Mit: Xavier Samuel, Robin McLeavy, Victoria Thaine, Jessica McNamee, Richard Wilson, John Brumpton u.a.
Kurzinhalt:
Nach einem tragischen Autounfall, bei dem sein Vater ums Leben kam, findet Brent nur langsam wieder ins Leben zurück – nicht zuletzt dank seiner zuvorkommenden, hilfsbereiten und bildhübschen Freundin Holly. In Kürze steht an seiner High School der Abschlussball bevor, den er selbstverständlich mit Holly zu besuchen gedenkt. Dementsprechend lehnt er auch die Einladung der schrägen und von den meisten an seiner Schule geächteten Lola ab. Was sich als schwerer Fehler erweist, als ihr Vater ihn entführt, um für seine kleine Prinzessin zu Hause ihren eigenen kleinen – und blutigen – Abschlussball zu veranstalten…
Review:
Gerade wenn man denkt, man hätte im Bereich des "Torture"-Horrors schon alles gesehen, kommt dieses fiese, kleine, feine, mit herrlichem schwarzen Humor durchzogene Horror-Kleinod aus Australien daher, und belehrt einen eines Besseren. "The Loved Ones" ist ein großartiger, derber, und höchst unterhaltsamer Horrorfilm, der die eine oder andere Szene zu bieten hat, die mir deutlich näher gegangen ist und mich mehr schockiert hat, als so manche ultrabrutale Splatterorgie aus "Hostel" und Konsorten. Dies gilt allen voran für den Einsatz der Bohrmaschine. Selbst für mich als Horror-Veteran war das eine grauenhafte, ja fast Schmerzen verursachende Vorstellung, und definitiv nicht von schlechten Eltern. Doch auch davon abgesehen erweist sich das Drehbuch als durchaus einfallsreich, und findet immer wieder verhältnismäßig unverbrauchte Foltermethoden, die an die Nieren gehen. Da der Charakteraufbau bei Brent – trotz des klischeehaften Schicksalsschlags, der schnell unsere Sympathien gewinnen soll; wobei selbst dieser in weiterer Folge sehr gelungen und interessant in den Rest der Handlung eingebaut wurde – gut funktioniert hat, fiebert man zudem richtig mit dem armen jungen Mann mit, wenn er von Lola und ihrem Vater durch die Mangel genommen wird.
Trotz aller teils heftiger Szenen und grauenvoller Momente und Aspekte wird "The Loved Ones" dabei niemals zu ernst. Vor allem aus der Vermischung des ja eigentlich elegant-festlichen Abschlussballs und den horrenden Ereignissen im Haus bezieht der Film eine feine, finstere Ironie, die dafür sorgt, dass der Humor nie zu kurz kommt. Elemente wie der kitschige Festschmuck im Haus, das schöne Ballkleid von Lola, der herrlich-süßliche Popsong "Not Pretty Enough" der von Lola immer wieder gespielt und gesungen wird, sowie die knallig-poppig-bunte Inszenierung von Sean Byrne liefern einen köstlichen Kontrast zum düster-schrecklichen Geschehen, dass wir verfolgen. Wunderbar auch die subtil-ekligen Anspielungen darauf, dass Lola und ihren Daddy vielleicht mehr verbindet als nur die platonische Liebe zwischen Tochter und Vater. Iiiiiiiuuuuuuhhh. Neben dem gefälligen Drehbuch und der farbenprächtigen Inszenierung erweisen sich in erster Linie noch die schauspielerischen Leistungen als wesentliche Stärke – wobei vor allem Robin McLeavy als Lola hervorsticht. Sie geht völlig in der Rolle der "crazy bitch" auf und schafft eine Figur, bei der man es liebt, sie zu hassen. Mein einziger Kritikpunkt: Bei seinem Fluchtversuch stellt sich Brent schon selten dämlich an. Wenn man keinen besseren Weg finden konnte, ihn wieder zurück in die Hände des perversen Vater-Töchterchen-Gespanns zurückzubekommen, hätte man sich diese Szene vielleicht besser gleich gespart. Das wirkte schon etwas… seltsam. Davon abgesehen kann ich allen Horror-Fans diesen Geheimtipp aus Australien nur empfehlen!
Fazit:
"The Loved Ones" ist ein brillantes kleines, fieses Stückchen Horror-Kino aus "Down Under", Regisseur und Drehbuchautor Sean Byrne findet trotz der zahlreichen Genre-Vertreter der letzten Jahre doch noch den einen oder anderen eher unverbrauchten Weg, um Brent leiden und uns zusammenzucken zu lassen, durchzieht seinen Film aber auch mit einem köstlich-feinen-schwarzen Humor, der sich vor allem aus dem Kontrast des feierlich geschmückten Abschlussballs mit all seiner kitschigen Elementen und dem Grauen, dem sich Brent gegenübersieht, ergibt. Neben dem einfallsreichen Drehbuch und der farbenfroh-knalligen Regie, welche das finstere Geschehen perfekt kontrastiert, wissen auch die schauspielerischen Leistungen, zu gefallen – wobei vor allem Robin McLeavy als Daddy's kleine, blutrünstige Prinzessin eine bestechend-beängstigende Leistung zeigt. Lediglich Brents Fluchtversuch wurde suboptimal umgesetzt; davon abgesehen ist "The Loved Ones" ein echter Geheimtipp, den man sich als Fan des Horror-Genres – sofern man nicht zimperlich ist – nicht entgehen lassen sollte!