst, spielen ein wenig mit dem Gegner, ehe sie zuschlagen. Das ist etwas, was man in Filmen heutzutage meines Erachtens viel zu selten zu sehen bekommt.
Die letzte wesentliche Stärke ist dann die Filmmusik von John Barry. Zwar mag ich insgesamt seine Arbeit für "Goldfinger" vorziehen, aber auch bei "Feuerball" bleibt er seinem erfolgreichen Ansatz treu, alte, bekannte musikalische Themen mit neuen Kompositionen – unter anderem die Melodie des Titellieds – zu vermischen. Apropos Titelsong. "Thunderball" von Tom Jones zählt zwar nicht unbedingt zu meinen Lieblingen, ist aber sehr gut gesungen und liefert einen durchaus gelungenen Einstieg. Für diesen ist natürlich auch die Titelsequenz wichtig, für die Maurice Binder – nach seinem bis dahin ersten und einzigen Einsatz für "Dr. No" – wieder zum Bond-Franchise zurückgekehrt ist. Seine Einstiegssequenz gefällt mir zwar nicht ganz so gut wie jene von "Goldfinger" (man sieht schon daran, wie ich immer mit dem Vorgänger vergleiche, dass sich dieser als großes Vorbild und Maßstab für alle weiteren Filme etabliert hat), ist aber sehr hübsch und vor allem auch passend zum Film gestaltet, mit den nackten Nixen, die durch die blaue Leinwand schwimmen. Ein gelungener, vielversprechender Einstieg, an den der Film eben meines Erachtens nicht mehr ganz anknüpfen konnte.
Fazit:
"Feuerball" kann das Niveau der Vorgänger meines Erachtens nicht ganz halten. Was Handlung und Inszenierung betrifft, bietet er etwas Luft nach oben – weshalb ich verstehen kann, dass man es Jahre später mit "Sag niemals nie" noch einmal versucht hat (wenn dem auch weniger künstlerische als vielmehr kommerzielle Gründe zugrundegelegen sein mögen). Irgendwie fehlen die ganz großen Highlights, die denkwürdigen, unvergesslichen Szenen und Momente. Vor allem dem Vergleich mit dem überragenden "Goldfinger" hält "Feuerball" in keinerlei Hinsicht stand – schon gar nicht beim Bösewicht, den ich insgesamt als den bisher schwächsten und uninteressantesten einstufen würde. Beim Versuch, die Schwächen durch mehr Spektakel zu kompensieren, schießt man dann schließlich teilweise über das Ziel hinaus, wie bei der grauenhaften Boot-Szene am Ende. Und leider drückten bei mir auch die Tatsache, dass bei den Dreharbeiten echte Haie verletzt (und möglicherweise auch getötet) wurden, auf den Unterhaltungswert des Films. Schlecht ist "Feuerball" trotzdem nicht. Dafür sorgen neben einzelnen gelungenen Szenen und dem immer wieder eingestreuten Humor vor allem auch die Unterwasser-Actionszenen, die zwar angesichts der langsameren Bewegungsabläufe nicht übertrieben dramatisch geraten sind, "Feuerball" aber doch von vielen anderen (auch Bond-)Filmen abheben und ihm etwas Besonderes, Spezielles verleihen – da man derartige Szenen eben nicht alle Tage sieht. Sean Connery ist ebenfalls wieder in Topform, und sorgt dafür, dass selbst die schlimmsten One-Liner und/oder an der Grenze zur sexuellen Nötigung verlaufende Verführungsszenen dank seines Charmes gerade noch so die Kurve kratzen. Nicht vergessen werden darf auch der Beitrag von John Barry, der hier seinen dritten gelungenen Bond-Soundtrack in Serie abliefert. Insgesamt ist "Feuerball" weder der beste noch der schlechteste der Bond-Filme; er bietet gute Unterhaltung, jedoch ohne dabei sonderlich zu glänzen.
Stimmt. Dennoch haben Unterwasserszenen einfach generell das Problem der langsamen Bewegungsabläufe. Da kommt man nicht drum herum. Zumindest das war ja ein Aspekt, denn man beim Remake IMHO besser hinbekommen hat.
Ein weiteren Manko von Feuerball ist während der Erholungskur dieses Streckbank ähnliche Ding, auf dem Bond beinahe gekillt wird. Kaum ist er dem Tod entrungen, hat er nichts besseres zu tun, als einen weiteren Beischlaf zu vollziehen.
Ja, die hatte ich eh auch erwähnt. Ich finds schon komisch, dass man so ein Gerät überhaupt auf so eine gefährliche Stufe einstellen kann . Und die nachfolgende "Verführung" (schon eher Nötigung) war auch grenzwertig.
Kommt bei weitem nicht an Goldfinger heran und zählt allgemein meiner Meinung nach zu den schwächeren Bond-Filmen.
Er is ja nicht schlecht und kann streckenweise auch sehr gut unterhalten. Was mich aber extrem genervt hat, sind die Unterwasseraufnahmen. So extrem langsam und einfach nur öde. Man hat es damit einfach nur extrem übertrieben. Das zieht den Film in meiner Wertung extrem nach unten.