Mit: Adar Beck, Gemma Chan, Nathalie Cox, John Lloyd Fillingham, Chukwudi Iwuji, Pollyana McIntosh, Luke Mably, Jimi Mistry, Colin Salmon, Chris Carey u.a.
Kurzinhalt:
Die letzten acht BewerberInnen eines lukrativen, prestigeträchtigen Jobs werden zur letzten, alles entscheidenden Aufnahmeprüfung geladen. Nur einer von ihnen kann den Job bekommen. Vor ihnen liegt ein Blatt Papier. Sie haben 80 Minuten Zeit, um die richtige Antwort auf die gestellte Frage zu finden. Es ist ihnen nicht erlaubt, mit dem im Raum zurückbleibenden Wachmann zu sprechen, das vor ihnen liegende Blatt Papier zu beschädigen, oder den Raum zu verlassen. Wer gegen eine dieser Regeln verstößt, wird disqualifiziert. Nachdem die Stoppuhr gestartet wurde, drehen die Bewerber das Blatt um – nur, um es völlig leer vorzufinden. Ihnen wird klar, dass man ihnen nicht verboten hat, miteinander zu sprechen, und sich gegenseitig auszutauschen. Man beschließt, gemeinsam nach der Frage zu suchen, und dann unabhängig voneinander die Antwort zu finden. Doch der Erfolgsdruck steigt von Minute zu Minute…
Review:
"Exam" ist ein netter kleiner Thriller – der jedoch in weiterer Folge nicht ganz das hält, was die interessante Ausgangssituation verspricht. Der Einstieg ist jedenfalls noch sehr gut gelungen. In der Intro-Sequenz zeigt man uns kurz die acht Bewerber, stellt sie jedoch nicht mit ihrem Namen (den wir auch in weiterer Folge nicht erfahren), sondern nur ihrer Nummer vor. Nachdem der Instrukteur seine Ausführungen beendet und die Uhr aktiviert hat (woraufhin sich der Film in Echtzeit fortbewegt), macht sich sowohl bei den Kandidaten als auch bei uns schnell Verwirrung breit, als wir einen Blick auf das weiße Papier erhaschen. Wo bzw. was ist die Frage, die es zu beantworten gilt? Zu sehen, wie sich die Bewerber zusammenraufen, und verschiedenste Zugänge suchen, um dies herauszufinden, ist schon sehr interessant. Die ersten 30 Minuten würde ich jedenfalls als die besten des Films einschätzen.
Mit der Zeit werden die BewerberInnen immer ungeduldiger und ungehaltener. In dieser Stresssituation kommt es zunehmend zu Auseinandersetzungen und Konflikten, wobei sich vor allem ein besonders engagierter Kandidat hervortut. Er scheint sogar dazu bereit zu sein, über Leichen zu gehen, um den Job zu bekommen. Auch diese Entwicklung ist noch recht gut gelungen, hier schleichen sich dann aber schon die einen oder anderen Aktionen der Protagonisten ein, die nur bedingt Sinn ergeben wollen. Wo der Film dann endgültig einiges an Goodwill meinerseits verloren hat, ist bei der Auflösung am Ende. Stuart Hazeldine versucht hier clever zu sein, meines Erachtens gelingt ihm dies aber nur bedingt. Schade fand ich auch, dass die Situation, in der sich die Bewerber befinden, durch einige Hintergrundinformationen rund um den Ausbruch einer Krankheit an Nachvollziehbarkeit verliert. Filme wie "Exam" laden ja gerade dazu ein, sich zu fragen, was man wohl in dieser Situation tun würde, durch die besonderen Umstände die in dieser Welt herrschen, wird uns aber die Identifikation sowohl mit den Protagonisten als auch dieser Situation unnötig erschwert, und es entsteht Distanz zum Geschehen. Gut gelungen sind dafür die schauspielerischen Leistungen, sowie die Inszenierung. Hazeldine versteht es, der interessanten Prämisse einiges an Spannung zu entlocken – selbst wenn es "nur" um einen Job geht. Mit einer besseren Auflösung hätte "Exam" ein Geheimtipp werden können – so reicht es immerhin noch für die Einstufung als nettes kleines Filmchen für zwischendurch. Gerade auch jene, denen diese Art von Film (eine Gruppe von Menschen ist in einem kleinen Raum eingeschlossen und muss ein Rätsel lösen – siehe "Cube") liegt, sollten sich "Exam" vormerken, und ihm spätestens im TV eine Chance geben.
Fazit:
"Exam" beginnt stark, lässt aber leider mit der Zeit doch etwas nach. Vor allem die Auflösung am Ende überzeugt nur bedingt, und siedelt den bis dahin überwiegend geerdeten, bodenständigen Thriller etwas zu sehr im Bereich der Science Fiction an. Bereits davor erschwert die eine oder andere Hintergrundinformation zur Welt, in der die acht BewerberInnen leben, die Identifikation sowohl mit ihnen als auch mit der Situation, in der sie sich befinden. Demgegenüber stehen die den ganzen Film hinweg überzeugenden schauspielerischen Leistungen, sowie die atmosphärische Inszenierung von Stuart Hazeldine. Die größte Stärke sind aber ganz klar die ersten 30-40 Minuten; zumindest mir hat es viel Spaß gemacht, die KandidatInnen dabei zu verfolgen, wie sie einer Idee nach der anderen folgen, in der Hoffnung, dadurch die Frage in Erfahrung zu bringen, für die sie eine Antwort finden sollen. Schade, dass es der zweiten Hälfte des Films nicht mehr ganz gelungen ist, an diesen vielversprechenden Einstieg anzuknüpfen, und der interessanten Prämisse gerecht zu werden.