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Friedhof der Kuscheltiere Drucken E-Mail
Manchmal ist das Buch besser… Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 15 Oktober 2012
 
Halloween SPECiAL 2012

Friedhof der Kuscheltiere
(Pet Sematary, USA 1989)
 
Friedhof der Kuscheltiere
Bewertung:
Studio/Verleih: Paramount Pictures
Regie: Mary Lambert
Produzenten: U.a. Richard P. Rubinstein
Drehbuch: Stephen King, basierend auf seinem gleichnamigen Roman
Filmmusik: Elliot Goldenthal
Kamera: Bill Pope & Peter Stein
Schnitt: Daniel P. Hanley & Mike Hill
Genre: Horror
Kinostart D: 09. November 1989
Kinostart USA: 21. April 1989
Laufzeit: 103 Minuten
Altersfreigabe: Ab 18 Jahren
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: DVD, Romanvorlage
Mit: Dale Midkiff, Fred Gwynne, Denise Crosby, Brad Greenquist, Michael Lombard, Miko Hughes, Blaze Berdahl u.a.


Kurzinhalt: Der Arzt Louis Creed zieht zusammen mit seiner Frau Rachel und ihren beiden Kindern Ellie und Gage in ein Landhaus im Bundesstaat Maine ein, das nahe an einer Fernstraße gelesen ist, auf der ständig Lastwagen herunterdonnern. Eben deshalb gibt es gleich in der Nähe einen Friedhof für Haustiere, wie ihnen ihr neuer Nachbar Jud Crandall offenbart, und ihn ihnen auch am nächsten Tag zeigt. Es kommt, wie es kommen muss: Church, Ellie's Katze, wird von einem Lastwagen überfahren – und das gerade, als Rachel mit den Kindern ihre Eltern besucht. Während Louis Creed noch darüber nachdenkt, wie er Ellie die Neuigkeit so schonend als möglich beibringen kann, weist Jud ihn an, mit ihm zu kommen. Weit hinter dem Haustierfriedhof liegt nämlich eine indianische Ruhestätte. Jud sagt Louis, dass er Church dort vergraben soll. In der darauffolgenden Nacht kehrt die Katze zurück – sie wurde vom Friedhof wiederbelebt. Und doch ist sie nicht mehr dieselbe, sondern ungewöhnlich aggressiv. Auch Ellie bemerkt schnell, dass etwas nicht stimmt, dennoch kehrt mit der Zeit Ruhe ein. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, als Gage von einem Lastwagen überfahren wird…

Review: Dale Midkiff trägt maßgeblich zum Misslingen des Films beiNormalerweise bemühe ich mich, bei Verfilmungen nicht zu sehr auf den Adaptions-Aspekt einzugehen, da ich finde, da ein Film – egal ob er auf einer Vorlage basiert oder nicht – in erster Linie für sich selbst stehen muss. Bei "Friedhof der Kuscheltiere" erlaube ich mir insofern eine Ausnahme, als dass Stephen King höchstselbst das Drehbuch geschrieben hat – und ich mir die Frage nicht verkneifen kann: "Was hast du dir nur dabei gedacht?". Es gibt ja Leute, die behaupten, "Friedhof der Kuscheltiere" sei eine der werkgetreuesten Verfilmungen einer King-Geschichte. Ich kann mir das nur so erklären, dass diejenigen eine andere Vorstellung davon haben, was eine werkgetreue Verfilmung darstellt, als meien Wenigkeit. Womit wir beim guten alten Thema wären: Was ist wichtiger? Dass möglichst alle Figuren, Handlungsstränge und Wendungspunkte in der Geschichte übernommen werden? Oder dass der Ton, der Inhalt, der Schwerpunkt, von mir aus auch die "Seele" des Romans, Einzug in den Film findet? Meines Erachtens ganz klar letzteres – und ebenfalls meines Erachtens ist letzteres bei "Friedhof der Kuscheltiere" nicht gegeben.

Ja, stimmt schon, die meisten Figuren und der Großteil der Handlung wurde soweit unverändert übernommen. Was jedoch bei der filmischen Adaption verloren gegangen ist, sind der Inhalt und der Schwerpunkt. Im Roman geht es in erster Linie darum, wie wir mit dem Tod umgehen. Der Roman bezieht viel von seinem psychologischen Drama aus den unterschiedlichen Zugängen von Louis und Rachel – und natürlich auch daraus, dass ersterer es letztendlich nicht schafft, mit dem Tod seines Sohnes fertig zu werden. Im Film verkommt diese psychologische Betrachtung jedoch zu einer Randnotiz. Schlimmer noch: Die sehr ernsthafte Thematik erhält durch einige recht "cheesy" wirkende Szenen eine trashige Note, die überhaupt nicht zum Ton des Romans passen will, und sich meines Erachtens auch innerhalb des Films mit den ernsteren Szenen und Momenten spießt. Denn auch wenn man die Vorlage ausblendet und ihn als eigenständigen Film betrachtet, konnte mich "Friedhof der Kuscheltiere" nur teilweise überzeugen. Als einer der wesentlichen Schwachpunkte erwies sich dabei für mich Hauptdarsteller Dale Midkiff. Diesen kenne ich noch aus der kurzlebigen und nicht wirklich bemerkenswerten, aber grundsätzlich nicht un-unterhaltsamen Science Fiction-Serie "Time Trax". Seiner dortigen, wenig herausfordernden Rolle, war er zweifellos gewachsen. Jener in "Friedhof der Kuscheltiere" aber meiner bescheidenen Meinung nach nicht. Er scheiterte bei mir leider völlig daran, mir seine Verzweiflung und seinen langsamen Verfall in den Wahnsinn glaubwürdig und nachvollziehbar zu vermitteln. Generell wirkt er, wenn es darum geht, Gefühle zu vermitteln, ungemein steif und hilflos. Und sein übertriebenes Gebrüll beim Tod seines Film-Sohns ist einfach nur trashig.

Der freundliche Geist zählt zu den wenigen richtigen Stärken des FilmsAn letzterem ist dann natürlich auch die Inszenierung von Mary Lambert nicht ganz unschuldig. Einzelne Momente mag sie ganz gut umsetzen (dazu gleich), insgesamt scheiterte sie meines Erachtens aber damit, eine bedrohliche, beängstigende Atmosphäre aufzubauen. Doch auch das Drehbuch von Stephen King ist, abseits des im Vergleich zur Vorlage veränderten Tons, kein Highlight. Wie auch der Roman leidet es enorm darunter, dass man im Prinzip schon von vornherein weiß, wo das alles hinsteuert. Grundsätzlich muss das kein Beinbruch sein, und kann sich sogar spannungssteigernd auswirken – nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass ich zu den Figuren keine rechte Bindung aufbauen konnte, hat das hier aber nicht funktioniert. Sowohl Midkiff als auch das Drehbuch scheiterten einfach daran, mir ansatzweise verständlich zu machen, warum Louie das tut, was er tut – vor allem dann natürlich am Ende, dass schockieren soll, aber wo mich der Film stattdessen endgültig verloren hat. Louie wirkt hier dermaßen dämlich, dass ich nicht mehr mit ihm mitfühlen konnte.

Ärgerlich auch ein paar Inkonsistenzen. So verhält sich der wiederbelebte Gage ganz anders, als wir das zuvor in Jud's Rückblende mitbekommen haben. Und auch die Erklärung "Der Boden ist verdorben" war mir dann doch etwas zu dürftig. Das letzte große Problem von "Friedhof der Kuscheltiere" ist dann die Tatsache, dass ein Kleinkind und einen glaubwürdigen, angsteinflößenden Zombie-Killer geben soll – was wohl von vornherein zum Scheitern verurteilt war, und auch hier letztendlich nicht gut geht. Alle Szenen mit dem Killer-Kind sind, so sehr sich Mary Lambert auch bemühen mag, quasi um ihn herumzudrehen, unfreiwillig komisch. Er sieht einfach viel zu süß aus (ihn etwas verwahrloster aussehen zu lassen, hätte hier vielleicht ansatzweise Abhilfe schaffen können), und seine Grimassen wirken eher niedlich als angsteinflößend. Wann immer er zu sehen war, löste sich jegliche eventuell vorhandene Spannung in Luft auf. Trotz all dieser Schwachpunkte – ein völliger Reinfall ist "Friedhof der Kuscheltiere" nicht. Wie schon im Roman so kann auch hier das Konzept eines Friedhofs, der Tote wieder lebendig machen kann – sie jedoch zugleich auch zum Bösen hin verändert – mindestens so faszinieren wie verstören. Während der wiederbelebte Gage leider eher unfreiwillig komisch wirkt, hat man sich für die Katze Church ein paar nette, gelungene Momente einfallen lassen. Vor allem auch ihre glühenden Augen sind sehr gut gelungen, und geben ihr einen unnatürlichen, bizarren Charakter. Großartig finde ich auch die Idee eines freundlichen, hilfsbereiten Geistes – werden diese doch sonst in Horrorfilmen zumeist als böse dargestellt. Die größte Stärke des Films ist aber zweifellos Fred Gwynne, dessen Performance als Jud Crandall in jeder Sekunde in der er zu sehen war unweigerlich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Seine Stimme, seine Gestik… einfach nur wundervoll. Sowohl warmherzig als auch bestimmend. Wann immer er zu sehen war, erwachte "Friedhof der Kuscheltiere" zum Leben.

Fazit: Achtung, Angriff des Killer-Kleinkinds!"Friedhof der Kuscheltiere" ist der filmische Beweis, dass es bei Verfilmung kein Allheilmittel ist, wenn der Autor höchstpersönlich das Drehbuch verfasst. Dieses lässt es nämlich leider an den interessanten psychologischen Elementen und Thematiken – allen voran unseren Umgang mit dem Tod – vermissen, und reduziert die Geschichte auf eine reine, platte Horrorstory. Ebenfalls nicht unschuldig daran sind einige trashige Elemente, die sich mit den ernsteren Momenten spießen – wie z.B. Louis' völlig übertriebene Reaktion, oder auch das unfreiwillig komische Killer-Kleinkind. Die größte Krux des Films ist aber, dass man es nicht geschafft hat, mir Louis' Verzweiflung, seinen langsamen Fall in den Wahnsinn und seine darauffolgenden Taten, verständlich und nachvollziehbar zu machen. Neben dem Drehbuch muss ich die Hauptschuld hierfür Dale Midkiff in die Schuhe schieben, der sich zumindest in dieser Rolle davon überfordert zeigt, die Emotionen seiner Figur glaubhaft zu vermitteln. Dass "Friedhof der Kuscheltiere" dennoch kein völliger Reinfall ist, verdankt er vereinzelten tollen Momenten und/oder spannenden Szenen, dem lobenswert düster-abstoßendem Ende, dem originell-wohlgesinnten Geist, der faszinierend-verstörenden Grundidee, und vor allem auch der tollen schauspielerischen Leistung von Fred "Herman Munster" Gwynne als freundlicher Nachbar. Insgesamt ist das dann – um ein angesichts der Thematik des Films durchaus passendes Sprichwort zu bemühen – zum Leben zu wenig, und zum Sterben zu viel.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Paramount Pictures)


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Weiterführende Links:
Halloween SPECiAL 2012






Kommentare (1)
RSS Kommentare
1. 07.04.2018 19:19
 
mein stephen king favorit
 
freddy krüger

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