HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
Redemption Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Image

Originaltitel: Redemption
Episodennummer: 7x00
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 23.11.2008
Erstausstrahlung D: 30.11.2008
Drehbuch: Howard Gordon
Regie: Jon Cassar
Hauptdarsteller: Kiefer Sutherland als Jack Bauer, Robert Carlyle als Carl Benton, Cherry Jones als Präsidentin Allison Taylor, Bob Gunton als Ethan Kanin, Colm Feore als Henry Taylor, Hakeem Kae-Kazim als Colonel Iké Dubaku
Gastdarsteller: Jon Voight als Jonas Hodges, Peter MacNicol als Tom Lennox, Gil Bellows als Frank Trammell, Eric Lively als Roger Taylor, Carly Pope als Samantha Roth, Sebastian Roché als John Quinn, Tony Todd als General Benjamin Juma

Kurzinhalt: Jack hat sich nach Afrika abgesetzt, wo er einem alten Freund, Carl Benton, beim Betreiben einer amerikanischen Schule für die dortigen in Armut aufwachsenden Kinder hilft. Doch das Land ist in Aufruhr: Ein Warlord rekrutiert Kindersoldaten, und bereitet sich darauf vor, das von den USA unterstützte Regime zu stürzen. Eigentlich wollte Jack gerade wieder aufbrechen um das Land zu verlassen – wurde ihm doch eine Vorladung zugestellt, nach der er sich in den USA vor einem Gericht für die von ihm begangenen Taten verantworten soll. Doch als ein Kriegstrupp von General Juma auf der Suche nach weiteren Kindersoldaten zur Schule gelangt, wird Jack in den militärischen Konflikt gezogen. Gemeinsam mit Carl versucht er, die Kinder zur amerikanischen Botschaft und damit aus dem Land zu bringen. Währenddessen bereitet man sich im Weißen Haus auf die Amtsübergabe des amtierenden Präsidenten Noah Daniels zur gewählten Präsidentin Allison Taylor vor. Die Auffassungsunterschiede der beiden zum Konflikt in Sangala werden dabei schnell deutlich. Währenddessen entdeckt der Mitarbeiter einer Investment-Firma seltsame Bewegungen auf den Firmenkonten, und wendet sich an seinen Freund Roger – der Sohn der zukünftigen Präsidentin…


Review: ImageNachdem die 6. Staffel von Kritikern und Fans doch eher gescholten wurde, wollte man mit der 7. Staffel frischen Wind in die Serie bringen. Ein mögliches Szenario war, in Anlehnung an die Massaker in Ruanda in den 90ern die Geschichte eines afrikanischen Landes zu erzählen, in dem ein Warlord für einen Völkermord verantwortlich ist. Damit auch die Ereignisse direkt vor Ort in Afrika erzählt werden können, und nicht nur dessen Auswirkungen in den USA, wollte man Jack Bauer nach Afrika verfrachten – womit sich jedoch das Problem ergab, wie man ihn im Lauf der Staffel wieder nach Amerika zurückbringen könnte. Die Macher dachten sogar schon darüber nach, die Season in zwei Teile zu spalten – dann kam der Streik der Drehbuchautoren und die Produktion wurde eingestellt. Dies sowie der Wunsch des amerikanischen Senders FOX, die ansonsten 2-jährige Wartezeit bis zur nächsten Staffel zu überbrücken, erlaubte es ihnen schließlich, ein Prequel als 2-stündigen TV-Film umzusetzen, der die Erlebnisse von Jack in Sangala erzählt, und zugleich auch in Washington – dem neuen Schauplatz von Season 7 – die Handlungen des 7. Tages vorzubereiten.

Wie so oft innerhalb der Serie, kann auch bei "Redemption" die Handlung rund um Jack am meisten überzeugen – wohl nicht zuletzt, da sie im Vergleich zu den Ereignissen in Washington eine abgeschlossene, eigenständige Geschichte erzählt, statt "nur" die weitere Handlung vorzubereiten. Bereits der Einstieg – ein absolutes Novum innerhalb von "24", ist es doch die erste und bislang auch einzige Szene, wo man mit dem Echtzeit-Schema bricht – mit der Rekrutierung der Kindersoldaten ist sehr erschreckend, und geht unter die Haut. Danach schwenken wir auch schon zur amerikanischen Schule, die von Jacks gutem Freund und ehemaligen Kollegen Carl Benton betrieben wird. Kiefer Sutherland und Robert Carlyle gelingt es mit ihrem Zusammenspiel hervorragend, die Freundschaft der beiden Figuren darzustellen und glaubhaft das Gefühl zu vermitteln, dass sie sich schon sehr lange kennen. Einen kleinen Tabubruch gibt es kurz darauf, als tatsächlich eines der flüchtenden Kinder von Jumas Schergen ermordet wird – normalerweise sind Kinder in Hollywood, vor allem im Fernsehen (zumindest abseits vom Pay-TV), tabu. Der Überfall auf die Schule bietet dann wieder einmal packende, spektakuläre Action, und stellt definitiv das entsprechende Highlight dieses TV-Films dar. Zwar geht es auch etwas später bei der Verfolgung im Wald noch spannend zu, diese verlegt sich jedoch schon bald auf die damit mitschwingenden Emotionen, als sich Carl opfert, um den Kindern die Flucht zu ermöglichen. Ein weiteres kleines Highlight ist das zweifellos, wie Jack in der Hauptstadt auf jenen Kindersoldaten trifft, der zu Beginn des Films rekrutiert wurde. Und am Ende gibt es einen kurzen Moment, wo man für einen Augenblick glaubt, alles wäre vergebens gewesen, und die Kinder dürften nun doch nicht einreisen – ehe die Erlösung kommt. Mein einziger Kritikpunkt an der Handlung in Afrika ist die naiv-verängstigte Darstellung des UN-Blauhelms, mit der die Macher wieder einmal ihre Abscheu gegenüber internationalen Organisationen deutlich machen (siehe auch "Amnesty Global" aus Staffel 4). Davon abgesehen ist alles rund um Jack aber wieder einmal sehr gelungen und mit einigen Höhepunkten gespickt.

ImageDie Handlung in Washington fällt hier im direkten Vergleich hingegen schon deutlich ab. In erster Linie ist dies wohl darauf zurückzuführen, dass keine richtige, komplette Geschichte erzählt wird, sondern mehr oder weniger unabhängige Einzelszenen. Ich bin mir sicher, dass diese die eine oder andere Handlung bzw. Figur aus der 7. Staffel aufwerten werden, aber für sich genommen war alles, was in Washington passiert, angefangen von der Amtseinführung von Präsidentin Taylor über die Entdeckungen des Freundes des Präsidentinnen-Sohns (die einzige Handlung, die zumindest ansatzweise so etwas wie einen Abschluss bietet) bis hin zum Kurzauftritt von John Voight, weder sonderlich packend noch interessant, sondern diente eher als Lückenfüller. Ich kann natürlich verstehen, dass die Macher die Gelegenheit nutzen wollten, um auch in Washington die weitere Geschichte vorzubereiten, bzw. vielleicht auch etwas Angst davor hatten, entgegen der üblichen Erzählweise in "24" sich auf eine einzige Geschichte bzw. einen einzigen Handlungsort zu beschränken, aber das Prequel hätte meines Erachtens von einer Fokussierung auf die Handlung in Afrika profitiert (wenn auch die 7. Staffel darunter möglicherweise wiederum gelitten hätte).

Die schauspielerischen Leistungen befinden sich auf gewohnt hohem Niveau, wobei neben Kiefer Sutherland in erster Linie Robert Carlyle positiv auffällt. Die Inszenierung ist wieder einmal höchst gelungen und hochwertig, wobei "Redemption" vor allem auch durch die optisch im Vergleich zu den bisherigen Staffeln komplett unterschiedliche Landschaft enorm profitiert. Allein dies bringt nämlich einiges an frischem Wind in die Serie. Auch der Soundtrack von Sean Callery ist fantastisch; meines Erachtens hat er sich für diesen TV-Film noch einmal besonders ins Zeug gelegt und seine vielleicht beste Arbeit für die Serie überhaupt abgeliefert – auch wenn mich die Verwendung der Frauenstimme teilweise an ähnliche Arrangements aus Howard Shores "Herr der Ringe"-Soundtrack erinnert hat. Abschließend noch ein paar Worte zu den beiden unterschiedlichen Fassungen von "Redemption". So wurde doch in Amerika und England auf DVD neben der aus dem Fernsehen bekannten TV-Fassung auch ein um rund 15 Minuten längerer "Creators Cut" veröffentlicht (während sich die deutschen Konsumenten leider nach wie vor mit der kürzeren Version begnügen müssen). Die Langfassung hat zwar den Nachteil, dass sich die Ereignisse nicht mehr wirklich in Echtzeit, sondern beschleunigt abspielen (es gibt keine Pausen für Werbeunterbrechungen, dennoch beträgt die Laufzeit nur rund 100 Minuten), insgesamt empfinde ich sie aber als deutlich runder und gelungener, und ziehe sie der kürzeren Version definitiv vor. Vor allem die Freundschaft zwischen Jack und Carl kommt dank einiger zusätzlicher Szenen viel besser zur Geltung. Jene Szene, in der Carl erzählt, warum er sich aus dem Agentenberuf zurückgezogen hat, ist für mich eines der Highlights von "Redemption" – auf das man in der TV-Version leider verzichten muss. Von der meines Erachtens absolut essentiellen Szene des nach der Explosion die Augen öffnenden Colonel Dubaku ganz zu schweigen – wundert man sich doch sonst wenn man nur die kürzere Fassung kennt unweigerlich, wenn dieser in der 7. Staffel plötzlich auftaucht. Insofern kann man nur hoffen, dass Fox Deutschland doch noch ein Einsehen mit den deutschen Fans hat, und auch hierzulande die längere Fassung veröffentlicht – wenn ich auch befürchte, dass der Zug hierfür wohl leider schon abgefahren sein dürfte.

Fazit: ImageDie Bewertung von "Redemption" ist etwas zwiespältig. Während wir auf der einen Seite ein überwiegend eigenständiges, packendes Abenteuer von Jack Bauer haben, welches wirklich überzeugen kann, ist die Handlung in Washington zu zerfahren und mosaikhaft, und zu sehr damit beschäftigt, spätere Entwicklungen vorzubereiten. Dies mag der 7. Staffel helfen und diese aufwerten, behindert aber ein wenig den Erfolg dieses TV-Films als eigenständiger, unabhängiger Eintrag in die Serie. Dennoch hat der Schauplatzwechsel "24" in meinen Augen sehr gut getan. Die Landschaft Afrikas sorgt optisch für viel Abwechslung, und die Geschichte rund um einen Warlord in Afrika, die auch vor realen Problematiken wie Kindersoldaten etc. nicht zurückschreckt, ist sehr packend und auch stellenweise berührend. Wie auch von der Serie gewohnt, bewegen sich Inszenierung, schauspielerische Leistungen und Soundtrack auf Kino-Niveau. Insgesamt gesehen also ein durchaus gelungenes TV-Special, dem jedoch eine etwas eigenständigere Handlung in Washington gut getan hätte. Zudem ist für die um eine knappe Viertelstunde kürzere TV-Fassung von der angegebenen Wertung ein halber Punkt abzuziehen, da der hier bewertete Creator's Cut – auch wenn bei ihm das Echtzeit-Feeling etwas verloren geht – einen deutlich runderen Eindruck macht.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Serie im SpacePub!





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden