Originaltitel: Catspaw Produktionsnummer: 2x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 27.10.1967 Erstausstrahlung D: 01.12.1973 Drehbuch: Robert Bloch Regie: Joseph Pevney Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: Antoinette Bower als Sylvia, Theo Marcuse als Korob, Michael Barrier als DeSalle u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem die Enterprise den Kontakt mit dem Landetrupp verloren hat, meldet sich auf einmal der Sicherheitsoffizier zum Hochbeamen – ist jedoch als er an Bord materialisier, tot. Von Scotty und Sulu fehlt nach wie vor jede Spur. Captain Kirk, Mr. Spock und Dr. McCoy beschließen, auf den Planeten herunterzubeamen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Nach einer höchst mysteriösen Erscheinung dreier hexenähnlichen Wesen, die meinen, sie wären verflucht und sollten auf das Schiff zurückkehren, finden sie auf dem Planeten – sehr zu ihrem Erstaunen – auf einmal ein waschechtes Spukschloss. Kurz nachdem sie dieses betreten haben geraten sie in eine Falle, und finden sich auf Ketten neben einem Skelett hängend im Verließ wieder. Wenn es nicht bereits ein Todesopfer gäbe, könnte man es fast für einen schlechten "süßes oder saures"-Scherz halten. Doch dann wird das Dreigespannt von Scotty und Sulu, die offenbar unter Hypnose stehen, abgeholt, und zu den beiden Bewohnern des Schlosses gebracht: Korob und Sylvia. Diese scheinen einem mächtigen außerirdischen Volk anzugehören. Doch woher beziehen sie ihre fast magisch wirkenden Kräfte? Und was haben sie mit der Besatzung der Enterprise vor?
Denkwürdige Zitate:"Wind shall rise, and fog descend. So leave here, all, or meet your end!" "Spock. Comment?" "Very bad poetry, Captain."
(Köstlich!)
"Bones? Doc?"
(McCoys - englischer - Spitzname stellt sich im Angesicht eines Skeletts als eher unpraktisch heraus.)
"Captain, a little more alacrity, if you please."
(Ganz schön frech, dieser Vulkanier.)
Review:
Nach einem starken Beginn und einem leichten Durchhänger in der Mitte war im letzten Drittel der ersten Staffel definitiv wieder eine Steigerung zu erkennen. Die Serie schien sich mehr und mehr zu finden, und man sowohl vor als auch hinter der Kamera zunehmend sicherer zu werden. Nachdem man zwischen den Staffeln zudem nicht in Zugzwang kam, was die Drehbücher betrifft, hätte man sich dementsprechend eigentlich erwartet, dass "Star Trek" mindestens so stark in die zweite Staffel startet, wie es die erste beendet hat. Diesem Anspruch kann "Das Spukschloss im Weltall" leider nicht gerecht werden. Unweigerlich fragt man sich: Ist das wirklich das Beste, was ihnen in der Pause zwischen den Staffeln eingefallen ist? Die Enttäuschung legt sich jedoch ein wenig, wenn man sich vor Augen führt, unter welchen Voraussetzungen diese Episode entstanden ist. Denn "Das Spukschloss im Weltall" war das erste und zugleich (bisher) letzte "Star Trek"-Abenteuer, dass auf einen ganz bestimmten Feiertag zugeschnitten wurde – nämlich (klarerweise) Halloween.
Das Ergebnis ist eine Episode, die sich leider nicht wirklich entscheiden kann, was sie sein will. Die zahlreichen Klischees wie die schwebenden Hexen, die vor einem Fluch warnen, das Spukschloss, die schwarze Katze usw. würden vielleicht gut zu unterhalten vermögen, wenn man die Episode als luftig-lockeres Amüsement ansehen konnte, und nur als das. Tatsächlich gibt es ja auch einige Szenen und humorvolle Kommentare, die darauf hinweisen, dass man das Geschehen nicht allzu ernst nehmen sollte. Auf der anderen Seite schlägt "Das Spukschloss im Weltall" aber auch immer wieder ernstere Töne an, die darauf abzuzielen scheinen, wirklich für Spannung zu sorgen. Damit das funktioniert, müsste man die Handlung aber wiederum ernst nehmen. Mache ich das, fällt es aber wiederum schwer, wohlwollend über die zahlreichen (dann unfreiwillig) komischen Momente und Elemente hinwegzusehen. "Das Spukschloss im Weltall" hätte entweder als unterhaltsam-humorvolles "Halloween"-Special, oder als ernsthaft-bedrohliches Abenteuer funktioniert – nicht jedoch als beides. Eben daraus ergibt sich ein Widerspruch, den die Episode nie zu überwinden vermag. Dazu gesellen sich dann noch Schwächen wie der hier zum ersten Mal als unwiderstehlich dargestellte Captain Kirk, der Sylvia mit seinem Charme den Kopf verdreht, oder die selbst unter Berücksichtigung der damaligen inszenatorischen und finanziellen Beschränkungen nur schwer zu entschuldigende Darstellung der Riesenkatze. Auch die wahre Gestalt von Korob und Sylvia, die uns am Ende offenbart wird, mag auf dem Papier eine gute Idee gewesen sein, wirkt in der Umsetzung aber doch eher peinlich. Zumal in der ursprünglichen Fassung die Fäden dieser Stoffpuppen fast unübersehbar sind (zumindest in dieser Hinsicht schafft die Remastered-Version Abhilfe, wurden diese dort doch entfernt).
Dass die Episode trotz dieser Schwächen kein völliger Reinfall geworden ist, liegt im Wesentlichen an einer Stärke, die sich im Verlauf der ersten Staffel immer deutlicher herauskristallisiert hat: Das Zusammenspiel zwischen William Shatner, Leonard Nimoy und DeForest Kelley. Dass dies auch den Produzenten zunehmend bewusst wurde, beweist nicht nur die entsprechende Entwicklung, die im Verlauf der ersten Staffel zu beobachten war, sondern auch die Tatsache, dass DeForest Kelley mit Beginn der 2. Staffel nun ebenfalls im Vorspann erwähnt wird. Und bereits in der ersten produzierten Folge dieser Season tritt das Dreigespann in den Mittelpunkt des Geschehens. Das Zusammenspiel und der Gedankenaustausch zwischen den drei Hauptprotagonisten sind hauptverantwortlich dafür, dass "Das Spukschloss im Weltall" noch halbwegs zu unterhalten versteht. Es macht Spaß, die drei mir diesen seltsamen Ereignissen und der damit einhergehenden Bedrohung konfrontiert zu sehen und sie dabei zu erleben, wie sie gemeinsam eine Lösung erarbeiten.
Darüber hinaus liegt die Stärke von "Das Spukschloss im Weltall" in erster Linie in gelungenen Einzelszenen und -ideen. Die Szene mit dem Enterprise-Modell ist mir z.B. seitdem ich die Episode (als Kind) zum ersten Mal gesehen habe immer in Erinnerung geblieben. Ein schlichter wie gelungener Einfall, um die Bedrohung für die Enterprise verständlich zu machen. Auf der anderen Seite ist kritisch zu bemerken, dass dies weder das erste noch das letzte Mal ist, dass man sich bei "Star Trek" mit mächtigen Wesen mit großen, unerklärlichen Kräften herumschlagen muss. Die Interpretation aus "Das Spukschloss im Weltall" ist zwar nicht die schlechteste, jedoch auch nicht die beste. Negativ fällt vor allem auf, dass die Motivation von Korob und Sylvia zu sehr im dunklen bleibt. Zudem weckt nicht nur das Setting mit dem Schloss (tatsächlich wurde hierfür die gleiche Außenkulisse verwendet) sondern auch die Idee, dass die Kräfte der Wesen in irgendeiner Art und Weise an ein Gerät gebunden sind (hier ein Zauberstab), Erinnerungen an "Tödliche Spiele auf Gothos". Zuletzt erscheint noch erwähnenswert, dass wir an Bord der Enterprise zum letzten Mal Lt. DeSalle (der nur deshalb zu sehen war, da das Studio gegen Uhura als Kommandantin ein Veto eingelegt hat) und zum ersten Mal den sympathischen Russen Pavel Chekov zu Gesicht bekommen, dargestellt von Walter Koenig - dem man jedoch für seinen ersten Auftritt eine unmögliche Frisur verpasst hat. Angesichts des Kalten Krieges, der damals noch in vollem Gange war, fand und finde ich es beachtlich, dass man sich zu diesem Schritt entschlossen hat, um damit aufzuzeigen, das selbst die damals unüberwindbar wirkenden Differenzen zwischen den beiden Großmächten eines Tages der Vergangenheit angehören könnten. Dafür ein ganz großes "Kudos"!
Fazit:
Als Rückkehr von "Star Trek" nach der Staffelpause (ausgehend von der Produktionsreihenfolge) ist "Das Spukschloss im Weltraum" schon eine kleine Enttäuschung. Selbst wenn man bedenkt, unter welchen Umständen und mit welchem Ziel sie entstanden ist – nämlich die eines "Halloween"-Specials – vermag sie leider nur bedingt zu überzeugen. Zu schwankend ist der Ton, mal amüsant-unbeschwert, dann wieder spannend-ernst; man konnte sich nicht entscheiden, welche Art von Episode man machen will, und ist dann letztendlich in beide Richtungen gescheitert. Für eine ernste Folge ist vieles zu locker und humorvoll getrimmt und dergestalt, dass man es eigentlich nicht ernst nehmen kann (siehe die peinliche Inszenierung der Riesenkatze). Mit dem Ansatz einer lustig-harmlosen Familienepisode spießen sich hingegen wieder die ernsthafteren Elemente, wie der Tod eines Crewmitglieds, an den man uns auch immer wieder erinnert. Das Zusammenspiel zwischen Kirk, Spock und McCoy weiß erneut zu gefallen und reißt die Episode halbwegs raus, aber insgesamt überwiegen leider die Schwachpunkte.