Mit: AnnaLynne McCord, Traci Lords, Ariel Winter, Roger Bart, Jeremy Sumpter, John Waters, Malcolm McDowell, Ray Wise u.a.
Kurzinhalt:
Die High School-Schülerin Pauline, die nach ihrem High School-Abschluss Chirurgie studieren will und sich bereits jetzt von medizinischen Themen, allen voran Operationen, fasziniert zeigt, ist ein zutiefst problemgebeutelter Teenager. Sie wird von seltsamen, gewalttätigen und blutdurchtränkten Träumen geplagt, die sie jedoch nicht abstoßend, sondern vielmehr anziehend und anregend empfindet. Sie fürchtet, dass mir ihr etwas nicht stimmt, und fleht ihre Eltern förmlich an, sie zu einem Psychiater zu schicken. Sie bräuchte dringend jemanden, dem sie sich anvertrauen und mit dem sie über ihre Träume, Bedürfnisse und Obsessionen sprechen kann. Ihre Eltern sehen darin aber die ganz normale Identitätskrise eines Teenagers, und halten die wöchentlichen Stunden beim Kleinstadt-Pastor für ausreichend. Dann wird ihr Verhalten allerdings immer problematischer…
Review:
Von den Filmen, die ich beim heurigen /Slash Filmfestival gesehen habe, hat mich keiner so berührt und erschüttert, wie "Excision". Dies ist definitiv kein "Feel Good"-Horrorfilm, der spaßige Splatterszenen beinhaltet, und in erster Linie gut unterhalten will. Vielmehr empfand ich "Excision" als zutiefst verstörend. Es gibt kein gut, und kein böse. Natürlich könnten die Eltern anders mit Pauline's Krise umgehen, zugleich ist sie aber auch kein gewöhnlicher Teenager in einer adoleszenten Lebenskrise. Sie ist eine höchst problemgebeutelte Figur, die dringend Hilfe braucht. Und doch ist es nicht einfach nur ihre Schuld – denn ihre Hilfeschreie werden von niemandem gehört. Nicht von ihren Eltern, nicht von den Lehrern und dem Direktor ihrer Schule, nicht vom Pastor; und auch nicht von Gott, an den sie sich letztendlich in ihrer Verzweiflung sogar wendet, obwohl sie eigentlich gar nicht an ihn glaubt. Sie alle ignorieren die Warnzeichen, wollen es nicht wahrhaben, dass Pauline kein normaler Teenager mit den ganz gewöhnlichen damit einhergehenden Problemen und Krisen ist.
Für eine lange Zeit wirkt "Excision" – von Pauline's Alpträumen abgesehen – mehr wie ein Teenager-Drama als ein Horrorfilm. Zudem gibt es vor allem auch zu Beginn noch den einen oder anderen schwarzhumorigen Moment. Genrefans sollten sich davon aber nicht beunruhigen lassen, und Geduld beweisen. Zumal ohnehin von Beginn an eine bedrückende Stimmung herrscht, die zudem mit jener Minute, in dem sich ihre Umgebung weigert, das zu sehen, was für uns – dadurch, dass wir Einblick in ihre Träume bekommen – offensichtlich ist, steigert. Wichtig ist jedenfalls, sich bewusst zu machen, dass hier – von den Traumsequenzen abgesehen – nicht Blut und Gewalt vorherrschen, sondern vielmehr der psychologische Horror – erhalten wir doch Einblick in eine zutiefst beunruhigende Persönlichkeit. Früher oder später ahnt man dann, wo das ganze hinführen wird, und das Ende ist dann ungemein verstörend und bedrückend, und hat bei mir noch lange nachgehallt. Neben Drehbuchautor und Regisseur Richard Bates Jr., der uns souverän durch sein Debüt führt und sich als Talent offenbart, dass es im Auge zu behalten gilt, ist hierbei vor allem auch den SchauspielerInnen Tribut zu zollen. Die eigentlich bildhübsche AnnaLynne McCord unterzieht sich der überzeugendsten und extremsten Transformation in ein "hässliches Entlein" innerhalb des Horror-Genres seit Pollyana McIntosh in "The Woman", und spielt die Rolle der verstörten Teenagerin in absoluter Perfektion. Darüber hinaus besticht vor allem Traci Lords als ihre Mutter, die verzweifelt versucht, die Bindung zu ihrer Tochter nicht zu verlieren, jedoch daran scheitert, zu ihr durchzudringen – und mit ihrem Verhalten in Wahrheit wohl alles nur noch schlimmer macht. Wichtige unterstützende Rollen kommen dann auch noch Ariel Winter (aus "Modern Family") als Paulines Schwester sowie Roger Bart als ihrem Vater zu; darüber hinaus sind u.a. Malcolm McDowell sowie Ray Wise in kurzen Gastrollen zu sehen.
Fazit:
Ich kann euch "Excision" nicht genug ans Herz legen; er kommt mit meinen besten, höchsten Empfehlungen. Zugegeben, Richard Bates Jr. souveränes Regiedebüt erfordert ein wenig Geduld seitens des (horror-affinen) Zuschauers. Lange Zeit wirkt der Film - von den beunruhigenden Traumszenen abgesehen - mehr wie ein Teenager-Drama denn ein Horrorfilm. Generell spielt sich der Horror hier eher im Kopf ab - im wahrsten Sinne des Wortes, steht doch die Psyche einer problemgebeutelten Teenagerin im Vordergrund. Wer sich auf diese Art des psychologisch geprägten Horrors einlassen kann, dem sollte jedoch eine atmosphärisch bedrückende, phantastisch gespielte und letztendlich extrem verstörende und erschreckende Genre-Erfahrung ins Haus stehen. Bei mir hat "Excision" jedenfalls noch lange nachgehallt, und ich hoffe, bei euch wird ihm dies ebenfalls gelingen.