Mit: Val Kilmer, Bruce Dern, Elle Fanning, Ben Chaplin, Joanne Whalley, David Paymer, Anthony Fusco, Alden Ehrenreich, Bruce A. Miroglio, Don Novello, Ryan Simpkins u.a.
Kurzinhalt:
Der Autor Hall Baltimore, quasi ein Stephen King für arme, steckt nach dem Tod seiner Tochter in einer Lebenskrise, die sich auch negativ auf sein künstlerisches Schaffen auswirkt. Eine Buchtour durch die USA führt ihn schließlich in die verschlafene Kleinstadt Swann Valley, in der einst Edgar Allan Poe für kurze Zeit gelebt hat, und wo sich in der Vergangenheit eine schreckliche Tragödie ereignet hat. Zudem weckt der seltsame Mord eines jungen Mädchens – mit einem Pfahl – Hall's Interesse. Findet er vielleicht in dieser Kleinstadt, egal ob nun in ihrer Gegenwart oder in ihrer Vergangenheit, endlich jene Inspiration, nach der er so lange gesucht hat, und die i hm nicht nur dabei hilft, endlich wieder zu schreiben, sondern auch, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen?
Review:
"Twixt" ist ein sehr persönlicher Film von Francis Ford Coppola. Er huldigt darin nicht nur seiner Vorliebe für Edgar Allan Poe, sondern verarbeitet über seinen Protagonisten auch eine sehr persönliche Tragödie (Hall Baltimore offenbart sich somit quasi als eine Projektion des Regisseurs und Drehbuchautors). Damit ist "Twixt" in vielerlei Hinsicht die Antithese des modernen Studio-Blockbusters, der sich in erster Linie danach richtet, was die Bosse glauben, dass die Zuschauer sehen wollen; denn "Twixt" ist eben nicht nur ein Film von, sondern in erster Linie auch für Francis Ford Coppola. Einige mögen ihm deshalb Eitelkeit vorwerfen, ich finde es hingegen höchst erfreulich und beruhigend, zu wissen, dass es immer noch Filmautoren mit ihrer ganz eigenen Stimme gibt, die sich auch nicht davor scheuen, diese einzusetzen. Die sich selbst treu bleiben, statt sich dem Willen des Kommerz zu beugen. Und das sage ich ganz bewusst unabhängig davon, wie mir das eigentliche Resultat dann gefällt.
Und in der Tat, bei "Twixt" fällt meine Meinung etwas zwiespältig aus. Visuell weiß der Film durchaus zu gefallen. Eine sehr spezifische, bedachte Farbgebung, wie z.B. schwarz-weiß mit ausgewählten Farbsprenkeln, ist zwar nichts Neues (das populärste Beispiel dafür ist natürlich "Sin City"), allerdings kam es auch noch nicht so häufig vor, dass ich mich mittlerweile daran satt gesehen hätte. Ergo: Die visuelle Gestaltung der Traumszenen/Visionen empfand ich als bestechend, wunderschön, und insgesamt als die größte Stärke des Films. Die Handlung bewegt sich zwar in etwas bedächtigem Tempo, und bietet wenig Überraschungen, konnte mir aber grundsätzlich auch noch gut gefallen. Weniger angetan war ich hingegen von manchen der schauspielerischen Leistungen. Während Elle Fanning (so wenig sie auch zu tun bekam) gewohnt großartig war, und dank des tollen Kostüms sowie der Maske beste Gothic-Stimmung verbreitete, konnte mich vor allem Val Kilmer in der Hauptrolle nicht wirklich überzeugen. Auch atmosphärisch ließ "Twixt" meines Erachtens etwas zu wünschen übrig. Gruselige Stimmung verbreitete er jedenfalls nie so recht. Mein größter Kritik sind aber die beiden eingestreuten, völlig sinnlosen 3D-Sequenzen. Nicht, dass diese schlecht umgesetzt gewesen wären – vor allem die Szene mit der Treppe im Uhrturm profitierte von der 3. Dimension. Aber: um zu signalisieren, dass man die Brille nun aufsetzen soll, flog tatsächlich eine Art 3D-Brille auf die Leinwand, was ich als enorm irritierend und störend empfand. Wenn schon, dann hätte Coppola den kompletten Film in 3D machen sollen – denn so riss es mich leider völlig aus dem Film heraus. Vom Hohn, für 5 Minuten 3D den kompletten 3D-Aufschlag zu zahlen (da Handling-Aufwand für das Kino natürlich der gleiche), ganz zu schweigen. Ein Kritikpunkt, der allerdings für die Veröffentlichung hierzulande mangels Kinorelease (wobei ich es schade finde, dass die meisten keine Gelegenheit dazu erhalten werden, ihn so wie ich auf der großen Leinwand zu erleben) und/oder 3D Blu Ray-Release zugegebenermaßen wegfällt.
Fazit:
Mit "Twixt" erzählt uns Francis Ford Coppola eine wunderschön bebilderte, klassische, altmodische, und vor allem sehr persönliche Schauergeschichte – der es jedoch etwas an Gruselstimmung fehlt, und deren 3D-Sequenzen mich leider völlig aus der Erzählung und/oder der Illusion herausgerissen haben. Zumindest letzteres dürfte bei der bevorstehenden DTV-Veröffentlichung hierzulande kein Problem mehr sein, da bislang keine Blu Ray-3D angekündigt ist. Gänzlich überzeugt hat mich "Twixt" aber auch davon abgesehen nicht – vor allem die schauspielerische Leistung von Val Kilmer fand ich weniger gelungen, schien er doch schon fast durch den Film zu meditieren – was aber wohl seitens Coppola so beabsichtigt war. Insgesamt ist "Twixt" ein sehr eigenwilliger Film, der manche ansprechen wird, und manche nicht. Ich fand es insgesamt sehr erfrischend, von einem Regie-Altmeister an der Hand genommen und durch diese Gruselgeschichte geführt zu werden – und auch wenn mich im Endeffekt nicht jeder Ort, an den er mich dabei geführt hat, überzeugt haben mag, bereue ich es keineswegs, mich auf diese Reise begeben zu haben.