Mit: Nicholas Hope, Kelly Paterniti, Sam Reid, Alan Dukes, James Mackay, Hayley McElhinney, Daniel Krige u.a.
Kurzinhalt:
Sechs Leute wachen in einem Büro auf, wo sie an einen Arbeitsplatz gekettet sind. Thomas Reddman, ein kürzlich verurteilter Serienkiller, dem die Flucht aus der Psychiatrie gelang, stellt sich ihnen als ihr neuer Boss vor. Sie werden ab sofort unter strengen Regeln für ihn arbeiten. Wer gegen diese verstößt, erhält als Verwarnung einen Schnitt in seine Stirn. Beim fünften Schnitt wird Reddman das Arbeitsverhältnis evaluieren und entscheiden, ob man sich nicht besser trennen sollte – und das dann auf doch eher endgültige Art und Weise. Schon bald wird den sechs Gefangenen bewusst, dass sie alle in der Verurteilung von "Redd" eine entscheidende Rolle gespielt haben. Dieser stellt sie schließlich vor eine unmöglich wirkende Aufgabe: Sie sollen seine Unschuld beweisen…
Review:
Der ideale "Redd Inc."-Filmkonsument sieht so aus: Ein öder Bürojob mit nervigem Chef, sowie eine Affinität zum Horror-Genre. Sind diese Voraussetzungen gegeben, sollte euch "Redd Inc." durchaus Spaß machen. Denn als "Bürohengst" (oder -stute) findet man einige Parallelen, die durch die köstlich-ironische Überzeichnung für viel Amüsement sorgen. Die diesbezüglichen Highlights waren wohl die typischen, hohlen Phrasen, mit denen so manche Chefs gelegentlich um sich schmeißen – die jedoch durch das doch sehr spezielle "Arbeitsverhältnis", welches in "Redd Inc." vorherrscht, eine herrliche, freiwillig komische Note erhalten. Eine Kostprobe davon findet sich bereits auf dem Poster zum Film: Denn der Spruch "Heads will roll" ist im Kontext des Films durchaus wortwörtlich zu verstehen. Jedenfalls: In dieser bewussten Überzeichnung von Bürojobs und/oder grauenhaften Chefs, sah ich die größte Stärke des Films.
Darüber hinaus fielen vor allem auch die immer wieder eingestreuten Gore-Effekte positiv auf. Im Gegensatz zu manch anderem Film (*hust*"Stitches"*hust*) sollen diese hier nicht bejubelt werden, sondern erschrecken, bzw. die Spannung erhöhen – da die brutale Art und Weise, mit der Redd mit seinen "Mitarbeitern" umgeht, die Bedrohlichkeit ihrer Situation verstärkt, und wir uns daher auch entsprechend stärker wünschen, dass es ihnen gelingt, einen Ausweg zu finden. Die Gore-Effekte – für die sich Genre-Veteran Tom Savini verantwortlich zeichnete, der auch in einer kurzen Gastrolle zu sehen ist – bleiben dabei immer überzeugend, und erschreckend realistisch. Durchaus gelungen sind auch die schauspielerischen Leistungen, wobei vor allem Nicholas Hope als Redd sowie Kelly Paterniti als seine bevorzugte "Angestellte" positiv hervorstechen. Der einzige nennenswerte Schwachpunkt des Films ist das Drehbuch. Die eingeflochtene Kriminalgeschichte rund um "War es Redd, oder war er es nicht? Und wenn nicht, wer war es dann?" konnte mich nur bedingt überzeugen. Zumal unter diesem Gesichtspunkt leider auch so manches Verhalten der Protagonisten nicht wirklich Sinn ergibt. Man sollte meinen, wenn ich mit solch einer Aufgabe betraut werde, dann mache ich mein Bestes, um Hinweise darauf zu finden, anstatt mich eher darauf zu konzentrieren, nur zu tun als ob. Die Chance, dass Redd wirklich unschuldig ist, mag eine kleine sein, und niemand von ihnen mag daran glauben. Aber wenn es meine beste – bzw. genau genommen einzige – Chance ist, dieser Hölle zu entkommen… ich weiß nicht, aber ich finde, das sollte eigentlich Motivation genug sein, um allfällige Skepsis hintanzustellen. Und auch das drangeheftete Ende fand ich weniger gelungen, und hätte einen zeitnaheren Abschluss des Films (in Relation zur Haupthandlung) vorgezogen. Davon abgesehen ist "Redd Inc." aber durchaus empfehlenswert.
Fazit:
"Redd Inc." Ist ein netter, kleiner, feiner australischer Thriller, bei dem mir vor allem die satirische Überzeichnung von Büro-Berufen als "Höllenjobs" gefallen konnte. Herrlich auch, wenn sich Redd einigen üblichen Standardsprüchen von Chefs bedient, die jedoch durch die besonderen Arbeitsbedingungen seiner "Angestellten" einen neuen, schwarzhumorigen Kontext erhalten. Sehr gut gefallen haben mir auch die schauspielerischen Leistungen, die Inszenierung, sowie die immer wieder eingestreuten, immer überzeugenden und nie übertriebenen Gore-Effekte. Leider konnte meines Erachtens die Handlung nicht ganz mit den anderen Elementen mithalten – was insbesondere für den eingeflochteten "murder mystery"-plots gilt. Und statt eines drangetackerten Endes hätte ich es vorgezogen, wenn man den entsprechenden Showdown gleich ans Ende der Haupthandlung gestellt hätte. Trotzdem, gerade auch jene von uns, die ein Bürodasein fristen, sollten sich "Redd Inc." vormerken.