Mit: Sigourney Weaver, Cillian Murphy, Robert De Niro, Elizabeth Olsen, Joely Richardson, Toby Jones u.a.
Kurzinhalt:
Die Psychologin und Uni-Dozentin Margaret Matheson und ihr Assistent Tom Buckley studieren angebliche übersinnliche Phänomene, und decken die Tricks auf, mit denen von angeblichen Medien, Geisterbeschwörern etc. gearbeitet wird. Bisher ist Margaret in ihren jahrzehntelangen Forschungen noch kein einziges Phänomen untergekommen, das sie nicht hätte logisch erklären können. Einzig dem vermeintlichen Medium Simon Silver ist sie nie auf die Schliche gekommen. Dieser zog sich vor fast zwei Jahrzehnten aus der Öffentlichkeit zurück, nachdem sein größter Kritiker bei einer seiner Vorstellungen verstarbt – und man ihm die Schuld dafür gab, ohne ihm jedoch jemals etwas nachweisen zu können. Nun kehrt er zurück, und schafft es erneut, die Massen zu sich zu locken. Margaret ist fest dazu entschlossen, ihn ein für alle Mal als Scharlatan zu entlarven. Doch was, wenn sie sich irrt, und er tatsächlich über übersinnliche Kräfte verfügt?
Review:
Das hervorstechendste Merkmal von "Red Lights", und zugleich seine größte Stärke, ist die hochkarätige Besetzung, die Rodrigo Cortés für seinen zweiten englischsprachigen Film (nach dem großartigen "Buried – Lebend begraben") gewinnen konnte. Sigourney Weaver scheint sich zuletzt ja in Genre-Gefilden wieder zunehmend wohl zu fühlen, und zeigt hier eine gewohnt gute Performance. Nicht minder gelungen die schauspielerische Leistung von Cillian Murphy, auf dessen Schultern wohl sogar die größte Aufgabe lastet. Auch Elizabeth Olsen hat mir wieder sehr gut gefallen – wenn sie auch aufgrund der Beschränkungen ihrer Rolle nicht an ihre großartige Performance aus "Martha Marcy May Marlene" herankommt. In wichtigen Nebenrollen sind dann auch noch Joely Richardson und Toby Jones zu sehen – sowie natürlich Robert De Niro als vermeintliches Medium. Leider war ich just von ihm eher enttäuscht. Simon Silver schien mir eine jener Rollen gewesen zu sein, in denen er sich keinen Haxn ausgerissen hat, wie man sich bei uns so schön sagt – etwas, dass bei ihm in den letzten Jahren ja leider immer häufiger vorkommt. Nicht falsch verstehen, selbst ein auf Sparflamme köchelnder Robert De Niro ist immer noch besser als so manch anderer Darsteller. Er war sicherlich nicht schlecht – hat aber auch nicht das herausgeholt, was herauszuholen gewesen wäre.
Ein Attest, dass man leider auch dem Film gegenüber ausstellen muss. Insgesamt dachte ich mir am Ende nämlich in erster Linie: Da wäre mehr möglich gewesen. Trotz einiger atmosphärisch recht netter Szenen, die ganz große Spannung hat "Red Lights" gefehlt. Auch die Frage, ob Silver nun ein Medium oder ein Scharlatan ist, welche den Film bestimmt hat, war jetzt vielleicht nicht ganz so interessant, wie sich das Regisseur und Drehbuchautor Rodrigo Cortés wohl gedacht hat. Gerade auch die Tests, die Silver dann schließlich absolviert, zogen sich dann doch ein wenig, und vermochten es kaum, zu packen. Gut gefiel mir hingegen, wie Tom Buckley mit der Zeit schon richtiggehend von dem Gedanken besessen zu sein scheint, Silver als Betrüger zu entlarven. Auch muss ich dem Film zugestehen, dass ich die Auflösung am Ende so nicht hatte kommen sehen, sondern eher in eine andere Richtung gedacht hatte. Eben dieses Ende hat dem Film dann aber meines Erachtens das Genick gebrochen. 90 Minuten lang hat Rodrigo Cortés darauf geachtet, keine definitiven Antworten zu geben, und somit weder die Gläubigen noch die Skeptiker zu verlieren. Zum Ende hin fühlt er sich dann aber doch noch zu einer definitiven Antwort verpflichtet. Zuerst scheint es, als würde er in die eine Richtung schwenken, dann macht er plötzlich eine 180°-Wendung und kommt genau auf der anderen Seite an. Es bleibt nicht dem Zuschauer überlassen, wie er das geschehen interpretieren soll, sondern wird sogar am Ende alles noch einmal genau durchgekaut, Szene für Szene. Mal abgesehen davon, dass ich die Auflösung rund um Silver doch eher dämlich fand, wird die Aussage des Films wohl nicht jedem gefallen. Meinen Geschmack hat Silver damit jedenfalls nicht getroffen.
Fazit:
"Red Lights" ist ein eher lahmer Mystery-Thriller, dem es nur sporadisch gelingt, richtige Spannung aufkommen zu lassen. Als größte Stärke erweist sich die hochkarätige Besetzung, aus der vor allem Cillian Murphy hervorsticht – während ich mir von Robert De Niro, der eine Rolle spielt, die er im Schlaf darstellen könnte, und leider auch genau das teilweise zu tun scheint, deutlich mehr erhofft hätte. Die Handlung ist grundsätzlich nicht uninteressant, entwickelt sich aber dann doch einen Hauch zu dröge, um mein Interesse durchgehend halten zu können. Und nachdem Regisseur und Drehbuchautor Rodrigo Cortés der Spagat zwischen übersinnlichem und wissenschaftlichem mehr als 90 Minuten erstaunlich gut gelungen ist, und Hinweise sowohl in die eine als auch in die andere Richtung gestreut hat, meint er dann am Ende doch noch, eindeutig Stellung beziehen zu müssen. Jedenfalls schoss das Ende für mich dann leider den (in die Scheibe fliegenden) Vogel ab, und drückte "Red Lights" endgültig auf leicht unterdurchschnittliches Niveau. Lest meine Gedanken: Muss nicht sein.