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Star Trek - Doppelhelix: Die oberste Tugend Drucken E-Mail
Die Vorgeschichte zur Doppelhelix-Saga Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 24 September 2012
 
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Titel: "Star Trek - The Next Generation: Doppelhelix - Die oberste Tugend"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Double Helix - The First Virtue"
Bewertung:
Autoren: Michael Jan Friedman & Christie Golden
Übersetzung: Christian Langhagen
Umfang: 271 Seiten (Englische Ausgabe)
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 2012 (Deutschland) bzw. 2000 (USA)
ISBN: 3-8642-5016-1
Kaufen: Taschenbuch (D), Sammelband (E), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Klappentext: Eine Serie von Terroranschlägen hat die Spannungen zwischen zwei Rassen erhöht und damit einen ganzen Sektor an den Rand eines interplanetaren Krieges gebracht. Während Picard, Captain der U.S.S. Stargazer sich bemüht, den Frieden aufrecht zu erhalten, muss Lieutenant Commander Jack Crusher mit einem vulkanischen Offizier namens Tuvok zusammenarbeiten, um den unbekannten Drahtzieher der Anschläge zu finden. Doch das Ergebnis ihrer Suche könnte schwerwiegende Folgen für die Zukunft bedeuten.

Kurzinhalt: Seit langem versuchen zwei verfeindete Völker, Frieden zu schließen, doch in den letzten Wochen und Monaten kam es immer wieder die Angriffen, welche die ohnehin schon angespannte Lage endgültig zu eskalieren drohen. Jean-Luc Picard, Captain der U.S.S. Stargazer, wird in den Sektor beordert, um zwischen den beiden Seiten zu vermitteln. Kurz nach seiner Ankunft stößt er auf das Gerücht, dass eine dritte Partei am Konflikt beteiligt und diesen zum eigenen Vorteil bewusst schüren könnte. Nur: Wer würde von einem Krieg beider Völker profitieren? Während Captain Picard versucht, beide Parteien zu beruhigen und einen Krieg so lang als möglich hinauszuzögern, brechen Commander Jack Crusher und Ensign Tuvok auf, um der Sache auf den Grund zu gehen…

Review: Spätestens bei "Die oberste Tugend" zeigt sich eines der Hauptprobleme des Aufbaus und Konzepts dieser Saga: Nämlich, die Vorgeschichte als letztes zu erzählen. Zugegeben, hätte man die Geschichte chronologisch erzählt, statt nun als abschließenden Teil der Reihe das Prequel zu bringen, hätten wir die ganze Zeit über schon gewusst, wer dahintersteckt, was hie und da vielleicht etwas an Spannung geraubt hätte. Andererseits… da wir die Figur bis dahin nicht kannten, hat die Offenbarung in Band 5 ohnehin nicht wirklich funktioniert; zumindest hat sie keine schockierende Wirkung entfaltet. Es war zwar in gewisser Weise überraschend, und nicht uninteressant, ohne Kenntnis der Vorgeschichte war es aber eine Wendung ohne Wirkung. Vor allem aber auch "Die oberste Tugend" leidet enorm unter dieser Reihung: Wir wissen nun im Wesentlichen schon, was damals vorgefallen ist, und wissen auch, wie das ganze schließlich ausging. Letzteres ist ein Manko, gegen das "Die oberste Tugend" meines Erachtens nie wirklich ankam. Jedenfalls… hätte ich diese Reihe konzipiert, hätte ich dieses Prequel, wenn schon nicht an erste, doch wenigstens an die fünfte Stelle gesetzt. So ist es hingegen ein wenig überzeugender und größtenteils überflüssiger Nachschlag.

Es hilft auch nicht, dass ich mich nicht wirklich zu den größten Fans von Michael Jan Friedman's Schreibstil zählen kann (wenn ihm auch hier Christie Golden unter die Arme gegriffen hat), und seine "Stargazer"-Reihe, trotz einzelner gelungener Romane und Ansätze, bei mir doch eher einen fahlen Nachgeschmack hinterließ (Reviews zur kompletten Reihe findet ihr, wenn ihr auf unserer Star Trek-Romanübersicht weiter nach unten scrollt). Auch abseits der Doppelhelix-Reihe und nur als weiterer "Stargazer"-Roman betrachtet tat "Die oberste Tugend" jedenfalls nichts, um mich versöhnlicher zu stimmen. Die Handlung ist so la-la, und weder sonderlich spannend noch mit interessanten Wendungen gespickt. Die Idee, Tuvok für diesen Einsatz auf die Stargazer zu schicken, war zwar nett, doch die kleineren Differenzen zwischen ihm und Crusher wirkten auf mich enorm konstruiert und wenig überzeugend. Zumal sich zum Ende hin natürlich "Star Trek"-typisch alles in Wohlgefallen auflöst und jeder der beiden zugibt, jeweils ein bisschen im Unrecht gewesen zu sein. Immerhin ist "Die oberste Tugend" recht kurzweilig, was ihn auch ansatzweise rettet. Empfehlen kann ich diesen Mix aus Doppelhelix-Nachschlag und –Prequel aber leider nicht wirklich.

Abschließend sein noch aufs (vorläufige) Cover-Design von Cross Cult eingegangen. Dieses orientiert sich an den englischen Ausgaben, und übernimmt damit leider auch den "Fehler", dass Dr. Crusher groß auf dem Cover präsentiert wird, obwohl sie im Roman de facto keine Rolle spielt, und nur gegen Ende auf zwei Seiten kurz auftritt. Nun kann man natürlich argumentieren, dass eher alle sechs Cover nebeneinander als Titelbild für die gesamte Saga zu interpretieren sind (ähnlich wie die Coverrücken der amazon.de-exklusiven Blu-Ray Steelbooks zu "The Next Generation", wo ja ebenfalls auf dem Set der 7. Staffel dann Wesley abgebildet sein wird, obwohl er nur mehr in einer einzigen Episode auftrat). Unter diesem Gesichtspunkt würde es auch passen, da Beverly in den vorangegangenen Romanen – vor allem im ersten – eine große, wichtige Rolle gespielt hat. Sieht man "Die oberste Tugend" hingegen als Einzelroman, ist das Cover allerdings doch ein wenig irreführend. Ein junger Picard – z.B. vom Cover des englischen Romans "The Valiant" entnommen, hätte hier besser gepasst – wobei dann halt wiederum Dr. Crusher auf ihren Cover-Platz hätte verzichten müssen, und Picard seinen zweiten nach "Doppelt oder nichts" bekommen hätte. Ein Dilemma, und ich kann die Entscheidung letztendlich durchaus verstehen – wollte aber eben abschließend noch darauf hinweisen, damit ihr euch dann beim Lesen nicht wundert, wo die Ärztin eigentlich bleibt…

Fazit: Hätte ich die "Doppelhelix"-Saga konzipiert, hätte ich entweder in den sauren Apfel gebissen und den Drahtzieher gleich im ersten Band verraten –und sie somit chronologisch veröffentlicht – oder aber "Die oberste Tugend" zumindest an fünfte Stelle gesetzt. So litt "Doppelt oder nichts" darunter, dass die Offenbarung rund um den Verantwortlichen mangels Kenntnis der Vorgeschichte keine Wirkung entfalten konnte, während "Die oberste Tugend" wiederum darunter leidet, uns erst nun, wo alles schon vorbei ist, über die Hintergründe aufzuklären, und zudem eine Geschichte zu erzählen, die in groben Zügen bereits bekannt ist, worunter die Spannung natürlich enorm leidet. Michael Jan Friedman schreibt zwar – in Kooperation mit Christie Golden – erneut sehr kurzweilig, bleibt jedoch auch seinem eher oberflächlichen Stil treu, und schafft es nicht, gegen das konzeptionelle Mank erfolgreich anzuschreiben. Damit ist "Die oberste Tugend" leider ein etwas dürftiger Nachschlag für die Doppelhelix-Saga, den ich nur jenen guten Gewissens empfehlen kann, die vom Rest der Saga absolut begeistert waren, und daher auch unbedingt die genauen Hintergründe – spät aber doch – noch erfahren wollen.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel


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