Mit: Emilio Estevez, Pat Hingle, Laura Harrington, Yeardley Smith, John Short, Ellen McElduff, J.C. Quinn, Christopher Murney, Holter Graham, Frankie Faison u.a.
Kurzinhalt:
Der Komet Rhea M fliegt an der Erde vorbei. Astronomen berechnen, dass sich unser Planet voraussichtlich rund 8 Tage in dessen Schweif befinden wird. Als dies passiert, beginnen plötzlich alle möglichen elektronischen und mechanischen Geräte, verrückt zu spielen. Sie entwickeln ein aggressives, blutrünstiges Eigenleben, und richten sich gegen ihre Schöpfer. Besonders prekär wird die Situation an einer Tankstelle, die von zahlreichen Lastwagen umgeben ist, die sie umkreisen, und die Flucht der darin gefangenen Menschen verhindern. Diese schmieden schließlich einen riskanten Plan, wie es ihnen vielleicht doch gelingen könnte, zu entkommen…
Review:
Nachdem man bereits einige seiner Romane und Kurzgeschichten verfilmt hatte, gab Dino De Laurentiis Stephen King die Chance, sich einmal selbst auf den Regiestuhl zu setzen, und eine seiner eigenen Kurzgeschichten zu verfilmen. Ein Experiment, das leider in die Hose gegangen ist, ist doch "Rhea M" meines Erachtens einer der schlechtesten Filme, die auf einer Vorlage von Stephen King basieren. Ich kann mich an die Kurzgeschichte nicht mehr gut genug erinnern, die King hier adaptiert hat, aber es ist jedenfalls offensichtlich – und zugleich das größte Problem des Films – dass er keinen Weg gefunden hat, auf diese aufzubauen und sie zu erweitern. Die Handlung ist schlicht und ergreifend zu dünn, um selbst einen ohnehin "nur" knapp über 90 minütigen Film zu tragen. Ich weiß, dass King kein Freund allzu freier Interpretationen seiner Stoffe, wie "Running Man" oder "Der Rasenmäher-Mann", ist, aber Fakt ist: Beiden ist etwas gelungen, woran King selbst bei seiner Adaption der Kurzgeschichte "Trucks" scheitert: Nämlich die Vorlage zu nehmen, und auf sie aufzubauen. Film ist nun einmal ein ganz anderes Medium als Literatur, mit ganz anderen dramaturgischen Anforderungen. "Rhea M" scheitert daran, diese zu berücksichtigen.
Die Geschichte ist zudem sehr inkonsequent umgesetzt. Manche Geräte erwachen zum Leben, andere wiederum nicht. Wie z.B. die Waffen, die sich im Keller der Tankstelle befinden, und mit denen man schließlich gegen die Lastwagen vorgeht. Fragen muss man sich auch, wie die LKWs mit ihrer Tankladung eine ganze Nacht lang durchfahren konnten, und/oder warum sie, wenn sie es wirklich auf die Menschen abgesehen haben, nicht einfach in die Tankstelle preschen. Zwar zeigt sich am nächsten Morgen, dass sie durchaus noch auf die Hilfe von Menschen angewiesen sind, davon war aber tags zuvor nichts zu bemerken. Wie gesagt: Sehr inkonsequent das Ganze, nichts ergibt wirklich einen Sinn. Der Grundgedanke, dass sich unsere Maschinen gegen uns wenden, mag grundsätzlich interessant sein, und hätte bei besserer Ausführung eine technologiekritische Message vermitteln können. Doch die Handlung ist derart wirr und unlogisch, dass man nie in Versuchung kommt, das Hirn noch eine Stufe höher zu schalten und über die mitschwingenden Implikationen nachzudenken. Auch abseits des dünnen und unlogischen Drehbuchs erweist sich "Rhea M" als kein Highlight. Stephen King mag zwar ein Auge für interessante Bilder und gute Kameraeinstellungen haben – doch das ist nicht alles, was einen guten Regisseur auszeichnet. Woran er nämlich gänzlich scheitert, ist, eine bedrohliche Stimmung aufzubauen, und/oder Spannung zu erzeugen. Atmosphärisch gesehen ist "Rhea M" leider ein Vakuum. Neben King liegt dies sicherlich zu einem Großteil auch an der Auswahl des Soundtracks. Ich mag ja AC/DC als Rockband durchaus schätzen, aber für die Filmmusik dieses Films waren sie eine denkbar schlechte Wahl, da die rockigen und mit der Zeit doch etwas eintönigen Melodien jede bedrohliche Atmosphäre sofort im Keim ersticken.
Die einzige nennenswerte Stärke sind einige der Figuren. Vor allem das frisch vermählte junge Pärchen ist köstlich, und bekommt einige der besten Momente des Films. Anderen ergeht es hingegen nicht ganz so gut; und vor allem auch die eine oder andere sinnbefreite Aktion der Akteure, die zum Kopfschütteln einlägt, bleibt uns auch hier wieder nicht erspart. Die schauspielerischen Leistungen sind überwiegend in Ordnung, wenn auch nur John Short und Yeardley Smith so richtig überzeugen können (was jedoch durchaus auch damit zusammenhängen könnte, dass sie die interessantesten Figuren verkörpern), und der Rest – allen voran Leading Man Emilio Estevez – eher blass bleibt. Wobei das zugegebenermaßen noch das geringste Problem an und von "Rhea M" ist. Nicht verschwiegen werden soll allerdings, dass es zwischendurch den einen oder anderen gelungenen Moment gibt, der zum Schmunzeln anregt. Insgesamt waren diese Momente aber viel zu selten und zu spärlich gesät, um durchgängig für gute Unterhaltung sorgen zu können.
Fazit:
"Rhea M" ist vor allem eines: Langweilig. Trotz der recht kurzen Laufzeit von knapp über 90 Minuten erweist sich die Handlung als viel zu dünn, um den Film zu tragen. Zudem finden sich im Drehbuch zahlreiche logische Ungereimtheiten und Inkonsistenzen, die man in einer Kurzgeschichte vielleicht noch verzeihen kann, in Spielfilmlänge aber umso stärker auffallen. Visuell ist Stephen Kings' Inszenierung nicht einmal so schlecht, atmosphärisch hingegen versagt er auf der ganzen Linie. Es kommt kaum Spannung auf, geschweige denn eine beängstigende Stimmung. Einzig die eine oder andere nett charakterisierte Figur vermag zu überzeugen, der Rest des Films ist leider eine ziemliche Katastrophe, und beweist eindrucksvoll, dass es nicht immer eine gute Idee ist, Schriftsteller ihre eigenen Werke verfilmen zu lassen. Immerhin muss man Stephen King zu Gute halten, weise genug gewesen zu sein, seinen Fehler zu erkennen und einzusehen, und sich danach nie wieder in den Regiestuhl zu setzen. Ich wünschte, andere untalentierte Regisseure wären ähnlich einsichtig.