… werden sich die Leben dreier Männer für immer verändern. In diesem Sekundenbruchteil, der paradoxerweise sowohl durch Errettung als auch durch Verlust bestimmt wird, werden sie die Welt zerstören und sie dann wiederherstellen. Vieles war zuvor geschehen und vieles sollte noch danach kommen, aber nichts davon würde ihre Leben stärker beeinflussen als dieser eine, abgeschiedene Augenblick am Rande der Ewigkeit.
In einem einzigen Augenblick
… lässt der in der Zeit zurückversetzte James T. Kirk zu, dass die Liebe seines Lebens bei einem Verkehrsunfall stirbt, um die Geschichte der Erde zu bewahren. Als er in die Gegenwart zurückkehrt, setzt er seine sagenumwobene Karriere als Raumschiffcaptain, der die Galaxis erforscht, fort. Doch während er zwischen den Sternen umherreist, bleibt ihm das Glühen, das einst sein Herz erfüllte, verwehrt.
In einem einzigen Augenblick
… der James T. Kirk sein ganzes Leben lang verfolgt, bewahrte er die Zeitlinie auf Kosten seines Glücks. Nun, im Angesicht seines eigenen Todes, zerfällt der Stoff der Existenz über Jahre und Lichtjahre und zwingt ihn, gegen – und durch – die Zeit selbst zu rennen, bis er schließlich zu dem einen hellen Stern zurückkehrt, der seinem Leben stets den Weg gewiesen hat.
Kurzinhalt:
James Kirk soll die Jungfernfahrt der Enterprise-B zu Promotionzwecken begleiten. Doch dann trifft das Schiff auf den Nexus, und gerät in größte Gefahr. Es gelingt Kirk, die Enterprise-B vor der Vernichtung zu retten, doch trifft die Energiewelle genau jenen Bereich, in dem er gearbeitet hat – und er wird in den Nexus gezogen. Dort erhält er bald nach seiner Ankunft, in der er Ereignisse aus seiner Vergangenheit erneut durchlebt, Besuch von Captain Picard, der ihn um Hilfe bei der Rettung eines Sonnensystems bittet. Kirk lässt sich überreden und gemeinsam gelingt es ihnen, Soran aufzuhalten. Doch aufgrund der zahlreichen Zeitreisen in seiner Vergangenheit und der Tatsache, dass er den Nexus gleich zwei Mal berührt, kommt es zu einer temporalen Katastrophe. Kirk wird erneut in den Nexus gezogen und muss nun einen Weg finden, diese zu verhindern…
Review:
Sowohl in seinem Vor- als auch in seinem Nachwort meint David R. George III, dass er diese doch eher ungewöhnliche und in vielerlei Hinsicht unerwartete Geschichte bewusst für seinen Abschluss der "Feuertraufe"-Trilogie gewählt hat, da er es liebt, die Leser zu überraschen. Ich finde allerdings… ein vielleicht vorsehbareres, aber dafür komplexeres Lesevergnügen, dass eine andere Geschichte erzählt hätte, wäre mir um einiges lieber gewesen. Zumal auch zahlreiche andere Stärken der bisherigen Trilogie hier durch Abwesenheit glänzen. Wir erhalten kaum weitere interessante oder gar tiefergehende Einblicke in seine Persönlichkeit; stattdessen ist "Der Leitstern des Verirrten" ein sehr "action"orientierter Roman, und enttäuschend oberflächlich. Hinzu kommt nun noch, dass mich die hier erzählte Geschichte nicht wirklich überzeugen kann; alles wirkt doch eher unplausibel, und erinnert eher an Fan Fiction; das vielgescholtene "Shatnerverse", in dem Kirk nach seinem Tod auf Veridian III wiederbelebt wurde, ist jedenfalls meines Erachtens kaum unglaubwürdiger als das, was hier passiert – wenn man David R. George III auch immerhin zugutehalten muss, das mit den seltsamen Zeitreisepartikeln bereits in den ersten Roman eingebaut zu haben, so dass das ganze wenigstens nicht völlig aus dem nichts kommt.
"Der Leitstern der Verirrten" ist darüber hinaus auch ein überraschend – und enttäuschend – kurzes Lesevergnügen. Anstatt die Zeit im Nexus dafür zu nutzen, einige wichtige Ereignisse aus Kirks Leben erneut zu beleuchten und, so wie er das zuvor bei bzw. für McCoy und Spock gemacht hat, unser Verständnis davon zu vertiefen, konnte ich mich diesmal des Eindrucks nicht erwehren, dass der Roman entweder unter enormen Zeitdruck entstanden ist, oder aber der Autor nachdem er die faszinierende Geschichte von McCoy in der alternativen Zeitlinie erzählt hatte irgendwie die Lust an dieser Trilogie verloren hat, und es nun so rasch als möglich hinter sich bringen wollte. "Der Leitstern des Verirrten" ist zwar kein schlechter Roman. Er ist flott erzählt, mit ein paar netten Wendungen gespickt, und hat den einen oder anderen gelungenen Moment zu bieten. Trotzdem hinterließ der Roman dadurch, wie hier die bekannte Star Trek-Historie umgeschrieben wurde, einen fahlen Beigeschmack. Zumindest ich kann die Ereignisse aus "Der Leitstern des Verirrten" jedenfalls nicht als Kanon akzeptieren. Zumal gerade auch das Ende wieder einmal Erinnerungen an Fan Fiction weckt; hatte ich doch den Eindruck, dass David R. George III – so wie eben auch viele Fans – den Tod Kirks in "Treffen der Generationen" so nicht akzeptieren konnte bzw. wollte. Und so spann er diesen Seemannsgarn mit offenem Ende, der die Tür zu einer Rückkehr Kirks sperrangelweit aufreißt. Vom Gefühl, dass hier jemandem die Rettung eines ganzen Sonnensystems für James Kirk zu wenig war, und es stattdessen hier unbedingt noch einmal das gesamte Universum sein muss, ganz zu scheigen. Die bisheriger Trilogie hätte so viele Wege für diesen abschließenden Teil über James Kirk bereit gehalten, dass es mich schon sehr enttäuscht, dass sich David R. George III gerade für diesen entschieden hat. Den Leser zu überraschen, ist eben halt nicht alles…
Fazit:
"Der Leitstern des Verirrten" liest sich eher wie – gut geschriebene – Fan Fiction, denn wie ein lizensierter und kanonisierter "Star Trek"-Roman. Zu unplausibel wirkten die hier geschilderten Ereignisse auf mich, die eher dem Wunschdenken von Fans zu entstammen schienen denn eines erfahrenen Autors. Enttäuschend auch, wie oberflächlich die Handlung diesmal geschildert wird. Gerade auch die Ereignisse im Nexus hätten das Potential dazu besessen, uns noch tiefer in die Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen zu lassen, doch David R. George III lässt diese Gelegenheit überwiegend ungenutzt verstreichen. Zudem ist die Geschichte überraschend kurz, und wirkt damit eher wie ein ausgedehnter Epilog und/oder ein kurzer Nachschlag, denn ein vollwertiger, Teil der Reihe. Als "Was wäre wenn"-Abenteuer dank einiger netter Einfälle und guter Momente ganz nett, aber als Abschluss dieser Trilogie, vor allem angesichts des phantastischen Einstiegs mit "Die Herkunft der Schatten", eine maßlose Enttäuschung.
Christian Siegel
Bewertung: 2/5 Punkten
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